Читать книгу Heimathäppchen – So backt NRW - Anja Tanas - Страница 10
AACHENER PRINTEN
ОглавлениеSie meinen „Printe“ ist ein seltsamer Begriff für ein Gebäck? Kein Problem, manch einer nennt sie Lebkuchen, wieder andere sagen auch Pfeffer- oder Gewürzkuchen. Es gibt sie in vielen verschiedenen Sorten, so zum Beispiel mit Kräutern, Honig, Nüssen oder Schokolade aufgepeppt. Original „Aachener Printen“, im regionalen Dialekt gesprochen „Oecher Prente“, werden aber nur in Aachen und in wenigen Orten in der Umgebung gebacken: Der Name ist in dieser Form eine durch die EU geschützte geografische Angabe.
Die ersten Printen gab es schon im Frühmittelalter: In Belgien sollen steinharte Knusperstücke nur aus Mehl und Zucker gebacken und zu religiösen Anlässen serviert worden sein – als Mensch oder Tier oder zu anderen Figuren geformt. Der Name „Printe“ ist darauf zurückzuführen, dass im Mittelalter Reliefs in den extrem festen Teig eingeprägt wurden. Oder aber es wurden geschnitzte Hohlformen verwendet, in denen er gebacken wurde.
Im Laufe der Jahrhunderte wurde die Liste an Zutaten länger, auch dank der exotischen Gewürze, die endlich auch hierzulande erhältlich waren. Fett und Zuckersirup wurden ebenfalls erschwinglich und in den Teig eingearbeitet. Johann Werner Lambertz soll in Aachen im Jahr 1831 schließlich die Kräuterprinte in ihrer heutigen Beschaffenheit erfunden haben. Er ersetzte aus einer Not heraus importierten Honig und Rohrzucker durch Rübensaftsirup aus der Region. Der Teig, aufgewertet mit Fett und Eiern, wurde so flüssiger und konnte nicht mehr geformt oder bedruckt werden – aber egal. Er schmeckte viel besser, und man brach sich an den Printen nicht mehr die Zähne aus. Die Blütezeit der Bildprinten war vorbei, die Weichprinten traten ihren Siegeszug an. Die Aachener Printen haben also eine glatte Oberfläche, eine rechteckige Form und sind saftig und weich.
Fast 40 Jahre nach der Erfindung der weichen Kräuterprinte will man an selber Stelle auf die Idee gekommen sein, die Printen mit Schokolade zu überziehen – eine Neuheit für Deutschlands Backkultur. Heute profitieren zahlreiche Aachener Printenbäcker von dem guten Image des Gebäcks über alle Grenzen hinweg.