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SIEGERLÄNDER SCHANZENBROT

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Das Schanzenbrot ist ein rustikal bemehltes Sauerteigbrot, das ausschließlich aus Roggenmehl ohne Weizenanteil gebacken wird. Es hat eine lange Tradition in seiner Heimat, dem Siegerland: Sein Name erinnert daran, wie seinerzeit der Backes, das Gemeinschaftsbackhaus, angeheizt wurde. Dies war eine langwierige Arbeit, die bereits am Vortag begann. Die namensgebenden Schanzen, zusammengebundene Bündel aus Buchen-, Eichen-, Birken- und Haselnussreisig, wurden am Vorabend im Ofen abgebrannt, die Glut verblieb dort über Nacht und wärmte das Gemäuer der großen Steinbackofen vor.

Am eigentlichen Backtag wurde morgens erneut gezündelt, und weitere Schanzen brannten im Ofen ab, der richtig schön heiß wurde. Dann begann ein Knochenjob, denn die Glut musste aus dem heißen Ofen geholt werden. Auch wenn man erst die größte Hitze entweichen ließ, war diese Arbeit immer noch sehr gefährlich – der Ofen hatte jetzt eine Temperatur von rund 250°C.

Dann strömten die Familien mit ihren Teiglingen herbei. In einen Backes passten in der Regel über 20 große Brotlaibe. Nach rund anderthalb Stunden waren die Brote fertig gebacken. Durch das Verbrennen des Holzreisigs im Ofen hatte die Kruste ein ganz besonderes Aroma. Auch heute noch wird diese wunderbare gemeinschaftliche Tradition in vielen Orten des Siegerlandes gepflegt. Am Backestag wird dabei nicht nur gebacken, sondern auch gern mal der Grill angeworfen und das ein oder andere Bier gezapft.

Die Schanzen fielen im sogenannten Hauberg an, eine Form der Waldwirtschaft, die typisch ist für das Siegerland. Rinde und Blätter wurden zum Gerben von Leder verwendet, die Stämme wurden zu Brennholz, das die ansässige Eisenerzindustrie benötigte. Der typische Hauberg wurde aber nicht komplett gerodet, sondern geschwendet: Hierfür wurden die Bäume zwar gefällt, Wurzeln und Stümpfe aber ließ man an Ort und Stelle und beugte so Erdrutschen vor. Außerdem konnten die Baumstümpfe neu austreiben, in 15 bis 20 Jahren entstand ein neuer Wald, der dann wieder abgeholzt werden konnte. Auf den durch Schwendung gewonnenen Flächen wurden im darauffolgenden Jahr Buchweizen und Roggen angebaut. So schließt sich der Kreis des Schanzenbrotes.

Heimathäppchen – So backt NRW

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