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Die Rückwirkungen der Französischen RevolutionFrankreichFranzösische Revolution

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In den Vereinigten Staaten wurde die Erhebung des französischen Volkes zunächst fast einhellig begrüßt, denn mit ihr schien die Selbstbefreiung der Menschheit aus politischer und religiöser Unmündigkeit, der sich die Amerikaner verpflichtet fühlten, ihre Fortsetzung zu finden. Auch auf französischer Seite betonte man im kosmopolitischen Geist der AufklärungAufklärung die Gemeinsamkeiten zwischen den beiden Revolutionen: Die amerikanischen Verfassungen und Grundrechteerklärungen erschienen in französischen Übersetzungen, und LafayetteLafayette, Marie-Joseph Motier, Marquis de, der die Nationalgarde befehligte, verehrte seinem Freund WashingtonWashington, George in einer symbolischen Geste den Schlüssel der Bastille. Warnende Stimmen wie diejenigen von Vizepräsident John AdamsAdams, John und dessen Sohn John Quincy AdamsAdams, John Quincy, die den Revolutionären 1790/91 in anonymen Schriften vorwarfen, sie verwechselten Freiheit mit Zügellosigkeit und opferten organisch gewachsene Ordnungen einer abstrakten politischen Doktrin, blieben vereinzelt und fanden zunächst kaum Widerhall. Als 1792 die Republik erklärt wurde und der Krieg gegen die Interventionsmächte begann, schwoll die Sympathie für die französischen PatriotenPatrioten in den USA zu einer Welle der Begeisterung an. Jeder Sieg der Revolutionsarmeen wurde in den größeren Städten, insbesondere in PhiladelphiaPhiladelphia, mit Massenkundgebungen, Paraden, Festbanketten und Feuerwerken gefeiert. Nach der Hinrichtung Ludwigs XVI.Ludwig XVI. im Januar 1793 und der französischen Kriegserklärung an EnglandGroßbritannienJunge Republik und SpanienSpanien begannen sich die Geister jedoch zu scheiden. Nun heizte die Debatte über das Wesen der Französischen Revolution den Streit zwischen FederalistsFederalists und Republicans gefährlich an und verlieh ihm einen unerbittlich ideologischen Charakter. Wenn diese „Parteien“ auch noch keine feste Organisation besaßen, so knüpften ihre Führer doch schon unionsweite Kontakte und bemühten sich mit Hilfe von extrem einseitigen, kämpferischen Presseorganen um die Mobilisierung einer Massenbasis. Beide Seiten argwöhnten, dass diejenigen Kräfte, die um das Schicksal Frankreichs rangen, auch in den Vereinigten Staaten am Werke seien. Die Republicans deuteten jede Maßnahme und Äußerung HamiltonsHamilton, Alexander als Anzeichen für eine geheime Absicht, die republikanische VerfassungVerfassung umzustürzen und eine Aristokratie oder Monarchie einzuführen. WashingtonsWashington, George Person wurde zumeist von diesen scharfen Attacken ausgenommen, aber der Präsident galt bald als naives Werkzeug in den Händen eine Clique von volksfeindlichen „Monokraten“. Die Democratic-Republican Societies, die sich ab 1792 in den Städten nach dem Vorbild der Jakobinerklubs bildeten, erklärten Kritik an der Französischen Revolution schlicht für unvereinbar mit freiheitlicher Gesinnung.FrankreichFranzösische Revolution

Die FederalistsFederalists hingegen prangerten die Befürworter der Revolution als „Jakobiner“ und „Sansculotten“ an und bezichtigten sie, sich von „gleichmacherischen“ Prinzipien leiten zu lassen, die „im höchsten Maße subversiv für jede Gesellschaftsordnung“ seien. Das Wirken dieses anarchischen, gottlosen Geistes, der in Frankreich zum blutigen Terror führte, glaubten sie u.a. in einer Protestbewegung zu erkennen, mit der sich Farmer in den Westgebieten 1794 gegen die erste direkte Bundessteuer wehrten, die der Kongress auf Whiskey erhoben hatte. Nach einigen ergebnislosen Vermittlungsversuchen schlug die Bundesregierung diese Whiskey RebellionWhiskey Rebellion unter demonstrativem Einsatz militärischer Macht nieder. Als eigentliche Urheber des Aufstands prangerte WashingtonWashington, George Ende 1794 öffentlich die Democratic-Republican Societies an, die er für subversiv und illegal erachtete.FrankreichFranzösische Revolution

Diese oft maßlosen gegenseitigen Anklagen und Polemiken waren Ausfluss eines „paranoiden“ politischen Stils, der schon die Auseinandersetzung mit den BritenGroßbritannienJunge Republik und LoyalistenLoyalisten gekennzeichnet hatte. Mit ihrem Grundgedanken, dass die Freiheit der Bürger stets gefährdet sei und eifersüchtig verteidigt werden müsse, erwies sich die Country-IdeologieCountry-Ideologie als günstiger Nährboden für Korruptionsängste und Verschwörungstheorien. Aus der Sicht der FederalistsFederalists drohte die größte Gefahr für die VerfassungVerfassung von „Demagogen“, die das Volk gegen die Regierung und die „natürliche Elite“ aufhetzten. Die Republicans dagegen misstrauten gerade „den wenigen“, vor allem den Bankiers und Spekulanten, die sich auf Kosten des Volkes bereicherten und ungebührlichen politischen Einfluss ausübten. Dieser Streit, der in mancher Hinsicht an die Verfassungsdebatte anknüpfte, brachte zwei unterschiedliche RepublikanismusRepublikanismus-Versionen hervor: die sozial konservative, aber ökonomisch progressive der Federalists, die hauptsächlich in NeuenglandNeuengland (s.a. Nordosten, Regionen) Anklang fand; und die egalitär-agrarische, mit der die Republicans den SüdenSüden, zunehmend aber auch die Mittelstaaten eroberten.

Der europäische Krieg heizte diese Konfrontation noch an, weil die Republicans ohne Zögern für die französische „Schwesterrepublik“ Partei ergriffen, während die FederalistsFederalists unbedingt eine militärische Konfrontation mit der beherrschenden Seemacht EnglandGroßbritannienJunge Republik vermeiden wollten. WashingtonWashington, George empfing zwar gegen HamiltonsHamilton, Alexander Rat den französischen Gesandten Edmond Charles GenêtGenêt, Edmond Charles und erkannte damit die Revolutionsregierung implizit an. Er verschloss sich aber den Wünschen der Franzosen und dem Drängen vieler seiner Landsleute, das Bündnis von 1778 durch einen Kriegseintritt an der Seite Frankreichs zu honorieren. Vielmehr veröffentlichte er im April 1793 eine Neutralitätserklärung, die „freundliches und unparteiisches“ Verhalten gegenüber allen Krieg führenden Staaten in Aussicht stellte und den amerikanischen Bürgern verbot, sich in die Feindseligkeiten einzumischen. Obwohl dieser Kurs die Vereinigten Staaten wirtschaftlichWirtschaft begünstigte – die Exporte nach Europa und in die KaribikKaribik stiegen rasch an und beschleunigten den allgemeinen Aufschwung –, löste er innenpolitische Turbulenzen aus. JeffersonJefferson, Thomas befürwortete zwar ebenfalls die Neutralität, hielt das Streben nach „Unparteilichkeit“ zwischen den revolutionären und den gegenrevolutionären Kräften in Europa aber für verhängnisvoll. Nach seinem Ausscheiden aus dem Kabinett Ende 1793 kritisierte er offen die pro-britischeGroßbritannienJunge Republik Tendenz der amerikanischen Politik, während er den Terror in Frankreich als notwendiges Übel auf dem Weg zu einer gerechten Gesellschaftsordnung verteidigte.FrankreichFranzösische Revolution

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