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Der Missouri-KompromissMissouri-Kompromiss

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Vom Beginn des Jahrhunderts bis 1819 waren drei Sklavenstaaten (LouisianaLouisiana, MississippiMississippi (Staat), AlabamaAlabama) und drei „freie“ Staaten (OhioOhio, IndianaIndiana, IllinoisIllinois) neu in die Union aufgenommen worden, die nun 22 Mitglieder zählte. 1819 beantragten auch die Siedler von MissouriMissouri (Staat) beim Kongress die Aufnahme, da die Bevölkerung des Territoriums die erforderliche Zahl von 60.000 erreicht hatte, 10.000 von ihnen Sklaven. Während die früheren Beitritte eher routinemäßig abgewickelt worden waren, entbrannte im Kongress über diesen Antrag erstmals ein heftiger Streit, der die politische Sprengkraft der Sklavereifrage schlaglichtartig deutlich machte. Die Vertreter der Nordstaaten, die im Repräsentantenhaus auf Grund ihrer Bevölkerungsstärke die Mehrheit hatten, wollten eine Klausel in die von MissouriMissouri (Staat) vorgelegte VerfassungVerfassung einfügen, die den Staat auf eine graduelle Emanzipation der Sklaven verpflichtet hätte. Der Senat, in dem sich Sklavenstaaten und freie Staaten genau die Waage hielten, lehnte jedoch eine solche Bedingung ab. Daraufhin verweigerte das Repräsentantenhaus dem Aufnahmeantrag von MissouriMissouri (Staat) die Zustimmung, und im Gegenzug blockierte der Senat den Beitritt von MaineMaine, das bislang zu MassachusettsMassachusetts gehört hatte, nun aber ein eigener Staat werden wollte. In monatelangen, äußerst mühsamen Beratungen, die dem Sprecher des Repräsentantenhauses, Henry ClayClay, Henry, den Beinamen des Great Pacificator eintrugen, fand der Kongress aber doch noch einen Ausweg aus dem Dilemma: Maine wurde 1820 als freier Staat aufgenommen, und MissouriMissouri (Staat) durfte im folgenden Jahr ohne Bedingungen, d. h. als Sklavenstaat beitreten, wodurch das Nord-Süd-Gleichgewicht im Senat erhalten blieb; dafür akzeptierten die Südstaatler das permanente Verbot der SklavereiSklaverei (s.a. Afroamerikaner) im Rest des 1803 erworbenen Louisiana-Territoriums oberhalb einer Linie (36 Grad 30 Minuten nördlicher Breite), die von der Südwestecke MissourisMissouri (Staat) bis zu den Rocky MountainsRocky Mountains gezogen wurde. Wie schon im Verfassungskonvent von PhiladelphiaPhiladelphia, so hatte auch diesmal wieder die Furcht vor dem Auseinanderfallen der Union einen Kompromiss erzwungen, der die Sklavereifrage eine weitere Generation lang politisch neutralisierte. Allen Beteiligten war aber schmerzhaft bewusstgeworden, dass das Schicksal der Westgebiete, der schwarzen Bevölkerung und der Union auch in Zukunft untrennbar miteinander verbunden sein würde.

Manche Hoffnung knüpfte sich in dieser Zeit noch an das Konzept der „Rekolonisierung“Afroamerikaner„Rekolonisierung“ von AfroamerikanernAfroamerikaner„Rekolonisierung“ in der KaribikKaribik, KanadaKanadaUS Sklaverei oder AfrikaAfrika. Der 1816 gegründeten American Colonization SocietyAmerican Colonization Society (ACS) gehörten Mitglieder aus dem Norden und dem Oberen SüdenSüden an, denen es weniger um die Beseitigung der SklavereiSklaverei (s.a. Afroamerikaner) als um die Entfernung der freien Schwarzen ging. Man verwies auf das Beispiel der Engländer, die schon 1787 viele der im amerikanischen UnabhängigkeitskriegUnabhängigkeitskrieg nach Kanada geflohenen Schwarzen in ihre westafrikanischeAfrika Kolonie Sierra LeoneSierra Leone gebracht hatten. Mit Unterstützung der Bundesregierung und mit finanzieller Hilfe von Staatenregierungen, KirchenKirchen und Privatpersonen gelang es der ACS zu Beginn der 1820er Jahre, Land an der afrikanischenAfrika Küste südlich von Sierra Leone zu kaufen und schwarze Emigranten anzusiedeln. Seit 1824 hieß diese Kolonie offiziell „LiberiaLiberia“, und der erste Hauptort, dessen Name Christopolis auf die Missionierungsabsichten der ACS hinwies, wurde zu Ehren von Präsident MonroeMonroe, James in „MonroviaMonrovia, Liberia“ umbenannt. Da der Kongress aber bald das Interesse an dem Projekt verlor, blieben die praktischen Möglichkeiten der ACS eng begrenzt. Bis 1830 transportierte die Gesellschaft lediglich 1400 AfroamerikanerAfroamerikaner„Rekolonisierung“ – die meisten von ihnen waren schon seit längerem frei gewesen – nach AfrikaAfrika und gab ihnen dort Starthilfe für Ackerbau und Handwerk. Nicht wenige der Neuankömmlinge litten unter dem tropischen Klima und starben an Fieberkrankheiten. Die überlebenden Einwanderer gerieten rasch mit der einheimischen Bevölkerung in Konflikt und etablierten sich als Führungsschicht, die politische und soziale Vorrechte beanspruchte. 1847 erklärten die Siedler Liberia zur unabhängigen Republik und nahmen eine VerfassungVerfassung nach dem Vorbild der US Constitution an. Die Hoffnungen auf einen breiten Strom von Kolonisten aus den Vereinigten Staaten, deren Regierung den neuen Staat übrigens erst 1862 diplomatisch anerkannte, erfüllten sich jedoch nicht. Zwar war der Wunsch, nach AfrikaAfrika emigrieren zu dürfen, seit der Revolution auch gelegentlich von Sprechern der schwarzen Bevölkerung geäußert worden, entweder aus Resignation angesichts der fortgesetzten Diskriminierung oder als Ausdruck eines erwachenden schwarzen Nationalismus. Die große Mehrheit der freien AfroamerikanerAfroamerikaner, die AfrikaAfrika nur noch vom Hörensagen kannte, lehnte solche Konzepte aber ab und zog es vor, gemeinsam mit den weißen AbolitionistenAbolitionisten in den USA für die Überwindung der SklavereiSklaverei (s.a. Afroamerikaner) und die rechtliche und soziale Gleichstellung der Schwarzen zu kämpfen. Bei Ausbruch des BürgerkriegsBürgerkrieg, der dieses Ziel in greifbare Nähe rückte, lebten ca. 12.000 Afroamerikaner in Liberia. Anderen Siedlungsexperimenten, etwa auf HaitiHaiti oder in Kanada, war noch weniger Erfolg beschieden. Obwohl die „Rekolonisierung“Afroamerikaner„Rekolonisierung“ also keinen wirklichen Beitrag zur Lösung des Rassenproblems in den USA leistete, ging die utopische Hoffnung auf eine Rückkehr in die afrikanischeAfrika „Heimat“ aber nie ganz verloren und konnte auch nach dem BürgerkriegBürgerkrieg gelegentlich wiederbelebt werden.

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