Читать книгу Geschichte der USA - Anke Ortlepp - Страница 35

John AdamsAdams, John und der Quasi-Krieg mit Frankreich

Оглавление

Die Nachfolge Washingtons wurde in der Wahl von 1796 exakt entlang der Linien entschieden, die FederalistsFederalists von Republicans trennten. Im Wahlmännerkollegium erhielt John AdamsAdams, John nur drei Stimmen mehr als JeffersonJefferson, Thomas, dem damit laut VerfassungVerfassung die Vizepräsidentschaft zufiel. Er nahm jedoch keinen Anteil an der Administration, sondern führte von MonticelloMonticello aus den Kampf gegen „Antirepublikaner“ und „Monokraten“, wie er die regierenden Federalists zu nennen pflegte. Inzwischen war das innenpolitische Klima aber zu Ungunsten des französischen Direktoriums umgeschlagen, das 1797 von sich aus die diplomatischen Beziehungen zu den Vereinigten Staaten abbrach. Schon zuvor hatte sich die ursprünglich pro-französische amerikanische Geistlichkeit von der RevolutionFrankreichFranzösische Revolution distanziert. Durch Deisten und andere Verfechter einer „natürlichen ReligionReligion“ im eigenen Land herausgefordert, gewannen die meisten Pfarrer den Eindruck, der Atheismus greife von Europa auf Amerika über und bedrohe die Fundamente der Gesellschaft. Um die Jahrhundertwende löste diese Reaktion in weiten Teilen der Vereinigten Staaten eine religiöse Erweckungsbewegung aus, die in ihrer emotionalen Intensität dem Great AwakeningGreat Awakening nahekam. Die neuen revivals waren keineswegs nur rückwärts gewandt: Besonders an der Siedlungsgrenze, wo die MethodistenMethodisten jetzt die größten Bekehrungserfolge erzielten, atmete die wiederbelebte Volksfrömmigkeit einen dezidiert demokratisch-egalitären Geist.

Trotz der wachsenden antifranzösischen Stimmung entsandte Präsident AdamsAdams, John eine Verhandlungsdelegation nach ParisParis, die den Konflikt über Neutralität und Bündnisverpflichtungen beilegen sollte. Der aus dem Asyl in den USA zurückgekehrte und zum französischen Außenminister aufgestiegene TalleyrandTalleyrand, Charles Maurice de verlangte allerdings über Agenten (die in den amerikanischen Dokumenten als X, Y und Z auftauchten) die Zahlung einer stattlichen Summe, bevor er überhaupt in Verhandlungen eintreten wollte. Als diese Demütigung in Amerika bekannt wurde, breitete sich eine regelrechte Kriegshysterie aus, zu der John AdamsAdams, John durch provokative Äußerungen nicht unwesentlich beitrug. Der Kongress traf militärische Vorbereitungen, die ersten leistungsfähigen Kriegsschiffe der Union wurden in Dienst gestellt, und George WashingtonWashington, George erklärte sich noch einmal bereit, den Posten des Oberbefehlshabers zu übernehmen. AdamsAdams, John war aber klug genug, eine Kriegserklärung an Frankreich wegen dieser „XYZ-AffäreXYZ-Affäre“ zu vermeiden, obwohl die Flotten beider Länder seit Frühjahr 1798 einen „Quasi-Krieg“ in Form von Kaperungen und kleineren Seegefechten führten. Der Präsident nahm heftige Proteste aus den Reihen der FederalistsFederalists und den offenen Bruch mit Alexander HamiltonHamilton, Alexander in Kauf, als er 1799 eine neue Delegation nach Paris schickte. Den Abgesandten gelang es bis Oktober 1800, das umstrittene Bündnis im gegenseitigen Einvernehmen zu lösen und das Verhältnis der Vereinigten Staaten zu FrankreichFrankreichFranzösische Revolution, das nun von Napoleon regiert wurde, fürs Erste zu bereinigen.

Die FederalistsFederalists, die als Sieger aus den Wahlen von 1796 hervorgegangen waren, versäumten innenpolitisch durch Unterdrückungsmaßnahmen gegen die Opposition und personelle Querelen die Gunst der Stunde. Erbittert über die Pressepolemiken der Republicans, verabschiedete die Kongressmehrheit im Sommer 1798 vier Gesetze, mit denen der Widerstand in einigen Südstaaten gegen die Aufrüstung gebrochen werden sollte. Diese Alien and Sedition ActsAlien and Sedition Acts (1798) verbanden die Beschneidung der Rechte von NeueinwanderernEinwanderungJunge Republik – das betraf vor allem Flüchtlinge aus Frankreich, die sich auf Seiten der Republicans als Journalisten engagierten – mit verschärften Beleidigungs- und Verleumdungsbestimmungen für die Presse. Geld- und sogar Haftstrafen drohten einem jeden, der „falsche, skandalöse oder böswillige“ Nachrichten über die Regierung in Umlauf brachte. Auf Initiative JeffersonsJefferson, Thomas und MadisonsMadison, James formulierten die mehrheitlich republikanischen Parlamente von VirginiaVirginia und KentuckyKentucky Ende 1798 Protestresolutionen, die das Vorgehen des Kongresses für verfassungswidrig erklärten und den Einzelstaaten das „natürliche Recht“ zusprachen, sich der Durchführung der Gesetze in den Weg zu stellen. Obwohl die Resolutionen in den anderen Parlamenten wenig Resonanz fanden, kündigte diese doctrine of interposition ein Wiedererstarken der Staaten an, die radikale Republikaner stets für die einzig wirksamen Bollwerke gegen die Allmacht der Bundesregierung gehalten hatten. Verfassungsrechtlich waren die Virginia and Kentucky Resolutions kaum weniger problematisch als die Gesetzgebung der Federalists, weil sie zur Rechtfertigung einer SezessionSezession (s.a. Bürgerkrieg) dienen konnten; sie entsprangen aber der verständlichen Sorge, mit der Presse- und Meinungsfreiheit solle einer der Grundpfeiler der republikanischen Ordnung beseitigt werden.

Geschichte der USA

Подняться наверх