Читать книгу SF Space Action Weltraum Abenteuer Paket Weihnachten 2018 - Antje Ippensen - Страница 28
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Die Bordzeitung tackerte aus dem Schreiber. Gelangweilt blickte Captain Jerzy Loza hinüber. Der automatische Schreiber sprach alle zwölf Stunden an, um die neuesten Nachrichten aus der Raumfahrt zu berichten.
Jerzy Loza wurde aufmerksam. Eine Schlagzeile sprang ihm ins Auge: „Die besten Raumkapitäne verschwinden auf dem Mars!“ Untertitel: „Ein Schachzug der Regierung, oder eine Verschwörung der Planetenkolonisten?“
Loza schürzte anerkennend die Lippen. Da wagte sich ein mutiger Journalist an ein sehr heißes Eisen.
Er blickte auf. Die MANAUS, die er befehligte, befand sich im Anflug auf den Mars. Erste Funkkontakte hatte es bereits gegeben. Momentan war wenig zu tun. Sie mussten die Instrumente beobachten, um alle Unregelmäßigkeiten sofort festzustellen und darauf zu reagieren. Auf das Bordgehirn war zwar Verlass, doch wollte sich die achtköpfige Besatzung nicht allein darauf verlassen.
Captain Jerzy Loza wandte seine Aufmerksamkeit wieder der Zeitung zu. Er nahm sie aus dem Auffangkorb und wollte den Artikel des kühnen Journalisten studieren.
Es blieb bei seiner Absicht.
In diesem Augenblick wurde das Schiff von einem harten Schlag getroffen.
Jerzy vergaß die Zeitung und hatte Mühe, nicht von seinem Sitz geschleudert zu werden. Er hielt sich geistesgegenwärtig an den Armlehnen fest. Die Zeitung flatterte davon und blieb an der Wand hängen.
„Was, zum Teufel ...?“, fluchte er.
„Alarm!“, brüllte der erste Pilot.
Jerzy Loza erfasste die Instrumentenanzeigen mit einem Blick. Nur die Schwerkraftanalyse und der Chronometer spielten verrückt. Alles andere blieb normal.
Normal?
Der zweite Schlag traf die MANAUS. Jerzy ließ die automatischen Gurte aus seinem Sitz schnellen. Jetzt brauchte er sich nicht mehr festzuhalten.
Schatten flatterten über die Bildschirme wie behandschuhte Riesenhände, die alle Kameras blind machen wollten.
Der dritte Schlag war weniger heftig. Dafür stellte sich ein eigenartiges Rütteln ein. Die acht Männer wähnten sich in einem altmodischen Bodenfahrzeug, das über Kopfsteinpflaster fuhr. Begriffe aus ferner Vergangenheit, die vor allem im Weltraum keine Bedeutung mehr hatten, obwohl Jerzy Loza daran denken musste.
Die Schiffswandungen begannen zu schwingen wie eine Glocke.
„Was ist denn überhaupt los?“, rief Loza seinem ersten Piloten zu.
Der brüllte nur wieder: „Alarm!“
Was bei ihm vollkommen konfus erschien, machte sich nur äußerlich bemerkbar. In seinem Innern war Werner Luy ein eiskalter Rechner, der im Moment auf Hochtouren arbeitete, um die Ursache des Phänomens zu klären.
Jerzy Loza ließ ihn gewähren. Wenn er es nicht aufgab zu fragen, bekam er nur wieder Unsinniges zu hören.
Die Besatzung bewies, dass sie ein eingespieltes Team war. Jeder Mann besetzte seinen Posten und checkte die Instrumente.
Bis Jerzy Loza keinen anderen Ausweg mehr wusste, als einen Notruf zum Mars abzusenden.
Nur Sekunden waren seit dem ersten Schlag vergangen. Die Schiffszelle dröhnte jetzt so laut, dass es in den Ohren schmerzte.
Bestürzt musste Jerzy Loza feststellen, dass er zu spät gehandelt hatte. Der Notruf kam als Echo zurück.
Er würde nie auf dem Mars anlangen.
Das Schiff wurde von einem schwarzen Mantel umhüllt, aus dem es kein Entrinnen gab, obwohl die Triebwerksingenieure sofort alles aus den Aggregaten herausholten, was herauszuholen war. Es verschlimmerte ihre Lage sogar noch, denn die Nadel der Energieanzeige fiel rapide zurück.
Das war der Zeitpunkt, an dem sich der schwarze Mantel enger um sie schloss und die dröhnende und schwingende Schiffszelle einschnürte.
Der furchtbare Laut marterte die Sinne der Männer. Erbarmungslos hämmerte er auf sie ein. Mit verzerrten Gesichtern pressten sie die Hände gegen die Ohren.
Abrupt hörte es auf. Stille kehrte zurück. Schwärze und ein eiskalter Hauch strich über sie hinweg und nahm ihr Bewusstsein mit in einen schrecklichen Abgrund.
Das war Jerzy Lozas letzte Empfindung, während die Radarerfassung auf dem Mars die unmögliche Feststellung machte, dass das Raumschiff MANAUS von einer Sekunde zur anderen spurlos verschwand. Eine Tatsache, die von sofort losgeschickten Suchkommandos nur bestätigt werden konnte.
Man bemühte sich von offizieller Seite her verzweifelt, den Vorfall zu vertuschen. Irgendwo saß ein Journalist, der seine Augen und Ohren überall hatte − vor allem dort, wo es verboten war. Er hatte auch den Artikel geschrieben, der zuletzt Jerzy Lozas Aufmerksamkeit erregt hatte.
Sofort hakte er nach. Es blieb bei der Nachricht vom Verschwinden der MANAUS.
William Morrow, der sich selbst stets in reinstem Sarkasmus als den rasenden Weltraumreporter bezeichnete, fügte die Neuigkeit seiner Liste bei. Eine Notiz ersparte er sich, da die MANAUS nicht das erste Schiff war, das auf so spektakuläre Art und Weise untertauchte. Er behielt es bei sich − in der Annahme, später vielleicht mehr damit anfangen zu können.
Schon zwölf Stunden später erschien sein neuester Artikel. Diesmal nicht nur in der Raumfahrerzeitung, sondern auch in allgemeinen Blättern auf der Erde.