Читать книгу SF Space Action Weltraum Abenteuer Paket Weihnachten 2018 - Antje Ippensen - Страница 29
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Zur Verblüffung der Zeitspringer waren die Städte bereits wieder neu erstanden. Die Menschen waren nach der Hitzekatastrophe aus dem unterirdischen Wohnsystem an die Oberfläche zurückgekehrt.
Stolz zeigte Ben Crocker die Geldstreifen. Frank bedeckte seine Augen mit beiden Händen und seufzte herzerweichend.
„Professor, heute sind Sie an der Reihe, unser Genie zu loben. Ich bringe es einfach nicht mehr über die Lippen.“
Ben, der Ingenieur des dreiköpfigen Zeitkugel-Teams, ballte die linke Hand. Es sah so aus, als wollte er mit den Geldstreifen Frank Jaeger kräftig den Scheitel nachziehen.
Professor Hallstrom fiel ihm in den Arm.
„Machen Sie nicht so ein Aufhebens!“, warnte er und warf Blicke nach allen Richtungen, ob niemand auf sie aufmerksam wurde.
Frank machte ein erschrockenes Gesicht.
„Ach so, ich vergaß ganz, Irre soll man stets umschmeicheln und nicht kritisieren!“
Ben knurrte: „Du hast Glück, dass mir nichts Passendes einfällt.“ Er wandte sich an Professor Hallstrom. „Ich habe eine Idee, Professor: Bei der nächsten Mahlzeit bezahle ich nur für uns beide, nicht wahr? Damit hätten wir dem Lästerer den Mund gestopft. Soll er doch sehen, woher er sein Geld nimmt.“
Hallstrom runzelte die Stirn.
„Ganz so unrecht hat Frank nicht, Ben!“, sagte er vorsichtig. „Wir sind Ihnen ja dankbar, dass Sie mit Ihrem Duplikator Geld herstellen können, zumal es uns nicht möglich ist, entsprechende Zahlungsmittel aus unserer Eigenzeit mitzubringen, aber ...“
„Kein Wort mehr!“, knurrte Ben Crocker, stopfte die Streifen in die Taschen und stampfte davon. Hallstroms zupackende Hand glitt einfach ab. Ben tat so, als hätte er sie gar nicht gespürt.
Einen Augenblick lang glaubte Hallstrom tatsächlich, Bert sei eingeschnappt und mache sich deshalb davon. Aber dafür kannte er ihn zu gut. Ben war der Letzte, der keinen Scherz vertrug.
Etwas anderes musste also seine Aufmerksamkeit erregt haben.
Ben steuerte auch tatsächlich auf einen mannshohen Automaten zu. In Leuchtschrift waren ein paar Schlagzeilen zu sehen.
Ein Zeitungsautomat!
Er spuckte brav die neuesten Nachrichten ausgedruckt auf hauchdünner Folie. Das Material war dünn wie echtes Engelshaar, aber stabiler als jedes Zeitungspapier aus dem zwanzigsten Jahrhundert.
Hallstrom hegte außerdem die Befürchtung, dass überhaupt niemand hier im Jahre 2646 den Begriff Zeitungspapier kannte. So etwas gab es höchstens im Museum − säuberlich eingegossen in durchsichtige Plastikblöcke, damit es sich auch ja gut hielt.
Professor Hallstrom und Frank Jaeger wurden neugierig. Sie folgten Ben.
Er verdeckte die Schlagzeilen mit seinem breiten Rücken. Beide lugten um ihn herum.
Die erste Schlagzeile sprang ihnen ins Auge: „Verschwundene: Opfer oder Mittäter?“ Untertitel: „Kein Zweifel mehr am Verschwinden fähiger Raumkapitäne!“
„Genau wie bei uns daheim!“, brummte Ben. „Die bringen erst eine gewaltige Schlagzeile, die sich bereits im Untertitel als rein spekulativ herausstellt!“
Er kaufte sich das Blatt trotzdem − noch bevor ihn Professor Hallstrom dazu ermutigen musste.
Frank konnte sich eine bissige Bemerkung nicht verkneifen: „Womit du beweist, dass die Schlagzeile richtig gewählt wurde, sonst hätte sie dich nicht angelockt!“
Ben steckte einen Zahlstreifen in den dafür vorgesehenen Schlitz zum Automaten. Willig zwickte der Mechanismus ein Stückchen ab und überließ Ben den Rest des Streifens.
„Wenigstens ist er kein Schreihals und posaunt die Schlagzeilen in der Gegend herum!“, sagte Ben und staunte, als das Blatt in seinen Händen landete. Ja, es war nur ein einziges Blatt. Man konnte die einzelnen Zeitungsteile gesondert von den anderen kaufen oder auch mehrfach Geld investieren und das ganze Exemplar erwerben.
Ben Crocker hatte mit dem einen genug. Sein Blick flog über die interessanten Zeilen: „Insgesamt zwanzig Raumkapitäne verschwanden in den letzten Tagen − mit und ohne ihr Schiff. Die Suche nach ihnen bleibt erfolglos. Niemand weiß, was sich dahinter verbirgt. Schon liegt ein Dementi der marsianischen Regierung vor, die mit der Angelegenheit nichts zu tun haben will. Dennoch werden Stimmen laut, die gerade die Marsianer anklagen, denn ausschließlich Terraner stehen auf der Vermisstenliste. Wollen die Marsianer damit die Erdflotte schwächen? Drehen sie die Entführten um, weil sie mit ihnen zu einem Befreiungsschlag gegen die Erde ausholen wollen?
Andere Stimmen melden sich ebenfalls. Die Regierung der Erde gerät mehr und mehr in Misskredit. Ein Dementi aus dieser Richtung unterblieb bisher. Man ignoriert die Tatsachen einfach, will uns erklären, es handle sich um Lügengebilde. Wir wissen es besser und fordern, dass endlich mit offenen Karten gespielt wird. Drohungen gegen unsere Zeitung weisen wir scharf zurück. Wir sind unabhängig. Die Menschheit, die breite Masse hat ein Recht auf Aufklärung.“
Ben ließ das Blatt sinken.
„Kurz und prägnant!“, kommentierte Frank. „Was geht da oben auf dem Mars vor?“
Sie mussten zurücktreten, da auch andere an der Zeitung interessiert waren. Der Automat bekam Arbeit.
„Es gibt eine einfache Methode, der Sache auf den Grund zu gehen!“, erklärte Ben, und nicht zufällig musterte er dabei Professor Hallstrom sehr intensiv.
Der Professor wand sich wie eine geschlagene Schlange.
„Zur Hölle mit Ihren Anspielungen, Ben, aber diesmal werde ich mich nicht erweichen lassen. Ich bleibe mit beiden Beinen auf der Erde − und das im wahrsten Sinne des Wortes!“
Er hätte noch einiges hinzufügen können. Doch damit hätte er auch nicht mehr erreicht. Frank und Ben redeten gemeinsam auf ihn ein, bis sich Frank freiwillig aus der Debatte zurückzog. Erfahrungsgemäß fiel es Ben leichter, den Professor von einem einmal gefassten Standpunkt abzubringen.
Ein Argument von Professor Hallstrom gewann schließlich: „Es ist nicht einzusehen, dass wir uns von irgendeinem Sensationsblatt zum Mars locken lassen. Was haben wir überhaupt mit den Verschwundenen zu tun?“