Читать книгу SF Space Action Weltraum Abenteuer Paket Weihnachten 2018 - Antje Ippensen - Страница 39
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Die drei Raumfahrer rannten los. Sie erreichten die Rampe und hasteten hinauf in die Schleuse.
Jerzy Loza umging sämtliche Vorschriften, indem er das Innenschott von Hand öffnete, sodass die Bordluft direkten Kontakt mit der Außenatmosphäre bekam.
Er warf sich durch das offene Schott und prallte mit jemandem zusammen.
Er war so erschrocken, dass er nicht sofort reagierte.
Jemand im Raumanzug. Durch die Helmscheibe erkannte er Werner Luy.
„Was ist los? Ich habe versucht, mit euch zu funken!“
Werner Luy nickte. „Wir haben es auch versucht. Etwas schirmt die Impulse ab. Inzwischen haben wir etwas an der Anlage gebastelt. Der Notstrom wurde umgeleitet. Dadurch reduzierte sich die ohnedies schon dürftige Beleuchtung, aber ein Teil der Instrumente funktioniert wieder.“
„Ergebnis?“
„Wir befinden uns im Einflussbereich eines fremdartigen Kraftfeldes. Ursprung und Beschaffenheit völlig unbekannt. Wir knobeln noch daran herum. Willst du meine Meinung hören? Wir stehen im Kontakt mit Außerirdischen!“
„Kontakt ist gut!“, meldete sich Bates respektlos. Jetzt klappte die Funkverbindung. Die war anscheinend abhängig von der Distanz.
„Wir wissen noch immer nicht, mit wem wir es zu tun haben.“
Jerzy berichtete, was sie erlebt hatten. Dann fügte er hinzu: „Du hättest deinen Platz nicht verlassen sollen!“
Werner Luy verteidigte sich: „Jeder an Bord ist damit beschäftigt, die Beschaffenheit des Kraftfeldes zu klären. Ich bin Navigator und erster Pilot und damit der Einzige, der bei dieser Aufgabenstellung entbehrlich ist.“
Jerzy Loza winkte ab. „Wir gehen wieder nach draußen. Funkkontakt ist leider unmöglich. Aber ich sehe nicht ein, warum wir hier die Hände in den Schoß legen sollen. Wenn sich die Unbekannten nicht zeigen, müssen wir ihnen eben zuvorkommen.“
Werner Luy nickte.
Jerzy Loza verließ mit Bates und Clapton das Schiff.
„Wenn es irgendwo einen Ausgang aus dieser Felsenhöhle gibt, dann wahrscheinlich bei der technischen Anordnung dort drüben!“, sagte Percy Clapton.
Sie sahen es gleichzeitig: Die Anlage war zum Leben erwacht! Ein seltsames Summen lag in der Luft, wurde von den Außenmikrophonen übertragen und schwang sich langsam die Tonleiter hinauf, bis es in einem schrillen Pfeifen endete. Jenseits der Hörbarkeitsgrenze verlor es sich.
Mit gemischten Gefühlen gingen die drei Raumfahrer auf die Anlage zu.
Als sie nur noch wenige Schritte davon entfernt waren, begann es in ihren Gliedern zu kribbeln. Jemand schien einen Schleier über die Felswände zu ziehen. Schatten huschten vorüber, diffus, unkenntlich. Ein Vibrieren durchlief den Boden.
Jerzy wandte den Kopf. Einen Augenblick lang fürchtete er, die MANAUS würde sich plötzlich auflösen und sie allein zurücklassen.
Percy Clapton streckte die Hand aus. Bates konnte gerade noch verhindern, dass er an der Anlage herumjustierte.
Das Pfeifen wurde wieder hörbar, sank rapide, bis es als dumpfes Grollen verebbte. Dann war die Anlage so tot wie vorher.
Wer hatte sie in Gang gesetzt und warum?
„Da!“, schrie David Bates.
Das Felsentor öffnete sich wieder.
Falls sie sich wirklich auf Phobos befanden, der eine geringe Schwerkraft besaß, so bedeutete es schon ein Phänomen für sich, wenn sich die Oberfläche des Marsmondes quasi seitlich von ihnen befand. Wie schafften das die Fremden? Warum verstärkten sie nicht einfach die vorhandene Schwerkraft und schufen vielmehr ein neutrales Feld, das die Dinge auf den Kopf stellte? Normalerweise hätte die Höhlenöffnung über ihren Köpfen sein müssen.
Sie sahen, warum sich das Felsentor öffnete. Draußen, im unendlichen All, bewegte sich etwas. Ein Lichtpunkt, der rasend schnell näherkam.
Trotz der Anordnung von Jerzy Loza erschien Werner Luy wieder in der Schleuse. Außerhalb der Schiffswandung konnten sie sich einwandfrei per Helmfunk unterhalten.
„Das Kraftfeld hat sich verändert!“, rief Werner Luy herüber. „Erst verstärkte es sich bis auf nicht mehr messbare Werte. Dann breitete es sich scheinbar aus. Wir meinen, dass es in Wirklichkeit gebündelt wurde.“
Er sah nicht, was sein Captain sehen konnte: Der heranschießende Lichtpunkt entpuppte sich als Raumschiff!
Es gehörte zur terranischen Handelsflotte und befand sich laut Aufschrift in Privatbesitz.
Jetzt kam es herein. Sämtliche Triebwerke waren erloschen. Geheimnisvolle Kräfte steuerten es mit traumwandlerischer Sicherheit.
Direkt neben der MANAUS wurde es gelandet.
Das Felsentor blieb offen. Das dort befindliche Kraftfeld funktionierte so perfekt, dass bei der Ankunft des zweiten Raumers nicht einmal ein Lufthauch entstanden war.
Jerzy Loza näherte sich vorsichtig dem gelandeten Raumer.
Etwas stimmte nicht. Jerzy konnte es nicht erklären. Es war mehr ein Gefühl.
DREAMBOAT stand in großzügigen Lettern auf der Seite. Die Typenbezeichnung und Seriennummer waren kleiner gehalten.
Jerzy Loza streckte die Hände vor. Er tat es zaudernd, als fürchtete er, die Wandungen seien heiß.
Doch er kam mit den Fingern nicht bis zum Metall.
Ein greller Blitz entlud sich und krachte an ihm vorbei. Funken knatterten über seine Raummontur. Die Energieentladung schleuderte Jerzy Loza zwei Meter zurück. Unsanft landete er am Boden.
Mit staunenden Augen betrachtete er die DREAMBOAT. Eine seltsame Aura ging von ihr aus. Das Metall begann von innen heraus zu glühen. Ein grünliches Leuchten, das Jerzy sehr bekannt vorkam.
Geschah jetzt mit der DREAMBOAT, was auch ihnen widerfahren war?
Ein zweiter Blitz zuckte auf, diesmal gewiss nicht von Jerzy Loza verursacht.
Die Entladung zischte vorbei und fand ihr Ziel in der unerklärlichen Anordnung technischer Geräte im Hintergrund des Hangars.
Aus dem Blitz wurde ein Lichtbalken, der zischend in der Luft stand und eine enorme Hitze ausstrahlte.
Jerzy Loza wich hastig zurück.
Die Helmscheibe passte sich automatisch an die Lichtverhältnisse an und verdunkelte sich. Sonst wäre Jerzy unweigerlich erblindet.
„Captain!“, rief jemand.
Loza schaffte es, den Kopf zu drehen. Werner Luy hatte gerufen. Er stand noch immer in der Schleuse. Dort hatte sich ein Mann von der Besatzung zu ihm gesellt.
Wenn Werner ihn Captain nannte, dann hatte er ein Problem.
„Was ist?“, fragte Jerzy Loza zurück.
„Das Kraftfeld ist verschwunden. Es wirkt jetzt nur noch auf die DREAMBOAT − da jedoch in schätzungsweise tausendfacher Stärke!“
Loza entgegnete trocken: „Das Ergebnis sehen wir ja deutlich!“
Er machte um den Lichtbalken einen großen Bogen.
„Geh sofort in die Zentrale zurück! Es hat sich an meinen Befehlen nichts geändert!“
Werner Luy gehorchte. Er nahm den Mann am Arm, der ihm die Neuigkeit berichtet hatte.
Bates und Clapton warteten auf ihren Captain.
„Wir müssen die Wände absuchen!“, ordnete Jerzy Loza an. „Wir haben keine Ahnung, wie lange die DREAMBOAT von den Fremden bearbeitet wird. Vielleicht handelt es sich um einen automatisch ablaufenden Vorgang, der in den nächsten Stunden endet. Der Besatzung wird es nicht anders ergehen als uns. Bis dahin werden wir neue Erkenntnisse gesammelt haben!“
Sie machten sich auf die Suche, ohne genau zu wissen, was sie überhaupt zu finden hofften.
Irrten sie sich, und es gab diesen Ausgang überhaupt nicht?
Daran wagte keiner der drei zu denken.
Die technische Anlage, die auf Hochtouren arbeitete, mieden sie wie die Pest. Als Bates einmal zu nahe kam, spürte er die Reststrahlung der außerordentlichen Energien, die hier herrschten. Sie kannten die fremdartige Strahlung nicht und hatten keine Ahnung von eventuellen Folgen. Deshalb hielten sie sich fern.
Jerzy Loza selbst war es, der endlich Erfolg hatte. Er erkannte, dass die Metallverkleidung, die einen Teil der Felswände bedeckte, einen Sinn ergab. Normalerweise würden sich hier Felsdurchbrüche befinden. Mit den Verkleidungen hatten die Unbekannten die Kraterhöhle davon abgetrennt.
Den aufmerksamen Augen Jerzys fiel ein fein gezeichnetes Viereck auf. Die Verkleidung war absolut glatt. Keine Bedienungselemente waren zu entdecken.
Jerzy fuhr mit der behandschuhten Rechten darüber.
Bates und Clapton wurden aufmerksam. Sie stellten sich bereit.
Jerzy Loza berührte einen verborgenen Kontakt. Die Metallplatte, die ihnen den Weg versperrte, war plötzlich nicht mehr da. Beinahe wäre Jerzy vornübergefallen. Er fing sich im letzten Augenblick.
Auf wundersame Weise war er jedoch schon auf der anderen Seite.
Er warf sich herum. Das Licht blendete ihn, und als die Helmscheibe dunkler wurde, sah er kaum noch etwas. Nur Schatten, die sich wie sprungbereite Monster zu Boden duckten.
Da war die Tür, durch die er gekommen war. Glatt fügte sie sich in die Wand. Von hier aus war noch nicht einmal die Viereckzeichnung zu erkennen.
Jerzy Loza bearbeitete verzweifelt die Stelle, an der er den Durchgang vermutete. Genauso hätte er gegen eine Betonmauer springen können.
Er lehnte sich mit dem Rücken dagegen und versuchte, seine Umgebung zu erkennen.
Alles war absolut fremdartig; ein furchtbarer Laut drang aus der Tiefe zu ihm auf. Es erinnerte an das Knurren eines gigantischen Urwelttieres.
Die Helmscheibe war fast lichtundurchlässig geworden. So groß war die herrschende Helligkeit. Lichtreflexe verhinderten vollends, dass Jerzy Loza etwas erkannte.
Er stieß sich von der Wand ab und machte einen zögernden Schritt.
In diesem Augenblick berührte ihn etwas.