Читать книгу SF Space Action Weltraum Abenteuer Paket Weihnachten 2018 - Antje Ippensen - Страница 40
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Es war nun schon der zweite Anruf von der Erde innerhalb einer relativ kurzen Zeit. Stirnrunzelnd nahm William Morrow den Spruch entgegen.
Das vertraute Gesicht blickte vom Bildschirm.
„Ich habe mit den dreien gesprochen!“, berichtete der Mann ohne Begrüßung.
„Und?“
„Ich werde nicht klug daraus.“
„Was soll das heißen?“
„Sie weichen Fragen und Andeutungen aus.“
Morrow kam ein Gedanke, der ihm ganz und gar nicht gefallen wollte.
„Besteht die Möglichkeit, dass die drei im Auftrag der Regierung handeln?“
„Wohl kaum!“
„Vielleicht Konkurrenz von uns?“
Der Mann druckste ein wenig herum. Dann erzählte er von der Psychofalle.
William Morrow erschrak. „Sie sind wohl nicht bei Trost? Wie konnten Sie das tun? Es ist nicht unsere Art, mit Kanonen auf Spatzen zu schießen!“
„Ich jedenfalls kenne keinen Menschen, der sich gegen eine Psychofalle zur Wehr setzen kann. Als wir in die Wohnung eindrangen, waren die drei recht munter. Ich bin überzeugt davon, dass es sich nicht um Menschen handelt!“
„Wie steht es mit den Tests?“
„Sie sitzen im Moment in der Wohnung. Die Aufzeichnungen laufen. Körperwärme, Herzschlag und andere Funktionen werden automatisch ausgewertet. Selbst die Atemfrequenz lassen wir nicht außer Acht. Kein Hinweis auf eine extraterrestrische Rasse. Doch vergessen wir nicht die Menschenähnlichkeit der Atlanter, die zu den Rassen der Trenganer gehörten. Alle waren überrascht, als Atlantis neu auftauchte und wir feststellten, dass es eine zweite Menschenrasse gibt, deren Nachfahren noch heute auf der Erde herumlaufen. Wir sollten uns in dieser Hinsicht keinen Illusionen hingeben.“
William Morrow war sehr nachdenklich. Er überschlug in Gedanken sämtliche Möglichkeiten. „Wie hoch schätzen Sie die Wahrscheinlichkeit ein, dass es außer den sieben Rassen der Trenganer und den Ukilionen noch andere Wesen im Weltraum gibt − welche, die wie Menschen aussehen und sich scheinbar in nichts von ihnen unterscheiden?“ Sein Gesprächspartner auf der Erde lächelte undurchsichtig.
„Sehr hoch, und ich habe das Gefühl, als hätten wir beide ähnliche Gedanken.“
„Also besteht Grund zur Annahme, dass die drei Fremden einer solchen Rasse angehören und eine Art Informationstrupp bilden. Sie wollen wissen, was bei uns geschieht. Feindlich sind sie nicht eingestellt. Das hat sich inzwischen bewiesen. Oder haben sie etwas gegen euch unternommen?“
„Nein, sie sitzen in der Wohnung.“ Der Mann zögerte. „Ich habe ihnen den Vorschlag gemacht, zu Ihnen auf den Mars zu kommen.“
Morrow war von diesem Gedanken sehr angetan.
„Das ist ausgezeichnet, mein Lieber. Die drei haben wohl kaum etwas mit dem Verschwinden der Raumkapitäne zu tun. Beschränken wir uns nach wie vor auf die Spekulation, dass entweder die Marsregierung oder aber Organe der terranischen Behörden hinter dem Phänomen steckten. Warten wir ab, wie sich die Sache entwickelt. Ich habe übrigens eine heiße Spur.“
„Die wäre?“
William Morrow winkte ab. „Es ist zu früh, etwas davon zu erwähnen. Ich habe Leute eingesetzt. Selber trete ich erst in Erscheinung, nachdem unsere drei Fremden hier aufgetaucht sind. Schicken Sie mir die Leute so schnell wie möglich!“
„Wird geschehen. − Äh, noch etwas!“
„Ja?“
„Nur so ein Einfall. Die drei Fremden könnten eher Interesse für die Aktivitäten der Trenganer oder der Ukilionen haben als für uns Menschen!“
„Und Sie meinen, die sind zur Zusammenarbeit mit uns bereit?“
„So weit will ich nicht gehen. Zumindest sind sie nicht offen gegen uns. Leider können wir mit Psychobeeinflussung nichts erreichen. Ihre wahren Absichten bleiben uns also nach wie vor verborgen.“
„Ich werde mir alles noch einmal durch den Kopf gehen lassen. Verbleiben wir so. Ich erwarte unsere Gäste auf dem Mars.“
Lächelnd löschte der Mann die Verbindung.
William Morrow schwenkte seinen Sitz herum.
Er hatte von einer heißen Spur gesprochen. Damit hatte er nicht übertrieben. Es gab geheime Aktivitäten auf dem Mars. Kolonisten waren beteiligt. Noch ahnte er nur, um was es ging, doch hatte er sich bereits mehrere Theorien zurechtgelegt.
„Ich werde der Sache auf den Grund gehen, koste es, was es wolle“, murmelte er. „Und wenn hinter der Angelegenheit eine Gefahr für die Menschheit steht, ist meine Arbeit in dieser Richtung doppelt wichtig.“
Er stand auf und ging zu seinem Schreibtisch.
Aufzeichnungen für seinen nächsten Bericht waren vorbereitet. Es gab einen Exklusivvertrag, an dem sich immer mehr Zeitungsverlage beteiligten. Allein die Rechte, die er ausarbeitete, sicherten ihm die Stellung eines steinreichen Mannes. Aber es war nicht sein Ziel, sondern nur ein Meilenstein in seiner Entwicklung. William Morrow wollte nicht einfach reich und mächtig werden. Er sah sich vielmehr als ein Mensch an, der für die Menschheit Weichen stellen konnte. Dabei war seine Absicht positiver Natur. Er wollte nützen und nicht schaden, obwohl seine Mittel auf diesem Weg zuweilen mehr als dubios erschienen.
William Morrow grübelte über seinem Bericht. Er wollte den Entführern einen Köder vorsetzen. Falls es sich wirklich um Menschen entweder vom Mars oder von der Erde handelte, dann lasen sie Zeitung.
Mit dem Zeigefinger strich er über die wichtigen Zeilen. Vor der Ausarbeitung waren es nur Satzfragmente.
Er wollte zum ersten Male die beiden Marsmonde Phobos und Deimos ins Gespräch bringen. Die von ihm entdeckten Aktivitäten hier auf dem Mars sprachen dem zwar entgegen, doch wollte er sich davon zunächst nicht irritieren lassen.
Phobos und Deimos waren Stiefkinder geworden, was das Interesse der Menschheit betraf.
Das Verschwinden mehrerer Schiffe im Anflug auf den Mars hatte William Morrow auf die Idee gebracht.
Die beiden Marsmonde waren eine Alternative. Morrow war sehr gespannt auf die Reaktion, die seine Artikel auslösen mussten. Hoffentlich setzte er sich mit seinen Spekulationen keiner tödlichen Gefahr aus.
Der Gegner hatte hinlänglich bewiesen, wozu er in der Lage war. Wie sollte sich William Morrow gegen jemanden schützen, für den es eine Kleinigkeit bedeutete, Raumschiffe verschwinden zu lassen?