Читать книгу Die Neunte Dimension - Arden della Fenice - Страница 6

1 Ars

Оглавление

Der Kampf der Elemente ist nirgendwo gewaltiger als in den unendlichen Weiten des Alls. Chaos, Zerstörung und Wiedergeburt. Sonnen sterben, Planeten werden geboren. Ein nie enden wollender Zyklus, an dessen Ende manchmal Leben entsteht.

Es war die Geburt von Ars, jedoch der langsame aber sichere Tod von unzähligen Lebensformen die diesen Teil der Galaxie bevölkerten, und das Vergehen einst fruchtbarer Planeten.

Gesetzen und Regeln bekannter physikalischer Grundsätze trotzend, besaß Ars zwei Sonnen, von denen eine jedoch aus ihrer Jahrmillionen währenden Umlaufbahn auszubrechen schien. Stetig, doch unaufhaltsam, fast unmerklich, verlor sie sich in den Weiten des Alls. Später von den Dakuai, den Ureinwohnern von Ars, liebevoll Nemesis die schicksalhafte, aber auch die gütige große Mutter genannt, da sie mit ihrem langsamen aber unaufhaltsamen entschwinden Leben gewährte. Doch in all den Millionen Jahren in denen sie das Schicksal nicht nur von Ars bestimmte wurde sie ihrem Namen gerecht.

Es würden abermals Jahrmillionen vergehen in der Nemesis in ihrer Umlaufbahn erneut diesen Wege kreuzen und Ars so nahe kommen würde. Ein neuer Zyklus, ein erneutes Inferno, und auch dann, wie schon so oft zuvor, neues Leben.

Jedem Anfang eines noch so einsamen Lebens, eines Grashalms, einer Blume, wurde ein jähes Ende gesetzt, wenn Nemesis das Leben bestimmte. Bloß in einer sehr kurzen Zeit des Jahres gab es dieses Wunder…, die Wüste erwachte zum Leben. Disteln, Gräser, Blumen in unglaublicher Vielfalt, die diesen immerwährenden Kampf scheinbar gewannen, nur um ihn dann, wie schon Millionen und Abermillionen Male zuvor, auch wieder zu verlieren.

Es war ein Kampf der Titanen, David gegen Goliath, Leben gegen Tot. Die immerwährende Kraft des Lebens trug den Sieg davon. Die Kraft der Titanen, der Elemente schwand. Aus den sengenden Strahlen einer einst weiß glühenden Sonne wurde im Laufe einer schier nicht enden wollenden Ewigkeit ein freundliches, lebensspendendes Gestirn.

Das was nun den Anfang von Ars bedeutete, bedeutete das langsame aber sichere Ende derer, den Sonnen entfernteren Planeten, denen die lebensspendende Wärme zweier Gestirne einen immer noch lauen Sommer doch bereits frostige Wintertage bescherten. Allem voran Ursena, letzter der vier bewohnten Planeten des Sonnensystems, der nun über Nacht im ewigen Eis zu erstarren drohte. Ursena, seit Äonen Sitz der imperialen Familie, war dem Untergang geweiht.

Doch nicht nur dieses Sonnensystem war in Mitleidenschaft gezogen, jeden Tag gab es neue Schreckensmeldungen. Weite Teile des Universums versanken im ewigen Eis. Sonnen, Spender alles Lebens, nach und nach erloschen. Wo einst Solarkraftwerke standen, stehen heute Kernkraftwerke.

Um an das kostbare Uran zu gelangen waren die riesigen Handelsschiffe meist monatelang unterwegs, umgeben nur von der Einsamkeit der allgegenwärtigen Nacht des Kosmos, und der Hoffnung auf Heimkehr.

Uran war wertvoll, wertvoller als ein Menschenleben. Jeder Mensch war zu ersetzen lautete die Devise. Menschen gab es im Überfluss, dieser Rohstoff hingegen war begrenzt. Diamanten, Gold und andere Preziosen waren seit der großen Katastrophe zweitrangig, wenn nicht sogar unwichtig geworden.

Wie eine Kettenreaktion setzte sich das Unheil durch die ganzen bekannten, von Leben brodelnden Sonnensysteme fort. Die ersten großen Völkerwanderungen begannen. Weitere Sonnen erloschen, weitere Planeten starben. Andere wurden geboren, doch der Schrecken behielt die Oberhand. Es herrschte Chaos. Und wie immer waren es die Mächtigen, die Skrupellosen, die auch aus solchen Katastrophen Gewinne zogen.

Neue Planeten weit entfernter Systeme wurden erobert, erkämpft, in Besitz genommen. Manche friedlich, wenn man der erste war. Jetzt musste man sie nur noch verteidigen oder kolonisieren. Freiwillige gab es genug. Man war bereit den hohen Preis des Überlebens mit dem Leben zu bezahlen. Einem Leben im Dienste eines neuen Herrn.

Die Zeit der Freiheit, der starken, stolzen und selbstbestimmten Menschen, die jenen Teil des Universums einst so lebenswert machte war vorbei. Es gab nur noch Herrscher und Beherrschte.

Doch irgendwo in den Weiten des Alls, nämlich genau hier auf Ars, diesem wilden, unfügsamen und unwirklichen Planet gab es sie noch, freie, selbstbestimmte Individuen. Die Dakuai, Ureinwohner von Ars. Wächter der Neunten Dimension, wie die Legende sie nennt.

Unbeachtet von den Mächtigen und Eroberern, da Ars immer noch und ausschließlich aus glühenden Sand, aktiven Vulkanen und wild zerklüfteten Felsen bestand. Weithin sichtbare Zwölftausender, gesäumt von kleineren, doch keineswegs erloschenen feuerspeiender Riesen verstärkten den Eindruck von Unbezwingbarkeit. Seismische Aktivitäten, waren typisch für die Gegend und veränderten weiter das Aussehen des Planeten. All das trug dazu bei den Planeten auch weiterhin keine Beachtung zu schenken.

Keiner wusste von woher sie kamen. Auf einmal waren sie da. Den unmenschlichen Bedingungen trotzende stolze Wüstenbewohner, unfügsam und ohne Angst. Eine Voraussetzung um diesen überlebensfeindlichen Planeten zu zähmen. Frauen und Männer, die letzten freien Wesen, aufgetaucht aus dem nirgendwo, mit Fähigkeiten die man sonst nur höheren Lebensformen zuschreibt. Mit Haaren ausgebleicht von zu viel Sonne glichen sie eher Halbgöttern, Helden der Mythologie als gewöhnlichen Sterblichen. Keinem anderen Lebewesen wäre es gelungen in diesen immer noch höllischen Temperaturen zu überleben.

An manchen Tagen stieg die Temperatur fast bis zum Siedepunkt, Leben war schier unmöglich. Diese wenigen Tage reichten aus um erbarmungslos jeden Ansatz von Leben zu vernichten. Der Wüstenplanet glich einem flammenden Inferno. Sogar in den sonnenabgewandten südlichen Polargebieten schienen sich die Pforten der Hölle geöffnet zu haben. Keinem lebenden Wesen, keiner Pflanze, nicht einmal den Dakuai war es in jenen Tagen möglich unter solchen Bedingungen zu existieren. Ein Überleben, ein Leben am Limit, war in dieser Zeit nur in den südlichen Regionen, in tiefen Felsenhöhlen möglich. Wasser gewonnen aus Windfallen wurde für solche Wochen noch tiefer gespeichert und rationiert. Die nördliche Region, die den beiden Sonnen nun erbarmungslos ausgesetzt war, barst in der sengenden Glut.

Tausende von Generationen lebten im Untergrund - Zeit genug für das Leben sich anzupassen - und niemand in der Außenwelt ahnte etwas von ihrer Existenz.

Diesem unfügsamen Volk der Dakuai, Beduinen und Nomaden, war es gelungen den Planeten zu zähmen, ihn über Generationen zum Teil urbar zu machen, ohne dessen raue Schönheit zu zerstören.

Die Neunte Dimension

Подняться наверх