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3.1.2Die Ruder

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Blicken wir nochmals durch das Auge eines Laien auf den Rudersport. Ihm dürfte beim Verfolgen verschiedener Rennen einer Ruderregatta auffallen, dass es offenbar zwei unterschiedliche Arten des Ruderns gibt. In einigen Booten haben die Ruderer in jeder Hand ein einzelnes Ruder, in anderen Booten hingegen nur ein Ruder, das sie mit beiden Händen durchs Wasser ziehen. Gemeinsam ist allen Booten, dass sie weitestgehend gerade über die Regattabahn fahren, also nicht in Schlangenlinien.

Da kommt wieder das Hebelgesetz zur Geltung. Will man mit einem Boot möglichst in gerader Linie von A nach B kommen, müssen auf beiden Seiten die gleichen Kräfte wirken. Das bedeutet für ein Ruderboot, dass auf Steuer- wie auf Backbord die gleiche Anzahl an Rudern zum Antrieb des Boots ins Wasser tauchen muss. Folglich muss der Einerfahrer also auf beiden Seiten ein Ruder haben und die heißen fachmännisch richtig Skulls.

Es gibt jeweils ein Skull für jede Seite, die mit rot und grün markiert sind. Sitzen zwei Ruderer im Boot, können sie sich die Arbeit quasi teilen. Jeder rudert dann auf seiner Seite mit einem Riemen. Setzen sie jeweils auf ihrer Seite die gleiche Kraft ein, können sie damit das Boot in gerader Richtung fahren. Kleine Unterschiede lassen sich durch die Längeneinstellungen an einem Ruderriemen ausgleichen, dazu mehr im nächsten Kapitel.

Klar ist aber spätestens jetzt, dass Riemenboote immer nur mit einer geraden Anzahl an Ruderern gefahren werden können, zumindest wenn man vom Rudern als Sportart spricht. Um eine Ausnahme hier zu nennen, seien die Gondolieri in Venedig erwähnt, die nur mit einem Riemen ihr Boot antreiben. Um das Geradeausfahren und die Manövrierbarkeit der Gondeln zu gewährleisten, sind diese unsymmetrisch gebaut. Der Gondoliere steuert sein Boot durch geschicktes Drehen seines Ruderriemens beim Durchzug.

Zurück zur Sportart. Rudern bietet mit diesen zwei Möglichkeiten, dem Skullen und dem Riemenrudern, sowohl ganz individuell im Einer zu fahren als auch als Mitglied eines Ruderteams mit zwei, vier oder acht Ruderern sich einzubringen. Und auch als Skuller muss man auf das Mannschaftserlebnis nicht verzichten. Hier gibt es im Leistungssport ebenfalls den Zweier und den Vierer, die von den Fachleuten als Doppelzweier und Doppelvierer bezeichnet werden. Das Wort „Doppel“ steht hier also nicht für die Anzahl der Aktiven im Boot, sondern für die der Ruderblätter, die im Wasser für den Antrieb sorgen.

Im Laufe der Geschichte des Ruderns als Leistungssport haben sich verschiedene Zusammensetzungen im Boot ergeben, Bootsklassen genannt. In einem Einer sitzt immer nur ein Ruderer, den Zweier und den Vierer gibt es sowohl mit wie auch ohne Steuermann. Der Achter wird seit jeher immer mit Steuermann gefahren. Mehr zu den tatsächlich bei Olympischen Spielen oder Weltmeisterschaften ausgefahrenen Bootsklassen in diesem Buch zu einem späteren Zeitpunkt.

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