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3.2.2Mindestgewicht bringt Sicherheit

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Einen weiteren Effekt hatten die Erfahrungen mit den besonders leicht gebauten Booten. Sie wurden ja nicht nur auf den Regatten eingesetzt, wo die Rennen meist von Wettkampfrichtern und Wasserrettungsorganisationen in Motorbooten begleitet werden. Kommt es hier zu einem Materialbruch und eine Mannschaft kentert, dann ist Hilfe schnell zur Stelle.

Anders aber sieht das aus im täglichen Training, das nicht selten auf größeren Seen nur mit der Begleitung durch einen Trainer in einem eher kleinen Motorboot abläuft. Würde hier ein leicht gebauter Vierer oder gar Achter durch den harten Krafteinsatz der Ruderer oder eine Grundberührung bzw. Kollision auseinanderbrechen, kann es für die Aktiven gefährlich werden, wenn sie nicht schnell aus dem Wasser kämen. Das gilt vor allem bei niedrigen Wassertemperaturen.

All diese Überlegungen haben dazu geführt, dass die FISA für den Bootsbau von Rennbooten Mindestgewichte eingeführt hat, damit nicht hauchdünne Materialien, sondern widerstandsfähige Bootsrümpfe zum Einsatz kommen. Die Erfahrungen der zurückliegenden gut 50 Jahre zeigen, dass diese Überlegungen und Vorgaben im Bootsbau berechtigt sind. Nur ganz selten hört man von Unglücksfällen durch den Bruch eines Boots. Folgende Mindestgewichte ohne Riemen bzw. Skulls sind für die einzelnen Bootstypen festgelegt und haben sich bewährt:

Einer 14 kg
Doppelzweier und Zweier-ohne-St. 27 kg
Doppelvierer 52 kg
Zweier-mit-St. 32 kg
Vierer-ohne-St. 50 kg
Vierer-mit-St. 51 kg
Achter 96 kg

Abb. 2: Mindestgewichte für die einzelnen Bootstypen ohne Skulls oder Riemen

Damit sind die im Rennsport genutzten Bootstypen genannt. Und da wir gerade bei Zahlenspielen sind, folgen hier auch die Maße. Sie unterliegen keinerlei Beschränkungen oder Kontrollen bei Regatten, sondern ergeben sich aus dem erforderlichen Raum für die jeweiligen Ruderplätze eines Boots und dem Auftrieb, den ein Bootskörper im Wasser erzeugen muss, um das Gewicht der Aktiven sowie von Skulls bzw. Riemen tragen zu können. Wichtig ist dabei, dass ein Boot so weit aus dem Wasser herausragt, um die Ruder ohne Behinderung im und über dem Wasser führen zu können. Folgende Maße für die Rennboote sind zu finden:

Typ Breite Länge
Einer (auch Skiff genannt) 27-29 cm 7,80-8,30 m
Zweier 33-36 cm 9,40-10,00 m
Vierer 43-46 cm 11,80-12,90 m, m. St. bis 13,65 m
Achter 55-57 cm 16,85-17,80 m

Abb. 3: Abmessungen für Rennboote

Die hier genannten Maße bieten einen Überblick über den Bereich des Rennbootbaus. Jede Ruderbootwerft hat da ihre eigenen Formen und Feinheiten, die sie bei der Fertigung speziell von Booten für Mannschaften im Hochleistungssport nutzt. Erwähnt sei an dieser Stelle noch, dass die heute gebauten Achter fast alle teilbar sind, also aus zwei Teilen bestehen, die für die Nutzung des Boots zusammengeschraubt werden. Das dient vor allem dem Transport der Boote auf der Straße beim An- und Abreisen zu Regatten.

Dazu werden sie auf spezielle Anhänger gelegt und dort festgezurrt. Damit die im Straßenverkehr zugelassenen maximalen Längen für Anhänger und Zugfahrzeug nicht durch die langen Achter überschritten werden, wurde diese Teilung der Boote von den Werften technisch zuverlässig entwickelt, ohne dass Wasser bei der Nutzung in den Bootsinnenraum eindringen kann.

An dieser Stelle sei darauf hingewiesen, dass die aufgeführten Maße vor allem für den Rennbootbau gelten. Der Freizeit- und Breitensport ist ja bereits im vorherigen Kapitel erwähnt worden, hier kommen aber ganz andere Bootsformen zum Einsatz. Die werden in Kap. 6 vorgestellt.


Abb. 4: Der beispielhafte Aufbau eines Rennboots, hier der Vierer ohne St. (Zeichung: Oskar Loewe)

Der Bootsbau mit den deutschen und internationalen Werften ist eine Art Wissenschaft für sich. Da wird viel getüftelt und experimentiert, um vor allem im Hochleistungssport für ein Topteam das optimale Bootsmaterial einsetzen zu können. Die hier ausgeführten Fakten sind nur ein erster Überblick für den interessierten Einstieg in die Sportart Rudern. Wer sich darüber weiter informieren möchte, findet eine Menge an Literatur dazu, von der ein Teil im Anhang dieses Buchs aufgeführt ist. Darin finden sich auch detaillierte Angaben zu den weiteren Teilen, die an einem Ruderplatz im Boot eingesetzt werden.

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