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3.2.1Vom Holz zum Kunststoff

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Die ursprüngliche Bauweise mit einem Kiel (innen und außen), daran befestigten Spanten für den Bootskörper und Planken, die sich an den Spanten hochzogen, galt lange als die typische Form auch für Ruderboote aller Art. Erst in der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts hatte man Verfahren entwickelt, um die Bootsseiten aus dünnen, gebogenen Holzplatten zu fertigen, die man als Ganzes über die Spanten legte. Sie waren zwar empfindlicher als die bisher verwendeten Plankenhölzer, erlaubten aber vor allem eine Einsparung an Gewicht. Und das war natürlich gerade im Rennbootbau ein entscheidender Faktor. Je leichter das Boot ist, desto schneller konnte es im Rennen gerudert werden und entsprechend weniger Kraft musste man dafür aufwenden.

Als sich dann nach und nach die Kunststoffe und die Verstärkung durch leichte Kohlefasern durchsetzten, gab das den Booten in dieser Beziehung noch einmal einen gravierenden Impuls für den heute gebräuchlichen modernen Bootsbau. Spätestens mit dem Einsatz von Kunststoffbooten bei den Olympischen Spielen von 1972 in München war der Siegeszug der „Plastikschüsseln“ nicht mehr aufzuhalten. Selbst namhafte Designer, wie der 2019 verstorbene Luigi Colani, machten sich an die Formen und Entwicklungen von eingebauten Komponenten bei Ruderbooten. Sein Boot erwies sich dann aber doch als zu filigran und anfällig, um einem harten Ruderrennen über die 2.000-Meter-Distanz standzuhalten. Es kam dann doch ein Kunststoffboot einer erfahrenen Werft zum Einsatz.

Generell gilt im Ruderbootsbau, dass die Entwicklung von Formen und eingesetztem Material für die Nutzung in offiziellen Rennen nicht eingeschränkt ist. Jede gute Idee, die ein Boot schneller machen kann, darf grundsätzlich eingesetzt werden. Der Internationale Ruderverband FISA macht allerdings für den Einsatz bei seinen Regatten, Meisterschaften und Olympischen Spielen die Vorgabe, dass jede Nation in der Lage sein muss, die verfügbaren Bootstechniken für ihre Mannschaften anschaffen zu können.

Es gibt einige renommierte Werften für den Bau von Rennbooten für den Spitzensport sowohl in Deutschland wie auch in Europa und Übersee. Da tüfteln die Experten und Entwickler immer wieder an Einbauten und Techniken, die sich auf die Bootsgeschwindigkeit positiv auswirken sollen. Dem sind grundsätzlich keine Grenzen gesetzt. Sie müssen aber nach der Serienreife von allen Nationen auf einem freien Markt erworben werden können und nicht nur den Teams des Landes verfügbar sein, in dem die Werft ihren Sitz hat. So soll eine Chancengleichheit im Rudersport hergestellt werden und vermeintlich reiche Nationen sich nicht einen Vorteil durch teure Entwicklungen oder Materialien verschaffen können.

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