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3.3.4Vierte Phase – das Vorrollen

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Fehlt noch die vierte Phase des Ruderschlags, das Vorrollen. Es beginnt, wenn der Körper in Rücklage ist. Die Blätter werden aus dem Wasser gehoben, mit einer leichten Kippbewegung des Handgelenks nach unten gedreht (Abdrehen)), sodass das Ruderblatt parallel zum Wasser oberhalb der Oberfläche in der Luft liegt. Dann werden die Arme nach vorne gestreckt, auch hier nicht ruckartig, sondern mit einer kontrollierten, flüssigen Bewegung. Der Oberkörper richtet sich wieder zur Senkrechten auf und die Beine werden angezogen, um den gesamten Körper wieder in die Auslage zurückzubringen.

Am Ende des Vorrollens liegt dann der vordere Umkehrpunkt, an dem die Blätter wieder senkrecht zum Wasser gedreht (Aufdrehen) und in der vordersten Position wieder zum nächsten Schlag ins Wasser gesetzt werden (Wasserfassen). Am Anfang wird man wohl öfter mal mit den Händen an den hochkommenden Knien hängen bleiben. Aber auch diese Koordination der Arme und Beine ist bald erlernt.

Und der Anfänger stellt dann auch schnell einen ebenfalls oft gemachten Fehler ein, das vertikale Auf und Ab der Hände während eines Ruderschlags. Bei einem sauber ausgeführten Ruderschlag ist diese Bewegung nur ganz kurz. Auch dafür sorgt die Technik des Bootsbaus, die das saubere Führen des Blatts sowohl im wie auch über dem Wasser unterstützt.

Wichtig für die Vorrollphase ist noch, dass sie kontrolliert und nicht ruckartig ausgeführt wird. Für den Anfänger gilt die Faustregel, dass das Vorrollen möglichst doppelt so lange dauern sollte, wie der Durchzug. Ist man mit dem Vorrollen wieder in die Auslage zurückgekehrt, beginnt der nächste Ruderschlag.

Diese gesamte Beschreibung der vier Phasen eines Ruderschlags liest sich für den Anfänger vielleicht etwas kompliziert und man kann zunächst die einzelnen Einsätze von Körper, Armen und Beinen in der Theorie nur schwerlich nachvollziehen. Das ändert sich aber schnell, wenn man zusammen mit einem entsprechend ausgebildeten Trainer das erste Mal in einem Boot oder auf einem Ruderergometer sitzt. Dann wird schnell klar, was mit Aufrichten, Beugen, Strecken, Durchziehen und Führen der Hände gemeint ist und was an den Umkehrpunkten zu tun ist, um den Ruderschlag flüssig zu halten. Und dann wird auch schnell bewusst, dass Rudern vor allem von einer guten Technik und Koordination der Bewegungen lebt.

Hat man die Technik nach ein paar Übungseinheiten verinnerlicht, kommt der Spaß an der Bewegung, das Gefühl für das Boot und die Geschwindigkeit und das Gemeinschaftserlebnis in einer Mannschaft ganz von allein dazu. Dazu spürt man, wie der eigene Körper die für die Bewegungen erforderliche Muskulatur anspricht und dann auch aufbaut. Damit kommt dann auch die Kraft, um das Boot möglichst schnell und ohne Wackeln und Schlingern durch das Wasser gleiten zu lassen.

Und nach und nach steigert sich dann auch die Schlagzahl, die in Schlägen pro Minute angegeben wird. Am Anfang sind das nur wenige, weil man doch immer mal wieder am Wasser mit dem Blatt hängen bleibt oder irgendein Körperteil durch die noch fehlende Koordination der Bewegung im Wege ist. Aber das übt sich ein und man kommt richtig auf Touren. Bis man aber im Renntempo mit Schlagzahl 30 und höher das Wasser durchpflügt, braucht es dann doch einige Zeit des Trainings. Nicht umsonst gilt Rudern im Leistungsbereich als ein sehr trainingsintensiver Sport.

Es ist wie in den meisten anderen Sportarten auch, am Anfang sollte man sich mit dem Material und den Bewegungsabläufen vertraut machen. Auch dem Fußballer gelingt nicht sofort das perfekte Dribbling, dem Tennisspieler die unwiderstehliche Vorhand oder dem Golfer der gekonnte Abschlag. Auch der Ruderer steigt nicht ins Boot und fährt direkt ein Rennen. Dazu muss man unabhängig von Kraft und Kondition zunächst an der Technik feilen und sich nach und nach steigern.

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