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Vorwort

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Es war einmal vor langer Zeit, da repräsentierte der Regenbogen, der nach einem Gewitter am Himmel erschien, alle Farben, die es gab. Das hat damit zu tun, dass unsere Erde so gestaltet ist. Die Luftdecke über uns absorbiert die höheren ultravioletten Strahlen sowie alle Röntgen- und Gammastrahlen aus dem Weltraum. Die meisten längeren Wellen, die wir heute für die Funkkommunikation verwenden, waren auch nicht vorhanden. Oder besser gesagt, in infinitesimalen Mengen. Sie kamen von der Sonne und den Sternen zu uns, aber mit Energien, die eine Billion Mal schwächer waren als das vom Himmel kommende Licht. Tatsächlich waren die kosmischen Radiowellen so schwach, dass sie unsichtbar waren, und so entwickelte das Leben niemals Organe, die diese wahrnehmen konnten.

Die noch längeren Wellen, die vom Blitz abgegebenen niederfrequenten Pulsationen, sind ebenfalls unsichtbar. Wenn ein Blitz aufstrahlt, erfüllt er die Luft für einen Moment mit diesen Wellen, die dann jedoch augenblicklich wieder verschwinden. Das rund um die Welt widerhallende Echo ist ungefähr zehn Milliarden Mal schwächer als das Licht der Sonne. Auch hier hat das Leben keine Organe entwickelt, um dies wahrnehmen zu können.

Aber unser Körper weiß, dass diese Farben da sind. Die im Hochfrequenzbereich strömende Energie unserer Zellen mag infinitesimal sein, sie ist aber dennoch lebensnotwendig. Jeder Gedanke, den wir haben, jede Bewegung, die wir machen, umgibt uns mit niederfrequenten Pulsationen, die erstmals 1875 entdeckt wurden. Auch diese sind für das Leben unentbehrlich. Die Elektrizität, die wir heute verwenden, die Substanz, die wir, ohne uns weiter Gedanken darüber zu machen, über Kabel und durch die Luft senden, wurde um 1700 als ein Merkmal des Lebens identifiziert. Erst später lernten Wissenschaftler, sie zu extrahieren und damit unbelebte Objekte zu bewegen. Dabei ignorierten sie ihre Auswirkungen auf Mensch und Natur – weil sie diese nicht sehen konnten. Sie umgibt uns heute in all ihren Farben mit Intensitäten, die dem Licht der Sonne Konkurrenz machen. Aber weil es sie bei der Entstehung des Lebens nicht gab, können wir sie immer noch nicht sehen.

Wir leben heute mit einer Reihe verheerender Krankheiten, für die es vonseiten der Natur keine Ursache gibt, deren Ursprung wir nicht kennen, deren Auftreten wir für selbstverständlich halten und die wir nicht mehr infrage stellen. Ohne diese Krankheiten würden wir einen Grad von Vitalität erreichen, den wir gar nicht mehr kennen.

Vor den 1860er-Jahren, als Telegrafendrähte die Erde zum ersten Mal umkreisten, gab es die „Angststörung“ nicht. In der medizinischen Literatur vor 1866 ist über so einen Zustand kein Hinweis zu finden. Heute ist ein Sechstel der Menschheit davon betroffen.

Die Influenza in ihrer heutigen Form wurde 1889 erfunden, einhergehend mit dem Wechselstrom. Seit dieser Zeit ist sie ständig bei uns, wie ein vertrauter Gast – so vertraut, dass wir vergessen haben, dass es nicht immer so war. Viele der Ärzte, die 1889 mit der Erkrankung überschwemmt wurden, hatten zuvor noch nie einen Fall gesehen.

Vor den 1860er-Jahren war Diabetes so selten, dass nur wenige Ärzte mehr als ein oder zwei Fälle im Laufe ihres Lebens sahen. Auch er hat seinen Charakter verändert: Diabetiker waren einst skelettdünn. Übergewichtige Menschen entwickelten die Krankheit nie.

Herzkrankheiten waren zu dieser Zeit an 25. Stelle der häufigsten Krankheiten – und standen damit hinter Ertrinkungsunfällen. Es war eine Krankheit von Säuglingen und alten Menschen. Für jeden anderen wäre es absolut ungewöhnlich gewesen, ein krankes Herz zu haben.

Krebs trat auch äußerst selten auf. Selbst das Rauchen von Tabak verursachte in nicht elektrifizierten Zeiten keinen Lungenkrebs.

Dies sind die Zivilisationskrankheiten, die wir auch unseren tierischen und pflanzlichen Nachbarn zugefügt haben. Wir leben mit diesen Krankheiten, weil wir uns weigern, die von uns nutzbar gemachte Energie als das zu akzeptieren, was sie ist. Die 50-Hz-Netzspannung in unserer Hausverkabelung, die Ultraschallfrequenzen in unseren Computern, die Radiowellen in unseren Fernsehern, die Mikrowellen in unseren Handys1 sind nur Verzerrungen des unsichtbaren Regenbogens, der durch unsere Adern fließt und uns lebendig macht. Aber wir haben das vergessen.

Es ist an der Zeit, dass wir anfangen uns zu erinnern.

Die Welt unter Strom

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