Читать книгу Was wirklich zählt - Barbara Stöckl - Страница 26
G e g e nU n r e c h t
ОглавлениеIn letzter Zeit wurde viel über das Flüchtlingselend diskutiert. Immer wieder heißt es, dass es keine einfachen Lösungen gibt. Zu groß die Dimension des Elends, zu komplex die Details, zu gewalttätig die Konflikte dahinter, zu gefährlich die politischen Konsequenzen. Sollen doch erst einmal die anderen etwas ändern, die Politik, die Wirtschaft, die USA, die anderen europäischen Staaten, die Reichen und so weiter!
Das mag alles richtig sein. Und doch: Das Einzige, das wir der Katastrophe entgegensetzen können, ist Solidarität. Solidarität besteht aus menschlichem Mitgefühl und mutigem Handeln. So wie all die Menschen, die sich um diejenigen kümmern, die es bis zu uns geschafft haben. Wie Schiffskapitäne, die im Mittelmeer Flüchtlinge mit ihren Booten aufnehmen, nicht wissend, ob es für sie rechtliche Folgen hat. Wie private Helfer, die in Afrika Schulen bauen. Wie Tausende Menschen, die spenden. Jeder von uns kann etwas tun. Das ist mitunter anstrengend, langwierig, kräfteraubend, so ist Demokratie. Wir können aufbegehren, unsere Politiker fordern, aber wir müssen ihnen auch vertrauen! Schimpf und Schande sind nicht die Mittel der Veränderung. Der im Mai 2016 verstorbene Rupert Neudeck, Gründer der Hilfsorganisationen »Cap Anamur« und »Grünhelme«, war trotz jahrzehntelangen Engagements nicht müde oder frustriert, sondern voller Tatendrang: »Ich habe die Welt ein bisschen angeschaut und deshalb bin ich kein Pessimist geworden.« Und: »Ich möchte niemals mehr feige sein. Niemals feige, immer mutig!«