Читать книгу Was wirklich zählt - Barbara Stöckl - Страница 32

L e t z t e rA u s w e g

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Am 1. Dezember 1993 verbrachte der beherzte Pfarrer Wolfgang Pucher die erste Nacht mit obdachlosen Männern in Containern, die zwischen Landeskrankenhaus und Leonhardfriedhof in Graz aufgestellt wurden. Diese Nacht war die Geburtsstunde einer Sozialeinrichtung, die heute nicht mehr wegzudenken ist: das VinziDorf, ein Ort mit Würde für Menschen, denen die Gesellschaft den Rücken kehrt, die im Alkohol oft die letzte Möglichkeit sehen, das Leben irgendwie zu ertragen. Auf einen Aufruf hin haben sich 30 Freiwillige für den Anwesenheitsdienst gemeldet, rund um die Uhr, jeden Tag. Privatpersonen, Firmen, öffentliche Institutionen unterstützen das Dorf. Es gab nicht nur gute Zeiten, es war viel Kampf, Durchhaltevermögen und Überzeugungsarbeit nötig, weiß Gott!

Doch der Kämpfer Wolfgang Pucher – der 2013 sein 50-Jahr-Jubiläum als Priester, das 40-Jahr-Jubiläum seiner Pfarre und das 20-Jahr-Jubiläum seiner Idee feierte – sieht sich in seiner Grundhaltung bestätigt: Dass jene, die am Rande der Gesellschaft leben, sich verändern, wenn ihnen Verständnis entgegengebracht wird. AUS WEG LOS hieß die Wanderausstellung, mit der der Geburtstag von VinziDorf gefeiert wurde, Prominente wurden eingeladen, im Container zu übernachten, um ein Gefühl für die Situation der Bedürftigen zu bekommen. Und um zu zeigen, dass es immer einen Ausweg gibt, wenn Menschen es nur zulassen. Das VinziDorf war und ist für viele Menschen der letzte Ausweg. 20 Jahre VinziDorf, das bedeutete: 220 000 Nächtigungen, 440 000 warme Mahlzeiten, 7300 Nachtdienste, 180 000 ehrenamtlich geleistete Arbeitsstunden, 20 Weihnachtsfeste in Wärme und Geborgenheit, eine unzählbare Menge an Tränen, die getrocknet wurden.

Was wirklich zählt

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