Читать книгу Was wirklich zählt - Barbara Stöckl - Страница 36

»Man kann es aber auch anders erleben …«, schrieb Freda Meissner-Blau in einem Brief, bezugnehmend auf kritische Schlagzeilen über das Wiener Allgemeine Krankenhaus. Die legendäre Grünen-Politikerin, Bundespräsidentschaftskandidatin, Pionierin der Ökologiebewegung – die wahrlich nicht in Verdacht steht, ein unkritischer Geist zu sein – musste immer wieder mit schweren gesundheitlichen Problemen kämpfen. Sie kam ins AKH, »wohlgemerkt, ich bin nicht privat versichert und eine Patientin wie jede andere!«

Der lebensrettende Eingriff lag schon einige Jahre zurück, aber so etwas vergisst man nicht. Sie erinnerte sich: »Mir wurde durch einen rechtzeitigen, dramatischen Eingriff von Spitzenärzten, Spitzentechnik und großem Einsatz in der Pflege das Leben gerettet! Angesichts eines solchen Geschenks zählen danach kleine Ärgernisse nur wenig.« Einige Jahre später erlitt sie einen schweren Unfall mit 14 Brüchen an Füßen und Beinen. »Die Chance, wieder gehen zu können, war gleich null.« Nach Monaten in der Unfallchirurgie gelang das Unerwartete, »und ich empfinde große Dankbarkeit und Respekt für die medizinische, organisatorische und wissenschaftliche Leistung und Hilfe für tausende Menschen«.

Es war ein Brief von vielen, die mich erreichen, in denen dankbare Patienten ihre Ärzte, Schwestern, Pfleger loben. Spitzenmedizin aus Österreich. Denn bei allen Missständen sollte man nie übersehen, was geleistet wird. Das zählt!*

* Freda Meissner-Blau starb am 22. Dezember 2015.