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H e r z e n s t r e u e

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Bekannt wurde Maria Loley, als sie im Oktober 1995 durch eine Briefbombe verletzt wurde. Noch im Krankenhaus hat sie dem Attentäter verziehen. »Weil auch er ein Mitmensch ist!«, wie sie sagt.

Ich durfte diese besondere Frau als Gast meiner Sendung treffen, für mich war es eine außergewöhnliche Begegnung. Als ausgebildete Fürsorgerin hat sie ihr ganzes Leben in den Dienst der Menschen gestellt, die am Rande der Gesellschaft stehen. Sie ist für Flüchtlinge da, für Einsame, immer öfter für depressive Menschen. Worauf es ankommt beim Helfen? Maria Loley macht eine kurze Nachdenkpause, sie ist eine stille, bescheidene Frau ohne große Worte. Dann verwendet sie ein ganz eigenes Wort, eine Wortschöpfung: Herzenstreue! Dieses Wort steht in keinem Wörterbuch, die deutsche Sprache kennt es nicht, obwohl es so vielsagend und schön ist. Wenn Maria Loley von »Herzenstreue« spricht, dann meint sie für den anderen bedingungslos da sein, ohne zu wissen, wie es weitergeht, zuhören können, die Stille der Not ertragen, auch Herzenswärme geben. In solchen Situationen muss man keine fremde Sprache sprechen, nicht einmal passende Worte finden. »Von Aug zu Aug, von Herz zu Herz mit dem anderen sein!«, erklärt sie. So einfach. Bis zuletzt lebte die 86-Jährige in einem Pensionistenheim in Niederösterreich, ihr Lebensmotto lautete viele Jahrzehnte unverändert: Weitermachen! Eine zarte Frau, klein, schmächtig – eine der ganz großen Persönlichkeiten unseres Landes!*

* Maria Loley starb am 4. Februar 2016.

Was wirklich zählt

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