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Warum der ganze Ärger?

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Wie wurde aus Nawalny ein Aktivist für Minderheitsaktionäre – ein Unterfangen, das ihm gefährlich zu werden schien? Seiner eigenen Erklärung zufolge eher unabsichtlich. Er begann als ganz normaler Investor, ohne sich höhere Ziele zu setzen:

»Ich habe alle diese Investitionen nur im Hinblick auf die bloßen Kapitalzuteilungen getätigt. Ich hatte nicht die Absicht, Aktien zu kaufen, um daraufhin zu prozessieren … Nachdem ich Aktien gekauft hatte, begann ich, regelmäßig die Unternehmensberichte zu lesen. Ich verfolgte, was die Presse über sie schrieb, und war entsetzt. Zu dieser Zeit gab es noch keine Finanzkrise. Die Ölpreise schlugen alle Rekorde, und die Firmen, von denen ich Aktien besaß, wurden alle ›mit Schokolade überzogen‹. Doch in den Unternehmensberichten stand: Es werden keine Dividenden ausbezahlt. Als Aktionär war mir das nicht recht, und so beschloss ich herauszufinden, wohin die Firmenprofite flossen und warum sie sie nicht mit mir teilten.«[125]

Kurz, er war zu einem Aktivisten geworden, weil er hinter die Kulissen russischer Unternehmen geblickt hatte, und weil ihm das, was er dort sah, nicht gefiel: »Ab einem gewissen Punkt wurde es zu einer Frage des Prinzips.«[126]

Während dieser Zeit arbeitete Nawalny noch als Anwalt in Moskau und verwendete das Geld, das er mit Mandanten verdiente, um seine Antikorruptionsaktivitäten zu finanzieren.[127] Er sagt, er habe 20 Prozent seiner Zeit als ganz normaler Rechtsanwalt gearbeitet und den Rest – den Großteil seiner Zeit – für seine Recherchen und Aktionen verwendet.[128]

Und doch wurde Nawalny von Beginn an mit der Frage konfrontiert, ob hinter seinen Aktivitäten nicht mehr stecke als nur der Versuch, gegen die Korruption vorzugehen. Nawalny sagte einmal, dies sei, oft in Verbindung mit unzähligen Verschwörungstheorien, »die häufigste Frage«.[129]

Die Spekulationen gingen in alle möglichen Richtungen. So behaupteten die einen, Nawalny würde dieselben Firmen erpressen, zu denen er recherchiert, andere wiederum warfen ihm vor, die Konkurrenten ebenjener Firmen würden ihn finanzieren.[130] So behauptete etwa der Vorstandsvorsitzende von Transneft, Nikolai Tokarew, Nawalny diene den Interessen von Gegnern des Unternehmens, die ebenfalls die Ostsibirien-Pazifik-Pipeline bauen wollten.[131] Ihm wurde auch vorgeworfen, eine ahnungslose Schachfigur im Machtspiel der heimischen Eliten und in geopolitischen Konflikten zu sein.[132] Ein Duma-Abgeordneter von »Einiges Russland« unterstellte in einer Debatte mit Nawalny, dass der Antikorruptionsaktivist von der CIA oder dem US-Außenministerium bezahlt werde.[133] Nawalny hat alle diese Behauptungen bestritten.[134]

Nawalny

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