Читать книгу Die Missionen 151-160 der Raumflotte von Axarabor: Science Fiction Roman-Paket 21016 - Bernd Teuber - Страница 10

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Die Supermutanten hatten den gesamten riesigen Laborkomplex hermetisch abgeriegelt. Dachten sie zumindest. Und nun konnte dieser entflohene Mutant dennoch wie das sprichwörtliche Phantom einfach hier herumstolzieren, als wäre das alles sein Eigentum? Ihr Zorn war entsprechend groß. Nicht auf Tom Sawlster, zu dessen Glück, sondern nur auf das Phantom Daomir Tumahn.

Sie suchten nach ihm, und sie hatten da durchaus ihre Möglichkeiten. Jeder einzelne eigentlich von ihnen. Und weil zu der normalen Schutzgruppe von maximal fünf Supermutanten noch zehn hinzu gekommen waren nach dem Fluchtversuch in der einen Abteilung, waren sie immerhin fünfzehn Supermutanten inzwischen.

Jeder einzelne von ihnen hätte eine Armee normaler Soldaten besiegen können. Sie waren mit fünfzehn ausgesuchten Exemplaren ihrer Sondergattung eigentlich mehr als fünfzehn Armeen zusammengenommen, wenn man so wollte. Zwar hatten sie jede Menge Zeit verschwendet, das Sonnensystem zu durchforsten, weil im Grunde genommen der Fluchtversuch ja nicht ganz so misslungen war, denn immerhin wurde die kleine Rosana wegteleportiert, aber jetzt konzentrierten sie sich allesamt auf den Laborkomplex.

Der Planet, auf dem sich die geheimen Laboranlagen des Adakoni-Kartells befanden, war absolut lebensfeindlich. Sie waren von vornherein davon ausgegangen, dass der Mutant Daomir Tumahn, dem kurz nach Rosana die Flucht gelungen war, noch hier gefunden werden konnte, also in den Laboranlagen, dem einzigen Bereich auf der ganzen Welt mit atembarer Atmosphäre.

Rosana hingegen war längst auf und davon. Soviel stand fest. Die Labormaus, die von den wahnsinnigen Wissenschaftlern als erstes Wesen die Superkräfte von Mutanten übertragen bekommen hatte, allerdings ohne vorher konditioniert worden zu sein, hatte Rosana selbst wegteleportiert, musste jedoch unmittelbar danach mit einem Raumschiff geflohen sein. Sie würden sie nicht mehr hier finden können. Nur Daomir Tumahn.

Und jetzt war es ganz besonders wichtig geworden, seiner habhaft zu werden, nachdem er das Gegenmittel mit sich führte, mit dem er nach Belieben sämtliche gefangenen Mutanten aktivieren konnte.

Für die Supermutanten nicht wirklich ein großes Problem. Sie trauten sich zu, jeglichen weiteren Ausbruchsversuch zu unterbinden, diesmal sogar rechtzeitig für alle, nicht nur für den größten Teil, wie beim letzten Mal. Aber es war endgültig an der Zeit, ein blutiges Exempel an diesem Tumahn zu statuieren.

Sie bildeten zwei Super-Séancen von je sieben Supermutanten, um ihre sowieso schon unvorstellbaren Fähigkeiten noch zu potenzieren. Einer der Supermutanten, der fünfzehnte mithin, beaufsichtigte die beiden Gruppen, sozusagen als Rückendeckung. Das Los hatte ihn dazu bestimmt. Und sie operierten aus der Raumstation im geostationären Orbit heraus, also ungefähr dreißigtausend Kilometer über dem ausgedehnten Laborkomplex im Weltraum.

Die Entfernung spielte für sie keine Rolle. Sie hatten insgesamt drei Teleporter unter sich. Innerhalb der Séancen teilten sich alle diese Fähigkeiten.

Wie Geister konnten sie ihre vereinten Kräfte einsetzen, um ungehindert den gesamten Laborkomplex durchsuchen zu können. Dabei achteten sie auf jede auch noch so geringe Kleinigkeit.

Der Gesuchte blieb dennoch unauffindbar! Eben wie das sprichwörtliche Phantom.

Wie war das überhaupt möglich? Welche Fähigkeiten besaß er denn eigentlich insgesamt gesehen?

Niemand wusste das, und die Weißkittel, die eigentlich für sämtliche Voruntersuchungen verantwortlich waren, hatten zumindest ihn betreffend wirklich total versagt.

Keiner der Supermutanten ahnte indessen auch nur, dass Daomir Tumahn die Sonderbegabung hatte, jegliche Fähigkeit von anderen Mutanten regelrecht zu erben, sobald er durch eine solche Fähigkeit getötet wurde. Mit seinen Superheilkräften erwachte er danach zu neuem Leben und eben mit dieser neuen Fähigkeit, die zu bereits vorhandenen noch hinzu kam.

Natürlich konnte er sich auf diese Weise nicht jegliche Fähigkeit aneignen, denn nicht jede Fähigkeit war ja unmittelbar tödlich für einen möglichen Gegner. Zum Beispiel würde er die Teleportation niemals übernehmen können, denn Teleportation konnte nur indirekt töten. Indem der Teleporter beispielsweise einen Gegner ins Vakuum des Alls teleportierte. Aber eben die Fähigkeit an sich konnte niemals tödlich sich auswirken.

Sogar wenn der Teleporter jemanden versuchte, in fester Materie materialisieren zu lassen: Dies war eben unmöglich. Der Betreffende würde von der Materie bei der Materialisierung abgestoßen werden und außerhalb auftauchen.

Und sogar wenn es nicht so gewesen wäre: Auch in diesem Fall wäre ja die Tötung nur indirekt erfolgt, also mittelbar und nicht unmittelbar.

Da sie dies alles noch nicht einmal ahnten, spielte es in ihrem Kalkül auch keine Rolle. Sie suchten ansonsten so intensiv, wie man nur suchen konnte. Dabei hätten sie jegliche sprichwörtliche Stecknadel in einem noch so großen Heuhaufen gefunden. Nur Daomir blieb für sie unauffindbar.

Denn da war noch etwas, was sie nicht ahnten, obwohl einer von ihnen eigentlich dieselbe Fähigkeit hatte wie er: Dieser eine konnte nämlich immateriell werden und beinahe jegliche festen Hindernisse damit überwinden. Wenn er jedoch in fester Materie verharrte, ging das nur vorübergehend, weil er sonst ersticken würde.

Dieses Problem hatte Daomir eben nicht. Er war unsterblich. Zumindest war ihm derzeit noch nichts bekannt, was ihn wirklich auf Dauer hätte töten können. Wenn selbst Supermutanten mit ihren unvorstellbaren Kräften dies nicht vermochten, sondern im Gegenteil ihn auch noch zusätzliche Fähigkeiten lehrten, die am Ende den ihrigen sogar überlegen waren...

Daomir konnte quasi beliebig lange in fester Materie verharren. Er musste nicht zwingend atmen, obwohl es sehr quälend war für ihn, dies nicht zu tun. Aber das musste er ertragen. Sonst war er verloren.

Und so verharrte er tief im Felsgestein unterhalb des Laborkomplexes versteckt und spürte über sich, wie sie nach ihm suchten. Er spürte auch die unvorstellbare Machtfülle, die sich innerhalb der Super-Séancen manifestierte.

Dem hatte er wahrlich nichts entgegen zu setzen.

Er konnte zwar Fähigkeiten von einzelnen Mutanten erben, sobald die ihn damit umbrachten, aber wenn die Supermutanten innerhalb von Super-Séancen ihn vernichten würden... Ob er daraus jemals wieder zu neuem Leben und dann auch noch mit neuen Fähigkeiten aufwachen würde, daran hegte er seine berechtigten Zweifel. Und er konnte es auch nicht darauf ankommen lassen. Denn wenn es wirklich schief ging, hatte er für immer verloren. Auf jeden Fall.

Eigentlich wäre er ohnehin besser beraten gewesen, sich einfach nur auf Dauer zu verstecken auf dieser Welt, anstatt den Zorn der Supermutanten auf sich zu lenken. Doch er hatte ja schon dem Laboranten erklärt, dass er sich lange genug aus allem herausgehalten und sich lieber versteckt hatte. Diese Zeit war vorbei, und schließlich hatte er diesen wahnwitzigen Plan gefasst, den er auf jeden Fall durchführen wollte, egal wie riskant es noch für ihn werden würde.

Denn die Labortasche mit den Gegenmitteln, das war ja nur die erste Stufe seines Planes. Dazu gehörte auch, dass er sich vor der Suche durch die Supermutanten erfolgreich verstecken musste.

Schließlich kam es, wie er es erwartet hatte: Die Supermutanten konnten nicht beliebig lang eine solche Super-Séance aufrecht erhalten. Irgendwann mussten sie diese erschöpft auflösen.

Nun waren sie eigentlich angreifbar für Daomir. Wären sie nur nicht so weit weg gewesen. Denn er konnte zwar durch Wände gehen, sich tief im Felsen verbergen und bei Bedarf sogar über die Oberfläche des Planeten mit seiner hochgiftigen Atmosphäre fliegen, aber bis es ihm gelingen würde, hinauf zur geostationären Station zu fliegen, hatten sich die Supermutanten längst wieder von ihrer Erschöpfung erholt. Also blieb er lieber gleich hier unten.

Daomir wartete auf das Ende der ersten Stufe seines Planes und den Beginn der zweiten Stufe. Es dauerte eine Weile, bis es so weit war, denn erst einmal mussten sich die Supermutanten eben wieder erholt haben.

Sie beratschlagten dort oben, dreißigtausend Kilometer oberhalb der Laboranlagen, und fassten schließlich den einzigen Entschluss, der ihnen jetzt noch möglich war. Eine andere Option gab es praktisch nicht mehr:

Sie mussten sich über die ganze Anlage verteilen, ständig miteinander telepathisch in Kontakt bleiben und einzeln, jeder für sich, die Anlage kontrollieren. Natürlich ohne jemals die Suche nach dem Entflohenen aufzugeben.

Sobald dieser auftauchen würde, um den gefangenen Mutanten das Gegenmittel zu verabreichen, mussten sie mit aller Härte zuschlagen. Ohne Rücksicht auf Verluste.

Die gefangenen Mutanten waren zwar äußerst wertvoll für das Kartell, weil aus ihnen ja neue Supermutanten entstehen sollten, aber Daomir Tumahn hatte sich als immerhin so gefährlich erwiesen, dass beinahe jegliches Mittel recht war, ihn zu eliminieren.

Ja, eliminieren, denn eine Gefangennahme schied inzwischen längst aus. Wie hätte man auch jemanden gefangen nehmen können, der durch Wände ging?

Die Missionen 151-160 der Raumflotte von Axarabor: Science Fiction Roman-Paket 21016

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