Читать книгу Die Missionen 151-160 der Raumflotte von Axarabor: Science Fiction Roman-Paket 21016 - Bernd Teuber - Страница 20
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Die Crew kauerte am Boden, im sogenannten Schneidersitz. Sie hielten sich gegenseitig an den Händen und bildeten dabei einen Kreis inmitten der Zentrale. Daomir stand daneben.
Jetzt erwachten die Crewmitglieder nacheinander.
Besonders das eine Crewmitglied erregte Daomirs Aufmerksamkeit: Es sah aus wie eine Echse in Menschengestalt.
Die Echse wandte sich an Daomir.
„Ich bin Xirr Prromman vom Planeten Kssorr und hier der Kommandant und gleichzeitig das Medium. Zu der Art von Séance, wie wir sie durchführen, sagt man auch Loge. Ich bin dabei der Logenmeister.“
Jetzt erst fiel Daomir der Gestank auf, der hier an Bord vorherrschte.
Er sah sich um. Nur eine Seite der Zentrale war voll mit Technik. Alle anderen Seiten, einschließlich Decke, waren über und über bedeckt mit grün leuchtendem Schimmelpilz, der offensichtlich diesen Gestank verursachte.
„Nicht ganz so schlimm wie in der Kanalisation unterhalb von Haupt-Tandora, in der ich einen großen Teil meines Lebens verbracht habe“, bemerkte Daomir. „Für mich also erträglich. Aber was ist das eigentlich für ein Schimmel? Wieso ist er überhaupt hier?“
Xirr lachte dazu, was bei einem Echsenmenschen durchaus grotesk wirkte.
„Gestatten: Grüni! Mancher sagt auch Grünli. Es ist unser Kosename für das, was du als aus sich heraus leuchtenden Schimmelpilz siehst. Ursprünglich stammt er ebenfalls von meinem Heimatplaneten Kssorr. Und er ist PSI-aktiv, falls du es noch nicht bemerkt haben solltest.“
„Nein, habe ich tatsächlich noch nicht. Irgendwie bin ich darauf wohl noch nicht so trainiert, obwohl ich die Supermutanten durchaus wahrnehmen kann, wenn ich ihnen nah genug bin.“
„Du hattest wohl in deiner Zeit auf deinem Heimatplaneten eher wenig Kontakt mit anderen Mutanten und somit keinerlei Erfahrungen damit?“
„Überhaupt keinen Kontakt!“, berichtigte ihn Daomir. „Ich war wohl der einzige Mutant auf ganz Tandora. Zumindest bevor mich einer von den Supermutanten von dort entführte, damit ich hier als Spender zur Erschaffung eines neuen Supermutanten herhalten sollte.“
Xirr nickte verständnisvoll dazu. Der deutete auf das Besatzungsmitglied neben sich, das sich gerade aus dem Schneidersitz erhob.
„Das ist Kanot Borglin, nicht nur Mutant, sondern ein Cyborg, halb Mensch, halb Roboter, was man ihm allerdings nicht ansieht. Außerdem ein ehemaliger Elitekämpfer der Raumflotte, bevor er zu uns gestoßen ist. Daneben das ist Phillis von den Sternen. Durch sie beherrschen wir die Phasenverschiebung innerhalb der Séance.“
„Aber das bedeutet doch, dass sie die Phasenverschiebung auch außerhalb einer Séance beherrscht!“, entfuhr es Daomir.
„Ja, das stimmt“, gab Xirr zu. „Obwohl ich anfangs etwas anderes behauptet habe. Tut mir leid, aber wir mussten vorsichtig sein, wofür du sicherlich Verständnis hast. Du weißt ja selber, wie gefährlich die Supermutanten sind.
Und neben Phillis siehst du den Suggestor Solan Pronn. Dann den Teleporter Baldyr Sholan. Außerdem Forsan Kumir. Er ist ein Zellerneuerer, ähnlich wie du. Allerdings ist er kein Heiler. Er kann also seine Heilungskräfte nur auf sich selber anwenden.“
Daomirs Blick blieb an einer Frau hängen, wie er sie schöner noch niemals in seinem Leben gesehen hatte. Von ihr ging etwas aus, was mehr war als nur Faszination. Bis ihm klar wurde, dass genau dies zu ihrer ganz speziellen Begabung gehörte und er als Mutant sich dagegen abschotten konnte.
Jetzt wirkte sie zwar immer noch wunderschön, aber ansonsten beinahe normal.
Sie lächelte gewinnend.
„Derwinia Tuamor!“, stellte sie sich vor. „Angeblich von der Erde stammend, obwohl die bekanntlich ja bloß ein Mythos ist. Mit anderen Worten: Eigentlich weiß ich gar nicht so genau, woher ich ursprünglich komme. Es ist außerdem schon einige Jahrhunderte her, um nicht zu sagen Jahrtausende.“
Daomir nickte ihr zu.
„Daomir Tumahn von Tandora!“
„Freut mich, dich persönlich kennenzulernen, Daomir!“, behauptete sie.
Sein Blick fiel nicht zufällig auf den Cyborg Kanot Borglin: Weil dieser so seltsam dreinblickte. Was hatte er denn?
Xirr lachte wieder sein unnachahmliches Echsenlachen.
„Die beiden waren einmal verheiratet und gingen nicht gerade im Guten auseinander. Allerdings ist das auch schon wieder hundert Jahre her!“
„Aha?“, machte Daomir nur und konzentrierte sich wieder auf diese im wahrsten Sinne des Wortes außergewöhnliche Frau. Er konnte sich vorstellen, dass sie unvorstellbare Macht haben musste über normale Menschen, die nicht in der Lage waren, sich gegen ihren Einfluss zu wehren. Dabei brauchte sie sich keinerlei Mühe zu machen, um Menschen von sich zu vereinnahmen. Das geschah regelrecht spielerisch.
„Und es wirkt nicht nur auf Menschen, sondern sogar auf technische Systeme!“, verriet sie ihm lächelnd.
Verdammt, hatte sie seine Gedanken belauscht? Er musste vorsichtiger werden.
Sie nickte jetzt.
„Ja, Daomir, das musst du. Zwar nicht uns gegenüber, weil wir deine Freunde sind, sonst hätte dich Xirr als Logenmeister nicht hierher eingeladen, aber auch in Zukunft ist es für dich wichtig, deine Gedanken im Zaum zu halten, um dich nicht zu verraten. Das ist mindestens so wichtig für dich wie die Beherrschung der Phasenverschiebung.“
Daomir sah jetzt wieder Xirr an.
„Schon eine Idee, was ich tun muss, um die Supermutanten zu eliminieren, sobald sie wieder zurückkehren in die Laboranlagen?“
In diesem Moment gellte der Alarm durch das namenlose Schiff. Und sie erfuhren vom Bordgehirn auch sogleich, was diesen Alarm ausgelöst hatte:
„Es löst sich ein Raumschiff von der Orbitstation, wohin sich die Supermutanten zurückgezogen haben! Es fliegt davon.“
„Nicht in unsere Richtung, in der Tat!“, erläuterte Phillis sogleich.
Xirr erklärte, an Daomir gewandt:
„Sie kann sich mit dem Bordgehirn verbinden. Jetzt ist sie quasi selber das Schiff!“
Daomir sah sie beeindruckt an.
Phillis fuhr fort:
„Das Schiff flieht von der Orbitstation aus, mit voller Beschleunigung. Unmöglich, es noch einzuholen!“
„Teleportiert mich sofort wieder zurück in die Laboranlagen!“, rief Daomir erschrocken.
Doch sie mussten dafür nicht erst eine Séance bilden. Der Teleporter Baldyr Sholan trat an ihn heran, und im nächsten Augenblick verschwanden beide von Bord.