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Tempel für die Götter, Paläste für die Könige
ОглавлениеDie Spannung zwischen Erd- und Himmelsorientierung hatte nicht nur Folgen für die Architektur der Grabanlagen, sondern naturgemäß auch für das Aussehen der „Wohnungen“ der Götter. Ganz am Anfang war der Bedarf an Bauwerken zu diesem Zweck überschaubar, denn chthonische Gottheiten wohnten unsichtbar in der Natur, besser gesagt: Sie waren mit der Natur gleichsam identisch. Flüsse hatten ebenso göttliche Würde wie Quellen, Bäume, Höhlen, Erdspalten und Berge. Gleichzeitig waren das alles auch Orte, wo man mit den Gottheiten kommunizieren und sie verehren konnte. Viel mehr als einige Altäre und Einrahmungen von Bäumen und Quellen waren dazu nicht nötig. Als die Menschen indes Siedlungen und Städte gründeten, holte man die Götter in den besiedelten Raum. Sie erhielten ebenso wie ihre Stellvertreter, die Herrscher, nun eigene, immer repräsentativere Bauwerke, die durch die enge Verklammerung von Stadt und Gottheit (also von Politik und Religion!) zugleich der Stadt Identität und Legitimation verliehen. Sakrale Architektur folgte dem Koordinatensystem von Erde und Himmel. Sie grub sich – meist noch außerhalb oder an der Peripherie der Siedlungen – in die Erde oder strebte nach oben. Kultische Herde und Opferaltäre, Hypogäen und Höhlen dienten als Orte der Verehrung und des Opfers für Vegetationsgottheiten, die im Winter in die Abgründe der Erde zu verschwinden beliebten, um im Frühjahr Auferstehung zu feiern. Tempelanlagen, die man auf Sockel oder gar auf ganze Tempelberge stellte, waren eher den Himmelsgöttern geweiht. Weil sie so auffällig in der Landschaft bzw. auf ausgewählten Plätzen der Stadt standen, eigneten sie sich für eine besonders prachtvolle Gestaltung.
Wo aber wurden nun die ersten Tempel der Menschheit errichtet? An der Antwort sind wir jedenfalls nahe dran, wenn wir in das türkisch-anatolische Şanlıurfa fahren und ein paar Kilometer südlich der Stadt links nach Göbekli Tepe abbiegen. Unter einem weit ausladenden schützenden Flugdach ragen T-förmige Steinsäulen in den Himmel, die ein Pfeilerpaar in der Mitte zu flankieren scheinen. Die Frage ist, worum es sich dabei handelt. Sind das Säulen, die ein Dach trugen, also Reste eines frühen Tempels, oder handelt es sich um bildhauerische Andeutungen von Statuen? Stehen wir vor einer Wohnstadt von Gottheiten, vor einer Grabanlage (wie im letzten Kapitel unterstellt) oder vor einem steinzeitlichen Skulpturenpark? In jedem Fall ist Göbekli Tepe nach heutigem Stand die erste freistehende Kultanlage der Weltgeschichte und – sollte sie tatsächlich ein Dach getragen haben – vielleicht der erste Tempel (Tafel II). Das Bauwerk ist 11 000 Jahre alt, entstand also an der Schwelle zum Neolithikum.
Ganz sicher Kultstätten und eindeutig Tempel (und keine Grablegen) waren die organisch geformten, also chthonischen, aber zugleich in ihrer Geometrie mit solaren Bezügen ausgestatteten Steinbauten auf dem maltesischen Archipel. Nach neuerer Datierung entstanden zwischen 3500 (Skorba/Mgarr auf Malta, Ggantija auf Gozo) und 2500 (Tarxien) etwa zwei Dutzend Tempelanlagen eines Volkes, das aus Sizilien eingewandert war. Woher die Motivation kam, wie der kleine Landstrich die für den Bau der Tempel notwendige Zahl an Menschen ernähren konnte, wo diese wohnten und was sie auf den Inseln sonst noch trieben, das alles sind ungelöste Rätsel. Europas älteste bislang sicher bekannte Tempel stehen jedenfalls auf Malta und Gozo. Erst dann, am Ende dieser Kultur, baute man in Mesopotamien Zikkurats, in Ägypten Pyramiden und stellte in Stonehenge kreisförmig Megalithen auf.
Diese frühen Anlagen waren sozusagen gut in der Erde verankert, strebten aber gleichzeitig nach oben. Als die Bauwerke mehr und mehr in die Städte rückten, die sich gerne im Lichte göttlicher Legitimation sonnten, wurden repräsentative Bauten nach Anfängen im Holzbau üblicherweise aus Stein errichtet. Anders als in Ägypten, wo es Stein im Überfluss gab, hatten die Architekten in Mesopotamien ein Problem: wenig Holz und wenig Stein, abgesehen von ein paar Vorkommen von weichem, zerbrechlichem Kalkstein und hartem, widerspenstigen Diorit! Den Stein, den die Sumerer für statische Notwendigkeiten und für die Bildhauerei benötigten, mussten sie mühsam von weither, aus Iran, Oman und Syrien, herbeischaffen. Dafür gab es Lehm und Schlamm im Übermaß. Also griff man dort zum Lehmziegel, zuerst ungebrannt, später gebrannt. Der Ausgräber in Ur, Leonard Woolley, kommentierte trocken, dass wir die Anfänge der Architektur buchstäblich „im Schlamm und im Schilf des mesopotamischen Deltas“9 suchen müssen. Um 3000 v. Chr. wurde in Uruk von unzähligen eifrigen Händen mit Millionen von Riemchenziegeln eine erste Metropole hochgezogen. Die Wahl dieses Materials ist zugleich einer der Gründe, weshalb uns von den architektonischen Schöpfungen Mesopotamiens so wenig erhalten blieb. Es liegt in der Natur der Sache, dass Lehmziegelbauten den Unbilden der Zeit weniger Widerstand leisten konnten als die Steinbauten Ägyptens.
Das Material war in der Architektur freilich immer nur die halbe Miete, im Vordergrund stand stets die Form. Alles, was Europa in seinem Formenschatz hat und zu verschiedenen Baustilen zusammenkombinierte, Säule, Bogen, Gewölbe, Kuppel, wurde im Alten Orient entwickelt. Viele Versuche waren nötig und Misserfolge pflasterten den Weg der Architekturgeschichte, zumal man die Möglichkeiten von Stürzen, Bögen und Gewölben jeweils bis zum Anschlag ausreizte. Manchmal hilft es für das Verständnis architektonischer Formen, wenn man im Auge behält, dass ihre Entstehung viel mit der Übertragung vom anfänglichen Holzbau in den Steinbau zu tun hat. So waren die ersten Säulen der Architekturgeschichte, die im ägyptischen Sakkara entstanden, eine Übertragung der Schilfbündel, die aus Mangel an Holzstämmen Türstürze und Strohdächer stützten. Aus den Vorlagen dieser Schilfbündel leiten sich die ersten in Stein gemeißelten (Papyrus-)Kapitelle ab. Das Kapitell (von lat. caput/ Kopf; capitellum/Köpfchen), das den Übergang von der tragenden Säule zu den lastenden Balken oder Bögen markiert, ist eines der herausragendsten Elemente in der Architekturgeschichte. Nach der Form des Kapitells hat man über viele Jahrhunderte bis herauf ins 19. Jahrhundert die Würde von Gebäuden bewertet.
Angesichts des hohen Aufwands für solche Bauten ist es verständlich, dass nicht nur der Auftrag für einen Bau durch die Götter erfolgte, sondern auch die Baupraxis selbst göttlichen Beistands bedurfte. Es gab in Mesopotamien einen Ziegelgott und Götter für Grundriss, Fundament und für die kultische Reinigung des Baus. Ihnen wurde in eigenen Bauritualen gehuldigt. Der Akt des Bauens war selbst ein Ritual und erforderte die Einhaltung kultischer Vorschriften. Man vergrub etwa an den Ecken und unter den Türschwellen Statuetten, die den Bau gegen das Eindringen des Bösen und unerwünschte Störungen sichern sollten wieder eine Absicherung des Eigenen gegen das bedrohliche Fremde. Mit anderen Worten: Nicht nur der Formenschatz der europäischen Architektur stammt aus dem Alten Orient, auch ihre Sinnerzählungen wurden dort geboren. Von Anfang an waren Bauwerke, sakrale wie profane, zumindest auch dazu da, die Macht von Stadt und Bauherr, also in aller Regel von Herrschern, zu dokumentieren und zu mehren. Der zentrale städtische Sakralbau war ebenso wie der überdimensionierte Palast mit Hunderten von Räumen geradezu eine Notwendigkeit für ihr Selbstbewusstsein.
Dementsprechend inszenierten sich die Bauherren, beginnend mit der Geschichte vom direkt von der Gottheit stammenden Auftrag zum Tempel- oder Zikkuratbau. Der Fürst von Lagasch, Gudea, erhielt diesen Auftrag vom Stadtgott Ningirsu, der König Urnammu von Ur vom Mondgott Nanna; auch Moses wurde der Plan für das Heiligtum von Gott selbst übergeben. Gern ließen sie sich von den Hofkünstlern bei der Grundrissgestaltung oder als Korbträger darstellen, um ihren eigenen Beitrag beim Bau des Heiligtums an eine möglichst große Glocke zu hängen. Auch die Architekten genossen im Alten Orient und später in Griechenland (in Rom war es anders, dort schoben die Bauherren die Architekten zur Seite) hohe Reputation. Wie berichtet, wurde der Architekt der Stufenpyramide in Sakkara, Imhotep, später zum Gott erklärt, gleichsam ein Pritzker-Preisträger des Alten Orients.
Zwar weiß man noch immer wenig über die genaue soziale Funktion der damaligen Tempel und Paläste, die als Zentren für Repräsentation und Verwaltung sowie Produktion von Wissenschaft und Kunst multifunktionale Anlagen gewesen sein dürften. Aber weithin unbestritten ist, dass die Tempel in Mesopotamien wie in Ägypten mächtige Wirtschaftsbetriebe waren, vermutlich auch Grundbesitzer, zumal es kaum Privatbesitz gegeben haben dürfte, sondern eher eine Art kommunistische Tempelwirtschaft vorherrschte. Eine Änderung in der Religion hatte jedenfalls unmittelbare wirtschaftliche Folgen. Als Amenophis IV., der sich Echnaton nannte, den ersten Monotheismus der Geschichte einführte, brach die Wirtschaft des Landes zusammen, weil die ertragreichen Tempel der alten religiösen Ordnung geschlossen und die Priester-Oligarchen entmachtet wurden. Dass die Änderung der Religion gleichsam das Bruttosozialprodukt nach unten zog, war einer der Gründe, weshalb sich Echnatons neue Religion nur eine Generation lang halten konnte.
Immerhin hatte Echnaton den gewaltigsten Tempel des Reichs ausgeschaltet, den Karnak-Tempel in Theben (Luxor), das Macht- und Wirtschaftszentrum Ägyptens. Den ältesten heute bekannten Hinweis auf einen Amun-Tempel in Karnak bietet eine Hieroglyphensäule von Antef II. (um 2100), die engere Geschichte dieses gewaltigen Baus begann in der 12. Dynastie im Mittleren Reich unter Sesostris I. um 1950 v. Chr. Gebaut wurde bis in die 30. Dynastie, in der die unvollendet gebliebene erste Pylonenreihe entstand, der größte Torbau der Weltgeschichte, der heute die Besucher empfängt. Karnak ist die Umsetzung von lauter Superlativen: Es ist mit über 120 Hektar die größte je errichtete sakrale Anlage, es hatte die mächtigsten Pylonen, das größte Hypostyl mit 134 Papyrussäulen auf 5400 Quadratmetern, die längsten Prozessionswege, gesäumt von etwa 1300 Sphingenskulpturen (Tafel III).
Mit dem ursprünglich vermutlich gedeckten Säulensaal, in dem bekanntlich James Bond allerlei Schabernack trieb, haben wir eine erste riesige basilikale Anlage vor uns. Dabei handelt es sich um einen Bautypus, der später in Syrien, Rom und bei den christlichen Kirchen eine überragende Rolle spielte. Der Säulensaal hatte ein erhöhtes Mittelschiff mit Gitterfenstern („Obergadenfester“), die das Licht in das Zentrum strömen ließen, während die zahlreichen Seitenschiffe dämmrig blieben. Besonders reizvoll ist die Idee der Architekten, in den dunklen Nebenschiffen die Papyrusknospen der Kapitelle geschlossen zu formen, während sie im Mittelschiff offen waren. Dort, wo durch die säulengesäumte Prozessionsstraße die Barke des Sonnengottes hindurchgetragen wurde, öffnen sich die Blüten.
Hypostyl des Karnak-Tempels
Zu den größten Bauherren der Geschichte (wir werden mit Nebukadnezar II., Alexander dem Großen, Konstantin, Theoderich, Justinian, Karl dem Großen noch weitere kennenlernen) gehört Ramses II. (um 1250 v. Chr.). Der König, der siebzig Jahre lang regierte, baute einen Tempel nach dem anderen, darunter auch die berühmte Anlage von Abu Simbel. Er regierte übrigens vom Delta aus, wo schon sein Vater Sethos mit dem Ausbau der neuen Hauptstadt Piramesse (Haus des Ramses) begonnen hatte. Das geschah vor allem aus militärstrategischen Gründen, denn man konnte von dort aus die lebenswichtigen Handelswege effektiver sichern und im Krisenfall schneller am Ort des Geschehens sein. Theben verlor an Bedeutung, die Grablege auf der Westbank, die die Rolle Thebens als sakrales Zentrum und Ort der Erinnerungskultur über Jahrhunderte sicherte, gab Ramses IX. (1099–1070) am Ende der 20. Dynastie auf.
Unter den Ramessiden erlebte Ägypten den Höhepunkt seiner Geschichte, doch in der Folge kam es zu inneren Wirren bis hin zum Königsmord. In der 26. Dynastie konnte Ägypten durch den Niedergang Assurs die Herrschaft auf die Levante ausdehnen. Verschiedene Herrschaften wechselten sich in schneller Folge ab: die Nubier im 8. Jahrhundert, die Assyrer im 7. Jahrhundert, 525 übernahmen die Perser. Schließlich kam 333/332 Alexander der Große auch nach Ägypten und gründete ein weiteres Alexandrien, das berühmteste von den vielen (die heute meist andere Namen tragen). Spätestens in diesem Moment stehen wir in der Periode des Hellenismus, der uns an anderer Stelle ausführlicher beschäftigen wird.
Die Dynastie der Ptolemäer begründete 323 v. Chr. Ptolemäus I. Unter Ptolemäus III. erreichte Ägypten seine größte Ausdehnung überhaupt, doch auch Kunst und Kultur wurden gefördert und viele Wissenschaftler nach Alexandrien gelockt. Alexandrien, wo zwei Hochkulturen, die ägyptische und die griechische, aufeinandertrafen, muss damals eine faszinierende und anregende Stadt gewesen sein, die wir später bei einem Rundgang noch näher kennenlernen werden. Die Herrschaft der Ptolemäer wurde zuletzt von Rom am Leben erhalten, was dank der Verbindungen von Cäsar und Marcus Antonius mit Kleopatra VII. in einem breiten Bewusstsein verankert blieb. Der Senat in Rom schickte schließlich Oktavian gegen Antonius und Kleopatra. 31 v. Chr. siegte er in der Schlacht von Actium und Ägypten wurde für 400 Jahre eine römische Provinz. Da stellt sich eine der schönen, weil unbeantwortbaren Was-wäre-wenn-Fragen: Was wäre, wenn Oktavian eine Niederlage erlitten hätte? Wäre Europa dann gleich aus Ägypten herausgewachsen, ohne die Vermittlung Roms? Wäre Europas Hauptstadt heute Alexandrien?
In Ägypten scheint man die gesamte Kraft in sakrale Anlagen investiert zu haben. Entsprechend gut erhalten sind Grabanlagen und Tempel (Tafel IV). Von den hauptsächlich aus Ziegeln gebauten Palästen sind nur mehr klägliche Reste erhalten. In Mesopotamien hingegen hat man sich offenbar mehr um die Pracht der Paläste gekümmert. Eine gewaltige frühe Anlage war der Palast der Stadt Mari, der Konkurrentin von Babylon. Diese riesige Anlage, die Anton Moortgat als „Gesamtkunstwerk“ bezeichnete, in das sich alle Kunstgattungen einfügten, umfasste Verwaltungs-, Repräsentations-, Wirtschafts- und Tempelbereiche, dazu den privaten Wohnbereich des Königs und ein Badehaus. Der Palast beherbergte Tempera-Wandmalereien und einen umfangreichen Skulpturenschmuck. Man vermutet Einflüsse aus der gleichzeitig blühenden minoischen Kultur. Manchmal gibt uns die Religionsgeschichte Hinweise auf solche Verbindungen. Die Gleichsetzung des syrischen Künstlergottes Koscher mit dem vorgriechischen kretischen Hephaistos ist in diesem Fall verräterisch und könnte das Resultat einer engen künstlerischen Verflechtung sein.
Ein anderer eindrucksvoller Palast, schon eine Stadt in der Stadt, stand in der hethitischen Hauptstadt Hattuscha. Er besaß unter anderem mehrere Bibliotheken und ein umfangreiches Archiv. Ebenso gewaltig war der große Tempel, ein Wirtschaftskomplex mit Verwaltungsbüros, Handwerksbetrieben, Künstlerateliers, mehrstöckigen Magazinen, Bibliotheken und natürlich mit den der Religion gewidmeten Bereichen. Die Hethiter, die für ihre Monumentalität bekannt waren, hinterließen zahlreiche Steinmonumente und Reliefs (Tafel V). Sie scheinen „ein besonderes religiöses Verhältnis zu Berg, Fels und Stein“10 gepflegt zu haben, wie Christian Marek anmerkt.
Meilensteine im Palastbau lieferten die Assyrer ab. In ihren luxuriös ausgestatteten Palästen zeigten Gemälde und bunte Reliefs Symposien-, Jagd- und Tierkampfszenen. Jagddarstellungen stammen generell aus einer Zeit, in der Adel und Reichtum überhaupt erfunden wurden. Die ursprüngliche Bedeutung der Jagd lag im Bezwingen wilder Tiere. Das stand symbolisch für das Ordnungschaffen und das Überwältigen der Feinde des Reichs. Man jagte sozusagen den politischen Gegner, dem man vorwarf, die Ordnung zu bedrohen. Hierin liegt auch der Grund, weshalb die Jagd lange ein Privileg der Aristokratie blieb und schließlich zu einer Freizeitbeschäftigung aristokratischer Snobs und Möchtegerns verkam.
Die Wandreliefs, die sich in den diversen Palästen auf mehrere Kilometer summierten, waren die sensationelle Neuheit der assyrischen Palastarchitektur. Die Assyrer scheuten sich nicht, die unglaublichen Grausamkeiten, mit denen ihr Militärstaat die Feinde niedermetzelte, in den Palästen zur Schau zu stellen. Jeder Besucher sollte sehen, dass mit den Gastgebern nicht zu spaßen war. Es wurde hier die große Kunst der medialen Propaganda betrieben, denn auch wenn diese Bilder nur wenigen Auserwählten zugänglich waren, gibt es keinen Zweifel, dass sich die Nachricht über ihren Inhalt wie ein Lauffeuer verbreitete.