Читать книгу Abenteuer im Odenwald 1+2 - Birgid Windisch - Страница 6
Kapitel 3 Ausflug zum alten Ort
ОглавлениеMorgens hatte Lene noch eine Weile in dem Büchlein gelesen, auch das, was ihre Vorfahren über die Jahre noch beigetragen hatten, aber nichts Weltbewegendes mehr entdeckt. Alte Urkunden wurden immer wieder erwähnt, teils verschollen, teils wiederaufgetaucht aber immer unbeglaubigt - undurchsichtige Besitzverhältnisse, Ungerechtigkeiten, nicht auffindbare Gräber und viel Unerklärliches. Anscheinend hatte sich mancher Vorfahre darin ausgetobt und war so seine Unzufriedenheit mit seinem >langweiligen< Leben, losgeworden. Wenn es ihnen gutgetan hat? Auf jeden Fall, genau das Richtige für mich, dachte Lene lächelnd. Sie erinnerte sich, dass sie bei einem ihrer Ausflüge mit Omas verstorbenen Hund, auf alte Grenzsteine gestoßen war. Diese führten den Berg hinauf, in Richtung Hausen hinter der Sonne, dem verschwundenen Dorf. Vielleicht lag da des Rätsels Lösung. Immerhin war in dem Büchlein immer wieder von dem niedergegangenen Ort Hausen die Rede. Irgendetwas wollte sie tun und so nahm sie sich vor, an diesem Tag noch loszugehen. Sie wollte zu diesen Steinen, um nachzusehen, ob vielleicht noch etwas Lesbares darauf stand und um sie zu fotografieren. Nach dem Frühstück mit Oma, der sie aufgeregt von ihrem Vorhaben erzählt hatte, packte sie einen kleinen Rucksack mit Broten und Wasser, Äpfeln und einer Tafel Schokolade, legte das Büchlein mit hinein und eine Regenjacke für alle Fälle. Der Himmel sah ziemlich düster aus. Man konnte nie wissen, ob man sie brauchte, wenn es so schwülwarm war.
Dann fuhr sie auf den Parkplatz am Buchberg und wanderte los - den Weg nach oben. Sie hielt sich links. Der Neustädter Hof – im Büchlein Nuwenstat genannt - lag in dieser Richtung und die Steine, die nach oben führten, waren auch dort in der Nähe gewesen, als sie sie damals entdeckt hatte. Ziemlich steil hoch war es gegangen. Angestrengt betrachtete sie den Boden, nach einem zugewachsenen Pfad Ausschau haltend, sah suchend in die Höhe, ob nicht Markierungssteine irgendwo zu sehen waren, doch nichts als Hecken, Brombeeren meist, Dornen und Brennnesseln. Halt! Da war doch etwas? Mit einem Ruck blieb sie stehen. Schnell ging sie ein paar Schritte zurück und sah nach oben. Tatsächlich! Einer der Steine war zwischen den Bäumen in einiger Höhe zu erkennen! Er war ziemlich mit Moos überwachsen und daher schwer zu sehen.
Sie trampelte die Brennnesseln etwas beiseite und machte ein Bild davon, dann arbeitete sich langsam nach oben. Immer wenn sie an einem Stein ankam, war der nächste bereits in Sichtweite. Mit der Zeit war sie außer Puste, aber sie hatte ja Zeit. Sie verschnaufte ein wenig und ging langsam weiter. Bei jedem Stein blieb sie stehen und versuchte die Inschrift zu entziffern - oben war ein H -war sie sich sicher – hm, unten ein N und die Zahl 1370 stand darauf. Aha – das könnte ein H für Hausen sein und ein N für Neustadt. Lene machte ein Foto mit ihrem Handy und stieg weiter nach oben. Als sie am höchsten Punkt angekommen war, wollte sie sich kurz ausruhen. Sie blieb stehen und sah ein Stück weiter vorn eine Lichtung. Der Platz in der Mitte sah ganz gut aus, vielleicht fand sich dort sogar ein Baumstumpf oder etwas Ähnliches, um sich darauf zu setzen. Ein schöner Platz und eine ganz besondere Atmosphäre, fand sie - und doch - sie schauderte. Trotz aller Schönheit spürte sie ein unerklärliches Unbehagen. Was war denn das da, am Boden? Sie scharrte mit ihrem Fuß ein paar uralte, morsche Bretter beiseite. Das sah ja komisch aus. Hier sollte ein altes Basaltbergwerk in der Nähe sein. Ob die Bretter wohl dazu gehört hatten?