Читать книгу Abenteuer im Odenwald 1+2 - Birgid Windisch - Страница 8
Kapitel 5 Gefangen
Оглавление„Oh je, ein Verrückter“, ging es Lene durch den Kopf. „Das war einmal“, rief Lene laut. „Inzwischen gibt es so etwas nicht mehr!“ „Wie meinst du das Weib? Natürlich gibt es das, ihr seht mich doch hier sitzen, oder nicht? Ach so nein, natürlich nicht, es ist ja dunkel!“ Das brachte ihr den Rucksack in Erinnerung, mit dem Handy darin und somit einer Lichtquelle. Suchend tastete sie herum, fand jedoch nichts, als den schlechtgelaunten Wernher. „Au, Weib, was fuschelst du herum? Behalte deine Finger bei dir, bei mir gibt es nichts mehr zu holen!“ Lene seufzte ungeduldig und suchte auf der anderen Seite weiter. Nichts! Entweder hatte sie den Rucksack oben bereits abgenommen, oder er war weiter seitlich gefallen bei dem Sturz. Sie überlegte und tastete weiter auf dem Boden herum. Zum Glück war sie nicht verletzt. Ein paar Schrammen würde es geben, aber das war zu verschmerzen. „Da!“ Triumphierend hielt sie ihn in der Hand. Mist! Er war aufgegangen. Sie tastete darin herum und fand einen Apfel und zwei Brote. „Willst du etwas zu essen haben? Hast du Hunger?“
Sie hielt dem mürrischen Wernher ein Brot hin, vergaß dabei jedoch, dass es dunkel war und er nichts sehen konnte. „Hast du denn was?“ brummte Wernher. „Ja, vor deiner Nase, ein Brot - hier!“ Er tastete nun seinerseits herum, bekam das Brot zu fassen, riss es ihr aus der Hand und wickelte es gierig aus. Sie hörte ihn kauen. Von geschlossenem Mund dabei hatte er sicher noch nie gehört. „Schmeckt es?“, fragte sie ihn spitz. „Ja, ganz erstaunlich, das Brot schmeckt wunderbar fein und luftig, der Käse könnte besser sein, aber insgesamt nicht schlecht!“ In Nullkommanichts hatte er anscheinend das Brot verschlungen. „Hast du noch mehr davon?“ „Ja“, stöhnte Lene leise, „aber vielleicht brauche ich ja auch noch etwas. Wer weiß, wann uns jemand findet und wir hier herauskommen!“ „Wir kommen hier nicht mehr heraus“, sagte Wernher mit dumpfer Stimme. „He, sei nicht so miesepetrig, klar kommen wir hier wieder heraus!“ „Miesepetrig?“ Er klang verwirrt. „Ja, mies gelaunt“, schimpfte sie wütend. „Wie bist du eigentlich hier hereingekommen? Der Deckel war zwar morsch, aber ansonsten unversehrt.“ „Morsch?“ rief Wernher entrüstet. „Das gibt es nicht. Sie haben doch den Deckel aus festem Eichenholz erst vor zwei Tagen daraufgelegt. Der kann gar nicht morsch geworden sein in der kurzen Zeit!“ Lene wurde es nun doch mulmig zumute. Das war ganz und gar nicht mehr lustig hier. Irgendetwas stank gewaltig zum Himmel. Sie schüttelte sich unwillig. Wernher sagte leise: „Sie haben mich hier hineingeworfen, damit ich ihnen keine Schwierigkeiten mehr machen kann. Ich bin unbequem für sie. Ohne mich können sie mit der Burg und dem Gut machen, was sie wollen.
Ich bin ein angenommener Sohn von Jorg von Bache, der letztes Jahr, kurz vor meiner Ziehmutter, verstarb. Meine Zieh-Brüder hassen mich und missgönnen mir mein Erbe, das ich von ihren Eltern bekommen habe. Meine Zieheltern vermachten mir den Pfaffstangenhof und den beiden Ziehbrüdern - ihren leiblichen Söhnen - zusammen die Burg Nuwenstat. Das Pfaffstangengut war ein sogenannter Fronhof. Da ich nicht genug erwirtschaften konnte um die Pacht zu bezahlen, wurde er mir abgesprochen. Meine Brüder beschlossen daraufhin wohl, mit den hohen Herren ein Geschäft zu machen und beseitigten mich, indem sie mich in diese Grube stürzten“, sagte Wernher mit bitterer Stimme.