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Kapitel 4 Der Sturz

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Aber das hier sah anders aus, nein, das war es ganz sicher nicht. Es sah eher aus, als hätte da jemand eine Falle gebaut. Oder, war es doch eine alte Basaltgrube? Ein Nebeneingang vielleicht? Sie bückte sich, von einem drängenden Gefühl getrieben und löste ein paar Flechten Efeu, die sich darum rankten. Ah, da war eine Latte lose. Vielleicht konnte sie darunter einen Blick hineinwerfen! Mit ganzer Kraft zerrte sie daran, bis sie spürte, dass sie sich löste. Noch einmal fest daran ziehen, dachte sie und tat es – die Latte löste sich und Lene flog mit ihr in der Hand, hintenüber auf ein weiteres, morsches Stück Holz, dann verlor sie den Halt und die Orientierung und rutschte blitzschnell, rückwärts durch ein Loch, in eine Art Schacht. „Au!“ schrie sie erschrocken. „Hilfe!“ Sie war sich nicht sicher, überhaupt nicht sicher, was da passiert war. Schnell bewegte sie Arme und Beine – scheinbar war nichts gebrochen. Außer ein wenig Schmerzen vom Sturz, schien alles unversehrt zu sein. Stockdunkel war es hier drinnen - sie hatte Angst – es gruselte sie. Und es kam ihr irgendwie bekannt vor. Der Traum! Oh je, der Gedanke daran war nicht gerade geeignet ihre Angst zu vertreiben, im Gegenteil! Sie riss sich zusammen und sah sich um. Wer weiß, was noch alles hier unten war. Allerhand Viehzeug, oder Schlimmeres!

Halt! Was war das für ein Geräusch? Das war eindeutig ein Stöhnen! „Ist da jemand?“ flüsterte Lene leise. Irgendwie hatte sie Angst, laut zu fragen. Sie hatte eine Gänsehaut und hoffte im Stillen, sie hätte sich das Stöhnen nur eingebildet. Vorsichtig tastete sie auf dem Boden umher. Da! Da lag jemand! Sie spürte einen groben Stoff und einen warmen Körper. Aber wie sollte jemand hier hineingekommen sein? Sie war doch eben erst durch morsches, aber unversehrtes Holz in dieses Loch gestürzt. Es sei denn, irgendwo führte noch ein Gang seitlich weg. Lene räusperte sich und hob noch einmal an, diesmal etwas lauter und mutiger: „Ist hier jemand?“ Das Stöhnen wurde lauter und dann erklang eine unmutige Stimme heiser: „Frag nicht so dumm Weib, hörtest du mich nicht stöhnen? Ich liege schon seit mindestens zwei Tagen hier drinnen. Seit mich meine Ziehbrüder hierhergeschickt und mir diese Falle gestellt haben, liege ich hier unten schon! Sie wollen mich wohl tot sehen!“ „Dich tot sehen? Bist du denn so wichtig?“ Lene war skeptisch. „Was redest du da, Weib!? Wenn man nichts weiß, sollte man besser ruhig sein und die Gosche halten! Meine Brüder haben sich kaufen lassen, von den Herren von Breuberg. Dafür haben sie meinen Tod und den Verlust unseres Pfaffstangengutes in Kauf genommen“, sagte die Stimme bitter.

„Welches Pfaffstangengut denn?“ erkundigte sich Lene erstaunt. „In Mömlingen?“ „Unsinn!“, tat es der unbekannte Mann entrüstet ab. „Jeder weiß, dass sie das Jagdrecht und die Felder haben wollen. Sie wissen warum. Hier gibt es wunderbares Wild und sogar Bodenschätze!“ Was geht denn mit dem ab? dachte Lene erschrocken. Ich glaube, der hat einen an der Waffel! Nun wurde ihr noch mulmiger zumute und sie wusste nicht mehr, was sie sagen sollte. „Wer seid ihr überhaupt und warum sitzt ihr hier in dem Loch?“, traute sie sich schließlich. „Ich bin Wernher von Bache, Ziehsohn von Jorg von Bache und komme aus Nuwenstat und Hausen, wo ich beim Pfaffstangengut mithelfe, welches mein Erbteil ist!“, erklang die Stimme stolz. „Aus Hausen? Aber das ist doch schon ewig ausgestorben“, platzte es aus Lene heraus. „Fast! Ich bin der zweitletzte Einwohner von Hausen“, entgegnete Wernher stolz. „Aha, deswegen sitzt ihr auch hier im Loch!“ konnte sich Lene nicht verkneifen zu sagen. „Hütet eure Zunge Weib! Ich habe alles Recht auf meiner Seite, aber die gräflichen Schurken haben die Kirche und meine schändlichen Brüder gekauft!“

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