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Lex

Sie war ein Engel. Spätestens seit dem Frühstück im Café Sonnenschein – allein der Name verursachte mir ein unangenehmes Kribbeln, so verdammt optimistisch klang er – wusste ich, dass Jana zu gut für mich war. Ich sollte die Finger von ihr lassen.

Ich zog meine Rollerblades an und glitt durch den Hausflur zum Hinterhof, von dort über den hinteren Ausgang. Kurz darauf sauste ich den Giesinger Berg hinab. Der Bürgersteig war schmal, was gut war, denn so musste ich mich konzentrieren. Ich wollte keine Fußgänger überfahren. Trotzdem ging mir Jana nicht aus dem Kopf. Sie war ehrlich besorgt um das Wohlergehen anderer Menschen. Außerdem strahlte sie Optimismus und Lebensfreude aus, so als hätte sie ihre eigene, private Sonne. Eigenschaften, die mir vor Jahren abhandengekommen waren.

Ich erhöhte mein Tempo, zwang mich dazu, den Blick auf den Asphalt zu fokussieren und Gedanken an meine Nachbarin aus meinem Kopf zu vertreiben. Es gelang, aber nur für kurze Zeit. Dann musste ich an einer Ampel warten, kurz vor meinem Ziel im Glockenbachviertel. Ich war mit Willi verabredet, einem Informanten. Sein bürgerlicher Name lautete Harald Benning. Er wusste nicht, dass ich seine wahre Identität kannte. Willi war der Meinung, er wäre schlau. Er glaubte, seine Spuren verwischt zu haben. Nach jedem Treffen nahm er mehrere Umwege auf dem Weg zu seiner Wohnung.

Er machte es gar nicht schlecht, aber er hatte nicht so viel Übung wie ich, wenn es darum ging, sein Privatleben geheim zu halten. Der Trottel hatte mir seine Handynummer gegeben. Jeder Idiot konnte heutzutage eine solche Nummer tracken.

Die Ampel schaltete auf grün und ich sauste über die Kreuzung. Nur noch ein paar Minuten, dann würden zweitausend Euro den Besitzer wechseln und ich mit der Information nach Hause gehen.

Ich zog die Kapuze meines Sweatshirts tiefer in die Stirn, wich ein paar Fußgängern aus und näherte mich meinem Ziel.

An einer Straßenlaterne lehnte eine schlaksige Figur.

Willi.

Er runzelte die Stirn, als er mich sah, nickte kurz und drehte sich um.

Ich hielt an, tat so als müsse ich verschnaufen und ließ ihm einen Vorsprung. Dann fuhr ich ihm langsam nach. Er ging an die Isar hinunter. Dort hätten wir uns auch gleich treffen können, aber Willi tat gerne so, als sei er ein Agent des KGB.

Willi drehte sich um, und die Verhandlung begann.

Lügner küssen besser

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