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Kapitel 1 „Ein ganz normaler Tag“
ОглавлениеLangsam wurde es Nacht über dem Bundesstaat New York und überall in der Metropole löste das Nachtleben den tristen Arbeitsalltag ab. Die Neonschilder summten leise vor sich hin und erhellten mit all ihren Farbspielen die Straßen der City. Aus den Inn-Bars und Kneipen drang die Musik bis auf den Gehsteig, gelbe Taxen bahnten sich mit Hupkonzerten in Schlangenlinien den Weg durch die vom Verkehr verstopften vierspurigen Asphaltwege und die Restaurants füllten sich.
Ganz normal für einen Mittwochabend 21:00 Uhr in der Großstadt. Nur heute hatte sie einen geheimen Beobachter, weit entfernt von allem Trubel und sicher verborgen in der Dunkelheit. Auf einem Dachsims eines achtstöckigen Hauses der 8. Ecke Meddis-Road saß Dalarion wie ein Adler, der seine Beute beobachtet und jeder Zeit zum Angriff bereit, in gehockter Haltung. Sein schwerer schwarzer Ledermantel wehte leicht im Wind und auch seine Haare folgten dem Windspiel in alle Richtungen. Der Schein des Mondes ließ manchmal sein von Narben gezeichnetes Gesicht erahnen, verbarg aber trotzdem seine Identität.
Von hier oben sah die Stadt nicht größer aus, als eine Ameisenkolonie und die Menschen in ihren Straßen nicht anders als aufgescheuchte kleine Insekten.
Er fühlte es... Bald ist es soweit…Bald würde er Zuwachs des ersten Cleaners bekommen. Die Zeit ist nah, endlich wieder eine Gruppe von Verbündeten gegen den Krieg der Alkataren anzuführen.
Dalarion richtete sich auf, streckte die Arme seitlich von seinem Körper und verharrte eine Sekunde in dieser Position. Ein Obdachloser, der sich in einer Seitengasse unterhalb des Gebäudes aufhielt und den Hausmüll der dortigen Anwohner nach Essensresten durchstöberte, bemerkte den Schatten von Dalarion, der durch den Schein des Mondes auf die gegenüberliegenden Hauswand projiziert wurde. Er stellte seine Suche nach nicht verdorbenen Nahrungsmitteln ein und starrte mit offenem Mund nach oben.
Er traute seinen Augen kaum, als sich die Gestalt langsam vom Sims nach vorne in die Tiefe fallen ließ und im Nichts verschwand.
Er rieb sich die Augen, schüttelte den Kopf, rückte seine dreckige Baseballkap nervös hin und her und schmiss seine halb volle Whiskyflasche in eine dunkle Ecke.
„ Ich glaub, das Zeug is nicht mehr gut“
Die Flasche verbrach klirrend an einer Hauswand und der Obdachlose machte sich schnell aus dem Staub!
Zeitgleich in dem New Yorker Vorort Staaten Island, gingen einige Bewohner ein letztes Mal an diesem Tag mit ihren Hunden vor die Tür. Andere wiederum setzten ihre Autos in die Garagen oder saßen schon gemütlich mit ihrer Familie am Fernseher.
Die Straßen wurden von Laternen in ein schwaches schummriges Licht gesetzt. In und um ihren Lichtkegel versammelten sich Motten oder andere Insekten, die vom Licht wie ein Magnet in ihren Bann gezogen wurden. Schnell und ohne Orientierung flogen sie gegen die Glaskuppel und prallten mit einem leisen dumpfen Geräusch wieder von ihr ab.
Es dauerte bis kurz nach Mitternacht, bis sich das komplette Leben von der Straße verabschiedet hatte. Nur das schwache Licht der Verandabeleuchtungen oder das vereinzelt flackernde Licht von Fernsehgeräten, das von den Fenstern auf den Gehsteig oder Vorgarten schien erhellte noch leicht die Nacht. So auch auf der Kensington Road, einer langen Straße, die in einem ovalen Wendekreis endete.