Читать книгу Between - Unsterbliche Liebe - Björn Tischer - Страница 2
ОглавлениеDie Häuser links und rechts des Straßenrandes waren bis auf vereinzelte Ausnahmen in das typische grau der Nacht getaucht. In der Mitte des Wendekreises, wo sich linke und rechte Straßenseite trafen, stand das Haus der Leerys. Es war eine warme, besser gesagt eine schwüle Julinacht, die das einschlafen nicht gerade leicht machte.
Viele Fenster der obersten Etagen waren leicht, manche sogar ganz geöffnet, um ein wenig Luftzirkulation in die Schlafzimmer zu bringen. Auch am Haus der Leerys war ein Fenster des obersten Stockwerks weit geöffnet.
Es war das Fenster von Anthony Leery. Der achtzehnjährige Sohn des Fabrikarbeiters John Leery und der Aushilfskraft Sarah Leery lag in Shorts auf seinem Bett. Neben ihm auf dem Boden lag seine Decke, die er kurze Zeit zuvor mit ein paar strampelnden Bewegungen von seinem Körper entfernte. Die Hitze in seinem Zimmer war trotz weit geöffnetem Fenster unerträglich. Der junge, circa hundertachtzig Zentimeter groß gewachsene Mann drehte sich mit stöhnenden und genervten Tönen von einer Seite zur anderen, in der Hoffnung endlich einschlafen zu können. Vergeblich…!!!
Rechts neben seinem Bett stand ein kleiner Tisch. Auf diesem Tisch fand ein Digitalwecker mit rotem Display und ein weißer mit Engelsflügeln verzierter Rahmen, der das Bild seiner Freundin Sam zeigte, Platz.
Er schaute mit einem halb offenen Auge auf den Digitalwecker. In diesem Augenblick sprang die Minutenanzeige des Weckers eine Minute weiter. Er rieb sich kurz die Augen, doch das änderte nichts an der angezeigten Zeit….01:03 Uhr
„Verdammt….“ murmelte er. „Was für eine beschissen schwüle Nacht. Wer zum Teufel kann bei dieser Affenhitze denn bitte pennen?“
Mit einem leisen “Ich könnt kotzen“ griff er unter sein Kopfkissen, wo er immer seine Fernbedienungen vergrub und holte die des Fernsehers und des Blu-Ray Players hervor.
Er knipste den Fernseher an, der mit einer Wandhalterung am Ende des Zimmers befestigt war. Das flimmern des Schneebildes auf dem Bildschirm ließ nun einen Blick durch das ganze Zimmer zu. An den Wänden hingen zwischen Base-Caps, alten Konzertkarten jede Menge von Postern. Auf dem Postern waren die Stars der Kultsportart Parcour zu sehen, in allen Posen und Figuren, die nicht perfekter hätten in Szene gesetzt werden können.
In einer Ecke türmte sich ein Stapel des Magazins „ Le parcour“, aus dem auch die Poster stammten, die die Tapete der Wand verdeckten.
Das Zimmer an sich stellte nicht nur zu 100% seine Interessen dar, sondern spiegelte auch das Motto seines Lebens wieder.
Chaos ist die beste Art der Ordnung!!!!!
Dieser Leitspruch war auch über den ganzen Boden zu erkennen oder wie seine Mutter ihn nannte “Tonys begehbarer Kleiderschrank“.
Anthony drehte sich auf den Rücken um einen besseren Blick auf den Fernseher zu bekommen. Er drückte die rote „POWER“ Taste des Players und der Schnee auf dem Schirm verwandelte sich in den Ladebildschirm einer Blu-Ray Disc.
Nach kurzen Ladegeräuschen löste ein mit Stuntszenen animiertes Menü den Ladebildschirm ab.
Anthony bewegte mit der Fernbedienung den Cursor durch das Menü, bis dieser den Begriff „Fortsetzen“ gelb untermalte. Dann wanderte sein Daumen, ohne das er auch nur einmal einen Blick drauf geworfen hat auf „OK“ und der Film startete.
Mit glänzenden Augen verfolgte Anthony jede einzelne Stuntszene und die, die er noch nicht richtig beherrschte, ließ er in Zeitlupe immer und immer wieder wiederholen, um jeden auch nur kleinsten Handgriff oder jede noch so kleine Fußbewegung zu studieren. Mit dieser Methode hatte er sich bis jetzt alle Figuren dieses akrobatischen Sports angeeignet und zur Perfektion gebracht. Aber der Weg bis hin zur Perfektion hatte ihn oft den Schmerz ins Gesicht getrieben und führte ihn Schnurrstraks in die Notaufnahme des örtlichen Krankenhauses.