Читать книгу Between - Unsterbliche Liebe - Björn Tischer - Страница 11
ОглавлениеIhr Weg führte sie noch eine Weile durch die Stadt. Trotz schon einkehrender nächtlicher Dunkelheit, war die Stadt taghell. Auf dem Weg zur „Bar None“ kamen sie an verschiedenen Clubs, Bars und Kneipen vorbei, an dessen Eingangstüren sich schon Warteschlangen bis auf die Straßen bildeten.
„Ich hoffe ja mal, dass wir bei „None“ mehr Glück haben und wir schnell rein kommen!“ sagte Anthony zu Hawk.
„Uns lassen die an der Schlange vorbei. Wir sind doch schon so was wie VIPs bei denen“, erwiderte Hawk mit vollster Überzeugung.
An der Bar angekommen, spazierte Hawk siegessicher an der Schlange vorbei und peilte genau den Türsteher an. Tony, der mal wieder eine peinliche Situation seines Freundes ahnte, tat so als würde er ihn nicht kennen und stellte sich an das Ende der Schlange. Hawk unterhielt sich ein paar Minuten mit dem muskelbepackten Kerl und am Ende des Gespräches, Tony glaubte es kaum, winkte Hawk ihn zu sich ran und die beiden konnten ungehindert die Bar betreten.
Total verdutzt und nichts verstehend folgte er Hawk zur Theke. Sie quetschten sich zwischen mehreren Typen hindurch an die Theke und Hawk fing an mit der Hand wild in der Luft zu gestikulieren, damit er die Aufmerksamkeit der Barkeeperin bekam. Diese kam auch nach einem kurzen Augenblick und noch einen Augenblick weiter, standen beide mit zwei Gläsern Coke in der Ecke nahe den Klotüren.
Laut Hawk war die Klotür der perfekte Ort um auf Frauenjagd zu gehen.
Denn sein Leitspruch hieß…“Egal wie steil die Braut auch ist, pinkeln müssen sie alle mal“
Und egal wie bescheuert es sich anhörte…Er hatte recht!!!
Laute rockige Musik dröhnte aus den Lautsprechern und Hawk versuchte sofort sich im Takt zu bewegen. Es sah ein wenig unbeholfen aus, doch er tanzte mit voller Überzeugung und mit einem Blick, als ob er der nächste John Travolta wäre.
Tony, der sich leicht an den Zigarettenautomaten in der Ecke anlehnte, ließ seinen Blick durch die Bar schweifen, doch dann fiel ihm wieder ein, dass er immer noch nicht wusste warum sie so einfach an der Schlange vorbei in die Bar gekommen waren.
„Ey, Mister Travolta…Verrat mir doch mal bitte, wie du das mit dem Türsteher hin bekommen hast“
„Ach das…Das war ein Ex-Lover von meiner Mum!“ schrie er, damit er die Musik übertönen konnte.
„Ex!?! Und wie hast du es dann angestellt, dass er uns rein gelassen hat?“
„Ganz einfach“, schrie Hawk mit einem breiten Grinsen auf den Lippen.
„Ich hab ihm erzählt, dass ich ein Foto gefunden hab, auf dem er nackt nicht so eine gute Figur macht und das sich bestimmt als Flyer gut machen würde! Erst wollte er mir eine rein hauen, aber dann hatte er wohl doch ein wenig schiss!“
„Echt? fragte Tony erschrocken, du hast ein Foto von dem Gorilla? Nackt?!?“
„Ach quatsch! Aber die Chance war 50/50 dass es ziehen würde.“
Dann klopfte Hawk ihm auf die Schulter und widmete sich wieder der Musik.
Die Musik an dem Abend war gut und ihre Stimmung auch, aber trotz der guten Wahl des Standortes zum anbaggern und Hawks unzähligen weniger charmanten Versuchen eine Frau in seinen Bann zu ziehen, verlief die Jagd für ihn ohne zählbaren Erfolg. Es sei denn, man legt einen Korb ohne Ohrfeige so aus, als wäre es ein Erfolg. Denn so wie Hawk auf die Frauen zuging, und mit was für plumpen Sprüchen er sie ansprach, hätte er die eine oder andere Ohrfeige durchaus verdient gehabt!
Aber sie blieben aus, genau so wie die Telefonnummern. Also beschlossen sie, oder eher Hawk überzeugte Tony davon, dass es Zeit wäre zu gehen um noch einen Parkplatz und gute Kinoplätze bekommen zu können. Da es Tony so oder so nicht wirklich gut gefiel an dem Abend, hatte er mit dem Vorschlag kein Problem und ließ sich schnell von seinem Freund überzeugen.
Es war zwar leichter gesagt als getan, aber nach etwa einer viertel Stunde standen sie wieder auf dem Gehweg vor der Kneipe.
Hawk wollte gerade in Richtung Parkhaus gehen, als er bemerkte, dass Tony ihm nicht folgte.
„Hey… Lass uns abstarten und das Auto holen.“
„Geh schon mal vor. Da hinten gibt es einen Pfandleiher, da bleibt Sam immer am Schaufenster stehen, wenn wir dran vorbei laufen und guckt sich minutenlang so einen Ring an. Mal sehen ob der Preis dran steht. Dann kauf ich ihn ihr morgen nach der Schule, falls die Kohle passt. Wir treffen uns dann an der Sechsten. Ich beeil mich auch!“
„Alles klar. Hau rein!“ sagte Hawk und machte sich auf den Weg zum Parkhaus und Tony lief mit schnellem Schritt um eine Ecke und verschwand in der Menschenmenge.
Zum gleichen Zeitpunkt, nur etwa drei Häuserblocks entfernt, schlängelte sich Dalarion mit seiner schweren Maschine durch den Nachtverkehr der Stadt. Er fuhr rechts an den Straßenrand und stellte seine Chopper zwischen zwei parkende Autos. Er hatte sich überlegt mal einen Gang durch das Nachtleben der Stadt zu machen. Vielleicht wurde er ja fündig auf seiner Suche nach Informationen über die Alkatar und wie genau sie organisiert waren. Er wusste nur, dass sie sehr einflussreich in verschiedenen Institutionen waren. Sie scharrten Banker, Broker und andere Geschäftsleute um sich. Sie waren vermögend und traten als professionell organisierte Gemeinschaft auf um in ihrem Umfeld keinen Verdacht oder Anschein zu machen, nicht das zu sein, was sie eigentlich waren. Finstere Dämonen, skrupellose Mörder und brutale Vergewaltiger, deren Ziel nur darin bestand, langsam die Erde mit ihrem Handeln zu vergiften und zu beherrschen.
Als er so durch die Straßen lief und seinen Blick schweifen ließ, bemerkte er drei glatzköpfige Gestalten mit Springerstiefeln. Pöbelnd und gewaltbereit gingen sie die Straße entlang. Schupsten die Leute vom Gehweg, stießen Jugendlichen die Cappy vom Kopf und schossen sie weg. Dann bogen sie in eine schmale abseits liegende Gasse ein und verschwanden in der Dunkelheit. Dalarion hatte ein ungutes Gefühl oder eine Art Vorahnung und folgte den Gestalten mit einigen Metern Abstand um nicht entdeckt zu werden.
Die Drei liefen immer weiter, bis zum Ende der Gasse, die sich als Sackgasse herausstellte.
Dort lehnte ein mysteriöser Mann in schwarzer Kleidung und Kapuze über dem Kopf, sodass sein Gesicht vollständig im Verborgenen blieb, an einer Hausfassade. Den Blick auf den dreckigen Asphalt gerichtet.
Als die Drei vorsichtig an den mysteriösen Mann herantraten, hob er ein wenig das Kinn und fing mit leiser rauer Stimme an zu reden.
„Wo wart ihr so lang? Was glaubt ihr eigentlich, wer ihr seid, dass ihr mich warten lasst?“
Die drei gerade noch so coolen und aggressiven Typen waren jetzt auf einmal ungewöhnlich kleinlaut.
„Bitte vergeben sie uns Sir! Es war nicht unsere Absicht sie warten zu lassen. Bitte verzeihen sie!“
Dalarion belauschte alles im sichern Abstand hinter einem Müllcontainer und erkannte sofort, dass es sich um einen Alkatar handelte. Der rötliche Schein, der den Mann umgab, war typisch für diese Wesen.
Aber wer war diese Gestalt? Vielleicht ein alter Bekannter oder ein neuer Verbündeter Belials. Dalarion wurde noch aufmerksamer.
Gerade als der glatzköpfige Kerl das letzte Wort seiner Entschuldigung aussprechen wollte, hob die Gestalt die Hand und schlug der Glatze voll ins Gesicht, das diese durch die Luft flog und unsanft in eine Gruppe Mülltonnen krachte.
Die anderen Beiden erschraken und zuckten vor Angst zusammen.
„Lasst es euch eine Lehre sein! Das war nur eine Kostprobe von dem, was euch erwartet, wenn ihr es wagt mich noch einmal warten zu lassen.“
Eingeschüchtert nicken sie ihm zu. Stumm vor Angst und Respekt.
„Und jetzt zum Geschäftlichen! Ich habe euch heute hier hin bestellt, weil ihr mein Interesse geweckt habt. Eure Art mit Menschen umzugehen gefällt mir! Und ich kann so was wie euch gut gebrauchen, um hier draußen ein wenig Ordnung zu schaffen. Dafür biete ich euch ein Leben in Luxus und Wohlstand, wenn ihr euch bewährt.“
Während der mysteriöse Mann seine Absichten erzählte, rappelte sich der Typ, der in die Mülltonnen geflogen war wieder auf und taumelte immer noch leicht benommen zu der Gruppe. Sein Gesicht blutete und seine rechte Gesichtshälfte war dick angeschwollen.
„Was müssen wir dafür für euch tun, Sir?“ fragten die drei fast zeitgleich.
Der Mann streifte mit einer Hand seine Kapuze nach hinten und gab seine Identität preis.
Es war Dio… Ein enger Verbündeter von Belial.
Er blickte einen der Glatzen mit leuchtenden Augen an und unterbreitete seine Forderung.
„Ihr sollt für mich Angst und Schrecken auf den Straßen verbreiten und gewisse Leute einschüchtern oder beseitigen. Und um euch zu bewähren, müsst ihr mir einen Beweis bringen.“
„Welchen Beweis wollen sie, Sir?“
„Ich will den Kopf eures ersten Opfers. Hier….In sechs Tagen!“
Die Drei guckten ihn ungläubig an. Sie hatten zwar schon viele kriminelle Handlungen durchgeführt, aber gemordet hatten sie noch nie. Aber trotzdem stimmten sie der Vereinbarung zu.
„Und eins noch bevor ihr geht… Kneift ihr, plappert oder geht zur Polizei, werde ich euch finden! Und dann nehme ich euren Kopf!“
Kurzes Schweigen legte sich auf der Gruppe nieder.
„Habt ihr mich verstanden!“, brüllte Dio.
Die drei gucken sich verängstigt an und als sie sich wieder zu Dio drehten und mit einem gestammelten „Ja, Sir“ antworteten, war dieser schon spurlos verschwunden.
Verwundert guckten sie sich um und verließen dann schnellen Schrittes und total verwirrt die dunkle Seitenstraße.
Dalarion hatte genug gehört und gesehen und verließ zeitgleich mit Dio die Gasse um ihm zu folgen.
Unterdessen war Tony an dem Schaufenster angekommen und betrachtete den Ring den Sam so anhimmelte.
„Sam wird bestimmt Augen machen, wenn ich ihr den Ring schenken werde!“, dachte sich Tony und erinnerte sich dann mit Schrecken daran, dass er das Geld noch nicht ganz zusammen hatte. Ihm fehlten noch satte achtzig Dollar und das bis morgen Mittag. Dieser Gedanke machte ihn leicht nervös. Er hatte den Ring letzte Woche zwar schon angezahlt und zur Gravur gegeben, aber den Rest musste er noch bezahlen, wenn er den Ring abholen würde. Aber vielleicht hilft seine Mum ihm aus der Patsche und streckt ihm das Geld vor. Schließlich war es ja für einen guten Zweck und nicht für irgendwelchen unnützen Kram. Sie wird ihn schon nicht hängen lassen! Da war er sich sicher! Er blickte auf seine Armbanduhr und rannte los. Wieder hatte er in Gedanken vollkommen die Zeit vergessen!
Hawk wartete bestimmt schon auf ihn und legte sich dumme Sprüche zurecht um ihn aufzuziehen. So schnell er konnte rannte er durch die dunklen Seitengassen der Stadt um den Weg abzukürzen. Und als er nur noch einen Block von seinem Ziel entfernt war und um die Ecke bog, stieß er frontal mit einem Mann zusammen. Beide gingen durch die Wucht des Aufpralls zu Boden.
Schon auf der Erde liegend entschuldigte sich Tony bei dem fremden Mann, doch dieser schien vollkommen in Rage zu sein und nicht interessiert an irgendwelchen Entschuldigungen.
Er stand blitzschnell auf. Schneller als Tony es mit seinen Augen registrieren konnte und schrie wütend los.
„Du scheiß Wichser! Das wirst du bereuen!“
„Ey, Mann. Ich sagte doch, dass es mir Leid tut. Ich hab dich echt nicht gesehen. Sorry!
„Dein Gesülze kannst du dir sparen, du Bastard! Ich mach dich kalt! Du wirst dir wünschen nie geboren zu sein!“
„Hey, bleib ruhig. Es is doch nix passiert. Lass uns die Sache einfach vergessen! Komm schon.“
Aber der Mann reagierte schon nicht mehr auf Tonys Worte und ging auf Anthony los.
Dalarion, der sich unterdessen auf ein Dach begeben hatte um Dio unbemerkt zu folgen, beobachtete den Streit zwischen Dio und dem fremden Jungen. Und er wusste, auf was dieser Streit hinauslaufen würde. Aber er konnte nicht eingreifen. Zu lange hatte er auf die Chance gewartet, den Drahtziehern der Alkatar auf die Spur zu kommen. Er konnte sich einfach nicht zu erkennen geben!
Dio war noch wütend über die Unpünktlichkeit der drei Skins und als er durch den Zusammenprall mit Tony zu Boden ging, brannten bei ihm alle Sicherungen durch. Aber er hatte auch einen gewissen Spieltrieb heute Abend und beschloss seine Kräfte im Zaum zu halten um mit seinem Opfer zu spielen.
Tony wusste gar nicht damit umzugehen und trat erst einmal ein paar Schritte zurück, doch schnell verstand er, dass der Kerl es ernst meinte und er handeln musste.
Dio schlug auf ihn ein und Tony versuchte die Schläge abzublocken, was ihm auch erst gelang. Doch zu den Schlägen kamen Tritte und einige trafen voll ins Ziel. Er versuchte sich zu wehren, aber was er auch machte, der Kerl schien Reflexe einer Katze zu besitzen. Kein einziger Schlag oder Tritt traf.
Da änderte er seine Strategie und wartete auf den nächsten Tritt. Als Dio gerade das Bein anhob, ließ sich Tony auf den Boden fallen und fegte mit einer blitzschnellen Bewegung Dios Standbein weg. Dieser war so überrascht von der Attacke, das er mit großen Augen und offenen Mund in eine dreckige Pfütze fiel. Er fluchte und schlug mit der Faust ins Wasser.
„Ok…Du willst spielen? Lass uns spielen!“
Auf dem Dachsims hockte Dalarion und war beeindruckt vom Mut und Geschick des jungen Mannes. Noch nie hatte er einen Menschen mit so einem Talent und Körpergeschick gesehen.
Dios Augen glühten rot, als er sich langsam wieder vom Boden erhob. Tony bemerkte dies gar nicht, denn er rannte schon in eine kleine Einmündung, in der Hoffnung von dort wieder auf die Hauptstraße zu kommen, doch er bewegte sich ohne es zu wissen in eine weitere, aber noch wesentlich engere Sackgasse.
Dio rannte ihm nach und Tony verlor immer mehr Distanz vor seinem Verfolger. Tony rannte direkt auf eine Mauer zu, die mehrere Meter hoch war und unüberwindbar war. Er spürte schon den Atem seines Verfolgers in seinem Nacken. Ihm musste schnell etwas einfallen und gerade als Dio seine Hand nach ihm ausstreckte, rannte er mit ungebremster Geschwindigkeit einen Teil der Wand hoch und stieß sich nach hinten ab. Mit einem Salto rückwärts flog er über den erstaunten Dio, der plötzlich vor einer massiven Steinmauer stand.
Dalarion war seine Faszination sichtlich auf dem Gesicht geschrieben, aber er wusste auch, dass wenn der Alkatar ernst machen würde, der Junge nicht mehr weit mit seinen akrobatischen Tricks kommen würde. Und dem war auch so…
Dio hatte die Schnauze gestrichen voll, sich so von einem widerlichen Sterblichen vorführen zu lassen. Der Spielerei musste ein schnelles Ende gesetzt werden. Blitzschnell drehte er sich um und nahm wieder die Verfolgung auf. Aber diesmal benutzte er seine Macht, denn Tony versuchte gerade wieder aus der Gasse zu entkommen. Ihm gelang es auch fast, doch kurz vor der Kreuzung zur anderen Gasse, sprang Dio ihm mit gestreckten Beinen ins Kreuz. Sein Kopf schlug durch den Tritt hart zurück und seine Wirbelsäule bog sich in eine unnatürliche Position. Man hörte, beim Aufprall Dios Füße in den Rücken von Tony, sein Rückrad und einige Wirbel bersten. Der Körper des Jungen hob vom Boden ab und landete einige Meter weiter wieder auf dem Asphalt. Er schlug hart mit dem Kopf auf und rutschte noch ein paar Meter, bis er regungslos liegen blieb.
Nur ein paar Meter vom ganzen Geschehen entfernt, wartete Hawk in seinem Auto. Ohne auch nur die leiseste Ahnung zu haben in was sein bester Freund da rein geraten war, blickte er auf die Uhr am Armaturenbrett. Ungeduldig klopfte er mit den Fingerkuppeln auf das Leder des Lenkrades und drehte seinen Kopf in alle Richtungen, in der Hoffnung, dass Tony endlich aus einer der Straßen auftauchte.
„Mach hinne! Wenn du nicht langsam kommst, können wir den Film vergessen!“