Читать книгу Between - Unsterbliche Liebe - Björn Tischer - Страница 8
ОглавлениеUnterdessen bewegte er sich mit schnellem Schritt aus als dem Saal, folgte dem Flur in die Eingangshalle, ging quer hindurch, mittig an den beiden Treppenaufgängen vorbei und verschwand hinter einer Tür, über der ein großes goldenes Kreuz hang.
Der Raum hinter der Tür wurde durch hunderte von kleinen Kerzen auf einem Tisch mit drei Ebenen, erhellt. Über dem Tisch an der Wand hing ein großes aus Stein gemeißeltes Kreuz mit leichter Neigung in den Raum hinein. Und dieses Kreuz zierte der gekreuzigte Jesus.
An der linken Wand, die auch gleichzeitig Außenwand des Gebäudes war, viel leichtes Mondlicht durch das Fenster, welches mit ihrem bunten Glas ein wunderschönes Bild ergab.
Dalarion ging mit leisem Fuß an den Sitzreihen vorbei, die den ganzen Raum füllten, griff in ein Fach unter dem Tisch und holte eine neue Kerze hervor. Er zündete sie an einer der Kerzenflammen an und auch das untere Ende der Kerze erhitze er über dieser Flamme. Schnell drückte er die geschmolzene Unterseite der Kerze an eine freie Stelle am Tisch, wo sie sofort stehen blieb. Dann kniete er sich auf das lange gepolsterte Kniebrett, das vor dem Tisch im Boden verankert war und faltete die Hände.
Leise, mit gesenktem Kopf und geschlossenen Augen sprach er ein Gebet in Frühlatein. Frühlatein, eine Art der lateinischen Sprache, die nur wenige beherrschten und die älter war, als Jesus Christus selbst.
Als er dieses zu Ende gesprochen hatte, verharrte er noch eine Weile in dieser Stellung. Dann öffnete er die Augen, blickte wie gebannt auf das Kreuz an der Wand und richtete sich langsam auf. Er verbeugte und bekreuzigte sich und lief dann mit sichtlich erleichtertem Gesichtsausdruck auf die Ausgangstür der Kapelle zu.
Mit leisen Knarren öffnete sich diese und Dalarion stand wieder in der Eingangshalle. Es schien, als würde er für diese Nacht noch einen kleinen Ausflug in die Nacht planen. Hatte ihn im Gebet mal wieder eine Vorahnung gefasst oder wollte er einfach mal aus seinem Versteck um mal etwas anderes zu sehen als dieses kalte, einsame Gemäuer?!
Auf dem Weg zur Garage, durchquerte er die Küche oder den Raum, der damals als Küche diente. Als Wesen des Lichts verspürte Dalarion keinen Hunger, keinen Durst oder ähnliche Gelüste, sodass die Küche nur ein weiterer ungenutzter, langsam in sich verfallender Raum war. Das einzige, das heute noch auf den Arbeitsflächen lag, war eine Zentimeter hohe Staubschicht. Der Kühlschrank und die Küchenschränke waren leer und die Kacheln an Wänden und Boden waren mit Rissen übersät, sofern sie überhaupt noch vorhanden waren. Die Kacheln, die sich im Laufe der Zeit von der Wand gelöst hatten, lagen zersprungen und in alle Richtungen verteilt auf dem Boden.
Die Küche verfügte über eine Verbindungstür, von der aus man in eine große Vorratskammer kam. Doch Vorräte wurden hier schon lange nicht mehr gelagert!
Dalarion ertastete den Lichtschalter im Inneren der Kammer und schob den kleinen Kippschalter mit dem Zeigefinger nach oben. Flackernd und mit einem summenden Geräusch gingen die Leuchtstoffröhren an der Decke an. Außer ein paar…Die flackerten nur immer wieder mal kurz auf und erloschen gleich wieder.
Der Raum bot viel Platz, doch stand nur wenig in ihm. Jede Menge Regale zur Lebensmittellagerung waren an den Wänden rings um den Raum befestigt. Aber bis auf Staub, Spinnenweben und ein paar schon rostansetzender Konservendosen, von denen sich die Etiketten schon abgelöst hatten, lagerte nichts mehr in ihnen. Ganz anders sah es aber in der Mitte des Raumes aus.
Dort stand eine mattschwarze Chopper. Ihre Chromverzierungen funkelten nur so im warmen Licht der Leuchtstoffröhren.
Als er die Kammer betrat und an der Maschine vorbei ging, um das Tor zum Hof zu öffnen, fuhr er mit einem Finger leicht über den breiten Ledersitz.