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Body-Mass-Index & Co

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Das Körpergewicht geteilt durch die Körpergröße in Metern zum Quadrat – so berechnet sich der Body-Mass-Index (BMI). Diese wohl bekannteste Kennziffer, um das Körpergewicht eines Menschen zu beurteilen, stellt allerdings nur einen groben Richtwert dar, lässt sie doch ein paar relevante Dinge vollkommen außer Acht: Alter und Geschlecht beispielsweise, aber auch die Zusammensetzung der Körpermasse, also wie sich Fett und Muskulatur verteilen. Sehr muskulöse Menschen können deshalb laut BMI fälschlicherweise als übergewichtig gelten.

Was aber ist Übergewicht? Wo beginnt es – und wo endet es und wird zur Fettsucht? Die Weltgesundheitsorganisation definiert Normalgewicht mit einem BMI von 18,5 bis 24,9 kg/ m2. Dazu eine kleine Beispielrechnung: Wenn Sie 1,70 Meter groß sind, bewegen Sie sich mit einem Gewicht zwischen etwas mehr als 53 und knapp 72 Kilo in diesem Normbereich. Als übergewichtig gelten Sie dann bis zu einem BMI von 30, ab da sind Sie adipös (in unserem Beispiel ab knapp 87 Kilo).

ADIPOSITAS UND

GYNÄKOLOGISCHE TUMOREN

Es ist mir ein großes Anliegen, Ihnen vor Augen zu führen, dass Übergewicht und Fettleibigkeit – gerade in der Gynäkologie – wesentliche Risikofaktoren für die Entstehung von Krebserkrankungen darstellen. Schlank zu sein, verbunden mit regelmäßiger körperlicher Betätigung, ist die beste Grundlage der Krebsprävention. Denn ab einem Body-Mass-Index von über 30 steigt das Risiko für bestimmte Krebserkrankungen signifikant:

Nahezu 80 Prozent aller bösartigen Veränderungen der Gebärmutterschleimhaut können mit Adipositas in Verbindung gebracht werden. Fettgewebe ist hormonell aktiv und so ist ein Überschuss daran häufig mit erhöhten Östrogenspiegeln verbunden. Das wiederum führt zu einem übermäßigen Stimulus an der Gebärmutterschleimhaut, was in krankhaften Wucherungen enden kann.

Bei krankhaftem Übergewicht produziert der Körper nahezu immer unverhältnismäßig große Mengen Insulin – und Insulin ist ein wachstumsstimulierendes Hormon. Es begünstigt somit Zellwucherungen, die sich irgendwann zu – auch bösartigen – Tumoren formatieren können.

Krankhaftes Übergewicht geht mit einer Erhöhung des relativen Brustkrebserkrankungsrisikos um 82 Prozent einher. Das entspricht einer Zunahme des relativen Risikos um zehn bis 32 Prozent pro 5 kg/m2 BMI-Anstieg!

Zu guter Letzt wird auch das Rückfallrisiko bei bösartigen Erkrankungen durch Übergewicht und Fettleibigkeit signifikant erhöht.

Ein weiterer Messwert in Bezug auf das Körpergewicht heißt Waist-to-Height-Ratio (WHtR, Taille-zu-Größe-Verhältnis): Um diesen zu berechnen, dividiert man den Taillenumfang durch die Körpergröße. Im Gegensatz zum BMI wird hier auch die Fettverteilung berücksichtigt. Beim sogenannten „Apfeltyp“ sitzen die Fettpolster vor allem am Bauch, beim „Birnentyp“ an Gesäß und Oberschenkeln. Frauen sind vornehmlich den Birnentypen zuzuordnen – was von Vorteil ist, da der Apfeltyp mit einem höheren Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen, Diabetes etc. rechnen muss.

Bis zum Alter von 40 Jahren sollte der WHtR-Wert unter 0,5 liegen, bis 50 Jahre unter 0,6, danach darf er etwas höher sein. Als Faustregel gilt: Der Taillenumfang darf die Hälfte der Körpergröße nicht überschreiten!

In einer Studie wurde verglichen, wie sich eine zentrale Adipositas („Apfeltyp“) im Gegensatz zu einer totalen Adipositas (in diesem Fall verteilt sich das Fett auf den gesamten Körper) auf die Anzahl der Lebensjahre auswirkt, die durch gesundheitliche Probleme verlorengeht („years of life lost“). Das Ergebnis war erschreckend: Bei einer 50-jährigen Frau mit einem BMI von über 40 – und das betrifft hierzulande immerhin drei Prozent der Frauen dieses Alters – mit einem Waist-to-Height-Ratio-Wert von 0,8 beträgt der Verlust beachtliche 8,2 Lebensjahre.


Meine Sprechstunde für Frauen, die mitten im Leben stehen

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