Читать книгу Gesamtausgabe der "silent sea"-Trilogie - Christiane Weller / Michael Stuhr - Страница 10

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06 SILBERPERLEN

Die frühe Morgensonne brach durch die gläsern scheinende Wasseroberfläche und warf durch die Schatten der kleinen Wellen tanzendes Licht auf den sandigen hellen Meeresboden. Es war die schönste Stunde des Tages. Nichts störte die Stille des Meeres. Nur das gedämpfte Tuckern eines eilig in den heimatlichen Hafen zurückkehrenden, kleinen Fischerboots drang bis in die Tiefe. Er liebte diese Momente, bevor der Tag wirklich begann.

Sacht schwebte er in dem noch morgendlich kühlen Wasser dahin, als er aus den Augenwinkeln eine Bewegung am Ufer wahrnahm. Schnell tauchte er tiefer hinab, schob sich hinter die Felsen und sah - sie. Die Reflexe auf der leicht bewegten Wasseroberfläche konnten seinen geübten Blick nicht täuschen. Es war das Mädchen aus dem Restaurant.

Vorsichtig einen Fuß vor den anderen setzend, tastete sie sich bis zur Taille ins Wasser. Ihre Zehen spielten leicht im Sand. Silbrige Sandkörner stiegen dabei auf und lockten einen Schwarm kleiner Fische an. Während ihre schlanken, feingliedrigen Hände die Wasseroberfläche in Tausende von Lichtreflexionen zerteilten, schritt sie langsam voran. Feine Sandfontänen stiebten vor ihren Füßen auf und glitzerten in der sachten Morgensonne, während sie langsam wieder zu Boden sanken. Stille umgab sie, während sich an ihrem Körper Millionen von kleinen schimmernden Luftbläschen bildeten die an ihr hafteten wie ein schillernder Anzug, der das Licht der Sonne in allen Farben brach.

Sie wippte leicht mit den Zehen. Das geflochtene, dünne Lederbändchen an ihrer Fessel rutschte bei dieser Bewegung unter den Fußknöchel. Die Muskeln ihrer Schenkel spannen sich. Plötzlich sprang sie hoch und glitt mit dem Kopf zuerst in einer Kaskade von unzähligen, funkelnden Bläschen unter die Wasseroberfläche. Mit kräftigen Zügen schwamm sie ein gutes Stück kurz unterhalb der Wasseroberfläche, während ein Schwarm von Luftperlen von ihrem schlanken Körper abglitt. Ihre offenen, blonden Haare umgaben schimmernd ihren Kopf. Sie glitten bei jedem Schwimmstoß zurück, um sich dann wieder sonnenglitzernd aufzufächern.

Geschmeidig drehte sie sich auf den Rücken und ließ sich von den Wellen sacht wiegen. Vom Grund aus schien es, als sei sie in Silber getaucht, so viele, hellschimmernde Luftperlen umgaben leuchtend die dunkle Silhouette ihres Körpers.

Er konnte den Blick nicht von ihr wenden. Er spürte in sich das Verlangen, sie jetzt zu umfassen, sie zu umschlingen, ihren weichen, zarten und doch so kräftigen Körper zu spüren. Ihm lief ein Schauer über den Rücken. Er wusste, dass das nicht gehen konnte. Dass er vielleicht niemals einen Menschen den er liebte, so innig würde berühren können.

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