Читать книгу Gesamtausgabe der "silent sea"-Trilogie - Christiane Weller / Michael Stuhr - Страница 5

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01 CAMPING NEPTUNE

Wir haben Aix en Provence gerade verlassen und alles klebt an mir, das Top, meine Bikinihose, die Hotpants. Schweißtropfen laufen kitzelnd in meinen Ausschnitt. Das Buch, mit dem ich bei unserer Abfahrt angefangen habe, steckt in dem Netz hinter dem Beifahrersitz. Paris liegt mittlerweile gut 700 Kilometer hinter uns und in spätestens einer Stunde werden wir in Port Grimaud sein.

Eigentlich lohnt es sich kaum noch; trotzdem versuche ich irgendwie zu schlafen. Schwierig, denn ich bin zwischen Gepäckstücken und einer Kühlbox zusammengequetscht, die zwischen mir und meinem Bruder steht. Ich könnte Didier verfluchen. Das meiste von dem Zeug, das den Fußraum hinten in unserem Kombi blockiert, gehört meinem Bruder. Nur wegen seinem dämlichen, aufblasbaren Kinderkanuboot hab ich die Knie fast am Kinn, wenn ich mich mal gerade hinsetzten will.

„Der Wohnwagen braucht ein Gegengewicht“, hat mein Vater mir wie jedes Jahr erklärt, als ich wieder mal protestierte. „Der Wagen muss auch was wiegen, sonst schlingerts.“

- Klar, so nen großen Peugeot kann man ja auch auf einer Hand wegtragen, wenn kein Kanu drin ist. - Bullshit!

Mein Vater hat wohl mitgekriegt, dass ich mich bewegt habe. „Ihr Lieben, den größten Teil der Fahrt haben wir geschafft“, erklärt er gut gelaunt. Kein Wunder. Sein Sitzplatz ist ja auch bequem.

Leise fluchend verlagere ich mein Gewicht auf die rechte Pobacke und ziehe meine Knie in Richtung Seitenfenster. Zwar sind wir wirklich bald da, aber dafür hab ich jetzt von Aix an bis zur Abfahrt in Richtung Meer das zweifelhafte Vergnügen, die knallheiße Nachmittagssonne auf meiner Haut zu spüren. Verzweifelt versuche ich, mir mein Handtuch zum Schutz über Kopf und Schultern zu ziehen. Da ich das Seitenfenster bis zum Anschlag runtergekurbelt habe, um nicht komplett zu ersticken, flattert mir das Handtuch aber immer wieder davon und ich muss kämpfen, damit es sich nicht vollends aus dem Staub macht. - Warum haben wir eigentlich immer noch kein Auto mit Klimaanlage?

Schließlich gebe ich auf und setze mich wieder gerade hin, so sind wenigstens ein Teil meiner Schultern und mein Kopf im Schatten. Der warme Fahrtwind streift meine zu einem Pferdeschwanz hochgebundenen Haare und lässt sie mir um die Ohren wehen. Ich schaue zum Fenster hinaus auf die an mir vorbeiziehende Landschaft. Die Häuser, die Bäume, die hier und dort aufblitzenden Pools in den Gärten flirren und glitzern im heißen Sonnenlicht. Ein Haus ohne Pool ist hier einfach nicht komplett. Ich liebe diese Gegend!

„Lana, Chérie, gibst zu mir bitte die Limonade aus der Kühlbox? Hier vorne das Wasser ist total warm.“

Mühsam mache ich mich ans Werk, die Kühlbox von Didiers Schmusekissen und seinem Dickschädel zu befreien, um sie öffnen zu können. „Was ist denn? Lass mich doch!“ murrt mein Bruder verschlafen, „Oder sind wir schon da?“

„Nein, sind wir noch nicht!“ fauche ich ihn an, während ich Maman die Limonade nach vorne reiche. „Penn du ruhig weiter, du hast ja Platz genug, während ich mich hier mit deinem blöden Boot abquäle!“

„Was kann ich denn dafür, dass du so ein Storch bist“, mault mein Bruder zurück, „außerdem liegt bei mir auch Zeug rum.“

„Ja klar“, gebe ich genervt zurück, „Dein aufblasbarer Riesenschwimmreifen, deine Luftmatratze, dein ganzes blödes Sandspielzeug. Soll ich weiter aufzählen?“

„Nun sei aber mal nicht ungerecht“, mischt sich meine Mutter ein, „Was blockiert denn unseren kompletten Wohnwagen? Deine Blaue Elise!“

„Weil ich damit immer alle Einkäufe machen muss!“, halte ich dagegen. „Chérie, hol doch mal drei rote Paprika, Chérie, ich brauche Zwiebeln, Chérie, das Wasser geht zur Neige.“

„Na, ja ...“ Mehr fällt meiner Mutter dazu nicht ein. – Treffer! Versenkt!

Bevor ich den Punkt verschenke, ziehe mich lieber in eine schweigende Schmollphase zurück.

Didier fängt es diesmal richtig listig an. „Wenn du es nicht gerne machst“, beginnt er, „könnte ja auch ich die Einkäufe ...“

„Nein!“, wird ihm gleich aus drei Kehlen das Wort abgeschnitten. Das könnte der kleinen Ratte so passen, den ganzen Tag mit meinem Roller rumzugurken, aber zum Glück ist er noch zu jung, und das wird auch noch eine ganze Zeit so bleiben. Pech gehabt!

„Ihr seid gemein!“, quengelt Didier. „Nur bis zum Supermarkt. Da würde doch keiner was sagen.“

Ich überlege, ob ich antworten soll, aber es ist mir einfach zu heiß dazu. Ich bin froh, dass wir bald da sind, auch wenn ich mich auf diese Ferien gar nicht freue. Eigentlich wollte ich dieses Jahr das erste Mal mit meinen Freundinnen zusammen in Urlaub fahren. Aber meine Eltern meinten, ich solle doch noch ein Mal mit ihnen mitkommen, damit Didier nicht ganz allein im Zelt schlafen muss. Er sei doch noch so klein und hätte doch noch Angst so ganz allein im Dunkeln. Nächstes Jahr hätte sich das dann ganz bestimmt ausgewachsen. Toll! Und wenn nicht? Was soll es wohl ausmachen, ob er elf oder zwölf Jahre alt ist?

In Gedanken fasse ich die Aussichten auf diesen Urlaub zusammen: Ich würde mit meinen siebzehn Jahren mit meinem kleinen Bruder im Kinderzelt schlafen, den größten Teil der Zeit das machen müssen, was meine Eltern wollen und mich ansonsten tödlich langweilen. Mein einziger Trost ist, dass wenigstens ein paar meiner Freunde aus den vergangenen Jahren dieses Jahr auch noch mal mit ihren Eltern mitfahren. Schön, dass es facebook gibt. Manchmal kann es die Laune echt verbessern.

Fleur ist schon seit einer Woche hier und Pauline sogar schon seit vierzehn Tagen. Na, dann ist es wenigstens nur die letzte Woche, in der ich allein bin. Was für ein Glück, sonst würden die ganzen drei Wochen in endloser Langeweile und Eintönigkeit dahin ziehen.

So sitze ich da, schmelze in der Hitze vor mich hin und starre geist- und sinnfrei aus dem Fenster. Ich bin froh, als wir endlich die Abfahrt Richtung St. Maxime und Port Grimaud erreichen.

„Da hinten ist schon das Meer!“, ruft meine Mutter.

Ja, Maman, so wie jedes Jahr an dieser Stelle! Aber ich sage natürlich nichts. Jetzt dauert es wirklich nicht mehr lange. Ich versuche meine zusammen gequetschten Gliedmaßen ein wenig zu strecken.

Die Straße von St. Maxime nach St. Tropez ist, wie immer um diese Nachmittagszeit, komplett verstopft. Mühsam schleichen wir Zentimeter um Zentimeter, Stoßstange an Stoßstange voran in Richtung Campingplatz. Es riecht nach Abgasen und heißem Asphalt und nach den sich zwischen den Autos hindurchmogelnden Motorrollern. ‚Die kommen schneller voran als wir’, stelle ich neidisch fest und mir wird immer klarer, dass meine Eltern mir die blaue Elise wohl nicht ganz uneigennützig geschenkt haben. Ich bin es nämlich, die jeden Morgen durch diese stinkende Blechlawine im Slalom in den Ort fahren wird, um Baguette und frische Croissants zu holen. Oh Mann, die Aussichten werden wirklich immer toller.

Endlich erreichen wir unseren Campingplatz und finden auch einen netten Autofahrer, der uns eine Lücke lässt, um nach links abzubiegen. Wir verlassen die Küstenstraße und den Verkehrslärm.

Das erstaunt mich jedes mal wieder. Die Einfahrt zum Campingplatz ist mit hohen Pinien und Oleanderbüschen gesäumt und hinter dem Eingangstor beginnt eine andere Welt: Schattige Bäume, Büsche, Blüten, Rasenflächen und sandige Wege. Der Lärm der Zikaden verschlingt den Verkehrlärm fast vollständig.

Wie jedes Jahr haben wir rechtzeitig unseren Platz nahe am Wasser reservieren lassen.

Nachdem Papa an der Rezeption die alljährliche Begrüßungszeremonie hinter sich gebracht hat, kommt er mit unserer Chipkarte zurück, mit der man das Eingangstor Tag und Nacht öffnen kann. Nur noch ein paar Meter, dann sind wir endlich da.

Langsam fahren wir die schmalen Wege entlang zu unserem Platz. Es ist derselbe wie jedes Jahr, deswegen finden wir ihn auch problemlos. Trotzdem ist Didier ausgestiegen und macht den Führer. Er winkt nach hier und zeigt nach da und freut sich, so ein wichtiges Amt bekleiden zu können. Soll er, ich will nur noch eins: ins Wasser! Und zwar so schnell wie möglich.

Verdammt! Ich ducke mich unwillkürlich auf meinem Sitz zusammen, denn etwas hat uns erkannt und verfolgt uns, etwas, das sofort, nachdem wir das Auto verlassen haben, erbarmungslos über uns herfallen wird, etwas Grausames, schrecklich Unerbittliches, das uns nicht so schnell aus seinen Fängen lassen wird: Monsieur Bardane!

Wir sind da. Zögernd öffne ich die Tür und sehe mich vorsichtig um. Natürlich! Er kommt uns nach und ist keine zehn Meter mehr entfernt. Meine Eltern haben ihn auch gesehen und gehen schnell ein paar Schritte, um den Stellplatz zu begutachten. Oh bitte nein! Jetzt wendet er sich natürlich mir zu! An Flucht ist nicht zu denken!

„Hallo Lana!“ Ein grünes Sonnenhütchen mit spindeldürren O-Beinen, die in Sandalen mit weißen Sportsocken stecken, kommt auf mich zugewackelt. Die blaugeblümten, langen Badeshorts und den faltigen Bauch darüber übersehe ich, denn was mich bannt, ist sein Gesicht. Beschattet von seinem Hütchen leuchtet mir als erstes der goldene Eckzahn entgegen, der mich als kleines Mädchen immer so sehr erschreckt hat. Ich hatte immer Angst gehabt, er wolle mich damit beißen.

In Wirklichkeit ist Monsieur Bardane gar nicht bösartig, sondern eigentlich sogar recht freundlich und hilfsbereit. Nur, er ist einfach wie eine Klette. Deswegen nennen wir ihn untereinander auch so – Bardane. Sein wirklicher Name lautet Georges Irgendwas. Er ist Rentner und kommt eigentlich aus Orleans. Den ganzen Sommer lang lebt er aber hier auf dem Campingplatz. Alle hier nennen ihn Georges. Er ist die wandelnde Platzzeitung, gewissermaßen die Paris Match des Camping Neptune. Er weiß alles und wenn er etwas nicht weiß, kriegt er es raus. Und er ist ein Geiselnehmer! Erwischt er dich, bist du verloren! Unter einer Stunde Smalltalk, in der man mit allen Neuigkeiten, ob man sie wissen will oder nicht, bombardiert wird, kommt man bei ihm nicht weg. Und das ist genau mein Problem! Ich – will – ins – Wasser!

„Lana, hast du schon gesehen?“ Speichelfeuchte Küsschen rechts – links –rechts, leider auf die Wange und nicht in die Luft. „Das Plakat an der Rezeption? Die machen morgen am Strand einen Schönheitswettbewerb. Eine Miss-Teen-Beach-Wahl!

„Ach ja? Da geh ich doch gleich mal gucken.“ Ich will mich wegdrehen.

„Warte mal!“, stoppt die Klette mich. „ Alle Campingplätze beteiligen sich. Die ersten drei von jedem Campingplatz hier werden dann abends ins Les Sables eingeladen.“

„Wow!“ Das beeindruckt mich nun wirklich. Das LS ist die größte, bekannteste und teuerste Disco hier in der Gegend. Ich war noch nie dort.

„Pass auf!“, fordert die Klette. „Da wird dann die Teen-Miss-Port-Grimaud gewählt. Bei Champagner und Kaviar!“ Er jubelt fast und sein Mund macht schmatzende Geräusche. „Das wäre doch was für dich, so wie du aussiehst!“

Bei diesen Worten mustert Monsieur Bardane meinen Körper auf eine Art, die mir ein seltsames Gefühl verursacht. Nichts gegen neue Verehrer, aber dieses grüne Hütchen macht wirklich alles kaputt.

„Ach ja? Interessant“, stottere ich verlegen.

„Ja, nicht wahr?“, grinst die Klette. „Da fällt mir ein, dass vor vier Jahren ...“

„Monsieur Bar... äh Georges, setzten sie meiner Tochter keine Flausen in den Kopf“, mischt sich meine Mutter ein und erlöst mich damit aus meiner Geiselhaft. Arme Maman! Aber sie hat sich freiwillig in seine Fänge begeben, und er schnappt prompt zu: „Madame Rouvier! Schön, dass Sie da sind!“ Wieder wird er seine spuckenden Küsschen los. „Haben Sie schon gehört, dass im letzten Jahr, kaum dass Sie weg waren, ein Holländer einen Unfall hatte? Armer Kerl, er ...“

Nun muss Papa wohl mit Didier alles alleine aufbauen. Mir egal! Ich schnappe mir mein Badehandtuch, winke Maman kurz zu und verschwinde in Richtung Strand.

Auf dem Weg hinunter zum Wasser begleitet mich das Schrillen der Zikaden und vermischt sich mit dem Duft nach Pinien, Oleanderblüten und heißem Sand zu einem einzigen, guten Gefühl: Urlaub!

Neugierig schaue ich nach allen Seiten, um zu sehen, ob ich jemand Bekanntes entdecke. Bis jetzt sieht es nicht gut aus, aber ich bin einfach zu schlapp, jetzt den ganzen Platz abzulaufen, um meine Freundinnen zu suchen. Ein wenig betrübt schlendere ich weiter zum Meer.

Es ist immer wieder schön, auf den freien Strand hinauszutreten. Der nach Salzwasser duftende warme Wind umspielt meinen verschwitzten Körper und lässt ihn frösteln. Obwohl mir von der Fahrt noch ganz heiß ist, schaudere ich einen Moment und überlege, ob ich wirklich ins Wasser gehen soll. Aber schließlich löse ich mein Haargummi, ziehe mein Top und die Hotpants aus, lasse sie beim Handtuch und den Badelatschen liegen, renne los und stürze mich nach einer kurzen Abkühlung mit einem Kopfsprung ins Meer.

Das warme Wasser umfängt mich wie eine gute alte Freundin, gleitet an meiner Haut entlang und lässt sie in einer leichten Gänsehaut erstarren, während ich tauche. Prustend komme ich wieder hoch, streife meine nassen Haare nach hinten und schaue mich um.

Es sind nicht mehr viele Leute am Strand. Die meisten duschen wohl schon und machen sich fertig für das Abendessen. Ein älteres Ehepaar hockt auf seiner Decke und unterhält sich. Zwei Jungen spielen noch bei den Felsen rechts von mir. Ich erkenne Paul, Didiers Freund vom letzten Jahr. Also ist seine Schwester Celine wohl auch da, denke ich. Ich kann sie zwar nicht wirklich leiden, aber vielleicht bin ich in der letzten Woche ja doch nicht ganz alleine hier.

Im Wasser ist außer mir niemand mehr. In schnellen Zügen schwimme ich zurück zum Strand und nehme meine Sachen mit zu der Dusche am Eingang zum Campingplatz.

Natürlich steht Monsieur Bardane noch bei unserem Platz und redet auf meine Eltern ein, die sich abschuften, um das Vorzelt mit ein paar Spannleinen in eine einigermaßen akzeptable Form zu zwingen. „... lauter Turnschuhe in der Waschmaschine“, höre ich ihn sagen. „Und dann musste die Platzleitung die Maschine auch noch ...“

Ich schalte meine Ohren auf Durchzug und helfe Didier, das alte Zweikabinenzelt aufzubauen, das jedes Jahr für ein paar Wochen unser Zuhause ist. Unser Auto ist schon mit einer großen, weißen Plane abgedeckt, damit die Sonne es tagsüber nicht allzu sehr aufheizt. Eingemottet! Dafür steht die Blaue Elise jetzt neben dem Wohnwagen. Wahrscheinlich freut sie sich schon auf die belustigten Blicke der Passanten, wenn wir unterwegs sind. Ich freue mich jedenfalls nicht darauf.

Elise ist ein Geschenk meines Vaters, und ich hasse sie! Sie ist veraltet, hässlich und lächerlich! Keine Ahnung mit welchem Schrotthändler mein Vater da in Kontakt gekommen war, aber mehr als hundert Euro hat er für diese Ausgeburt einer kranken Fantasie niemals ausgegeben. Eher weniger. Viel weniger!

Elise ist so etwas wie eine Kreuzung aus Moped, Roller und Supermarkt-Einkaufswagen. Sie ist kaum größer als ein Kinderfahrrad und sah immer schon so aus, als wäre jemand damit voll gegen die Wand gefahren. Die Räder sind winzig, aber dafür sind die Schutzbleche so breit wie Kohlenschaufeln. Als Krönung kommt das Ganze auch noch in einem verwaschenen, sehr hellen Babyschlüpferblau daher. Es ist grausam!

In gewissem Sinn ist Elise allerdings erstaunlich: Der kleinste Dreh am Gasgriff lässt sie nach vorne schießen, dass es einem die Arme lang zieht, und die Kurvenlage ist so hervorragend, als würde sie auf klebrigen Walzen laufen, und nicht auf diesen lächerlich kleinen Schubkarrenrädern. - Jedenfalls ist sie das schärfste Stück Metall von ganz Paris. Soweit ich weiß, hat mein Vater das Ding nie gefahren, und ich denke, er würde ziemlich blass werden bei dem Gedanken, mit was für einer Rakete seine Tochter da unterwegs ist. Das ist ein Geheimnis, das ich mit Elise teile, und das soll es auch bleiben.

Trotzdem kann ich sie nicht leiden. Besonders toll findet mein Vater es übrigens, dass Elise mit ihrem grotesk schmalen Lenker sogar durch die Tür unseres Wohnwagens passt, sodass ich selbst in den Ferien nicht darauf verzichten muss. Mit anderen Worten: Das Ding klebt an mir wie Hundekacke am Absatz und ich fürchte, ich werde es niemals loswerden, wenn ich nicht auswandere oder es mal versehentlich in die Seine plumpsen lasse.

„Gehen wir nachher noch zu Barnabé?“, will Didier wissen, als unser Zelt endlich steht.

„Klar doch!“, antwortet mein Vater.

Barnabé ist der Wirt des Strandrestaurants und unser Haupternährer im Urlaub. Wir kochen nur selten im Wohnwagen. Tagsüber gibt es immer nur irgendwelche Häppchen, aber am Abend wird dann im Restaurant richtig getafelt. Wenigstens etwas, auf das ich mich freuen kann in diesem verkorksten Urlaub.

„Ich gehe schon mal vor!“, gebe ich bekannt, nachdem ich schnell meine Schlafkabine eingeräumt und mich abendfein gemacht habe. Vielleicht treffe ich ja Fleur und Pauline, oder sonst irgendjemanden den ich kenne. - Bitte!

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