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23. Januar

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Genauso sind wir alle – wie viele und wie unterschiedlich wir auch sein mögen – durch unsere Verbindung mit Christus ein Leib, und wie die Glieder unseres Körpers sind wir einer auf den anderen angewiesen. Römer 12,5

Ich kenne diesen Satz aus den Krisen meines Lebens nur allzu gut. Enttäuscht von einem Menschen, enttäuscht von mir selbst, traf ich auf wohlmeinende Geschwister und dann kam und kommt er: „Es geht darum, dass du immer weniger von Menschen, aber alles von Gott erwartest! Gott reicht!“

Wie habe ich auf diesen Satz lange Zeit reagiert? Mit Verständnis. Denn er klingt fromm und richtig. Gott ist die Fülle, er ist das Leben, er ist die Freude. Wenn ich also alle meine Karten auf ihn setze – dann geht es mir besser als zuvor. Gott enttäuscht mich nicht – Menschen enttäuschen. Also doch eigentlich ein guter Tausch! Doch ich spürte auch immer einen zweiten Impuls: eine tiefe Traurigkeit. Kann das sein, dass Gott mich von Menschen wegziehen will? In die traute Zweisamkeit?

Mittlerweile weiß ich: Dieser Satz ist eine fromme Lüge. Gott reicht nicht. Sagt Gott. Christen sind keine Inseln, eines der häufigsten Worte des Neuen Testaments ist „einander“. Wir sind als Leib existenziell verbunden mit Christus. Schon auf den ersten Seiten der Bibel wird deutlich: Nein, die Beziehung Gott-Adam – obwohl ungetrübt(!) – ist eben nicht genug. Selbst im heilen Urzustand nicht. Gott gab ihr das Etikett: nicht gut und allein. Deswegen: Eva. Gegenüber. Wir brauchen einander. Wir brauchen Schutzraum und Gemeinschaft. Reibung und Heilung. Wir brauchen radikale Abhängigkeit von Gott allein und gleichzeitig Mut zur Verletzlichkeit und das Wagnis, sich immer wieder neu auf Menschen einzulassen und Beziehung zu leben.

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