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Was bringt Ihre Zellen dazu, Insulin abzuweisen?
ОглавлениеWenn Zellen Insulin abweisen, bezeichnet man sie als „insulinresistent“. Die vielen Ursachen der Insulinresistenz hängen insbesondere mit der Menge und Art Ihrer Nahrung, Ihrem Bewegungsverhalten, der Nährstoffdichte Ihrer Kost und Ihrem Stressniveau zusammen (um nur ein paar Ursachen zu nennen). Man kann sich Insulinresistenz wie eine Art Puzzle vorstellen, das aus unterschiedlich großen Teilen besteht und bei dem die größeren Teile stärker ins Gewicht fallen als die kleineren. Die größten und wichtigsten Puzzleteile sind zweifellos die Menge und Art Ihrer Nahrung und Ihr Makronährstoffverhältnis (das Verhältnis Kohlenhydrate/Fett/Eiweiß). Keine Sorge: All das werden wir in den kommenden Kapiteln noch ausführlich erklären.
Auch wenn viele Menschen behaupten, dass Kohlenhydrate gefährlich für Sie sind, sollten Sie sich doch vor Augen halten, dass Kohlenhydrate nicht Ihr Feind sind – erst recht nicht, wenn sie aus naturbelassenen pflanzlichen Lebensmitteln stammen. Kohlenhydrate waren nie Ihr Feind und werden es auch nie sein. Ganz im Gegenteil: Fettsäuren hemmen die Insulinwirkung. Daher hat die Menge und Art des Fetts, das Sie essen, den größten Einfluss darauf, wie insulinresistent Sie im Lauf der Zeit werden. Je mehr Fett (vor allem in Form von gesättigten Fettsäuren) man zu sich nimmt, umso insulinresistenter wird man.
Den meisten Diabetikern wurden die Zusammenhänge zwischen Fett und Insulin nie erklärt; also wird es Sie vielleicht überraschen zu erfahren, dass Nahrungsfett einer der wichtigsten Ernährungsfaktoren ist, die darüber entscheiden, wie gut das Insulin in Ihrem Körper wirkt. Diesen Zusammenhang wollen wir nun einmal genau betrachten, damit Sie die Biologie der Insulinresistenz besser verstehen.
Inzwischen zeigen unzählige wissenschaftliche Untersuchungen, dass eine fettreiche Ernährung die wirksamste Methode ist, um eine Insulinresistenz in Leber und Muskeln herbeizuführen. Diese Studien beweisen eindeutig, dass eine Erhöhung der Fettzufuhr sich negativ auf die Fähigkeit des Insulins auswirkt, mit Ihren Geweben zu kommunizieren, woraus dann wiederum eine chronische Insulinresistenz und ein Diabetes entstehen können, wenn Sie weiterhin viel Fett zu sich nehmen.
Diese Erkenntnisse sind nicht neu. Wissenschaftler wissen schon seit fast 100 Jahren, dass Nahrungsfett Insulin weniger wirksam macht. Zu den ersten Wissenschaftlern, die wissenschaftliche Untersuchungen über den Zusammenhang zwischen Fett und Insulin veröffentlichten, gehörten Anfang der 1920er-Jahre Dr. William Sansum und Dr. J. Shirley Sweeney. In den 1930er-Jahren führten Dr. I. M. Rabinowitch und Dr. Harold Percival Himsworth überzeugende Experimente durch, die die schädlichen Auswirkungen einer fettreichen Ernährung auf die Insulinwirkung nachwiesen. In den 1950er-Jahren machte Dr. Walter Kempner Typ-2-Diabetes bei seinen Patienten rückgängig, indem er sie auf eine fettarme Diät einstellte, die auch in der Behandlung von langjähriger Retinopathie, Niereninsuffizienz und maligner Hypertonie erstaunlich wirksam war. In den 1970er-Jahren veröffentlichte Dr. James W. Anderson Ergebnisse von Experimenten, in denen Patienten mit Typ-2-Diabetes dank der Umstellung auf eine fettarme, ballaststoffreiche Ernährung kein Insulin mehr brauchten oder ihre Insulindosis zumindest senken konnten. In Kapitel 7 werden Sie (unter anderem) mehr über diese Studien erfahren; doch vorläufig müssen Sie nur wissen, dass der Zusammenhang zwischen Fett und Insulin nichts Neues ist – nur wurde er fast 100 Jahre lang weitgehend ignoriert.
Eine der wichtigsten Entdeckungen wurde im Jahr 1963 von einem Wissenschaftler namens Philip Randle gemacht: Er beschrieb, dass Kohlenhydrate und Fett sich als Brennstoffe für unseren Körper gegenseitig ausschließen und dass Fettsäuren und Glukose um den Eintritt in unsere Zellen konkurrieren. Randle konnte zeigen, dass Fettsäuren in die Gewebe aufgenommen werden und dort die Insulinwirkung blockieren, sodass die Glukose im Blut verbleibt. Er erklärte der wissenschaftlichen Welt, dass der Verzehr von Fettsäuren die Voraussetzungen für eine Insulinabweisung in Muskeln und Leber schafft. Diesen Effekt bezeichnete er als Fettsäure-Syndrom, das später in Randle-Zyklus umbenannt wurde. Heute, mehr als 50 Jahre später, gilt diese Erkenntnis immer noch als eine der bahnbrechendsten Beobachtungen in der Kohlenhydratbiologie; die moderne Wissenschaft interpretiert diese einfache und ungeheuer wichtige Erkenntnis jedoch leider oft falsch. Also wollen wir zunächst einmal klarstellen, worin die Hauptursache der Insulinresistenz besteht:
Insulinresistenz entsteht durch Ansammlung von überschüssigem Fett in Geweben, die nicht darauf ausgelegt sind, viel Fett zu speichern.
Um den Zusammenhang zwischen Fett und Insulin besser zu verstehen, wollen wir uns die Wirkung von Nahrungsfett in Ihrem Körper einmal genauer ansehen.