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KAPITEL 2 GEISTLICHE UMGESTALTUNG UND DIE KIRCHE
ОглавлениеWir müssen uns verändern und Jesus ist dafür unerlässlich. Vor ungefähr zweitausend Jahren sammelte Jesus eine kleine Gruppe von Freunden und Schülern auf den Hügeln Galiläas und sandte sie aus, um in allen Völkern dieser Erde Schüler zu gewinnen. Er sandte sie nicht aus, um ein paar neue Ideen zu verbreiten. Ihm ging es darum, schließlich die gesamte Menschheit unter die Führung seiner Weisheit, Güte und Macht zu stellen. Indem er seine Schüler aussandte, startete er eine immerwährende Weltrevolution, die sich noch heute vollzieht und weitergehen wird, bis Gottes Wille auf Erden und im Himmel geschehen ist. Indem diese Revolution auf ihr Ziel zuläuft, werden alle Mächte des Bösen besiegt. Gott wird in seinem Gut-sein erkannt und akzeptiert. Und jeder Aspekt des menschlichen Lebens wird bereitwillig und voller Freude dieser Erkenntnis entsprechend gestaltet.1 Jesus hat sich dafür entschieden, dies mit und zum Teil durch seine Schüler zu verwirklichen.
Die Revolution Jesu ist in erster Linie eine Revolution des Herzens. Sie wurde und wird nicht vorangebracht mittels sozialer Institutionen oder Gesetze, der rein äußerlichen Formen des Daseins. Es ist vielmehr eine Revolution des Charakters, die Menschen durch eine persönliche Beziehung zu Gott in Christus und zu anderen von innen heraus verändert. Es ist eine Revolution, die Vorstellungen, Anschauungen, Gefühle, gewohnte Entscheidungsmuster, körperliches Agieren und auch soziale Beziehungen verändert. Sie dringt in die Tiefen der Seele ein. Soziale Gegebenheiten mögen dieser Revolution hilfreich sein, doch sie sind nicht das Ziel und sie gehören auch nicht notwendig zu ihren Mitteln.
T.S. Eliot hat gesagt, bei allem menschlichen Streben gehe es letztlich darum, ein Ordnungssystem zu finden, das so perfekt ist, dass wir nicht mehr gut sein müssten. Im Gegensatz dazu sagt Jesus, dass fast jedes System – nicht alle, selbstverständlich – funktionieren wird, wenn wir wahrhaftig gut sind. Es steht uns dann frei, das bessere und das beste auszusuchen. Diese Unzulänglichkeit menschlicher Systeme ist der Hauptgrund dafür, dass Jesus seine Schüler nicht aussandte, um Regierungen oder Kirchen zu gründen, wie wir sie heute kennen. Seine Jünger sollten „Schüler“ sammeln; sie sollten damit ‚Brückenköpfe‘ für seine Person, sein Wort, seine Macht mitten in einer versagenden Menschheit errichten. Es war ihre Mission, die Gegenwart des Königreichs und seines Königs in jede Nische des menschlichen Lebens zu tragen, und zwar indem sie mit ihm in diesem Königreich Gottes lebten.
Eine wirkliche Verwandlung der ganzen Person hin zu Güte und Vollmacht, wie wir sie in Jesus sehen, bleibt das notwendige Ziel menschlichen Lebens. Doch diese Umgestaltung wird nicht erreicht durch Programme, die innere Verwandlung propagieren und sich dabei gänzlich auf den menschlichen Geist verlassen. Der offene Blick auf diese Tatsache wird momentan dadurch verstellt, dass der geistliche Grundwasserspiegel der heutigen westlichen Christenheit auf ein sehr geringes Niveau abgesunken ist. Diese Schwäche erklärt, warum heute so viele psychologische Theorien und spirituelle Praktiken das Feld besetzen. Diese werden oft von ehemaligen Christen propagiert, die bewährte christliche Formen als hoffnungslos und sogar gefährlich abtun. In seiner derzeitigen öffentlichen Form hat es der christliche Glaube nicht geschafft, brauchbare Antworten auf die wichtigsten Fragen der menschlichen Existenz zu geben – zumindest nicht für viele bekennende Christen und ganz offensichtlich nicht für Nicht-Christen. Wir müssen der Tatsache ins Auge sehen, dass die Kirche nicht vorlebt, wie menschliches Leben sich im Sinne Jesu verändern kann. Aber diese Veränderung war das Zentrum der Mission Jesu. Wir müssen uns fragen, warum das so ist.