Читать книгу Phönix aus den Flammen - Desirée Scholten - Страница 18

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Kapitel 14

Gähnend warf Cathrynn die Beretta aufs große Doppelbett, bevor sie sich rücklings direkt daneben fallen ließ.

Ihre Augen brannten vor Übermüdung und ihr Schädel fühlte sich an, als hätte sie zwei Tage durchgesoffen.

Sie wollte nur noch schlafen.

Sie gab sich nicht der Illusion hin, dass sie lange schlafen würde, dafür würde Frank schon sorgen.

Natürlich hatte sie sich bei ihrem letzten Einsatz nicht an seine Anweisungen gehalten und das würde er nicht auf sich sitzen lassen.

Sie schloss seufzend die Augen.

Natürlich würden ihre zwei bewussten Befehlsverweigerungen in den letzten vierundzwanzig Stunden ein Nachspiel haben.

Wahrscheinlich würde Frank mal wieder eine Feldsperre verhängen, sinnierte sie genervt, während sie die flackernde Glühbirne über dem Bett fixierte.

Einen Moment erwog sie, die Birne schnell auszutauschen, doch dann begann das rhythmische Flackern sie in eine Art Halbtrance zu versetzen.

Ihre Gedanken schweiften weiter, doch immer wieder drängte sich Franks kalter Blick in ihr Sichtfeld.

Sie wusste, dass ihr Vorgesetzter sicherlich rasend vor Wut darüber war, dass sie ihm buchstäblich den Mittelfinger gezeigt hatte, als er den Abbruch des Einsatzes befohlen hatte.

Mit Franks ärgerlicher Miene kam natürlich auch die Erinnerung an ihren Streit mit Nathan.

Wie hatte er es wagen können, sie vor den anderen Huntern wie ein kleines Kind zu behandeln?

Mit einem ärgerlichen Schnauben verscheuchte sie auch diesen Gedanken.

Nathan würde seine Aktion noch früh genug bereuen, wenn sie ihn in die Finger bekam.

„Was für ein Tag!“, murmelte sie gähnend, während sie die letzten Ereignisse noch einmal Revue passieren ließ.

Angefangen hatte alles ganz harmlos damit, dass sie mal wieder haarscharf an einer Suspendierung wegen Befehlsverweigerung vorbeigeschlittert war, als sie, entgegen Nathans Befehl, während ihres gemeinsamen Einsatzes ein Schlachtfest veranstaltet hatte.

Dann der heftige Streit mit Nathan, bevor sie zu ihrem nächsten Einsatz aufgebrochen war und schließlich die noch ausstehende Konfrontation mit Frank.

Im Moment hatte sie allerdings Wichtigeres zu tun, als sich über Nathan oder Frank zu ärgern.

Sie musste schlafen.

Während dieser Gedanke sich zu manifestieren begann, merkte sie auch schon, wie sie wegdämmerte.

Das einstürzende Haus.

McConagheys Tod.

Die Polizeiwagen in ihrer Auffahrt.

Das Blut.

Eirins zerfetzte Leiche.

Sie ergab sich seufzend in die Bilderflut, versuchte gar nicht erst gegen diese anzukämpfen.

Sie wusste, dass es vergebens war.

Sie konnte ihnen nicht entkommen, nicht in ihrem ausgelaugten Zustand.

Sie war weit über den Punkt hinaus, an dem man noch von Übermüdung hätte sprechen können.

Bereitwillig ließ sie es geschehen, dass die unvermeidliche Diashow vor ihrem inneren Auge ablief.

Sie ließ sich von der angenehmen Schwere ihres Körpers einlullen und erlaubte ihrem Verstand endlich zur Ruhe zu kommen.

Piep! Piep! Piep!

„Das darf doch jetzt echt nicht wahr sein!“, stöhnte Cathrynn.

Sie war sofort wieder hellwach.

Ihr verfluchter Pager hatte sie grob aus der Umarmung des Schlafes herausgerissen.

Warum, so fragte sie sich, hatte sie dieses dumme Ding nicht schon längst irgendwo vergraben.

Sie besann sich jedoch augenblicklich eines Besseren.

Seufzend griff sie zu der kleinen Nervensäge und starrte unwillig auf das Display.

Eigentlich wollte sie gar nicht wissen, wer sie da angepiept hatte.

Sie konnte es sich an einem Finger abzählen.

Sie hatte Recht damit.

„Leck mich am Arsch!“, murmelte sie unter einem weiteren Gähnen.

Sie hatte keine Lust sich jetzt mit Frank auseinanderzusetzen. Dazu hatte sie, nachdem sie geschlafen hatte, sicherlich noch mehr als genug Zeit.

Mit steifen Gliedern erhob sie sich langsam vom Bett, um ihre Einsatzkleidung gegen etwas Bequemeres zu tauschen.

Ihr Rücken knackte protestierend, als sie an ihren Kleiderschrank herantrat.

Das Telefon schellte.

Knurrend schüttelte sie den Kopf.

Natürlich gab Frank nicht so schnell auf.

Sie nahm ein Paar Shorts und ein T-Shirt aus dem Schrank und ging langsam zum Nachttisch, auf dem das Telefon stand.

Mit einer schnellen Handbewegung hatte sie den Telefonkabel aus der Wand gezogen.

Stille.

Wunderbare Stille herrschte mit einem Mal.

Schnell entledigte Cathrynn sich ihrer kugelsicheren Weste und begann mit steifen Fingern ihr schwarzes Hemd aufzuknöpfen, als es mit der Stille schon wieder vorbei war.

Drake hatte aufgeregt zu bellen begonnen.

Sein Bellen endete so abrupt, wie es begonnen hatte.

Irritiert lauschte Cathrynn, knurrte ihr Dobermann gerade?

Sie lauschte angestrengter.

Kein Zweifel, Drake knurrte drohend, das hatte er noch nie getan.

Erschrocken fuhr Cathrynn zusammen, als die Haustür gegen die Wand knallte.

Drake jaulte auf.

Schritte ertönten im Flur, näherten sich, kamen die Treppe hinauf.

Instinktiv griff sie zu ihrer auf dem Bett liegenden Beretta.

Sie entsicherte und zielte in dem Moment, als ein schwarzgekleideter Mann in der Tür auftauchte.

Ohne Zögern drückte Cathrynn ab.

Sie konnte auch später herausfinden, was das zu bedeuten hatte.

Für den Augenblick reichte es, die Eindringlinge zu erschießen.

Wieder hob sie die Waffe, doch bevor sie noch einmal feuern konnte, waren sechs weitere Männer in schwarzen paramilitärischen Uniformen in ihr Schlafzimmer gestürmt und richteten ihre Waffen auf sie.

„Keine Bewegung!“, brülle einer.

„Weg mit der Waffe!“, befahl ein anderer.

Cathrynn hörte, wie die Männer ihre Waffen durchluden und ein kurzer Blick in die Runde, machte ihr klar, dass sie eine Gegenwehr nicht überleben würde.

Wie angewurzelt blieb die schwarzhaarige Hunterin stehen, während ihre Arme langsam in die Höhe glitten.

„Weg mit der Waffe, Rayven!“, befahl einer der Männer erneut.

Cathrynn seufzte tief. Für einen Moment hatte sie die vage Hoffnung gehabt, dass es sich hier um eine Verwechselung handelte.

Da allerdings ihr Name gefallen war, war diese Option denkbar unwahrscheinlich.

„Jungs, können wir wie erwachsene Menschen darüber reden?“, fragte sie trocken an niemanden bestimmtes gerichtet.

„Agent Rayven, das ist meine letzte Aufforderung! Werfen Sie die Waffe weg!“, knurrte der Agent, der auch die beiden anderen Male diesen Befehl geäußert hatte.

Er zielte mit seiner Waffe auf ihre Stirn, um seinen Worten Nachdruck zu verleihen.

Cathrynn musterte den blonden Agenten einen Moment reglos.

Er musste etwa in ihrem Alter sein und war über einen Kopf größer als sie.

Sie registrierte schnell seine breiten Schultern und die Muskeln, die sich unter seinem schwarzen Hemd abzeichneten.

Ihr Blick glitt zu seinen fünf Begleitern.

Sie alle hätten gut und gerne Klone des blonden Agenten sein können, wenn sie sich nicht durch ihre Haarfarben unterschieden hätten.

Für den Bruchteil einer Sekunde erwog Cathrynn, zum Angriff überzugehen.

Sie hätte wahrscheinlich noch zwei oder drei der Agenten erschossen, bevor sie selbst durchsiebt worden wäre.

Dann siegte die Vernunft.

Noch einmal blickte sie in die Augen des blonden Agenten.

Seine Züge waren ausdruckslos.

Er wirkte wild entschlossen, sie zu erschießen, sollte sie sich ernsthaft widersetzen.

Mit einem tiefen Seufzen ließ Cathrynn die Beretta aus ihren erhobenen Händen gleiten und kickte sie, kaum dass sie den Teppichboden berührt hatte, dem blonden Agenten zu.

Automatisch verschränkte sie die Finger in ihrem Nacken, bevor sie auf die Knie ging.

Sie kannte den Drill gut genug, sodass sie auf die entsprechenden Aufforderungen der Agenten verzichten konnte.

„Findet ihr nicht, dass das jetzt ein bisschen übertrieben ist?“, fragte sie noch immer mehr belustigt, als beunruhigt und suchte erneut den Blickkontakt mit dem blonden Agenten.

„Ich hätte mich schon gleich noch bei Frank gemeldet!“, betonte sie trocken.

Irgendwie konnte sie nicht glauben, dass Frank ihr wirklich ein Einsatzkommando auf den Hals geschickt hatte.

Das war, selbst in seinem angefressenen Zustand, ein bisschen zu viel des Guten.

„Im Namen der Regierung der Vereinigten Staaten und des nationalen Sicherheitsrats, nehmen wir Sie, gemäß Direktive 72, als potenzielle feindliche Kombattantin und Landesverräterin in Gewahrsam!“

Cathrynn blickte den blonden Agenten perplex an.

Feindliche Kombattantin?

Landesverrat?

Für einen Moment verspürte sie den nahezu unwiderstehlichen Drang sich zu übergeben, das konnte nur eine lächerliche Verwechselung sein.

Dann begann sie schallend zu lachen.

Sie hatte begriffen, was hier gerade vor sich ging.

„Ihr wollt mich verarschen, oder?“, prustete sie, während sie den Kopf schüttelte.

„Leute, ernsthaft, wem darf ich für dieses kleine Schmierentheater in die Eier treten?“

Sie konnte sich gut vorstellen, dass diese Aktion auf dem Mist ihrer Kollegen gewachsen war.

Sie tippte stark auf Beckett oder Montgomery, beide waren durchgeknallt genug, um so eine Aktion anzuleiern.

Immerhin hatten sie sich gegenseitig auch früher schon hin und wieder richtig üble Streiche gespielt.

Ihr Blick glitt kurz zu dem Mann, den sie erschossen hatte und sie schüttelte den Kopf.

Dennoch ging dieser Witz eindeutig zu weit, nachdem es bereits Tote gegeben hatte.

Sie spürte eine Berührung an ihrem Handgelenk und blickte über die Schulter.

Einer der anderen Agenten wollte ihr ernsthaft Handschellen anlegen.

Witz oder nicht, das alles ging Cathrynn gerade entschieden zu weit.

Mit einem wütenden Fauchen bekam sie mit der anderen Hand, das Handgelenk des Agenten zu fassen, der hinter ihr stand.

Es knackte, als sie seine Hand mit einem Ruck nach hinten bog und der Agent schrie gleichwohl vor Überraschung und Schmerz auf.

Bevor die anderen Agenten reagieren konnten, schickte sie den angeschlagenen Agenten mit einem Schlag gegen den Kehlkopf röchelnd zu Boden.

Ein Schuss peitschte durch den Raum, gerade als Cathrynns linker Fuß einem nahestehenden Agenten einige Rippen eintrat.

Sie spürte etwas Feuchtes ihren Rücken hinabrinnen.

Der Schuss musste ihre Schulter getroffen haben, doch sie spürte nichts, außer ungebändigter Wut.

Adrenalin pumpte durch ihre Adern und ließ alles andere unwichtig werden.

Alles, außer dem Drang zu töten.

Sie ließ sich fallen, als der nächste Schuss ertönte und bekam so eine der an Boden liegenden Waffen zu fassen.

Sie feuerte, bevor sie wieder auf die Beine gekommen war.

Das Magazin, war bereits leer, als sie wieder festen Stand hatte.

Irgendwo am Rande ihrer Wahrnehmung registrierte sie, dass sie zwei weitere Agenten zu Boden geschickt hatte.

Sie sah eine Bewegung am Rand des toten Winkels und fuhr herum.

Brutal hämmerte sie den Gewehrkolben ins Gesicht des sich nähernden Agenten. Ein Blutschwall schoss aus seiner Nase.

Der Mann schrie unter Schmerzen auf, dass Cathrynn das Gefühl hatte, ihr würde gleich das Trommelfell platzen.

Durch den spitzen Schrei des Agenten hörte sie allerdings noch etwas anderes.

Ein leises Plopp, erklang irgendwo hinter ihr. Sie fuhr herum.

Der blonde Agent ließ gerade seine Waffe sinken. Ein befriedigtes Grinsen umspielte seine Lippen, wenngleich seine Züge seltsam unscharf waren.

Cathrynn blinzelte einige Male schnell hintereinander, doch ihre Umgebung wurde nicht schärfer.

Ein weiteres Plopp ertönte und sie spürte einen Stich in ihrer rechten Wade.

Überrascht blickte sie an sich herab, während alles um sie herum sich zu drehen begann.

Ein Betäubungspfeil ragte aus ihrer Wade und sie brauchte nicht viel Fantasie, um zu erraten, was vermutlich in einer ihrer Schultern steckte.

Dennoch fühlte sie sich für die Dosis von Betäubungsmitteln, die inzwischen schon in ihrem Blut sein durfte, erstaunlich fit.

Ihre noch immer halbwegs gute Verfassung schien auch den blonden Agenten, der nun ebenfalls versuchen wollte, ihr Handschellen anzulegen, zu überraschen.

Ihre Faust traf ihn am Kinn, bevor sie ihn mit einem schnellen Kopfstoß zu Boden schickte.

Dann traf der dritte Betäubungspfeil und alles um sie herum wurde schwarz.

*

„Das darf doch alles nicht mehr wahr sein!“, knurrte Singer zum wiederholten Male, seit er das Fax aus dem Verteidigungsministerium erhalten hatte. Der Nationale Sicherheitsrat hatte, aufgrund der gegen Cathrynn Rayven vorliegenden Verdachtsmomente, nicht nur einen Haftbefehl erlassen, sondern auch ein Verhör unter Direktive 72 autorisiert.

Direktive 72, dachte er bitter, oder Spa-Ticket, wie der Zusatz zur Terrorabwehrcharta innerhalb der Regierung lapidar genannt wurde. Er merkte, wie die Wut über die Entwicklung der Situation wieder in ihm hoch zu kochen begann.

Er verfluchte sich dafür, dass er seinen Verdacht weitergegeben hatte.

Wie hätte er ahnen können, dass Dick Edmunds sofort zum Verteidigungsminister rannte, um einen Freibrief für ein Verhör zu bekommen.

Dass Quinn sich um die Untersuchung gerissen haben musste, wunderte ihn nicht.

Quinn versuchte seit Jahren, Frank etwas anzuhängen, es musste für ihn die Erfüllung all seiner Träume sein, nun endlich einen Hunter in die Finger zu bekommen.

Nach wie vor wünschte Singer sich, dass er einfach den Mund über seine Entdeckungen gehalten hätte, jetzt, da sich seine schlimmsten Befürchtungen bewahrheitet hatten.

Leider war es dafür nun zu spät. Er konnte nichts mehr für das Mädchen tun, wenngleich es ihm noch immer schwerfiel zu glauben, dass Franks Tochter eine Verräterin sein sollte, aber offensichtlich war es so.

Singer dachte mit Bedauern an Frank. Der Haftbefehl gegen sein Mädchen würde ihn sicherlich aus der Bahn werfen, genau wie das Wissen darum, dass die ISU die Befragung durchführen würde.

Das hatte Frank nicht verdient, nicht nach allem, was er für Jason zu tun bereit gewesen war, aber mehr, als für eine faire Behandlung der Agentin sorgen, konnte er nicht mehr.

Natürlich war es nicht verwunderlich, dass ein Haftbefehl gegen Cathrynn ausgestellt worden war und es war auch nicht verwunderlich, dass die Direktive 72 kommentarlos durchgewinkt worden war, wenn man sich die gegen die junge CIA Agentin vorgebrachten Verdachtsmomente ansah, dennoch gefiel es ihm nicht. Es gefiel ihm sogar noch weniger, wenn er daran dachte, was die Agentin unter Quinn und der ISU, der die offizielle Untersuchung vom Nationalen Sicherheitsrat übertragen worden war, vermutlich erwarten würde.

Quinn war von einem nahezu krankhaften Hass auf die Hunter im Allgemeinen und auf Frank Jackson, den Leiter der Einheit, im Speziellen, besessen.

Singer kannte all die Diskreditierungen, die Quinn regelmäßig gegen die Hunter verlauten ließ, wusste von den immer wieder aus dem Nichts hervorgezauberten Anschuldigungen, mit denen er regelmäßig Mitglieder der Einheit zum Verhör abholen ließ und die Männer dort unter Druck setzte. Seit Jahren hatte er alles in seiner Macht stehende getan, um seinem Treiben Einhalt zu gebieten, doch selbst sein Einfluss hatte nicht ausgereicht, um die Torpedierungen zu unterbinden. Zu oft in der Vergangenheit hatte er tatenlos zusehen müssen, wie Quinn die Hunter unter Druck setzte, in der Hoffnung irgendein Geständnis aus ihnen heraus zu prügeln, das seine Untersuchung hätte rechtfertigen können.

Er war jedoch jedes Mal an der Mauer aus Schweigen abgeprallt, die Singer selbst nach dem Tod seines Sohnes Jason zu verfluchen gelernt hatte.

Singer erinnerte sich kopfschüttelnd an all die Male, die ein Mitglied der Hunter nach einem ISU Verhör vor seinem Schreibtisch gesessen hatte und mit einem müden Lächeln abgewinkt hatte, als er versucht hatte auf die Verhöre zu sprechen zu kommen.

Alles sei in Ordnung gewesen, nur eine Fehlinterpretation auf beiden Seiten, nicht der Rede wert, war der einstimmige Tenor der Männer gewesen, wenn er sie zu befragen versucht hatte. Niemals hatte er von einem erfahren, was geschehen oder was besprochen worden war und er hatte sich schnell angewöhnt, die Verletzungen der Männer nicht zu sehen, die eine andere Sprache sprachen, als die Worte, die über ihre Lippen kamen.

Zwangsläufig schweiften seine Gedanken zurück zu seinem ältesten Sohn, der während seiner Dienstzeit bei den Huntern zwei Mal von Quinn einkassiert worden war, als er sich daran erinnerte, wie Jason ihm die Hölle heiß gemacht hatte, als er ihn aus Quinns Gewahrsam herausgeholt hatte.

Mit einem tiefen Seufzen griff Singer zu der Akte, die aufgeschlagen auf seinem Schreibtisch lag, als er lange auf das Foto der jungen Hunterin starrte, die sich innerhalb der nächsten vierundzwanzig Stunden in Quinns Händen befinden würde.

Wieder überfielen Singer die widersprüchlichen Gefühle, die ihn seit seinem Gespräch mit NSA Direktor Dick Edmunds plagten.

Er selbst hatte die Untersuchung eingeleitet, die zur Ergreifung der Hunterin geführt hatte, als die Nachforschungen immer mehr Indizien ans Tageslicht gebracht hatten, die deutlich in ihre Richtung geführt hatten.

John Archers Aussage.

Die durch Wurfsterne getöteten Ermittler.

Ihre DNS Spuren an McConaghey.

Franks Schweigen.

Er hatte nicht anders handeln können, das wusste er, wenngleich es ihm bitter aufstieß.

Wieder überflog er Cathrynn Rayvens Dienstakte, wenngleich er die Worte inzwischen schon fast auswendig kannte.

Rekrutiert während des Psychologiestudiums.

Exzellente Profilerin.

Leiterin der taktischen Teams.

Zwei Auszeichnungen für besondere Verdienste.

Beispiellose Pflichterfüllung.

Dann kam der plötzliche Einbruch und das Blatt wendete sich.

Insubordination.

Fünf Suspendierungen vom Dienst.

Anhörungen wegen übertriebener Gewaltanwendungen.

Drei Suizidversuche.

Zwei Aufenthalte in einer psychiatrischen Einrichtung.

Wieder und wieder las Singer den letzten psychologischen Bericht der Hunterin.

Suizidgefährdung.

Ausgeprägte psychopathische Tendenzen.

Hohe Gewaltbereitschaft.

Verdacht auf Medikamenten-, und Alkoholmissbrauch.

Verdacht auf schwere narzisstische Persönlichkeitsstörung.

Dienstunfähig.

Wütend warf er die Dienstakte zurück auf den Schreibtisch. Allein ihr psychologisches Profil sprach schon gegen sie, dennoch ärgerte er sich darüber von der NSA übergangen worden zu sein.

Noch war sie CIA Agentin und es hätte seiner Zuständigkeit unterlegen, sie zu befragen, nicht Quinns.

Seine Hand nahm den Kugelschreiber auf, um die Akte zu vervollständigen, doch gerade als er den Verweis auf die ISU Ermittlung vermerken wollte, zwang ein Impuls seinen Blick kurz auf seine Notizen zum Tathergang, dann stutzte er.

Eintrittswunde leicht rechtslastig.

Flugbahn leicht nach unten abgeschrägt.

Wenn ihn hier nicht alles täuschte, war der Schütze Rechtshänder und höchstens marginal kleiner als McConaghey gewesen.

Cathrynn Rayven war fast dreißig Zentimeter kleiner als der 1,95m große Hüne gewesen und sie war Linkshänderin.

Phönix aus den Flammen

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