Читать книгу Phönix aus den Flammen - Desirée Scholten - Страница 3

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Prolog - 26. November 1992

Loderndes Feuer hob sich flackernd vom verhangenen Himmel der mondlosen Herbstnacht ab.

Kein Stern blickte hinab auf den trockenen Boden, der genauso tot da lag, wie die blattlosen Weiden, die verzweifelt ihre Wurzel in ihn hinein gegraben hatten.

Ein erstaunlich kalter Wind weht vom Pazifik her und verwehte mit gespenstischem Heulen die beißenden Rauchschwaden, die von dem brennenden Farmhaus aufstiegen.

Unbeeindruckt fraßen sich die Flammen mit jeder Minute tiefer in das morsche Holz des verwitterten Hauses, das schon lange vor diesem verzehrenden Brand seine besten Jahre hinter sich gebracht hatte.

Lange hatte es Natur und Verfall getrotzt, hatte Stürmen und Erdbeben standgehalten, die klaffende Wunden in seinen Leib geschlagen hatten.

Niemanden hatte sein stetiger Niedergang gekümmert, seit seine letzten Besitzer in der Zeit der großen Depression geflohen waren.

Sein Todesringen sollte jedoch nicht unbeachtet bleiben, die holen Schreie seines morschen Gebälks verhallten nicht ungehört.

Etwas abseits seines verzweifelten Kampfes, halb verborgen hinter einer der abgestorbenen Weiden, zeichnete sich schemenhaft ein schwarzer Transporter ab, auf dessen von Schmutz verkrusteten Außenwänden sich schwach das Flackern des Feuers widerspiegelte.

Ein aufmerksamer Beobachter mochte sogar die Silhouette erahnen, die reglos an der stumpfen Außenwand lehnte- ein einsames Schattengebilde, dem der Tanz der Flammen Leben einzuhauchen schien.

Rötliches Zucken erhellte für einen Moment blasse, unbewegliche Züge, gab in einem kurzen Aufflackern den Schatten klare Kontur und Substanz. Zauberte ganz zaghaft ungewöhnlich rosiges Leben in ein müdes, fahles Gesicht, das in tiefer Anspannung erstarrt zu sein schien. Erschuf mit seinen Bewegungen fast höhnisch die Illusion eines Funkelns in tiefliegenden grünen Augen, die regungslos das Schauspiel wenige hundert Meter entfernt beobachteten.

Müdigkeit hatte Schatten unter gerötete Augen gemalt, die gefällig über hohen Wangenknochen lagen und deutlich sichtbare Spuren auf dem blassen Puppengesicht der jungen Frau hinterlassen, die reglos am dreckigen schwarzen Transporter lehnte, voll und ganz im Bann des tödlichen Reigens, den die immer höher züngelnden Flammen vollführten, gefangen.

Das alles ist nur ein böser Traum, versicherte Hunterin Cathrynn Rayven sich stumm, während sie weiterhin in die Flammen starrte.

Angst hatte begonnen, an ihrem Verstand zu nagen, bohrte sich mit kleinen, scharfen Zähnen unerbittlich auch in die hintersten Winkel ihres Gehirns und hinterließ in jedem der Löcher, die sie dadurch erschuf, nur noch mehr Angst.

Bald begann sie sich auszubreiten. Wanderte von ihrem Verstand aus in den Rest ihres Körpers; sandte unerwünschte Gedanken und Bilder, die sie zu lähmen drohten, durch die Membranen.

Eine sanfte Stimme erhob sich flüsternd aus dem Meer der wirren Gefühle, die in ihr tobten, übertönte nur schwach das wilde Hämmern ihres Herzschlags und das Rauschen des Blutes in ihren Ohren.

Wie sehr sie wünschte, diese Stimme wieder zum Schweigen zu bringen, doch sie schwieg nicht.

Seit sie sich, zusammen mit einigen ihrer Kollegen, vor fünf Minuten endlich einen Weg aus dem brennenden Haus hinaus gebahnt hatte, war diese Stimme es nicht müde geworden, ihr düstere Vorahnungen zu zuflüstern.

Cathrynn versuchte sie zu ignorieren, versuchte die Worte nicht zu hören, die ihr Herz noch mehr zum Rasen brachten als das pulsierende Adrenalin, doch je stärker sie die Warnungen ignorierte, desto lauter und nachdrücklicher wurde diese Stimme.

Es war lange her, seit sie diese ungebändigte Angst das letzte Mal gespürt hatte.

Es musste in ihrem ersten Jahr in der CIA Spezialeinheit gewesen sein, überlegte Cathrynn und erinnerte sich an ihren ersten Einsatz als Hunter zurück, der natürlich auch prompt hatte außer Kontrolle geraten müssen.

Jeder Einsatz war allerdings auch ohne die üblichen Pannen und Unwägbarkeiten gefährlich genug, um der letzte zu sein. Das war ihr damals wie heute bewusst gewesen.

Bis heute hatte ihr dieses Wissen, nach vier Jahren Diensterfahrung, längst nur noch ein kurzes Magenflattern bereitet.

Heute war es anders.

Sie hatte das Gefühl, an der sich immer weiter steigernden Angst langsam zu ersticken, der Angst um das Leben der vier Kollegen, die sich, trotz des Rückzugbefehls vor fünfzehn Minuten, noch immer im brennenden Farmhaus befanden.

„Kommt endlich raus, ihr Idioten!“, raunte sie tonlos, während ihre linke Hand unbewusst an dem schlichten goldenen Ehering zu spielen begann.

Noch einmal suchte sie die brennende Fassade ab.

Das Ergebnis blieb dasselbe, wie all die Male zuvor.

Tränen der Anstrengung begannen sich in ihren Augen zu sammeln, als sie weiter verbissen die Hausfront nach einem Hinweis darauf absuchte, dass ihre Kollegen noch lebten.

So sehr sie sich auch anstrengte, sie konnte nichts erkennen.

Außer den Flammen regte sich nichts.

„Gambler, welchen Teil von Rückzug hast du dämlicher Hurensohn nicht verstanden?“, hörte sie die Stimme ihres Vorgesetzten, aus dem Innenraum des Transporters donnern.

Unwillig löste sich ihre linke Hand wieder von dem Ring und fuhr über ihre Augen, um die brennenden, sichtraubenden Tränen fortzuwischen.

Nicht, dass noch jemand auf die Idee käme, sie stünde hier draußen und heule.

Wenngleich ihr jetzt gerade ganz eindeutig zum Heulen zu Mute war und der Drang, einfach plärrend zusammenzubrechen, merklich stärker wurde, je länger sie über die neuen Fakten nachdachte.

Einige ihrer Kollegen hatten offensichtlich beschlossen, noch einmal nach Serpentine zu suchen, jenem Terroristen, den sie, vor der Vermutung, in eine Falle gelaufen zu sein, hier endlich zu stellen gehofft hatten.

„Wunderbar, einfach beschissen wunderbar!“, murmelte sie in den Kragen des schwarzen Baumwollhemdes, das sie unter der kugelsicheren Weste trug, während ihre Hand fahrig eine Strähne ihres schwarzen Haars, die sich aus dem Knoten gelöst haben musste, hinter ihr Ohr schob.

Selbstmitleid war jetzt gerade sicherlich nicht die Lösung, dennoch war diese Regung endlich einmal erfrischend normal in Anbetracht der Situation.

„Dein bescheuerter Ehemann hat beschlossen, noch einmal nach Serpentine zu suchen!“, knurrte eine Stimme neben ihr. Cathrynn wandte den Kopf, während ihr Herzschlag sich noch einmal beschleunigte und ließ ihren Blick kurz über den schlanken hochgewachsenen Mann, der neben sie getreten war, schweifen.

Das schwache Licht aus dem Innenraum des Transporters verlieh seinem grauen Haar einen fast silbernen Glanz und der tanzende Widerschein der Flammen, schien seine leblosen grauen Augen in flüssigen Stahl zu verwandeln, während Frank Jackson, der Leiter ihrer Spezialeinheit, die Hände in den Taschen seiner abgetragenen braunen Lederjacke vergraben, die genau wie sein Gesicht, von den unzähligen Kämpfen der mehr als zwei Jahrzehnten gezeichnet war, zu ihr blickte.

Nickend schloss Cathrynn die Augen.

„War nicht zu überhören“, murmelte sie abwesend, als in ihrem Geist bereits einige Rettungsszenarien Gestalt anzunehmen begannen, für den Fall, dass die Männer in den nächsten paar Minuten nicht herauskämen.

Sie blickte kurz auf ihre Uhr. Es mochten vielleicht zwanzig Minuten seit dem Rückzugbefehl vergangen sein, schätzte sie, und der Großteil der Hunter hatte inzwischen das Gebäude verlassen, stellte sie frustriert fest, als zwei weitere, der vier fehlenden Kollegen sie passierten.

„Seid ihr irre?“, brüllte Frank den beiden Neuankömmlingen zur Begrüßung zu. Ausnahmsweise sprach er ihr damit aus der Seele.

„Ich sollte euch für die Scheiße abknallen, wenn wir nicht jetzt schon dermaßen unterbesetzt wären!“, tobte er weiter, doch Cathrynn schenkte seinem Wutanfall keine besondere Aufmerksamkeit.

Langsam glitt ihre Hand in die Tasche ihrer schwarzen Hose und förderte nach einigen umständlichen Fehlversuchen, ein Päckchen Zigaretten hervor. Sie hoffte, das Nikotin würde ihre Nerven lange genug beruhigen, bis sie wusste, ob sie noch einmal zurück ins Haus musste oder nicht, denn noch immer waren zwei ihrer Kollegen vermisst und ihre Chancen wurden mit jeder weiteren Minute, die verstrich, schlechter.

Ein lautes Poltern durchschnitt ihre Gedanken und mit einem heiseren Stöhnen wandte sie den Blick zurück zu der brennenden Hausfront, in Erwartung des Schlimmsten. Noch wehrte das Haus sich gegen den unvermeidlichen Einsturz, wenngleich ein Teil des Dachstuhls gerade eingeknickt war.

Es war nur noch eine Frage von wenigen Minuten bis der Rest des Gebälks dieses Schicksal teilen würde.

„Ich kann hier nicht länger herumstehen!“, murmelte sie mit einem weiteren kurzen Blick zu Frank, der prüfend die Augen zusammenkniff, als sie ihre Beretta entsicherte und sich vom Transporter abstieß.

„Was denkst du, wo du hingehst?“, fragte ihr Vorgesetzter barsch. Sein Tonfall ließ keinen Zweifel daran, dass er die Antwort auf seine Frage bereits kannte.

„Ich werde John und Ian jetzt rausholen, vielleicht ist den beiden etwas passiert“, antwortete sie trotzdem.

Dann presste ein harter Aufprall ihr die Luft aus den Lungen, als Frank sie an den Schultern packte und gegen die Außenwand des Transporters stieß.

„Einen Scheißdreck wirst du, Rayven! Ich schicke nicht noch einen dritten Agenten für nichts und wieder nichts in den Tod!“

Sein Blick hatte sich in ihren gebohrt und einen Augenblick verharrten die grünen Augen der Hunterin unschlüssig auf dem zerfurchten Gesicht, das ihr in all seinen Facetten so vertraut war, als sie sich, wie schon viel zu oft in der Vergangenheit, zu fragen begann, was jenseits der kalten Maske vor sich ginge, zu der Franks Züge, solange sie denken konnte, erstarrt waren.

Falls überhaupt etwas hinter ihr vorging, dachte sie mit aufkeimender Bitterkeit, als sie durch das Heben der Hände ihre Aufgabe signalisierte, denn solange sie Frank kannte, war er nie ein Mann großer Gefühlsregungen gewesen.

Franks behandschuhte Finger verschwanden von ihren Schultern, während sie sich fassungslos zur Ordnung rief. Sie hatte jetzt gerade eindeutig wichtigere Probleme, als Frank schon wieder zu analysieren, das hatte sie eigentlich schon vor vier Jahren aufgegeben.

Ihre Gedanken schweiften zurück zu den vordringlichen Problemen des Abends und der Frage, wie sie es am Effektivsten schaffen konnte, innerhalb weniger Minuten zwei möglicherweise verletzte Männer, aus dem brennenden Haus zu holen.

„Sie werden gleich herauskommen!“, versicherte sie sich stumm.

Diese vier Worte schienen für sie inzwischen zu einem Mantra geworden zu sein.

Mit einem weiteren kurzen Blick auf ihre Uhr beschloss sie, ihren beiden Kollegen noch fünf Minuten zu geben, bevor sie Frank notfalls außer Gefecht setzen würde, um zurück in das brennende Haus zu gelangen.

Noch immer war keine Spur von den beiden Männern zu sehen und wie immer in solchen Situationen hoffte Cathrynn inständig, dass sie heute keine Verluste erleiden würden. Wenngleich mit dieser Option immer und überall zu rechnen war. Der Job, den sie hier machten, war zu riskant, als dass es Grund zu dieser fast schon absurden Hoffnung gegeben hätte.

Selbst dann nicht, wenn es sich wie heute Abend, theoretisch, um einen Routineeinsatz handelte.

Doch so schön die Theorie auch manches Mal sein konnte, in der Praxis war das von jedem einzelnen Hunter zu tragende Risiko immer immens hoch; besonders dann, wenn Idioten wie McConaghey, irgendwann außer Kontrolle gerieten und auf eigene Faust weiter operierten.

Dennoch kannten sie alle die Risiken und sie alle nahmen sie billigend in Kauf, waren viel mehr sogar gerne bereit, falls notwendig, jenen letzten Dienst zu leisten und ihr eigenes Leben im Kampf gegen die Terroristen, die sie jagten, zu opfern.

Sie erinnerte sich, dass sie in den letzten zwei Jahren, öfter als es ihr lieb gewesen war, hatte miterleben müssen, wie Kollegen nach einem Einsatz spurlos verschwunden geblieben waren oder hilflos hatte zusehen müssen, als andere starben, nicht fähig mehr zu tun, als ihnen in ihren letzten Zügen die Hand zu halten.

Sie hatte das Leid der Familien miterlebt, die Ungewissheit, Angst und Verzweiflung der Hinterbliebenen, aber auch die eigene Hilflosigkeit in solchen Situationen, die Unsicherheit im Umgang mit den Angehörigen, die in der Regel niemals erfuhren, was ihrem Familienmitglied wirklich zugestoßen war.

Sie hatte schon zu oft all die Plattitüden gesagt, derer man sich in solch einer Situation bediente, doch noch immer zermürbte es sie.

MIA und KIA, das Verschwinden oder der Tod eines Agenten im Einsatz für sein Land, hießen diese beiden wohl härtesten Lektionen, die sie in viereinhalb Jahren, die sie innerhalb der Hunter diente, hatte lernen müssen und auf die sie niemand während ihrer Ausbildung zur CIA Agentin hatte vorbereiten können.

Eine Bewegung in ihrem Augenwinkel lenkte kurz ihre Aufmerksamkeit auf sich.

Automatisch drehte sie den Kopf etwas nach links und sofort traf ihr Blick sich mit dem des stämmigen Mannes, der sich gerade zu ihr und Frank gesellt hatte.

Sie spürte seine warme Hand, die sich auf ihre kalte legte, gleichwohl als hätte er durch die dünne Wand des Transporters ihre Gedanken gelesen.

„Sie werden es schaffen, da bin ich mir sicher“, flüsterte ihr Hunter-Kollege und bester Freund, Nathan Gregory ihr aufmunternd zu, doch ein prüfender Blick in seine haselnussbraunen Augen verriet ihr deutlich, dass er nicht halb so viel Zuversicht empfand, wie er mit seinen Worten zu vermitteln versuchte.

„Sie müssen es schaffen“, murmelte er nachdenklich, als er den Blickkontakt löste und seine Aufmerksamkeit auf das Inferno richtete.

Fasziniert beobachtete Cathrynn, wie sich Nathans sonst sanfte Gesichtszüge spannten und, denen des Mannes zu ihrer Rechten gleich, zu einer leblosen Maske wurden, als er ebenfalls, sichtlich beunruhigt, der Dinge harrte, die zwangsläufig kommen würden.

So oder so, etwas würde passieren.

Nicht alle Möglichkeiten waren wünschenswert.

Automatisch folgte Cathrynn Nathans Blick zurück zu der Szene, die sich ihnen, weiterhin unverändert, bot, als sie, einem plötzlichen Impuls folgend, stumm ein kurzes Gebet zum Himmel schickte, dass die beiden Männer es noch rechtzeitig hinaus schaffen mochten. Sie wunderte sich einmal mehr über sich selbst.

In ihrem ganzen Leben war sie nie religiös gewesen.

Sie glaubte nicht an eine höhere Macht, die das Leben aller Menschen lenkte und über Wohl und Wehe eines jeden Mannes und einer jeden Frau wachte.

Sie hatte in ihrem Leben schon zu viel gesehen, was sie schnell davon überzeugt hatte, dass es keine göttliche Instanz geben konnte.

„Das wurde auch Zeit“, murmelte Frank neben ihr noch immer ärgerlich und sofort richtete die schwarzhaarige Hunterin den Blick wieder auf das brennende Haus.

Angestrengt kniff sie die Augen zusammen, um sich zu vergewissern, dass nicht reines Wunschdenken der Ursprung der plötzlichen Bewegung war.

Es war keine optische Täuschung.

Dort draußen war wirklich eine Silhouette, die sich schwach gegen den Tanz der gierigen Flammen abhob.

Ihr Mut sank.

Es war nur ein Schemen, den sie auszumachen vermochte.

„Bitte nicht!“, murmelte Nathan neben ihr. Resignation ließ seine Stimme leicht zittern, als er ihre eigenen Gedanken aussprach.

Synchron zu Frank rannte sie los, dem Mann entgegen und das blanke Entsetzen stahl sich auf ihre Züge, als sie im Näherkommen erkannte, welcher der beiden Männer fehlte.

„John, wo ist Ian?“, rief sie dem blonden Schönling zu, als er nah genug herangekommen war, um sie verstehen zu können.

Mit erschrocken aufgerissenen Augen drehte Jonathan Archer, seinen blonden Schopf zu ihr. Die vernichtende Antwort auf ihre Frage, war bereits deutlich in seinen dunkelblauen Augen zu lesen.

Cathrynns Herz setzte für einige Schläge aus, um danach umso wilder zu rasen.

„Scheiße, er war gerade eben noch direkt hinter mir!“, brüllte Archer über den Lärm hinweg, doch Cathrynn hörte ihn schon nicht mehr.

Sie rannte weiter, ohne noch einen Gedanken an die möglichen Gefahren zu vergeuden.

Sie hörte Frank irgendetwas rufen, als sie ihren Laufschritt noch einmal zu einem Sprint beschleunigte.

McConaghey war noch in dem brennenden Haus und sie musste ihn so schnell sie konnte dort herausholen, war der einzige klare Gedanke zu dem sie noch fähig war.

Etwas fasste sie hart bei den Schultern, zwang sie abrupt stehen zu bleiben.

„Cat, um Gotteswillen! Du kannst da nicht noch einmal rein, das Gebäude wird jeden Moment in sich zusammenstürzen!“, rief Archer hinter ihr.

Mit einem Ellenbogenstoß, der das Kinn des blonden Hunters traf, schaffte sie es sich aus Archers Griff zu befreien, doch die Verzögerung hatte ausgereicht, damit auch Frank sich ihr hatte nähern können.

Seine stahlgrauen Augen bohrten sich beschwörend in ihre, als er seine Finger fest in ihre Schultern grub, im Versuch sie zusammen mit Archer festzuhalten.

Cathrynn kämpfte mit der Kraft, die Verzweiflung und Angst ihr verliehen hatten, gegen die beiden Männer an, nicht bereit sich die offensichtliche Wahrheit einzugestehen.

Jene Wahrheit, die besagte, dass niemand hier mehr etwas tun konnte.

„Verdammt, Frank! Ich muss da rein, ich kann Ian nicht im Stich lassen!“, keuchte sie fassungslos. Ihr Verstand weigerte sich noch immer beharrlich die Realität zu akzeptieren und anzuerkennen, dass es vergebens war, jetzt noch einen Rettungsversuch zu wagen – vergebens und lebensmüde.

McConaghey war verloren.

Niemand konnte mehr etwas für ihn tun und doch kämpfte sie weiter gegen den unerbittlichen Griff der beiden Männer an, den Blick weiterhin starr auf die Flammen gerichtet.

„Es ist vorbei, Rayven! Er ist verloren!“, brüllte Frank.

Er hatte sichtliche Mühe, sie in seinem Griff zu halten.

„Es ist niemandem damit gedient, wenn du mit ihm draufgehst!“, fügte er beschwörend hinzu, in der Hoffnung sie endlich zu erreichen, doch es war vergebens.

Cathrynn wollte seine Worte nicht hören. Sie wollte sich nicht eingestehen, dass er Recht hatte.

Frank und Archer hielten sie fest, gleichwohl als würden sie jede ihrer Bewegungen erahnen, während sie weiter verbissen ihren aussichtslosen Kampf gegen die beiden ausfocht, den Blick gebannt auf die brennende Front des Hauses gerichtet, in der absurden Hoffnung, McConagheys Silhouette doch noch zu sehen.

So konnte es nicht enden, schrie etwas tief in ihr.

So durfte es nicht enden!

Er durfte nicht sterben!

Ein spitzer Aufschrei entrang sich ihrer Kehle, als das durch den Brand morsch gewordene Gebälk nur Sekunden später mit lautem Getöse in sich zusammenstürzte und Ian McConaghey unter sich begrub.

Nein!

Phönix aus den Flammen

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