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Vorwort zur fünften Auflage
ОглавлениеAls der Kohlhammer-Verlag mit der Frage an mich herantrat, wie es denn mit »Von Natur aus anders« weitergehen soll und ob ich mich entschließen könnte, eine Nachauflage ins Auge zu fassen, war ich sofort geneigt, diese Arbeit auf mich zu nehmen. Die Frage der Geschlechtsunterschiede ist heute mehr denn je ein Politikum, und speziell die Vorstellungen über den Einfluss der Biologie auf unser Verhalten sind nach wie vor von einer solch stupenden Einfalt, dass man es nicht dabei belassen kann. Dann aber habe ich gezögert. Das Thema ist so aktuell, dass die Literatur – die seriöse wie auch die tendenziöse – ein Ausmaß angenommen hat, das mir allein schwer zu bewältigen schien.
Ohne kompetente Hilfe wäre das auch nicht gegangen. Sie kam in erster Linie von Norbert Zmyj. Er hatte bei mir in München studiert, an meiner entwicklungspsychologischen Forschung aktiv teilgenommen, seine Diplomarbeit bei mir geschrieben, seine Doktorarbeit in Leipzig am Max-Planck-Institut verfasst und ist inzwischen selbst Professor mit gründlicher Lehr- und Forschungserfahrung auf diesem Gebiet. Er versorgte mich mit Hintergrundinformationen, half mir beim Literaturverzeichnis, überprüfte Literaturzitate und war mir insgesamt ein wichtiger Diskussionspartner, der mit Unbestechlichkeit auch auf kritischen Anmerkungen bestand. Ihm gilt mein ganz besonderer Dank.
In Bezug auf den Inhalt des Buches habe ich mich weitgehend nach der Vorauflage gerichtet und diese nach Möglichkeit durch neuere Studien ergänzt, wobei es sich, dem Zeitgeist folgend, oft um Meta-Analysen handelt. Dabei war festzustellen, dass es Forschungsbereiche gibt, deren Gegenstand sich in der neueren Literatur komplett gewandelt hat; so gab es, um nur ein Beispiel zu nennen, zum Thema Entwicklung der Geschlechtsidentität früher hauptsächlich Studien zu deren typischem Verlauf, während heute der Fokus in erster Linie auf ihren Varianten liegt. Ältere Studien, sofern sie mir verlässlich und aufschlussreich erschienen, habe ich nicht weggelassen, nur weil sie aus dem 20. Jahrhundert stammen. Warum sollten sie schlechter sein als neuere, zumal diese bisweilen auch nicht eine wünschenswerte methodische Differenziertheit des Vorgehens aufweisen.
Ich habe mich der Herausforderung gestellt, den Gender Studies, dem Gender Mainstreaming und der an sozial- und geisteswissenschaftlichen Fakultäten omnipräsenten Kritik an der Zweigeschlechtlichkeit in dieser Überarbeitung einen breiteren Raum zuzubilligen. Wenn man sich auf diese Themen einlässt, ist es nicht zu vermeiden, dass sich irgend jemand auf die Füße getreten fühlt. Ich habe mich bemüht, in der Sache eindeutig Stellung zu beziehen und gleichzeitig niemanden zu kränken, aber Letzteres war bei diesem Thema noch nie zu vermeiden. Deshalb, sei’s drum, es musste gesagt werden.
Bleibt mir, Herrn Dr. Ruprecht Poensgen sowie Frau Annika Grupp und Frau Kathrin Kastl für die gute Zusammenarbeit zu danken. Insbesondere möchte ich Frau Stefanie Reutter nennen, die sich engagiert der Endredaktion des Manuskriptes annahm. Dank gebührt auch den Mitarbeiterinnen von Norbert Zmyj, insbesondere Frau Claudia Rothermundt und Frau Helen Andrzejczak, die das Manuskript korrigierten und sich ausdauernd mit der Herstellung des Personen- und des Sachwortverzeichnisses befassten.
Bernried, im Januar 2022 | Doris Bischof-Köhler |