Читать книгу Liberté am Blomenhof - Doris Distler - Страница 10

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Die Recherche beginnt

Bei den Archäologen in Regensburg war Kathi schon gestern gewesen. Sie hatten ihr von viel Kram erzählt, den sie beim Blomenhof ausgegraben hatten, der völlig nichtssagend war: Alte Fahrrad-Teile, Baumaterial, Schutt und Abfall seien gefunden worden. Wie damals, bei ihrem Elternhaus, als nach einer Blindgänger-Granate gesucht worden war, die ihr Vater als Kind noch hatte niedergehen sehen.

Dann war da noch das Hufeisen. Es war natürlich verwittert und als Kathi heimlich ein wenig am Rost gekratzt hatte, war eine Prägung oder Gravur zum Vorschein gekommen. »NB« entzifferte sie mühsam. Die Archäologin war sprachlos gewesen, zum einen wegen der Unverfrorenheit von Kathi, an ihrem Fundstück zu kratzen und zum anderen wegen der Nachlässigkeit ihres Teams, das die Gravur übersehen hatte, und so unvorbereitet konnte sie Kathi spontan nichts Näheres dazu sagen.

»NB – nix Besonders,« hatte Kathi auf dem Weg zum Auto gemurmelt. »Oder Null Broblemo in der fränkischen Variante ... oder... nur Blödel... oder... Neumarker Bier.... oder Nepomuk Boandlkramer...«. Weiter kam sie nicht in ihren Überlegungen, weil sie ihr Auto gefunden hatte. Seit sie den schwarzen Polo hatte, entdeckte sie »dieses langweilige Auto« nicht mehr in der Masse der schwarzen, grauen und dunkelblauen Karossen. Ihr letzter Wagen war knallgelb gewesen, ihre Lieblingsfarbe. Das hatte auf jedem Parkplatz herausgestochen. Ihr Ex-Mann war entsetzt gewesen über die Farbwahl, aber ihr hatte es gefallen. Sowohl die Farbe als auch sein, für ihre Begriffe, völlig übertriebenes Entsetzen.

Nun saß sie bei den Wolfsteinfreunden, einer Gruppe, die sich zum Erhalt des Neumarkter Wahrzeichens, der Burg Wolfstein, zusammengeschlossen hatte. In deren Archiv wollte Kathi ein wenig stöbern oder ihr Wissen anzapfen. »Archiv hom mia niad, solangs koa Museum gibt,« klärte sie der Rittergeschlecht-Freund auf. Trotz des Oberpfälzer Dialekts brachte er eine fränkische Klangfärbung in seine Aussprache. Er musste aus dem Randgebiet zu Franken stammen, überlegte Kathi.

»Owa Sagen gibts vü. Da soll amal da Napoleon am Groua-Disch gstanden sei und wos gerufen hom.« Der Vorsitzende ließ in seiner ganzen Gestik und Mimik keinen Zweifel daran, dass er an derartige Ammenmärchen nicht glaubte.

»Wos hot er denn grufn?« hakte Kathi nach. »Und wos hot er am Groua-Disch gmacht?« Kathi sah vor ihrem geistigen Auge die markante Felsformation, die dem Neumarkter Wahrzeichen – der Burg Wolfstein – vorgelagert war. Kasimir Feuchtmoser zuckte nur mit den Schultern.

»Do müssn´s scho die Leit frong, däi sowos verbreiten.«

Damit war seine ganze Redefreude erschöpft.

Enttäuscht packte Kathi ihren Block, Stift und die Handtasche zusammen und ging etwas schlurfend zum Auto. Diesmal fand sie den Wagen auf Anhieb, denn er war der Einzige weit und breit, der an diesem Nachmittag vor der Geschäftsstelle des Vereins stand.

Deutlich verstimmt setzte sich die gebürtige Neumarkterin in ihren schwarzen Polo und ließ ihre Schreibsachen samt Handtasche auf den Beifahrersitz plumpsen. Sie wollte heimfahren, da durchfuhr sie ein Gedanke: Ich könnt ja mal beim Blomahof vorbei foarn und schaun, ob i irgendwos find. Und schon lenkte sie das Auto in Richtung der historischen Stätte am Stadtrand von Neumarkt.

Liberté am Blomenhof

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