Читать книгу Der rosa Wolkenbruch - Dorothea Böhmer - Страница 13
Оглавление8
In dicken Wollpullovern, die Julie gestrickt hatte, und eingemummt in Schals und Mützen stapften beide durch den verschneiten Park, die Hosen in die Stiefel gestopft, weil der Schnee hoch lag. Fast eineinhalb Jahre kannten sie sich inzwischen.
So beiläufig wie möglich sagte Christian: „Was hältst du davon, wenn ich ab März an deiner Uni studiere?“
Abrupt blieb Julie stehen. „Ist das dein Ernst?“
Er schob sie weiter. „Ja. Ich denke seit längerem darüber nach.“
„Und deine Eltern, was werden die sagen?“
„Das ist mir egal. Ein Wechsel ist kein Problem. Alle bisher abgelegten Prüfungen werden anerkannt, ich habe mich erkundigt. Es geht nur noch um die Diplomarbeit. Also … was hältst du von dem Plan?“
„Ein wunderbarer Plan! Ich kann dir gar nicht sagen wie wunderbar!“
Umschlungen stampften sie sich einen Weg durch die Winterlandschaft.
„Ich habe nur Angst davor, dass du mich bei irgendeinem Streit vor die Tür setzen wirst, meine Prinzessin.“
„Wie kommst du auf die Idee?“
„Na ja, manchmal bist du ein bisschen impulsiv.“
„Ich und impulsiv?“ Julie bückte sich, pappte einen Schneeball zusammen und warf ihn Christian hinterher, der rannte, so schnell es im tiefen Schnee nur ging.
***
Christian meldete sich an seiner alten Uni ab, lieh sich von einem Freund dessen roten VW-Bus für den Umzug und stellte, nachdem alles geregelt und nichts mehr rückgängig zu machen war, seine Eltern bei einem sonntäglichen Mittagessen vor vollendete Tatsachen.
„Übrigens ziehe ich ab März zu Julie.“
Seinen Eltern verging der Appetit schlagartig. Der Vater legte das Besteck zur Seite. Seine Stimme klang heftig.
„Das geht nicht, so kurz vor dem Abschluss. Du verlierst Zeit. Und was der Umzug kostet.“
„Julie und ich haben eine günstige Wohnung gefunden.“ Selbst wenn sich Christians Studium durch den Hochschulwechsel verlängert hätte, wäre es für ihn irrelevant gewesen.
„Hat das die Julie verlangt?“ Der Mund der Mutter war schmal geworden.
Christian sah seine Mutter an: „Nein, es war meine Idee. Ich habe sie überrascht.“
„Schöne Überraschung. Die Großstadt ist teuer. Von uns bekommst du nicht mehr Unterstützung als bisher“, kam als drohender Einwand vom Vater.
„Ich habe mich bei meiner alten Uni abgemeldet.“ Außerdem hatte er einen Nebenjob angenommen. Das sagte er aber nicht. Sein Leben ging die Eltern nichts mehr an.