Читать книгу Der rosa Wolkenbruch - Dorothea Böhmer - Страница 22

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Das Etikett war ihr völlig egal, weil es für Julie inzwischen unerheblich war, ob sie Weißwein oder Rotwein trank. Es ging nur um den Alkohol, der sie betäuben sollte, damit sie schlafen konnte. Julie zog eine Flasche aus dem Weinregal und registrierte, dass bloß noch zwei Flaschen vorrätig waren. Sie musste Nachschub besorgen.

Längst konnte Julie ohne Alkohol nicht mehr abschalten, eine Flasche Wein pro Abend war inzwischen ihr Minimum. Als sie die Schubladen nach dem Korkenzieher durchwühlte, fiel ihr ein, dass er noch in ihrem Zimmer lag. Sie wusste, dass es ihr am nächsten Morgen schlecht sein würde. Und sie würde sich an der Küchenzeile entlang bis zum Schrank tasten, in dem die Schachtel mit dem Aspirin lag. Und während sich das Aspirin sprudelnd im Wasserglas auflöste, würde sie wie jeden Morgen denken, dass sie den Alkohol in ihrer jetzigen Situation eben brauchte. Sie suchte den Rausch, die Bewusstlosigkeit. Tod auf Zeit. Wenigstens stundenweise Erlösung. Mit einem Plopp zog sie den Korken aus der Flasche und goss sich ein Glas ein. Am Küchentisch starrte sie vor sich hin. Sie brauchte keine weitere Beschäftigung, sie wollte sich betrinken und dann wie ein Stein schlafen.

Wo Christian wohl war? Ob er alleine war? Was war morgen zu tun? Sie fühlte sich einsam. Aber war nicht jeder Mensch einsam? Die meisten gaben es nur nicht zu. Deshalb stürzten sie sich in Abhängigkeiten und umgaben sich mit Pseudo-Sicherheiten. Sie heirateten und glaubten, dadurch vor Einsamkeit gefeit zu sein. Wie gut kannten sich Paare wirklich? Kannte sie Christian? Kannte er sie? Er kannte sie wahrscheinlich besser, weil er sich tiefer in die Beziehung eingelassen hatte. Sie hatte zu viel Familienballast mit in die Ehe geschleppt.

Was war mit den Freunden und Freundinnen? Welche waren diejenigen, auf die sie sich verlassen konnte? Wer war bei ihr, wenn es ihr schlecht ging? Sophie natürlich. Und die anderen?

Der rosa Wolkenbruch

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