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XII. Fachwissenschaft

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Zeit, Kalender, Rechtsauslegung

Die Fachwissenschaften blühten unter Augustus auf: Er zog Fachleute an seinen Hof und förderte sie, unabhängig von ihrer Herkunft und Stellung. Bereiche des kulturellen Lebens, die bisher in der Hand der senatorischen Oberschicht lagen – Zeit, Kalender, Rechtsauslegung – übertrug er den Experten; so gehen beispielsweise die in Praeneste gefundenen Fasti, ein Kalender mit beigefügten Erklärungen, auf den Freigelassenen M. Verrius Flaccus zurück.

Vitruv

Dieses vom princeps geförderte geistige Klima des Respekts vor dem Fachverstand schlägt sich deutlich in dem einzigen vollständig erhaltenen Werk augusteischer Fachliteratur nieder. Vitruvs Schrift De architectura gibt einen interessanten Einblick in die antike Technik, Baugeschichte und Baupraxis; Städtebau, repräsentative öffentliche und Privatgebäude und die Maschinen der Architektur- und Kriegstechnik bilden den Schwerpunkt. In den Proömien setzt sich der Verfasser engagiert dafür ein, den Stand des Architekten aufzuwerten und seine Kunst den artes liberales, den Künsten des freien und gebildeten Mannes, zuzurechnen.

Grammatik

Von dem reichen fachwissenschaftlichen Schrifttum der Zeit ist sonst wenig erhalten. Wir kennen die Namen bedeutender Grammatiker: L. Crassicius verfasste einen Kommentar zur Zmyrna des Neoterikers Cinna, ein Signal dafür, wie schwierig sich dieses Kleinepos bereits den Augusteern präsentierte. Q. Caecilius Epirota hielt Vorlesungen über Vergil und die übrigen zeitgenössischen Autoren (vgl. Suet. gramm. 16,3), die im Bewusstsein der späteren Augusteer bereits ‚Klassiker‘ waren. M. Verrius Flaccus verfasste neben der schon erwähnten Schrift über den römischen Kalender grammatische und kulturgeschichtliche Studien; bezeugt sind Schriften zur Rechtschreibung (De orthographia) und über die Etrusker. Seine Sammlung seltener und veralteter Wörter ist erhalten in Teilen späterer Auszüge, die im 2. Jahrhundert n. Chr. Pompeius Festus (De verborum significatu) und nach ihm Paulus Diaconus (um 800) erstellte. C. Valgius Rufus verfasste neben Elegien und Epigrammen auch gelehrte rhetorische, grammatische und medizinische Schriften, die großen Respekt genossen. Für Pompeius Trogus ist neben Historiographie auch eine zoologische Schrift (De animalibus) bezeugt; das Werk lehnte sich vermutlich eng an aristotelische naturkundliche Schriften an; Plinius hat es geschätzt und auch benutzt.

Die Literatur in der Zeit des Augustus

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