Читать книгу Das Reisebuch Kanada - Dr. Margit Brinke - Страница 32

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Eine Festung als Gründungszelle

Halifax ist jetzt bereits nach Vancouver die zweitgrößte Küstenstadt Kanadas, 40 Prozent aller Bewohner von Nova Scotia leben in der HRM-Zone. Zugleich will Halifax aber auch seinen in Umfragen stets bestätigten Rang als eine der lebenswertesten Großstädte Kanadas verteidigen. Auch Touristen profitieren von der engeren Zusammenarbeit mit Dartmouth, seinen historischen Häusern und dem mehr als 200 Jahre alten Shubenacadie Canal. Die Hauptattraktionen finden sich aber in der Altstadt von Halifax, zu Füßen eines Hügels mit der berühmten Zitadelle. Die Festung, offiziell Fort George genannt, war quasi die Zelle für die Gründung der Stadt: 1749 traf Gouverneur Edward Cornwallis mit fast 1200 Siedlerfamilien und einem Kriegsschiff ein, um eine Gegenkraft zu den Franzosen und ihrer Festung Louisbourg und den mit ihnen verbündeten Mi’kmaq-Indianern zu bilden. Sofort begann der Bau der Zitadelle, um die Siedlung in den schweren Kämpfen mit den Mi’kmaq zu schützen und die feindlich gesinnten französischen Siedler, die Acadiens, zu kontrollieren. Vier Bollwerke standen insgesamt auf dem Hügel. Sie wurden zwar niemals angegriffen, erfüllten aber ihren Zweck und schützten die Stadt und ihren wichtigen Hafen. Das heutige sternförmig angelegte Fort war das vierte und 1856 vollendete. Heute wird die Anlage nicht mehr vom Militär, sondern von Parks Canada verwaltet.


Die Old Town Clock ist Halifax’ Wahrzeichen.


Die Hafenpromenade von Halifax.

Jeden Mittag Kanonendonner

Im Sommer sind zwar immer noch Militärs auf den Mauern und in der viktorianisch restaurierten Festung aktiv, aber dabei handelt es sich um Akteure, die nur Krieger mimen. Ihre Vorbilder sind die »Kollegen« des 78th Highland Regiment, Schotten, wie es sich für Nova Scotia gehört. Natürlich haben auch die Freizeit-Füsiliere eine Pipe Band, die bisweilen in voller Montur – Gamaschen, Tartan-Kilt, rote Jacke und (unechte) Bärenfell-Mütze – ihre Dudelsäcke und Trommeln erklingen lässt. Auch die dritte Brigade der Royal Artillery ist mit Darstellern vertreten, die unter anderem um 12 Uhr mittags die traditionelle Noon Gun und bei besonderen Anlässen 21 Schuss Salut abfeuern. Kein Wunder, dass die »Citadel« zur meistbesuchten Attraktion in Halifax wurde, zumal am Fuß des Hügels auch das Wahrzeichen von Halifax, das Uhrtürmchen von 1803 liegt. Von der Zitadelle sind es neun Blocks durch die Altstadt, die zu Erkundungen auf eigene Faust einlädt, bis zur Waterfront, wo die ältesten erhaltenen Lagerhäuser Kanadas zu Restaurants, Bars und Boutiquen wurden. Auch nach Sonnenuntergang ist dort viel los bei Drinks und Live Music. Am Wasser liegt, wie es sich gehört, auch das Maritime Museum of the Atlantic. Es spiegelt die einst große Bedeutung, die Halifax in Zeiten der Segelschiffe und anfangs auch der Dampfschiffe hatte. Hier wird auch der größten Katastrophe gedacht, die Kanada je erlebte: Am 6. Dezember 1917 stieß im Hafen ein belgisches Schiff, die »Imo«, mit dem französischen Munitionstransporter »Mont Blanc« zusammen. Die Ladung explodierte und riss mehr als 1600 Menschen in den Tod. Bei der stärksten Explosion vor Zündung der Atombombe in Hiroshima wurden 1600 Häuser zerstört, noch im 100 Kilometer entfernten Truro gingen Fenster zu Bruch.


Oft spielen Studenten in der Zitadelle historische Soldaten.

Fairview Lawn – der »Titanic«-Friedhof

An einer anderen Schiffskatastrophe, dem Untergang der »Titanic«, war Halifax nur indirekt beteiligt, aber das Maritime Museum und das Museum of Natural History haben eine Ausstellung zu der Kollision mit einem Eisberg. Nach dem Unglück liefen vier Schiffe aus in Halifax, um Leichen zu bergen. Sie kehrten mit insgesamt 209 Opfern zurück, 59 konnten zu Angehörigen in den USA gebracht werden. 150 Passagiere wurden auf dem Fairview Lawn Cemetery beigesetzt, für die namenlos Gebliebenen unter ihnen ließ die »Titanic«-Reederei schlichte Granitgrabsteine errichten.

Blühende Zeugen des britischen Erbes sind die beiden bekanntesten Parks der Stadt: Die Public Gardens sind ein formaler viktorianischer Stadtpark. Der ungleich größere Point Pleasant Park ist ein Kuriosum: Er gehört Großbritannien und ist an Halifax nur verpachtet, allerdings für 999 Jahre. Dafür hat die Stadt jährlich einen Shilling, heute etwa 10 Cent, zu entrichten.

Die Fähre hinüber nach Dartmouth, eine 15-Minuten-Fahrt, ist teurer, aber dank schöner Blicke auf die Skyline ihren Preis wert. In der Nachbarstadt steht das älteste Haus der Region, das Quaker House von 1785, ebenso auf dem Besuchszettel wie das Bedford Institute of Oceanography, dann noch ein Bummel am »Shubie«, dem historischen Shubenacadie Canal und ein Foto vom Waterfront Park aus auf die Hochhäuser von Halifax. Dann schippert die Fähre wieder zurück in die Stadt, die Rudyard Kipling als den »Wächter der Ehren des Nordens« rühmte.

TOP ERLEBNISSE

CUNARD – URBRITISCH UND AUS HALIFAX

Wenn der Cunard-Cruiseliner »Queen Mary 2« in Hamburg einläuft, sind die Hanseaten begeistert. Dabei war es einer der ihren, Reeder Albert Ballin, der die Kreuzfahrt erfand. Doch der Ruhm, die Linienschifffahrt etabliert zu haben, gebührt Samuel Cunard aus Halifax. 1840 sandte er sein erstes Dampfschiff von Liverpool nach Halifax. Halifax ehrte ihn mit einem Denkmal am Hafen und einer Schau im Maritime Museum.

https://maritimemuseum.novascotia.ca

ALLERLEI KUNST AUF DEM PFLASTER

»Busker« sind Straßenmusiker, aber beim »Halifax Busker Festival« erlebt man mehr als Bob-Dylan-Kopien. Das sechstägige Sommerfest bietet alle Arten von Straßenkunst: Feuerschlucker, Comedy, Artistik, Clowns usw.

www.buskers.ca

EIN PARK, WIE IHN QUEEN VICTORIA GELIEBT HÄTTE

Die Halifax Public Gardens sind ein viktorianischer Park von 1867, längst als »National Historic Site« geadelt. Die Blumenbeete machen die 6,5 Hektar große Anlage zum beliebten Ort für Hochzeitsfotos. Das Wahrzeichen ist ein fotogener Musikpavillon, in dem sonntags Bands gratis Konzerte geben.

www.halifaxpublicgardens.ca

WEITERE INFORMATIONEN

https://discoverhalifaxns.com


Der Old Burying Ground mit alten Gräbern.

Das Reisebuch Kanada

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