Читать книгу Kreta Reiseführer Michael Müller Verlag - Eberhard Fohrer - Страница 12
ОглавлениеIráklion
Ungezügelter Wildwuchs am tiefblauen Meer, Stahlbeton, Staub, Hitze und dampfender Asphalt. Die größte Stadt Kretas, Wirtschafts- und Ballungszentrum der gesamten Insel, glänzt nicht mit fein ausgeklügelter Stadtplanung, hier wird gebaut, was geht.
Im venezianischen Hafen von Iráklion
Mehr als 170.000 Kreter bevölkern heute die Stadt und ihre Außenbezirke, fast jeder vierte Bewohner der dünn besiedelten Insel wohnt also hier. Iráklion ist eine Stadt voller Leben, noch dazu Dreh- und Angelpunkt des gesamten Inseltourismus. Ganze Heerscharen von Touristen durchziehen die Stadt und ihre Umgebung - Kreuzfahrer, die nur schnell mal nach Knossós und ins Museum geschleust werden, An- und Abreisende, die auf Fähren und Luftjets warten, Urlauber aus den großen Badehotels der nahen Strände, Kulturbeflissene und viele mehr. Täglich sind es zigtausende, die durch die nicht allzu große Altstadt pilgern. Trotzdem hat Iráklion Atmosphäre, auch wenn aus der bewegten Vergangenheit nicht viel erhalten geblieben ist: Antike Ruinen wurden nur an wenigen Stellen freigelegt, da die neuzeitliche Stadt darüber gebaut wurde. Nach der Befreiung von den Türken zerstörten die Kreter zudem alles, was an die verhasste Besatzungsmacht erinnerte, im Zweiten Weltkrieg vollendeten deutsche und alliierte Bomben das Zerstörungswerk und vernichteten gut zwei Drittel der Altstadt. Der folgende Wiederaufbau ging rasant und unkontrolliert vor sich, auf Ästhetik und Bewahrung historischer Strukturen wurde kaum Rücksicht genommen.
Mittelpunkt des alten Zentrums ist seit eh und je die Platia Venizelou mit dem Löwenbrunnen. Hier kann man in Ruhe einen Kaffee trinken und überlegen, wie man die Stadt für sich „erobern“ will - erfreulich ist dabei, dass die meisten Straßen im Umkreis inzwischen als Fußgängerzonen ausgewiesen sind und zum entspannten Bummeln einladen. Nur ein paar Schritte sind es etwa in die breite, von klassizistischen Palästen gesäumte 25 Avgoustou Str., die zum Hafenkastell hinunterführt, in die Marktgasse oder die geschäftige Dedalou Str., die zum weitläufigen Eleftherias-Platz mit dem weltberühmten Archäologischen Museum führt, das eine einzigartige Sammlung minoischer Kunst besitzt. Als Fluchtpunkt vor dem Lärm der City bietet sich ein Bummel am Fischerhafen mit dem imposanten venezianischen Kastell und seiner langen, meist windumbrausten Mole an. Und natürlich lässt niemand das nur wenige Kilometer außerhalb liegende Knossós aus: Pflichtbesuch in den gewaltigen Ruinen des weltberühmten minoischen Palastes, elegante „Königssuiten“, leuchtende Farbfresken, Jahrtausende alte Treppenfluchten - Sir Arthur Evans gewagt konstruiertes „Disneyland für Archäologen“ ist seit Jahrzehnten Garant für einen ständig anwachsenden Touristenstrom.
Trotz allen Trubels und hektischem Verkehrsgeschehen hat Iráklion also auch dem flüchtigen Besucher einiges zu bieten. Für die Kreter selbst bedeutet Iráklion vor allem die Chance zum wirtschaftlichen Aufstieg. Über die Hälfte aller Industrie- und Handwerksbetriebe sind hier konzentriert, zudem hat sich ein Großteil der Fakultäten der „University of Crete“ in den Außenbezirken der Stadt angesiedelt (Medizin, Mathematik, Physik, Biologie, Chemie, Werkstoffwissenschaften, angewandte Mathematik und Computerwissenschaften). Die gut 10.000 Studenten prägen allabendlich das Bild der Innenstadt und bevölkern die zahlreichen Kneipen und Cafés - ein fröhliches und sympathisches Bild.
Geschichte
In minoischer Zeit lag im heutigen Stadtgebiet von Iráklion nur ein kleiner Nebenhafen von Knossós. Amnissós, wenige Kilometer östlich, war der eigentliche Hafen der Siedlung um den Mínos-Palast. Heute stehen dort nur noch ein paar bescheidene Ruinen (→ Östlich von Iráklion).
Erst in griechischer Zeit entstand die kleine Stadt Heraklea. Angeblich war sie nach dem sagenhaften Herakles benannt, der in Kreta den Stier des Mínos lebend eingefangen und damit seine siebte Heldentat vollbracht hatte. Auch die Römer, später die byzantinischen Eroberer, bewohnten die Hafenstadt - ausgegraben wurde aus diesen Zeiten bislang aber nur wenig.
Ins Licht der Geschichte rückt Iráklion 842, als die Sarazenen des Abu Hafs Omar (→ Ostkreta/Palmenstrand von Váï) die Siedlung erobern. Sie umgeben die Stadt mit Mauern und Wassergraben - Rabd el Chandak, die „Burg mit dem Graben“, nennen sie die neue Festung. Bis ins 10. Jh. gilt die Stadt als gefürchtetes Piratennest.
961 erobern die Byzantiner unter Nikephóros Phokás Rabd el Chandak und zerstören es völlig. Aber der Plan, die Stadt aufzugeben und stattdessen ein gut befestigtes Kastell auf einem Berg in der Nähe zu errichten, scheitert an dem Widerstand der Einwohner und byzantinischen Kolonisten. So bleibt ihnen nichts übrig, als die Stadt wieder aufzubauen und neu zu befestigen. Sie nennen sie, in Anlehnung an den sarazenischen Namen, kurz Chandax.
Anfang des 13. Jh. wird das byzantinische Reich im vierten Kreuzzug aufgerieben - die Venezianer können Kreta dem geschwächten Byzanz für eine lächerliche Summe abkaufen. Aus Chandax wird Cándia, ein neuer Name für die Stadt und gleichzeitig die ganze Insel. Die venezianische Herrschaft wird zur kulturellen Blütezeit Iráklions: Wirtschaft und Verwaltung werden von den Venezianern völlig umorganisiert, reiche Grundbesitzer werden per Gesetz verpflichtet, Prachtbauten in die Stadt zu setzen. Nach dem endgültigen Fall Konstantinopels flüchten ab 1452 byzantinische Intellektuelle und Künstler nach Kreta. Die Berg-Sinai-Schule, damals wichtigste Hochschule des christlichen Ostens, richtet in der Ekateríni-Kirche von Iráklion eine Lehr- und Forschungsstätte ein. Doch die rigorosen Kolonialmethoden der Venezianer provozieren immer wieder Aufstände von Seiten der Landbevölkerung.
Der venezianische Morosini-Brunnen im Herzen der Altstadt
Ab 1462 werden die Mauern von Cándia in einem gewaltigen Kraftakt verstärkt und um 1550/60 nochmals ausgebaut, denn die osmanische Invasion steht drohend am Horizont. Die Befestigungen Cándias gehören jetzt zu den stärksten im Mittelmeerraum. Trotzdem beginnt nach dem Fall Chaniás und Réthimnons im Mai 1648 die Belagerung - über 21 Jahre wird sie dauern, damit ist sie bis heute die längste Belagerung der Geschichte! Die Osmanen errichten südlich der Stadt ein riesiges Heerlager, von den Venezianern „Candia Nova“ genannt. Immer wieder rennen die osmanischen Türken an, treiben Gänge unter die Festung, belegen die meterdicken Mauern mit Dauerfeuer. Die Belagerten antworten mit Gegenminen, es kommt zu grauenhaften Kämpfen unter der Erde. Die gewonnenen Erkenntnisse über den Minenkrieg werden 1683 den Verteidigern bei der türkischen Belagerung Wiens von Nutzen sein.
Beim Entsatzversuch einer französischen Hilfsflotte explodiert am 24. Juli 1669 das Pulvermagazin des Admiralsschiffs „La Thérèse“, das Schiff sinkt (und liegt seitdem in 17 m Tiefe vor dem Hafen), der französische Großadmiral Beaufort kommt ums Leben. Daraufhin ziehen die Franzosen wieder ab und andere Hilfstruppen, die vom aussichtslosen Kampf genug haben, meutern. Am 16. September 1669 muss der venezianische Statthalter Francesco Morosini kapitulieren. Er erreicht den freien Abzug seiner spärlichen Truppenreste, doch von den ehemals stolzen Mauern und Bastionen sind nur noch Trümmer übrig. Die längste Stadtbelagerung der Neuzeit ist zu Ende, 30.000 Venezianer und über 137.000 Türken haben sie mit dem Leben bezahlt, die getöteten Kreter wurden nicht gezählt.
Kreta steht damit unter osmanischer Herrschaft. Iráklion wird von den Kretern im Folgenden zwar Megalókastro (große Festung) genannt, verliert aber immer mehr an Bedeutung, da die Osmanen Chaniá zur Verwaltungshauptstadt erheben.
Mit dem Abzug der Osmanen und der Unabhängigkeit Kretas 1898 erhält die Stadt zwar ihren ursprünglichen Namen Heráklion (= Iráklion) zurück, aber erst 1913 mit dem Anschluss Kretas an Griechenland ihre frühere Bedeutung. Der Zustrom der griechischen Umsiedler aus der Türkei (→ Link) lässt ihre Bevölkerungszahl sprunghaft in die Höhe schnellen.
Im Zweiten Weltkrieg wird Iráklion durch deutsche und britische Bomber schwer zerstört, die deutschen Truppen besetzen 1941 die Stadt und ziehen erst 1944 wieder ab (Chaniá bleibt bis Kriegsende 1945 in deutscher Hand). Nach dem Krieg lassen Tourismus, Industrie und Handel Iráklion schnell zur wichtigsten Stadt der Insel werden. 1971 wird Iráklion wieder Hauptstadt Kretas.
Sehenswertes
Iráklion ist eine Stadt mit reicher Geschichte. Byzantiner, Venezianer, Türken haben an ihr gebaut, zerstört und wieder aufgebaut. Viel davon blieb jedoch nicht erhalten, denn die Altstadt wurde im letzten Krieg durch Fliegerbomben weitgehend verwüstet. Aus venezianischer Zeit stehen aber noch einige, z. T. aufwändig restaurierte Repräsentationsbauten und Kirchen, besonders reizvoll ist außerdem der Besuch des Hafenkastells. Imposant zeigt sich auch die fast vollständig erhaltene venezianische Stadtmauer, auf der Níkos Kazantzákis, der Schöpfer des „Aléxis Zorbás“, begraben ist. Unter der Stadt liegen die Ruinen des antiken Heraklea, bei Neubauvorhaben ist man immer wieder auf Grundmauern gestoßen, doch wurden sie bisher fast alle überbaut.
Platia Venizelou und Umgebung
Abgesehen vom Hafenkastell und der Stadtmauer liegen die meisten venezianischen Relikte Iráklions nur einige Armlängen von der zentralen Platia Venizelou mit ihrem markanten Brunnen entfernt. In den Cafés am Platz trifft man sich zu jeder Tages- und Nachtzeit.
Morosini-Brunnen (Löwenbrunnen): Wasser zu beschaffen war immer eins der größten Probleme der Stadt. 1628 ließ der Statthalter Francesco Morosini deshalb einen 15 km langen Aquädukt vom Berg Joúchtas (→ Link) in die Stadt bauen, Endstück war dieser Brunnen am zentralsten Platz Iráklions. Doch die Venezianer hatten nicht lange Freude daran, denn schon 40 Jahre nach der Fertigstellung mussten sie die Stadt den Osmanen übergeben, Kommandeur der letzten venezianischen Truppen war der Neffe des Aquädukterbauers. Nach der Machtübernahme bauschten die Osmanen den zierlich-eleganten Wasserspender mit mächtigen Aufbauten zu einem großen Brunnenhaus auf. Heute ist die ursprüngliche venezianische Gestaltung wiederhergestellt und eine zu den Olympischen Spielen von 2004 erfolgte Restaurierung hat die Schönheit des Brunnens wieder zur Geltung gebracht. Löwen stemmen eine große Schale, aus ihren Mäulern sprudelt Wasser dekorativ in Wasserbecken, deren Umfassungsmauern mit Reliefs von Meerjungfrauen und Meeresgöttern geschmückt sind, auch Europa auf dem Stier ist mehrmals zu sehen.
Fußgängerzonen, Parks und Ruheräume in Iráklion
Weite Teile des Zentrums sind als Fußgängerzonen ausgewiesen, so dass man in Ruhe bummeln und sich entspannen kann.
Fußgängerzonen: Die repräsentative 25 Avgoustou Str. vom venezianischen Hafen zum Morosini-Brunnen ist vollständig für den Verkehr gesperrt. Weiterhin gibt es die Shoppingzeile Dedalou Str., die am Morosini-Brunnen beginnt und schnurgerade zum großen Eleftherias-Platz hinüber führt. Parallel dazu verläuft die breite Dikeossinis Str., die erst kürzlich teilweise zur Fußgängerzone gemacht wurde, sowie die Adam Korai Str. mit Nachbarstraßen, die von zahlreichen Cafés gesäumt sind. Weitere für den motorisierten Verkehr gesperrte Bereiche sind die Marktgasse und ihre Seitenwege, die Chandakos Str. mit der Kandanoleon Str., die zum El-Greco-Park hinüber führt, natürlich der Platz am Morosini-Brunnen selbst sowie Teile des großen Eleftherias-Platzes und der Ekaterini-Platz mit einigen Seitengassen.
Grünanlagen: Zentralste Grünanlage ist der El-Greco-Park, weiterhin gibt es den Stadtpark Párko Georgiádi unterhalb der Vitouri-Bastion und auch die großen grünen Bereiche des Mauergrabens unterhalb des Eleftherias-Platzes bieten sich für einen Spaziergang an.
Sonstige Ruhezonen: Wenig Verkehr herrscht meist in den Altstadtgassen zwischen Chandakos und 25 Avgoustou Str. Eine frische Brise weht auf der langen Hafenmole beim Kastro Koúles, ideal für einen ausgedehnten Spaziergang.
Kirche Ágios Márkos: Die schlichte romanische Kirche steht schräg gegenüber vom Morosini-Brunnen. Sie wurde 1239 erbaut und fungierte wahrscheinlich während der gesamten venezianischen Epoche als Sitz des katholischen Erzbischofs von Kreta. Von den Osmanen wurde sie später zeitweise als Moschee genutzt, rechts neben der Fassade steht noch versteckt der Stumpf eines Minaretts, errichtet anstelle des abgerissenen Glockenturms. Vorgelagert ist eine säulengestützte Vorhalle. Das Längsschiff wird von mächtigen Marmorsäulen mit goldfarbenen Kapitellen getragen, links und rechts flankiert von Seitenschiffen, die durch Bögen abgetrennt sind. Beachtenswert ist auch die Holzdecke, von der zwei schwere hölzerne Leuchter herunterhängen. Der Innenraum wird heute für wechselnde Ausstellungen genutzt.
Harmonische Fassade: die prunkvolle Kirche des Ágios Títos
Venezianische Loggia: Der geschmackvolle Renaissancepalazzo mit holzgedeckter Vorhalle, halbrundem Innenhof und Arkadengängen steht etwas unterhalb der Platia Venizelou. Die Loggia wurde ebenfalls unter Morosini errichtet (1626-29), wahrscheinlich nach Plänen des Architekten Francesco Basilicata, der in der Tradition des berühmten Andrea Palladio (1508-80) aus Padua stand. Sie diente als Empfangshalle und Repräsentationsbau der Stadtregierung, war außerdem als „Clubhaus“ und Ballsaal der venezianischen Adeligen ein Mittelpunkt des gesellschaftlichen Lebens der städtischen Oberschicht. Die Osmanen brachten hier zunächst ihre Verwaltung unter, doch verfiel das Gebäude in diesen Zeiten immer mehr. Ihre einstige Bedeutung wird daran deutlich, dass die Italiener 1911 zur Weltausstellung in Rom einen maßstabsgetreuen Nachbau der Loggia errichteten. Im Zweiten Weltkrieg wurde die Loggia fast völlig zerstört, jedoch wieder vollständig aufgebaut. Heute ist hier ein Teil der Verwaltung von Iráklion untergebracht. Wer durch die Gänge schlendert, kann die kretische Bürokratie bei der Arbeit beobachten und den großen Rathaussaal im ersten Stock betrachten, in der warmen Jahreszeit stehen die Türen meistens offen.
Kirche Ágios Títos: Der prächtige Sakralbau steht an einem freien Platz etwas unterhalb der Loggia. Die Kuppel und die orientalisch anmutenden Feinarbeiten an den Außenfassaden erhielt der als Moschee konzipierte Bau im 19. Jh. von den Türken. Doch Ágios Títos ist viel älter.
Angeblich war es der Apostel Paulus, der seinen Wegbegleiter Titus (= Títos) als Missionar und sog. ersten „Bischof“ auf Kreta zurückließ, und zwar in Górtis, der damaligen römischen Hauptstadt Kretas (→ Link). Doch 824 landeten die Sarazenen in Südkreta und der Bischofssitz musste an die Nordküste verlegt werden. Um die Jahrtausendwende wurde dann in Iráklion die erste Títos-Kirche errichtet. Im Lauf ihrer Geschichte wurde sie immer wieder zerstört, aber auch stets neu aufgebaut, das letzte Mal 1869 von den Türken, die sie zur sog. Wesir-Moschee umbauten. Erst 1925 konnte sie wieder zur griechisch-orthodoxen Kirche geweiht werden.
Vom Platz vor der Front hat man einen hervorragenden Blick auf die Fassade. Vor allem der reich geschmückte Abschlussfries fällt auf, beim Rundgang um den fast quadratischen Bau außerdem die elegant geschwungenen Formen der Mittelfenster. Vom Minarett an der Südostecke ist nichts mehr erhalten. Im aufwändig ausgestatteten Innenraum zaubern bunte Glasfenster leuchtende Lichtspiele in den Raum. Markante Blickpunkte sind der riesige Lüster und die reich verzierte Altarwand mit fein geschnitzten Holzarbeiten. Die Gemälde an den Seitenwänden stellen die wichtigsten Szenen aus dem Leben des heiligen Títos dar: die Landung auf Kreta, die Einsetzung als Bischof, der Empfang des berühmten Paulus-Briefes u. a. Damit auch die nötige Anschaulichkeit gewährleistet ist, kann man den Schädel des Bischofs Títos betrachten. Links neben dem Vorraum beherbergt eine kleine Kapelle die wertvolle Reliquie unter einem Glassturz. Eingefasst von einem filigran verzierten Goldbehälter ist durch eine kleine Öffnung die dunkelbraune Schädeldecke zu sehen. Noch bis 1966 ruhte der heilige Kopf in Venedig - die Venezianer hatten ihn bei der türkischen Eroberung 1669 vorsichtshalber mitgenommen.
♦ Tägl. 7-12.30, 16.30-19.30 Uhr, außer zur Zeit der Messen.
El-Greco-Park: schattige Oase im Asphaltdschungel, wenige Meter unterhalb vom Morosini-Brunnen. In der Mitte steht eine Büste des Malers El Greco (→ Fódele).
Chandakos Str.: Die von der Platia Venizelou nach Westen abzweigende Gasse ist als Fußgängerzone ausgebaut. Sie führt abschüssig zum Meer hinunter und mündet in der Nähe des Historischen Museums (→ Museen). Hier findet man einige Cafés, aber auch die bekannteste Ikonenmalerin der Stadt (→ Link). Rechter Hand kommt man in die engen Gassen der Altstadt, wo einst türkische Häuser mit den typischen Holzerkern („Kioskia“) standen, heute sind sie alle verschwunden.
Dedalou Str.: Die geschäftige Präsentierzeile der Stadt beginnt gegenüber vom Morosini-Brunnen und führt als Fußgängerzone zum großen Eleftherias-Platz hinüber. Hier liegen die modernsten Läden der Stadt, die Iráklion durchaus das Flair einer modernen westlichen Großstadt geben. Zu dem Fußgängerbereich gehören auch die nördlich abzweigende Perdikari Str. und die parallel laufenden Straßen Adam Korai, Milatou und Androgeo, die mit populären Bars und Cafés ein Zentrum des abendlichen Lebens bilden.
Eleftherias-Platz und Umgebung
Die weitläufige Anlage des „Freiheitsplatzes“ mit hohen Palmen und Eukalyptusbäumen präsentiert sich mit den eigentümlich abgeschrägten Metalllampen eher großzügig als schön. In der Platzmitte erhebt sich das Denkmal des unbekannten Soldaten. Am hinteren (östlichen) Ende fällt die hohe venezianische Stadtmauer steil zum ehemaligen Graben vor der Mauer ab. An der Nordseite steht das äußerlich schlichte Archäologische Nationalmuseum mit seiner weltberühmten minoischen Sammlung (→ Museen).
Píli Agiou Georgiou (Saint George Gate): Im großen Durchgang des restaurierten Stadttors an der Ikarou Str. (Leoforos Ikarou) unterhalb vom Eleftherias-Platz finden gelegentlich Ausstellungen statt, auch ein schöner türkischer Brunnen ist dort erhalten. Derzeit ist die Anlage leider geschlossen (Stand 2020).
Leoforos Dimokratias, Stadtpark und Vitouri-Bastion: Ein Bummel auf der Ausfallstraße nach Osten, auf der man nach Knossós und zur New Road kommt, führt nach wenigen Metern an einer Bastei vorbei, auf der sich das überlebensgroße Bronzedenkmal von Eleftherios Venizelos (→ Geschichte) erhebt. Auf der anderen Straßenseite liegt der Stadtpark Párko Georgiádi mit dem Monument des Nationalen Widerstands, das an die große Freiheitsgeschichte der Kreter erinnert, besonders an den Zweiten Weltkrieg mit der Schlacht um Kreta (→ Link).
Nach Süden flankiert die Stadtmauer den Park entlang des Parodos Pediados bis zur Vitouri-Bastion. Am Südende des Parks liegt auf der Platia Proskopon ein Kinderspielplatz. Benachbart kann man auf einer steilen Treppe in den ehemaligen Graben nördlich vor der Stadtmauer hinuntersteigen, der heute als kostenloser Parkplatz genutzt wird. Durch die Porta Kenoúria, auch bekannt als Jesus Gate (Píli tou Iisóu) (→ Link) gelangt man wieder in die Innenstadt.
Marktgasse und Umgebung
Der Markt ist ein zentraler Punkt des heutigen Iráklion. Die lebhafte Basarstraße beginnt nur ein paar Schritte oberhalb vom Morosini-Platz an der Ampelkreuzung und zieht sich die 1866 Str. entlang bis zum Kornarou-Platz. An den zahlreichen Ständen wird jedoch nur noch wenig Obst und Gemüse verkauft, die meisten wenden sich mit Olivenöl, Kräutern und Inselgewürzen, Lederwaren, Taschen, Souvenirs, Badesachen und anderen Artikeln ausschließlich an Touristen. In einer Seitengasse am Ende rechts findet man einige Fischhändler. Zum Ausruhen gibt es verschiedene Tavernen und Ouzerien (→ Essen & Trinken).
♦ Mo-Fr 8.30-14.30 Uhr, außer Mo und Mi auch nachmittags 17-20.30 Uhr, Sa 7-14.30 Uhr, Souvenirläden ganztägig.
Platia Kornarou: Blickfang auf dem Platz am Ende der Marktgasse ist ein elegantes türkisches Brunnenhaus mit weit ausladendem Ziegeldach. Gleich daneben steht der venezianische Bembo-Brunnen (benannt nach dem Stifter) vom Ende des 16. Jh., bestehend aus einem altrömischen Sarkophag und einer kopflosen römischen Statue aus Alabaster, die in Ierápetra gefunden wurde.
Ekaterini-Platz
Gleich drei Kirchen stehen auf diesem großzügig konzipierten Platz westlich der Marktgasse.
Die Kathedrale Ágios Minás vom Ende des 19. Jh. ist Bischofssitz und größte Kirche der Insel - ein prächtiger Kuppelbau im griechisch-byzantinischen Stil mit zwei Glockentürmen, vielen Simsen und reichen Steinmetzarbeiten. Blickpunkt im dämmrigen Halbdunkel des Kirchenschiffs ist der gewaltige Goldleuchter unter der Kuppel, geschmückt mit byzantinischen Doppeladlern und Heiligenbildern. Darüber blickt der Pantokrator Jesus Christus auf die Gläubigen herunter. Wände und Gewölbe sind mit Fresken zum Leben Jesu bemalt - modern stilisiert, aber wie in allen kretischen Kirchen nach den strengen orthodoxen Regeln der byzantinischen Ikonografie.
Etwas unterhalb der Kathedrale steht das kleine, meist verschlossene zweischiffige Kirchlein Ágios Minás mit einer prachtvollen, golddurchwirkten Ikonostase aus dem 18. Jh.
Die mehrfach überkuppelte Kirche Agía Ekateríni Sinaïtón (Kirche der heiligen Katharina von Sinai) mit Nebenkapelle wurde 1555 erbaut. Sie dient nicht mehr als Kirche und beherbergt eine bedeutende Sammlung von Ikonen aus dem 15. und 16. Jh. (→ Museen).
Das Kástro Koúles kann seit Kurzem wieder besichtigt werden
Venezianischer Hafen
Geht man vom Morosini-Brunnen die 25 Avgoustou Str. hinunter, gelangt man zum malerischen Fischerhafen mit dem markanten venezianischen Kastell Koules. Die benachbarte, nach Norden ausgerichtete Promenade ist oft starkem Wind ausgesetzt.
25 Avgoustou Str.: Die klassizistisch geprägte Straße verbindet das Stadtzentrum mit dem Hafen und ist für den motorisierten Verkehr gesperrt. In den Palästen des 19. und frühen 20. Jh. findet man Banken, touristische Anbieter wie Autovermieter und Reisebüros, außerdem die Büros der wichtigen Fährlinien und Fluggesellschaften. Benannt ist sie nach einem Massaker der Türken an der Zivilbevölkerung von „Megalókastro“ (so wurde Iráklion damals genannt) im August 1898.
Platia 18 Anglon: Der Kreisverkehr am Hafen ist nach den 17 englischen Soldaten und dem englischen Konsul benannt, die beim Massaker im August 1898 von den Türken getötet wurden. Dieses Ereignis läutete die Befreiung von der Fremdherrschaft ein. Im vorgelagerten Hafenbecken flicken Fischer ihre Netze, leider dröhnt ständig der Verkehr vorbei.
Venezianische Arsenale (Venetiká Neória): Landeinwärts der viel befahrenen Uferstraße sind noch Reste der alten Stadtbefestigung und mächtige, fast turmhohe Lagerhallen erhalten. In venezianischer Zeit hatten sie direkten Zugang zum Wasser und dienten als „Garagen“ und Reparaturdocks für die Kriegsflotte der Serenissima.
Kástro Koúles: Das eindrucksvolle Kastell auf der Mole, von den Venezianern „Rocca a Mare“ genannt, steht am Beginn einer langen Mole, die die Einfahrt in den alten Hafen schützt.
Das wuchtige Bollwerk mit meterdicken Mauern, hohen Zinnengängen und je einem marmornen Markuslöwen an Nord- und Südseite erbauten die Venezianer 1523-40 anstelle einer früheren Festung, die 1304 durch ein Erdbeben zerstört worden war. Es ist nur ein winziger Teil der ehemaligen Gesamtanlage der Stadtbefestigung, deren Größe man damit vielleicht in etwa erahnen kann. Die Festung Cándia galt als stärkste Festung im Mittelmeer, bis die Türken Mitte des 17. Jh. Iráklion fast 22 Jahre lang systematisch mit Dauerbeschuss belegten und keinen Stein auf dem anderen ließen. Später nutzten die Türken Kástro Kóules als Gefängnis für kretische Rebellen, vor allem während des Aufstands des Daskalojánnis von 1770 (→ Link).
Im Inneren vermitteln breite Gänge mit Rundbögen, eisenbeschlagene Holztüren und düstere Gewölbe mit Lichtschächten und winzigen Schießscharten das Urbild einer mittelalterlichen Burg. Zu den Ausstellungsobjekten gehören vor allem visuelle Darstellungen zur Baugeschichte und zur Belagerung durch die Osmanen. Ausführlich thematisiert wird dabei der Untergang des französischen Admiralsschiffs „La Thérèse“, der 1669 die Niederlage der Venezianer einläutete (→ Link). Der Meeresforscher Jacques-Yves Cousteau entdeckte das Wrack 1976 zwischen Iráklion und der vorgelagerten Insel Día. Neben den sterblichen Überresten von 300 Menschen konnten zahlreiche Funde wie Kanonen, Kanonenkugeln und Schiffsteile geborgen werden, die nun z. T. malerisch im Kastell drapiert sind, wie auch Dutzende von Amphoren, die Cousteau in Schiffswracks bei der Insel Día fand (→ Link). Eine breite Rampe führt in den großen Innenhof hinauf. Dort kann man die Zinnenmauer entlanglaufen, den Stumpf eines Minaretts besteigen und den herrlichen Blick über Iráklion und den Hafen genießen.
♦ Mi-Mo 8-19 Uhr, Di geschl., Eintritt ca. 4 €, bis 25 und über 65 J. 2 €.
Hafenmole: Wer will, kann vom Kastell aus noch bis zur äußersten Spitze der Kaimauer weitergehen. Selbst während der Mittagshitze weht hier meist eine kühle Brise, teils auch heftiger Wind, und auf den mächtigen Wellenbrechern kann man sich wunderbar sonnen.
San Pietro (Ágios Pétros): Diese imposante dominikanische Klosterkirche aus dem 13. Jh. steht an der Uferstraße westlich vom Hafen (Karte). Im 17. Jh. wurde sie von den Türken zur Moschee umgebaut. Lange war sie nur als Ruine erhalten, in den letzten Jahren wurde sie aber vollständig restauriert und instand gesetzt. Der große Innenraum wird für Ausstellungen genutzt, zuletzt konnte man hier in aufwändiger Mosaiktechnik hergestellte Ikonen modernen Datums betrachten (Eintritt frei).
Im Umfeld und am Meeresufer schräg gegenüber wurden historische Ruinen freigelegt.
Venezianische Stadtmauer
Der gewaltige, 3 km lange Mauergürtel mit sieben groß angelegten Bastionen zieht sich um die ganze Innenstadt. Er folgt in Teilen dem Verlauf einer früheren byzantinischen Mauer, die allerdings von der heutigen Platia Eleftherias aus quer durch die heutige Innenstadt entlang der Dedalou Str. zum Morosini-Brunnen und von dort entlang der Chandakos Str. zum Wasser verlief und abgerissen wurde. Reste dieser älteren Mauer hat man an der Chandakos Str. entdeckt. 1462 begannen die Venezianer mit der Verstärkung der alten Befestigungen, 1550-60 ließ der Veroneser Stararchitekt Michele Sanmicheli das mächtige Verteidigungswerk in seinem heute noch bestehenden Ausmaß errichten. Eine rigorose Arbeitspflicht ermöglichte dies: Jeder Kreter im Alter von 14 bis 60 Jahren musste eine Woche pro Jahr an der Mauer arbeiten, außerdem zwei Steinquader oder steinerne Kanonenkugeln mitbringen.
Heute sind Mauer und Bastionen mit windzerzausten Pinien und verdorrtem Gestrüpp teilweise dicht bewachsen, Spazierwege führen an manchen Stellen durch die Wildnis. Unterhalb der Platia Eleftherias und der Vitouri-Bastion kann man den begrünten Graben begehen. Schönstes Tor ist die Porta Chaniá im Westen, das so arabisch wirkt, dass die BBC hier einen Spielfilm über Jerusalem gedreht hat. Ebenfalls eindrucksvoll ist die mit Steinmetzarbeiten versehene, tunnelähnliche Porta Kenoúria neben der Jesus-Bastion - sie ist das neueste Tor der Stadtmauer und wird deshalb auch „New Gate“ genannt.
Marengo-Bastion und Kazantzákis-Grab: Die südlichste Stelle der Befestigung kann man vom Zentrum aus in etwa 15 Fußminuten erreichen. Hoch oben auf der Bastion liegt Níkos Kazantzákis begraben (1883-1957), weltbekannt geworden durch seinen „Aléxis Zórbas“, der aber nur eines seiner vielen Werke war. Wenige Meter entfernt liegt auch seine Frau Eléni, die 2004 im Alter von hundert Jahren verstorben ist. Ein schmuckloser Grabstein mit einem schlichten Holzkreuz und einer kleinen Bronzetafel, auf der das Wort „Friede“ in verschiedenen Sprachen eingraviert ist - das ist alles, was auf die letzte Ruhestätte Kazantzákis' hinweist. Hinter den Häusern der Stadt lugt das Meer hervor, landeinwärts erhebt sich der sagenumwobene Joúchtas (→ Link), dessen Profil verblüffend einem schlafenden Menschen ähnelt. Angeblich ruht dort Göttervater Zeus.
Kazantzákis war nicht nur Schriftsteller, sondern auch Minister und ist bis heute eine der populärsten Persönlichkeiten der jüngeren kretischen (und griechischen) Geschichte. Gestorben ist er am 26. Oktober 1957 in Freiburg im Breisgau an der asiatischen Grippe. Iráklion ehrte ihren großen Sohn am 4. November mit einer Totenmesse in der Kathedrale des heiligen Minás und einem anschließenden Leichenzug zum Grab auf der höchsten Bastion der Stadt.
Archäologisches Nationalmuseum
Das bedeutendste Museum Kretas präsentiert sich seit einigen Jahren im neuen, moderneren Gewand. Von der Jungsteinzeit bis zur römischen Besetzung gibt es eine überwältigende Zahl von Exponaten, den Schwerpunkt bilden aber natürlich die Minoer und ihre Kultur.
Zahllose Highlights sind ansprechend präsentiert, vom Diskos von Festós bis zur Schlangengöttin, vom Stierkopf bis zum Sarkophag von Agía Tríada und auch die herrlichen Wandfresken aus dem Palast von Knossós sind hier zu finden.
Museumsdidaktisch hat sich mit der Renovierung einiges geändert. Waren vorher die berühmtesten Stücke exponiert in nummerierten Vitrinen ausgestellt, sind sie jetzt unter thematischen Oberbegriffen wie „Handel und ausländische Einflüsse“, „Religion“ oder „Produktion“ eingebettet in den Kontext ihrer Zeit und werden bis auf wenige Ausnahmen nicht mehr gesondert hervorgehoben.
Die Kultur der Minoer ist runde 3500 Jahre alt, wesentlich älter also als die antiken Hellenen und Römer. Was bis heute entdeckt wurde, ist nicht mehr als die sprichwörtliche Spitze des Eisbergs. Das meiste ist unwiederbringlich zerstört, geplündert, verbrannt oder liegt noch tief im harten kretischen Boden verborgen, oft unter bis heute bewohnten Siedlungen und Städten (z. B. Archánes und Chaniá). Die archäologische Sammlung in Iráklion kann so nur einen Eindruck von der Vielfalt und dem Reichtum vermitteln, der damals auf dieser Insel geherrscht haben muss.
Im Mittelpunkt des Interesses: das minoische Stierspringerfresko
Um einen Bezug zu den Gebrauchsgegenständen, Schmuck und Hausrat der Minoer zu finden, sollte man es nicht mit dem Besuch der Ausstellung bewenden lassen, sondern zusätzlich auch einige der Fundstellen besuchen, z. B. Knossós oder Festós, diese uralten Paläste einer in vielem bis heute rätselhaften Zivilisation.
Öffnungszeiten April bis Okt. tägl. außer Di 8-20 Uhr (Di ab 10 Uhr); übrige Zeit tägl. außer Di 8-18 (Di ab 10 Uhr). Eventuelle Änderungen unter odysseus.culture.gr.
Eintritt ca. 12 € (Nov. bis März 6 €), Senioren über 65 J. sowie Schül./Stud. und Pers. von 6 bis 25 J. aus Nicht-EU-Ländern 6 €, freier Eintritt für Pers. bis 25 J. und Schül./Stud. aus EU-Ländern.
Fotografieren ohne Blitz erlaubt, Stativ verboten. Tel. 2810-279000.
Kombiticket mit Knossós April bis Okt. (drei Tage gültig) ca. 20 €, für Schül./Stud. aus Nicht-EU-Ländern 10 € (im Winter 12 €/6 €).
Online-Ticket unter etickets.tap.gr
Freier Eintritt Nov. bis März am ersten So im Monat, außerdem am 6. März, 18. April, 18. Mai, European Cultural Heritage Day (letzte Sept.-Woche) und am 28. Okt.
Besichtigung: Die Sammlung ist chronologisch aufgebaut. Im Erdgeschoss liegen zwölf Säle, die z. T. nur durch Pfeiler getrennt sind, weitere im Obergeschoss, wo vor allem die berühmten Fresken von Knossós alle Blicke auf sich ziehen. Einige besonders markante Exponate sind im Folgenden hervorgehoben.
Erdgeschoss
Neolithikum, Vorpalastzeit und Altpalastzeit (7000-1700 v. Chr.), Saal 1 bis 3: Die Funde aus Neolithikum/Jungsteinzeit (ab 7000 v. Chr.) und Vorpalastzeit (2600-1900 v. Chr.) wurden vor allem in Gräbern und Kulthöhlen entdeckt, die Stücke der Altpalastzeit (1900-1700 v. Chr.) stammen dagegen hauptsächlich aus den frühen Palästen von Knossós und Mália und den Gipfelheiligtümern. Die Kultur Kretas stand damals schon auf hoher Stufe: Die Insel war dicht besiedelt, die ersten Paläste und Städte entstanden, Handel und Handwerk florierten.
Die früheste Keramik wurde noch ausschließlich mit den Händen gefertigt, doch dank der Erfindung der Töpferscheibe konnten in der Altpalastzeit bereits diffizile Keramikgefäße hergestellt werden, dabei wurde der sog. „Kamáres-Stil“ kreiert - auf den schwarzen Untergrund von Gefäßen und Vasen wurden mit weißer und roter Farbe die vielfältigsten Muster und Formen gemalt. Dieser Stil gilt als der schönste des vorgeschichtlichen Griechenlands, benannt ist er nach einer Höhle am Südhang des Psilorítis, wo man die größte Menge der schwarzgrundigen Keramik entdeckt hat.
Weiterhin gibt es hier prächtige Schnabelkannen, hauchdünnen Goldschmuck, Schwerter, Siegelsteine, große Amphoren und Vasen, zahllose kleine Keramikfiguren und -tiere sowie Kultfigürchen (Idole) aus Marmor, Alabaster und Elfenbein.
Saal 1 Viel beachtet ist die Vitrine mit den umfangreichen und teils erstaunlich modern wirkenden Schmuckstücken aus Gold und Halbedelsteinen (Vitrine 12).
Saal 2 Bei der umfangreichen Keramik fällt z. B. die originelle Votivschale mit Tierherde und Hirt im Inneren auf (Vitrine 14).
Die Bienen von Mália (Vitrine 19) sind das vielleicht schönste Schmuckstück der Minoer - ein goldener Anhänger mit zwei Bienen aus der Nekropole Chrissolákkos bei Mália (→ Link). Die Insekten füllen gerade einen Tropfen Honig in eine scheibenförmige Wabe.
Saal 3 Eindrucksvoll und gut erhalten sind die Schwerter, von denen eines einen Knauf aus Elfenbein besitzt, sowie das Zepter, das an einer Seite wie ein Pantherkopf, auf der anderen wie ein Beil geformt ist (Vitrine 24).
Höchst filigran sind die Rhytons (Trink-/Spendegefäße) in Vitrine 26.
Die bis zu 1 m hohen Prunkvasen im Kamáres-Stil stammen aus Knossós und Festós, z. T. sind sie großartig erhalten, z. B. der Fruchtständer mit weißen, plastischen Blüten an Rand und Fuß (Vitrine 35).
Neupalastzeit/Jüngere Palastzeit (1700-1450 v. Chr.), Saal 4 bis 8: Nach der großen Katastrophe von 1700, die alle Prachtbauten der Insel zerstört hatte, wurden die Paläste noch prunkvoller aufgebaut. Die minoische Zivilisation war bis ca. 1450 v. Chr. auf ihrem Höhepunkt und hier finden sich so weltbekannte Attraktionen wie der Diskos von Festós, die Schlangengöttinnen und das Stierspringerfresko. In diese Epoche gehören auch die farbenprächtigen Wandfresken der Minoer (→ Obergeschoss).
Saal 4 Ein Holzmodell von Knossós veranschaulicht die Größe und Vielfältigkeit des Palastes.
In Archánes (Hinterland von Iráklion) wurde das große Hausmodell aus Ton gefunden, zweistöckig mit Lichtschacht und Terrasse. (Vitrine 36).
Einzigartig sind die Fayence-Plättchen, die die Häuser der Minoer im Miniformat darstellen (Vitrine 37). Sehr detailliert sind Fenster, Mauerwerk und Lichtschächte dargestellt.
Eine ungewöhnliche Arbeit ist das in Knossós gefundene Spielbrett aus Elfenbein mit Einlegearbeiten aus Bergkristall, Silber, Gold und Glasmasse (Vitrine 39). Das Spiel ähnelt dem heutigen Tavli-Spiel.
Eindrucksvolle Tongefäße im „Meeresstil“ zeigen u. a. einen Oktopus, der mit seinen Fangarmen die Flasche umschlingt (Vitrine 43).
Saal 5 Die ungetümen Gewichte aus Kupfer, die als Zahlungsmittel verwendet wurden, trug man angeblich auf den Schultern (deshalb die leicht gebogenen Seiten), gefunden wurden sie im Palast von Agía Triáda (Vitrine 50).
Die beiden minoischen Schrifttypen sind auf Täfelchen erhalten (Vitrine 52). Die frühe Linear-A-Schrift ersetzte die Hieroglyphenschrift (→ Diskos von Festós) und ist wie diese bisher nicht enträtselt. Die spätere Linear-B-Schrift wurde während der Zeit der mykenischen Herrschaft auf Kreta benutzt und konnte entziffert werden. Es handelt sich bei diesen Täfelchen um den Teil einer Inventarliste des Palastes von Knossós.
Der Diskos von Festós
In einem allein stehenden Glaskubus in Saal 5 (Vitrine 51) nimmt der bedeutendste Fund aus dem Palast von Festós einen Ehrenplatz ein. Die Tonscheibe von 16 cm Durchmesser mit spiralförmig von innen nach außen verlaufenden Hieroglyphen wurde 1908 gefunden und stammt aus der Zeit zwischen 1700 und 1600 v. Chr. Die insgesamt 45 Zeichen wurden mit Stempeln in den noch weichen Ton gedrückt - ein frühes Beispiel vorantiker Druckkunst. Man erkennt Köpfe mit Helmbüschen, Gestalten, Vögel, Blumen und andere einfache Symbole - aber bis heute ist der Diskos nicht entziffert! Nicht einmal über den mutmaßlichen Inhalt des beidseitigen Textes ist man sich einig - vielleicht eine Art sakraler Hymnus, da man einen Refrain zu erkennen glaubt. Jedes Zeichen bedeutet eine Silbe, die Wörter sind mit senkrechten Strichen voneinander getrennt.
Saal 6 Das Modell eines Stierspringers aus Elfenbein steckt auf einem dünnen Plastikstab frei in der Luft, um die Bewegung zu demonstrieren (Vitrine 63).
Das auffallende Stierspringerfresko gibt Anlass zu Spekulationen (Vitrine 60). Allem Anschein nach war der Stier den Minoern heilig und die Stierspringer traten im Rahmen von Stierspielen auf. Sie warteten auf den anstürmenden Koloss, packten ihn im letzten Moment an den Hörnern und schwangen sich in einem hohen Salto auf seinen Rücken (→ Link).
Auf Goldblech (Ummantelung eines Schwertgriffs) ist die zirkusreife Leistung eines Akrobaten eingepresst: Er beugt sich so weit zurück, dass der Kopf die Füße berührt. (Vitrine 61).
Ein besonderer Hingucker sind auch die mächtigen Doppeläxte aus dem Mégaron Nírou, einer minoischen Villa in Kokkíni Cháni (östlich von Iráklion). Die Doppelaxt war den Minoern heilig.
Saal 7 Die Schnittervase aus Agía Triáda in Form eines Straußeneis (die untere Hälfte wurde rekonstruiert) hat eine eigene Vitrine. Sie besteht aus Steatit und zeigt einen langen Zug von Erntearbeitern, begleitet von Musikern, vielleicht eine Dankprozession (Vitrine 75).
Höchst eindrucksvoll sind auch die filigran gearbeiteten Mini-Doppeläxte aus Gold (Vitrine 65).
Die Schlangengöttin
Saal 8 Berühmt ist der Stierkopf aus Steatit, nur die rechte (dunklere) Seite (in der Draufsicht links) ist echt, der Rest wurde ergänzt (Vitrine 79). Er diente vielleicht als Kultgefäß für Blutopfer - im Genick ist eine Eingussöffnung, im Maul der Ausguss. Mit dem Opfer stimmte man die Stiergottheit gnädig. Das Auge besteht aus Bergkristall und Jaspis, die Nüstern sind mit Perlmutt umgeben, die vergoldeten Hörner sind ergänzt.
Die vollbusigen Schlangengöttinnen (oder Priesterinnen) stammen aus den unterirdischen Schatzkammern des Zentralheiligtums von Knossós und sind zum Symbol der minoischen Kultur geworden (Vitrine 83). Schlangen galten den Minoern als heilig. Die eine Figur hält sie hoch über dem Kopf, bei der anderen winden sie sich um den Körper. Auch hier fällt wieder die eigenartige Tracht auf: weiter, langer Rock, extrem enge Mieder, der Busen gänzlich unbedeckt.
Auch der legendäre Ring des Minos hat hier seinen Platz gefunden (Vitrine 78). Ihm wird große Bedeutung bezüglich der minoischen Religion zugesprochen, weshalb er unter dem Stichwort „Epiphany“ (Erscheinung des Göttlichen) firmiert. Der Ring ist 3500 Jahre alt und war einer hochgestellten minoischen Persönlichkeit, vielleicht einem König, ins Grab mitgegeben worden. Auf seiner ovalen Fläche sind äußerst filigran eingraviert: ein Hügelheiligtum in der Mitte, rechts eine kleine schwebende und eine sitzende weibliche Figur (Gottheiten?), weiterhin zwei Frauen, die in Bäumen klettern (Baumkult), und unten ein Boot, das von einer mythischen Gestalt (Gottheit?) gerudert wird. Zwei ähnliche Ringe, die an verschiedenen Orten Griechenlands gefunden wurden, bekräftigen die Bedeutsamkeit der Darstellung.
Der Ring wurde bereits 1928 von einem Jungen in einem Grab südlich von Knossós gefunden. Sein Vater übergab ihn dem Dorfpriester, der ihn Sir Arthur Evans verkaufen wollte. Man wurde sich jedoch nicht handelseinig, sodass sich der Priester in den 30er Jahren deswegen erneut an die Archäologen Nikolaos Platon und Spyridonas Marinatos wandte. Die beiden Wissenschaftler waren sich jedoch über die Echtheit des Rings uneinig, so blieb er weiterhin beim Priester. Erst 2002 wurde er endgültig als echt erkannt.
Nachpalastzeit (1450-1300 v. Chr.), Saal 9 bis 12: Die Nachpalastzeit war die Spätzeit des Palastes von Knossós, denn als einziger der großen Paläste wurde er nach der rätselhaften Katastrophe von 1450 noch einmal bewohnt, und zwar von mykenischen Einwanderern. Die minoische Kultur war jedoch im Niedergang. Es wurden einfachere Materialien verwendet, Schematisierungen häuften sich, die gröbere mykenische Kunst überdeckte oder kopierte die ehemalige Originalität. Zu sehen sind u. a. Schrifttafeln, Grabpithoi, Grabbeigaben, Helme und Schwerter, Vasen und Schmuck, auch ein paar minoische Stücke haben sich hierher verirrt. Ein Höhepunkt sind die Sarkophage in Saal 12.
Saal 10 Der prächtige Lederhelm mit aufgenähten Eberzähnen ist ein typisch mykenisches Stück. (Vitrine 105), anmutig und höchst künstlerisch ist die Alabastervase in Form einer Tritonmuschel (Vitrine 109).
Der Sarkophag von Agía Triáda
Der bedeutendste aller Sarkophage in Saal 12 ist von einer Glasvitrine umgeben. Er stammt etwa von 1400 v. Chr. und besteht aus Kalkstein, damit ist er der einzige Steinsarkophag, der je auf Kreta gefunden wurde. Er ist über und über bemalt, wobei die Fresken besonders gut erhalten sind. An den beiden Längsseiten sind kultische Handlungen dargestellt. Auf der einen ein Stieropfer - das Tier liegt gefesselt auf einem Altar, darunter zwei weitere Opfertiere, dahinter ein Flöte spielender Musikant, rechts wäscht sich eine Priesterin die Hände. Auf der anderen Seite links Priesterinnen - eine hat eine Tragestange mit Körben auf der Schulter, die andere gießt das Blut des geopferten Stieres in ein Gefäß zwischen Doppeläxten. Rechts bringen drei Männer dem Toten, der vor seinem Grab steht, Kälber und ein Schiff.
Saal 11 Große Kultidole aus Ton mit zylindrischen Röcken, hoch erhobenen Händen und eigenartigem Kopfschmuck mit Mohnkapseln, letztere wurden angeblich bei religiösen Ritualen als Stimulans verwendet (Vitrine 117).
Saal 12 Eine eindrucksvolle Reihe minoischer Tonsarkophage nimmt den Großteil des Raumes ein, gefunden wurden sie in mehreren Nekropolen. Die Minoer bestatteten darin ihre Toten mit auf der Brust gekreuzten Armen und angezogenen Beinen.
Archaische und klassische Zeit (900-400 v. Chr.), Saal 26 und 27: Die archaische Zeit (700-600 v. Chr.) ist vor allem durch ihre Monumentalkunst bekannt, originäres Kunstschaffen existierte damals auf Kreta nicht mehr. Ausgestellt sind auf Kreta gefundene Großskulpturen sowie Köpfe aus Marmor, sie stammen vor allem aus Górtys, der damaligen römischen Inselhauptstadt. Zu den Prunkstücken der Klassik gehört am Ende des Saales 27 die Skulpturengruppe Pluto und Persephone (Seraphis/Isis) mit dem dreiköpfigen Hund Cerberus, dem Wächter der Unterwelt.
Obergeschoss
Minoische Fresken, Korridor: Im breiten Korridor vor den Ausstellungssälen sind die Reste der farbenprächtigen Wandfresken zu sehen, die das Innere des Palastes von Knossós und verschiedener anderer Paläste und Villen schmückten. Sie stammen fast ausschließlich aus der Neupalastzeit (1700-1450 v. Chr.).
Im Korridor der Fresken
Streng genommen muss man eigentlich von Wandmalereien und nicht von Fresken sprechen. Die Minoer pinselten ihre Farben nämlich nicht auf den noch feuchten Wandverputz (al fresco - ital. = im Feuchten), wie es für echte Freskenmalerei notwendig ist, sondern auf den bereits trockenen Gipsbelag. Während sich „al fresco“-Malerei, die vor allem die italienischen Renaissancekünstler meisterhaft einsetzten, untrennbar mit dem Grund verbindet und für Jahrtausende dauerhaft konserviert ist, blätterten die minoischen Gemälde bald ab. So blieben nur karge Reste der teilweise überlebensgroßen Darstellungen erhalten. Schon im Auftrag des Entdeckers Sir Arthur Evans (→ Knossós) ging der Schweizer Künstler Gillieron Anfang des 20. Jh. in mühsamer Kleinarbeit daran, die ehemaligen Gesamtkompositionen der Wandbilder zu rekonstruieren. Mit großer Akribie erschloss er aus den spärlichen Originalfragmenten die ursprünglichen, großflächigen Wandgemälde. Dem heutigen Betrachter scheint es kaum mehr vorstellbar, wie man aus den oft nur handtellergroßen Stücken meterhohe Figuren herleiten kann. Doch Gillieron konnte aus dem Vergleich des gesamten erhaltenen Materials gewisse, immer wiederkehrende Regelmäßigkeiten ableiten, die für alle Bilder zutrafen und so die fehlenden Teile schlüssig ersetzen. Allerdings wird mittlerweile in der Forschung vieles davon in Frage gestellt - vor allem der „Prinz mit den Lilien“ entstammte wohl mehr der Fantasie von Evans, denn er setzte die Gestalt des Priesterkönigs aus Teilen mehrerer Bilder zusammen. Immerhin soll die betörende Farbenpracht der Fresken authentisch sein. Auf den Originalstücken ist davon allerdings nur noch ein schwacher Abglanz zu entdecken - die rekonstruierten Teile überstrahlen sie bei weitem.
Thematisch sind hauptsächlich Naturszenen und Kulthandlungen dargestellt, Männer sind meist rot gemalt, Frauen haben weiße Haut. Üppiger Naturalismus, Freude an Farbe und Fantasie kennzeichnen die Bilder - ein auffallender Gegensatz zu den streng stilisierten Fresken der Ägypter, von denen die Minoer diese Technik angeblich übernommen haben.
An der Nordwand sieht man Fragmente des Prozessionskorridors aus Knossós. Im Original sollen es 500 (!) Figuren gewesen sein, die sich in langen Reihen auf die zentral gemalte Prinzessin oder Göttin zubewegten. Sie halten Gefäße in der Hand, am Ende steht der bekannte Rhytonträger, von ihm ist sogar der Kopf erhalten.
An der gegenüberliegenden Wand trägt der sog. Prinz mit den Lilien einen Lendenschurz und einen Kopfschmuck aus Lilien. Mit der Hand zieht er ein nicht erhaltenes Wesen hinter sich her, vielleicht einen sog. Greif, der die Macht des Mínos verkörperte (→ Link). Es wird spekuliert, dass es sich dabei um den Priesterkönig von Knossós handeln könnte, doch die Darstellung des Prinzen wird von der Wissenschaft stark in Frage gestellt. Die Lilienkrone, die Evans ihm aufs Haupt setzte, stammt z. B. wohl von einer Göttin oder Sphinx.
An derselben Wand hängt das wunderbare Fresko Drei Blaue Damen.
Die kleine Pariserin aus dem Piano Nobile in Knossós ist eins der berühmtesten Fresken des Palastes. Es stellt eine Priesterin dar, wie man an dem kultischen Knoten im Haar erkennt. Die Ausgräber sahen aber in ihr eine junge attraktive Frau, die sie sich am besten in Paris, dem damaligen Zentrum von Eleganz und Mode, vorstellen konnten.
Griechisch-römische Abteilung, Saal 14 bis 25: Die umfangreiche Sammlung umfasst Stücke von der geometrischen über die archaische bis zur klassischen, hellenistischen und römischen Epoche (10.-1. Jh. v. Chr.). In der geometrischen Epoche (900-650 v. Chr.) verschmolzen minoische, griechische und orientalische Einflüsse miteinander, eine eigentlich kretische Kunst gab es nicht mehr. Die Keramik war wuchtiger und strenger als bei den Minoern, teilweise abgemildert durch die verspielten orientalischen Motive.
Saal 17 Die großen, gehämmerten Bronzeschilde am Ende des Saales (Vitrine 171/172) thematisieren den Geburtsmythos des Zeus und wurden in der Idäischen Höhle oberhalb der Nída-Hochebene gefunden (→ Link).
Saal 18 Hier fällt ein kleiner, runder Schrein auf, in dem eine Gottheit mit erhobenen Händen steht, beobachtet durch eine Öffnung in der Decke von zwei Menschen, davor liegt ein Hund, wahrscheinlich der Wächter des Heiligtums (Vitrine 183).
Saal 19 Viel beachtet ist die kleine Vase, die ein Liebenspaar in kindlich-naiver Darstellung zeigt, das gerne als Theseus und Ariadne bezeichnet wird (Vitrine 193)
Weitere Säle In Saal 20 ist der Mosaikboden einer römischen Villa in Chersónissos ausgestellt. In Saal 21 beeindruckt die große Sammlung Münzen, sowohl kretischen wie nicht-kretischen Ursprungs. In Saal 22 steht die ausdrucksstarke Bronzestatue eines Jugendlichen aus hellenistischer Zeit, der - wohl wegen seines frühen Todes - Schmerz und Trauer ausstrahlt. Saal 23 zeigt schließlich einen Teil der umfangreichen Privatsammlung des Arztes Dr. Giamalakis von der prähistorischen Zeit bis zur Moderne, darunter zahlreiche minoische Siegelsteine.
Außenbereich, Museumsgarten
Bei der Renovierung des Museums wurden die Grundmauern der Kirche des ehemaligen venezianischen Klosters San Francesco aus dem 13. Jh. freigelegt, sie sind im östlichen Außenbereich zu sehen. Hier lebte als Mönch einige Zeit der spätere Gegenpapst Alexander V. (→ Link). Das Kloster wurde unter den Osmanen in eine Moschee umgewandelt, später durch Erdbeben beschädigt und 1937 schließlich abgerissen.
Historisches Museum
Die Sammlung schließt zeitlich an das Archäologische Museum an und beherbergt eine Vielzahl von Stücken aus der kretischen Geschichte - vom Frühchristentum über die byzantinische, venezianische und osmanische Epoche bis zum 20. Jh., darunter sogar zwei kleine Gemälde des berühmten „El Greco“ - die beiden einzigen, die Kreta besitzt.
Untergebracht ist das Museum im herrschaftlichen Haus der Familie Kalokerinos aus dem 19. Jh., das westlich vom venezianischen Hafen direkt an der Uferstraße steht. Mitte der 1990er Jahre wurde ein Seitenflügel in moderner Glasarchitektur angebaut, in dem sich auch der Eingang befindet. Es gibt 23 Raumeinheiten, zwei Säle für Wechselausstellungen und ein Café.
♦ April bis Okt. Mo und Mi-Fr 10-17 Uhr, Sa/So 11-17 Uhr, Di geschl. Eintritt ca. 5 €, Schül./Stud. u. Senioren über 65 J. ca. 3 €, Kinder unter 12 J. frei. Tel. 2810-283219, www.historical-museum.gr.
Erdgeschoss
Saal Kalokerinos: Der erste Raum ist benannt nach den ehemaligen Besitzern des Palastes, die ihn für die Einrichtung des Museums gestiftet haben. Anhand historischer Landkarten, Fotos und Dokumentationen wird die Stadtgeschichte und -entwicklung erläutert. Dekorativer Blickfang ist das anschauliche Modell der Stadt Candia (Iráklion) während der venezianischen Blütezeit im 17. Jh., Maßstab 1:500. Per Knopfdruck kann man sich die einzelnen Bauten und Sehenswürdigkeiten mit Punktscheinwerfern erhellen lassen.
Saal der Töpferwaren: Keramik von der Archaik über Byzanz bis zu venezianischen, arabischen und türkischen Stücken.
Frühbyzantinische, spätbyzantinische und venezianische Sammlung: Reliefs, Mosaike, Grabsteine, Skulpturen, Kapitelle, Inschriften, Wappen u. m., vieles aus Marmor.
Erster Stock
Münzsammlung: Umfassende Sammlung von der frühchristlichen Zeit (5. Jh.) bis heute, Münzen, Medaillen, Banknoten usw.
Byzantinische Kapelle: Rekonstruktion der im Zweiten Weltkrieg zerstörten Panagía-Kapelle aus Kardoulianós (bei Kastélli) mit Gewölbefresken des 16. Jh.
Saal Doménikos Theotokópoulos: Neben liturgischen Geräten und Ikonen aus byzantinischer und nachbyzantinischer Zeit hängen hier zwei Originalgemälde von El Greco: „Taufe Christi“ (1567) und „Blick auf den Berg Sinai mit Katharinenkloster“ (1570).
Historische Sammlung (1669-1913): Die osmanische Epoche ist mit religiösen wie säkularen Relikten vertreten, z. B. Wandinschriften, Ornamente, Architekturobjekte und Urkunden.
Ausführlich thematisiert wird der kretische Freiheitskampf im 19. Jh.: Gemälde und Fotos der Revolutionsführer, Waffen der damaligen Zeit, außerdem eine historische Flagge mit der berühmten Parole „énosis í thánatos“ - Vereinigung mit dem griechischen Mutterland oder Tod! Dazu der Schreibtisch, die Uniform und das Gemälde Prinz Georgs von Griechenland. Er war der Bruder des Königs von Griechenland und wurde nach der Befreiung von den Türken 1898 von den Großmächten als Hochkommissar über Kreta eingesetzt.
Obergeschoss
Zweiter Weltkrieg: Effektvoll platziert hängen hier großformatige Fotos von der Schlacht um Kreta zwischen britischen Verteidigern und deutschen Fallschirmspringern und der anschließenden Besetzung der Insel. Historische Filmausschnitte geben eindrucksvolle Einblicke in die Zeit, dazu gibt es Utensilien, wie z. B. Fallschirm und Verpflegungssack der Angreifer, außerdem Waffen und Habseligkeiten von Soldaten und kretischen Partisanen.
Saal Emmanouíl Tsouderós: Das Arbeitszimmer des aus Kreta stammenden Premierministers und Gelehrten (1882-1956) mit vielen wertvollen Dokumenten, u. a. Briefe von Churchill, de Gaulle und Roosevelt.
Saal Níkos Kazantzákis: Höchst eindrucksvoll ist das Arbeitszimmer von Kazantzákis, in dem er von 1948 bis 57 in Antibes (Südfrankreich) schrieb. Mit den Originalmöbeln wurde es exakt nachgestaltet. Schlicht, fast spartanisch wirkt es - große Bücherregale, Schreibtisch und Stuhl, dazu persönliche Stücke des Dichters. Im Vorraum Manuskripte, Druckfahnen und Erstausgaben seiner Werke in zahlreichen Sprachen.
Ethnografische Sammlung: Den Schlusspunkt setzt eine Kollektion kretischer Webarbeiten - Trachten, leuchtend bunte Teppiche, Spitzen, Stickereien und diverser Hausrat. Frauenfiguren tragen die Trachten von Anógia und Kritsá, beides Orte, die für ihre jahrhundertlange Handarbeitstradition berühmt sind. Inmitten der Websachen hängt auch eine Vitrine mit wunderschön geschnitzten Lyren, den typischen Saiteninstrumenten Kretas, dazu ertönt die Lyra von Ross Daly (→ Link). Weiterhin gibt es zahlreiche historische Fotos und die Rekonstruktion eines traditionellen bäuerlichen Wohnraums mit Originaldecke, Bett, Webstuhl und Kamin.
Naturhistorisches Museum Kretas
Das 1998 von der Universität eröffnete Museum hat seinen Platz in einem früheren Elektrizitätswerk an der Sofokli Venizelou Avenue direkt am Meer (Karte), man erkennt es schon von Weitem an seinem grünen Dach. Das Gezeigte wirkt ein wenig bruchstückhaft, vor allem Kinder werden aber ihren Spaß haben.
Kernbereich des Museums sind die lebensgroßen Dioramen, die dem Besucher die Flora und Fauna Kretas, des griechischen Festlands und des Meeres nahe bringen. Dargestellt werden die Lebensräume Phrygana, Macchia, Wälder, Nassgebiete, Höhlen, Berge, felsige und sandige Küsten sowie ihre jeweiligen tierischen Bewohner als Originalpräparate, z. B. die „Rana cretensis“, ein endemischer Seefrosch, verschiedene Geckos, die Balkanische grüne Eidechse (die größte kretische Eidechse), mehrere Schlangen- und Skorpionarten, aber auch zahlreiche Vögel und Fische und die bekannten Mönchsrobben „Monachus monachus“, von denen noch geschätzte 600 Exemplare existieren, die meisten in der Ägäis. Ergänzend gibt es auch einige Terrarien mit lebenden „Objekten“, vor allem einheimischen Echsen (Schlangen, Eidechsen, Skinke).
Kinder beeindrucken sicherlich vor allem die animierten Dinosauriermodelle im Untergeschoss, die z. T. furchterregende Laute von sich geben, sowie der Urelefant „Deinotherium Giganteum“, von dem Fossilien auf Kreta entdeckt wurden.
Ebenfalls im Untergeschoss wird in einem nachgebauten Klassenzimmer ein Erdbeben simuliert - bekanntermaßen ist Kreta stark erdbebengefährdet. Schulklassen finden sich hier oft ein, denn in diesem Klassenzimmer kann den Schülern gut vermittelt werden, wie man sich bei einem Beben verhalten muss. Im „Discovery Center“ können die kleinen Forscher dann noch Wasserschildkröten beobachten und im Sand nach Dino-Knochen buddeln.
In einem großen Seitenraum im Erdgeschoss finden zudem jährlich wechselnde Ausstellungen statt.
♦ Mo-Fr 9-17, Sa/So 10-18 Uhr, Eintritt ca. 7,50 €, 4-18 u. über 65 J. 4,50 €. Tel. 2810-324366, www.nhmc.uoc.gr.
Ikonenmuseum in der Agía-Ekateríni-Kirche
Der Innenbereich der ehemaligen Klosterkirche am Ekateríni-Platz (→ Link) ist schlicht und stilsicher gestaltet. Das Museum widmet sich hauptsächlich der Ikonenkunst des 15. und 16. Jh., wobei die Stücke von Ángelos Akontátos aus dem frühen 15. Jh. einen großen Raum einnehmen. Die wichtigsten Werke sind jedoch die in einem exponierten Rundbau in der Mitte ausgestellten sechs Gemälde von Michaíl Damaskinós, einem der bedeutendsten Schüler der sog. „Kretischen Schule“ (→ Kasten), dem über hundert Ikonen zugeschrieben werden. Er arbeitete in der zweiten Hälfte des 16. Jh. u. a. in Venedig und brachte von dort völlig neue Maltechniken auf die Insel Kreta. Virtuos kombinierte er das neue perspektivische Raumgefühl und den lebendigen Naturalismus der italienischen Frührenaissance mit byzantinischen und kretischen Stilelementen, deren Formenkanon seit Jahrhunderten festgelegt war. Ergänzt wird die Sammlung durch venezianische Skulpturen und religiöse Artefakte (Gewänder, frühe Buchdrucke, Manuskripte usw.).
♦ April bis Okt. tägl. 9.30-19.30 Uhr, übrige Zeit 9.30-18 Uhr, Eintritt ca. 4 €, unter 18 J. frei. Tel. 2810-336316.
Kretische Schule
Als Konstantinopel 1453 von den Türken erobert wurde, flüchteten viele Wissenschaftler und Künstler aus dem Zentrum der östlichen Welt nach Iráklion. Sie begründeten auf der venezianisch beherrschten Insel die sog. Kretische Renaissance, die erst durch die türkische Eroberung im 17. Jh. jäh unterbrochen wurde. Die Agía-Ekateríni-Kirche wurde 1555 erbaut und entwickelte sich als Klosterschule der „Mönche des Berges Sinai“ zur wichtigsten Hochschule des Ostchristentums. Studienfächer waren Theologie, Philosophie, Literatur, Rhetorik, Recht und Malerei. Berühmte Persönlichkeiten wurden hier ausgebildet: Bekanntester Vertreter der Ikonenmalerei war Michaíl Damaskinós. Sein Schüler war wahrscheinlich der berühmte Doménikos Theotokópoulos aus Fódele, besser bekannt unter dem Künstlernamen „El Greco“ (→ Westlich von Iráklion), und auch Vitzéntos Kornáros aus Sitía, Schöpfer des kretisches Nationalepos „Erotókritos“, studierte hier.
Museum für altgriechische Technologie
In der Epimenidou Str. 18 (Hafennähe) wurde erst 2019 dieses originelle Museum im venezianischen Palazzo d'Ittar aus dem 16. Jh. eingerichtet. Es zeigt anhand dutzender Ausstellungsstücke, wie schon in der Antike die Grundlagen moderner Technologie gelegt wurden. Technikinteressierte Besucher können sich z. B. an der „Alarmuhr des Platon“ und dem „Kino des Heron von Alexandria“ erfreuen oder den hydraulischen „Telegraf des Aeneas“ bewundern. Im Obergeschoss gibt es ein Café, dort sind einige antike Spiele zu sehen, mit denen man auch spielen kann und die als Kopien verkauft werden. Das junge, engagierte Personal gibt gerne umfassend Auskunft zu allen Stücken. Auch mit Kindern ist ein Besuch interessant.
♦ April bis Okt. 10-18, übrige Zeit 9-17 Uhr. Eintritt ca. 6 €, unter 18 u. über 65 J. 4 €, Führung 10 €. Tel. 2810-220610.
Pittoresker Shop in der Avgoustou Str.
Anfahrt/Verbindungen
Flug Der Flughafen „Níkos Kazantzákis“ (www.heraklion-airport.info) liegt etwa 5 km östlich vom Stadtzentrum. In der Saison landen die internationalen Chartermaschinen teilweise im 10-Minuten-Rhythmus. Gedränge und Wartezeiten an den nur vier Gepäckbändern sind die Folge auf dem chronisch überlasteten Platz. Ein neuer Airport ist seit Längerem in Planung (→ Link).
Verbindungen von und nach Athen bieten Aegean Airlines, Olympic Air, Ellinair und Sky Express.
Bei den Gepäckbändern gibt es Toiletten und Gepäckwagen. In der kleinen Ankunftshalle sind die Schalter mehrerer Autovermieter zu finden, ein Geldautomat steht vor dem Ausgang.
Flugauskunft: Tel. 2810-397129
In der Abflughalle gibt es u. a. einen Shop mit internationalen Zeitungen und eine Bar.
Gepäckaufbewahrung bei der Bushaltestelle nach Iráklion (s. u.), etwa 100 m vor der Ankunftshalle, geöffnet 8-21 Uhr (Stand 2020). Tel. 2810-397349, 6972-774055, heraklionairportluggagestorage.blogspot.de.
Busse nach Iráklion: Die Fahrt vom Flughafen zum neuen Busbahnhof im Zentrum der Hauptstadt dauert etwa 20 Min., man durchquert dabei die Vorstadt Néa Alikarnassós. Die Busstation liegt an der Straße zentral gegenüber vom Flughafengebäude, von der Ankunftshalle sind es knapp 100 m zu Fuß. In der Hochsaison fahren die Busse alle 10 Min., sonst etwa alle 15-20 Min. (ca. 1,20 €, bei Kauf im Bus 2 €), erster Bus morgens gegen 6 Uhr, letzter ab Airport ca. 21.15 Uhr.
Busse nach Liménas Chersónisou, Mália und Ostkreta (Ágios Nikólaos, Sitía, Ierápetra u. a.): Vis à vis der Ankunftshalle steht ein Holzkiosk an der Straße, man erreicht ihn durch ein offenes Tor im Zaun. Verbindungen nach Liménas Chersónisou und Mália etwa stündlich, die übrigen Ziele mehrmals tägl. Tickets können dort oder mit Aufschlag im Bus gekauft werden.
Taxi: Der Taxistand liegt zentral vor der Ankunfts-/Abflughalle, dort sind auch Richtpreise für wichtige Ziele auf ganz Kreta angeschlagen, allerdings werden häufig höhere Preise verlangt. Für die Fahrt ins Zentrum sollten Sie mit Gepäck max. 20 € zahlen. Empfehlenswert ist es, den Preis vor der Fahrt festzumachen, bei Abrechnung nach Taxameter riskiert man Umwege. Ein günstiges Ziel ist der zentral gelegene Eleftherias-Platz (Platia Eleftherias oder Liberty Square).
Von Iráklion/Zentrum zum Flughafen fahren Busse etwa alle 20 Min., beschildert mit „Aerodrom“, „Aerolimin“ oder „Airport“. Stationen an der Platia Eleftherias, beim Kiosk gegenüber vom Astoria Capsis Hotel und beim neuen Busbahnhof.
Schiff Die großen Fähren aus Piräus haben ihre Anlegestelle einen knappen Kilometer östlich vom Venezianischen Hafen und Zentrum. Man kann leicht zu Fuß ins Zentrum gehen.
Verbindungen nach Piräus: ganzjährig 1 x tägl. mit ANEK Lines/Blue Star Ferries (ab Iráklion 10 bzw. 21 Uhr, an Piräus 18.45 bzw. 6 Uhr) und Minoan Lines (ab Iráklion 21.30 Uhr, an Piräus 6 Uhr, ggf. in der Saison Fr-So zusätzliche Tagesüberfahrt mit High Speed Ferry „Festos Palace“).
Weitere Verbindungen: Iráklion ist gut in das Netz der Ägäis-Schifffahrt eingebunden. Nach Santoríni verkehren fast täglich Autofähren und Schnellboote (letztere brauchen nur etwa 1:45 Std. für die Fahrt auf die weltberühmte Vulkaninsel) und fahren z. T. weiter nach Íos, Páros und Náxos oder auf andere Inseln der Kykladen. In Santoríni hat man Anschluss an zahlreiche Kykladenfähren. Weiterhin fahren Fähren von Iráklion zum Dodekanes.
Auskünfte und Tickets in den Agenturen an der 25 Avgoustou Str. zwischen Venezianischem Hafen und Morosini-Brunnen (→ Adressen/Reisebüros).
Bus (www.ktelherlas.gr, Tel. 2810-246530) Iráklion ist Dreh- und Angelpunkt des gesamten Busverkehrs auf der Insel. Vor wenigen Jahren wurde ein neuer Busbahnhof namens „Athina“ erbaut. Er liegt an der Kreuzung Efesou Str. und Leoforos Ikarou, ein Stück oberhalb vom Hafen, etwas außerhalb der Stadtmauer (Karte). Hier an der Leoforos Ikarou halten auch die Busse von und zum Flughafen.
Vom Busbahnhof werden alle größeren Orte in Ost- und Zentralkreta mehrmals täglich angefahren, Liménas Chersonísou und Mália sogar stündlich. Ebenfalls jede Stunde fahren Busse nach Réthimnon und Chaniá, wo man Verbindungen in den Westen Kretas hat.
Es gibt Anzeigetafeln und Ticketschalter, ein Café und Toiletten. Eine Gepäckaufbewahrung liegt gegenüber (→ Link). Der kostenlose Fahrplan, den man (mit etwas Glück) erhält, ist im Großen und Ganzen zuverlässig. Die tatsächlichen Abfahrtszeiten weichen von den gedruckten allerdings gelegentlich ab und manchmal wird auch ein paar Minuten früher abgefahren, deshalb immer frühzeitig da sein.
Busstation Chanióportas: Außerhalb vom Chaniá-Tor im Westen Iráklions starten die Busse mehrmals tägl. ins bekannte Bergdorf Anógia im Psilorítis-Gebirge und in die umliegenden Orte. Da die Station vom Zentrum ein ganzes Stück entfernt liegt, kann man ab Platia Eleftherias den Stadtbus 6 nehmen, die Busse ab Flughafen fahren ebenfalls hin.
Die Busse nach Knossós starten alle 20 Min. an der ehemaligen, jetzt geschlossenen Busstation schräg gegenüber der Anlegestelle für Fährschiffe von Piräus, etwa 400 m östlich vom Venezianischen Hafen. Zusteigen kann man auch an der Platia Eleftherias (Busstopp neben dem Astoria Capsis Hotel).
Unterwegs in der Stadt und außerhalbKarte
Im Zentrum kann man sich bequem zu Fuß bewegen. Nur wenn man die Stadt verlassen will - nach Knossós, zum Strand etc. -, ist ein Fahrzeug nötig.
Eigenes Fahrzeug Meiden Sie die engen Gassen der Altstadt. Wer einen kleinen Fußmarsch nicht scheut, kann etwas außerhalb der Stadtmauern relativ problemlos einen kostenlosen Parkplatz finden.
Die Parkhäuser im Zentrum sind kostenpflichtig und bieten bequemen Parkservice (man gibt das Fahrzeug am Eingang ab und es wird einrangiert). Erste Std. ca. 4,50 €, jede weitere ca. 1 €.
Parkhaus Central Parking, Koroneou Str. 26 (centralparking.gr).
Parkhaus City Center Parking, unter dem Supermarkt Chalkiadakis beim El-Greco-Park.
Parkplatz Dimotiko Parking, südlich vom Eleftherias-Platz.
Ein großer kostenloser Parkbereich liegt außerhalb vom Stadttor Porta Kenoúria (Jesus-Bastion).
Stadtbusse (astiko-irakleiou.gr) Die städtischen Busse sind dunkelblau und fahren von etwa 6 Uhr bis etwa 22/23 Uhr. Tickets können vor der Fahrt an Automaten oder Kiosken gekauft werden (am besten gleich mit Rückfahrkarte). Gestaffelte Fahrpreise zwischen 1,20 € und 1,70 € (bei Kauf im Bus Zuschlag). Haupthaltestellen liegen am Eleftherias-Platz vor dem Astoria Capsis Hotel und beim Kiosk gegenüber.
Bus 1 fährt alle 10-20 Min. ab Busbahnhof zum Flugplatz und zurück.
Bus 2 startet alle 10 Min. von der ehemaligen Busstation A am Hafen nach Knossós, die ein Stück unterhalb des neuen Busbahnhofs liegt. Zusteigen kann man auch am Eleftherias-Platz und beim Jesus-Tor.
Bus 6 fährt alle 30 Min. vom Flugplatz quer durch die Stadt (Stopps u. a. am Eleftherias-Platz und an der Busstation Chanióportas) und weiter zum westlichen Stadtstrand Ammoudára mit diversen Strandhotels.
Bus 7 fährt alle 20-30 Min. zum Strand von Amnissós östlich von Iráklion (Haltestelle beim Kiosk am Eleftherias-Platz, 50 m rechts/südlich vom Arch. Museum).
Taxi Standplätze u. a. am Eleftherias-Platz, auf der Dikeossinis Str. (am Beginn der Marktgasse), am Kornarou-Platz (Bembo-Brunnen) und am Busbahnhof. Tel. 2810-210102, www.cretataxi.com.
Mietwagen Es gibt zahlreiche Agenturen in der Innenstadt, einige liegen an der zentralen 25 Avgoustou Str.
Caravel 24, 25 Avgoustou Str. 39, Tel. 2810-300150, www.caravel.gr.
MCar-Kafetzakis 18, seit 1977, Yannis vermietet kleine, preiswerte Autos, freundlicher Service, seine Frau Sonja und Tochter Michaela sprechen Deutsch. Monis Aretiou Str. 5 (Zweigstelle beim Hafen, Leoforos Doukós Bofor 16), Tel. 2810-330612, carrentalcrete.gr.
The Best Cars 42, Station vor dem Flughafen, Martin und sein Team bieten gute Konditionen und ebensolchen Service, neue Fahrzeuge, Preis/Leistung erfreulich. Tel. 28970-42800, 6981-430492 (deutschsprachig), www.thebestcars.gr.
Motorräder Motor Club 3, am Kreisverkehr beim Fischerhafen am unteren Ende der 25 Avgoustou Str. Platia 18 Anglon 1, Tel. 2810-222408, www.motorclub.gr.
Blue Sea 5, Verleih von Motorrollern in einer Seitengasse im unteren Bereich der 25 Avgoustou Str. Kosma Zotou Str. 5-7, Tel. 2810-241097, www.bluesearentals.com.
Rundfahrten Heraklion Sightseeing Tour, Ende Mai bis Ende Okt. tägl. etwa 9.15-16.30 Uhr alle 45 Min. Hop-on/Hop-off-Bustouren: rote Tour durch das Zentrum, blaue Tour in die Umgebung mit Strand Ammoudára, beide beinhalten einen Besuch von Knossós. An den Stationen kann man nach Belieben aus- und wieder zusteigen, das Ticket ist den ganzen Tag gültig. Erw. 20 €, Kind 5-14 J. 10 € (Rabatt bei Onlinekauf). Tel. 28410-25420, her-openbus.gr.
Basis-InfosKarte
Information Infopoint, wenige Schritte von der Platia Venizelou. Mo-Fr 8.30-14.30 Uhr. Platia Nikiforou Foka. Tel. 2813-409777-80, www.heraklion.gr.
Ärztliche Versorgung Universitätsklinik (PagNi), die modernste Klinik Kretas liegt südwestlich außerhalb von Iráklion, Leoforos Panestimiou. Tel. 2810-392111, www.pagni.gr.
Venizelio Hospital, staatliches Hospital im Osten der Stadt, an der Ausfallstraße nach Knossós (Bus 2). Tel. 2810-368000, www.venizeleio.gr.
Dr. Iris Berger-Mirtaki, deutschsprachige Zahnärztin, ganz zentral, gegenüber der katholischen Kirche (seitlich der 25 Avgousto Str.). Platia Thiakaki 2, Tel. 2810-289737.
Diplomatische Vertretungen Deutsches Honorarkonsulat 43, Dikeossinis Str. 7/4. Stock, 71202 GR-Iráklion. Tel. 2810-226288, iraklion@hk-diplo.de.
Österreichisches Honorarkonsulat, Miltiadi Karatzi Str. 74, 71601 GR-Nea Alikarnassos Iráklion. Di u. Do 10-12 Uhr. Tel. 2810-331497, austrianconsul@cretanholidays.gr.
Gepäckaufbewahrung Am Flughafen (siehe dort) und gegenüber vom neuen Busbahnhof, Leoforos Ikarou 40 (Tel. 6944-222295, luggagespot.business.site).
Gottesdienste Die römisch-katholische Kirche von Iráklion liegt in der Patros Antoniou Str., östlich parallel zur 25 Avgoustou Str. Samstags um 19 Uhr und sonntags um 10 Uhr finden Gottesdienste in verschiedenen Sprachen statt, darunter auch in Deutsch. Tel. 2810-346191, candiacatholica.gr.
Übernachten
7 Atrion 9 Lena 10 Lato 11 Youth Hostel Iraklion 12 Dom 13 Mirabello 14 So Young Hostel 15 Kastro 16 Rea 17 Marin Dream 19 GDM Megaron 28 Olive Green Hotel 40 Sofia 45 Astoria Capsis 46 Athinaikon
Essen & Trinken
1 Ippokampos 2 Ligo krassi ... ligo thalassa 6 Arismari & Varsamo 8 Tou Terzaki u.a. 21 Siga Siga 23 Peskesi 25 Efta Baltades 26 Prassin Aloga 29 Gero Platanos 30 To Rovithi 34 O Magos 35 The Home 36 Koukouvagia 38 Adipodas 39 Alla ki alla 47 Peninda Peninda 49 'Schmutzgässchen' 50 Ligo ap'Ola 52 Athali 54 Vranas
Cafés
4 Mare 22 Utopia 27 Beer o´clock 33 Crop 37 Fyllosofies / Bougatsa Kirkor 48 Sarantavga
Shopping
20 Chalkiadakis 31 Voula Manousakis 41 Aerakis 44 Eleni Kastrinoyanni 51 To Botanopolio tis Vassiliki 53 Maria Besi Kosmimata
Sonstiges
3 Motor Club 5 Blue Sea 18 MCar-Kafetzakis 24 Caravel 32 Internet 42 The Best Cars 43 Deutsches Honorarkonsulat 55 Cretan Sports Cycling
Evangelische Gottesdienste werden in der katholischen Friedhofskapelle zum Heiligen Kreuz in der Nähe vom Busbhf. abgehalten. Standort und Termine sind auf www.evkikreta.de zu finden.
Internet inSpot 32, ein gutes Dutzend PC-Plätze (halbe Std. ca. 1,20 €). Mirambellou Str. 14.
Post ein paar Schritte vom Eleftherias-Platz. Mo-Fr 7.30-20.30 Uhr. Platia Daskalojannis 10.
Reisebüros/Schiffsagenturen Agenturen liegen vor allem an der 25 Avgoustou Str. Alle Schiffslinien kann man z. B. buchen bei Hellenic Seaways, Paleologos Travel, 25 Avgousto Str. 5, Tel. 2810-346185, www.ferries.gr.
Minoan Lines, 25 Avgoustou Str. 17, Tel. 2810-399899, www.minoan.gr.
ANEK Lines, Leoforos Dimokratias 11, Nähe Stadtpark. Tel. 2810-222481, www.anek.gr.
Sport Cretan Sports Cycling 55, das engagierte Ehepaar Eva und Fanouris Vagionakis vermietet Bikes mit Abholung an der Station oder mit Lieferservice, veranstaltet außerdem Touren und Stadtrundfahrten. Mornou Str. 22, Tel. 2810-360786, www.cretansportscycling.gr.
Toiletten Öffentliche „Örtchen“ gibt es u. a. im El-Greco-Park, im Busbahnhof, unter der Kathedrale Ágios Minás, an der Platia Kornarou und östlich der Platia 18 Anglon am Hafen.
ÜbernachtenKarte
Mit den stilvollen venezianischen Palazzi von Chaniá und Réthimnon kann Iráklion nicht mithalten. Allerdings wurden in den letzten Jahren einige Häuser aufwändig renoviert, sodass man mittlerweile eine Reihe gehobener Stadthotels findet. Im unteren Preissegment wird die Auswahl dagegen leider immer geringer. Ein Problem ist der Stadtverkehr, den man fast überall hautnah zu spüren bekommt. Zentral gelegene Hotels sind etwas schwierig anzufahren, auch Parkplätze sind eher rar.
Ober- und Mittelklasse ***** GDM Megaron 19, unübersehbar oberhalb der ehemaligen Busstation am Hafen. Der mächtige, alte Palast - das größte Gebäude Kretas (Baujahr 1920) - stand jahrzehntelang leer. 2003 hat man dieses exklusive Komforthotel daraus gemacht, das zu gehobenen Preisen kaum Wünsche offen lässt: Pool am Dach, Dampfbad, Sauna, Fitness, Jacuzzi, dazu auf der Dachterrasse ein Restaurant im oberen Preissegment mit wunderbarer Atmosphäre und schönem Hafenblick. DZ/F ca. 80-190 €, Suiten teurer. Parken kostenlos. Leoforos Doukos Bofor 9, Tel. 2810-305300, www.gdmmegaron.gr.
**** Astoria Capsis 45, an der Platia Eleftherias, zentrale Lage beim Archäol. Museum. Großes, alteingesessenes Haus, vollständig modernisiert: ansprechende Zimmer, freundlicher Service, gutes Frühstück. Highlight ist der Pool am Dach! Parken ca. 10 €/Tag. DZ/F ca. 70-130 €, Suiten teurer. Tel. 2810-343080-2, capsishotels.gr.
**** Dom 12, sehr schickes, neues Boutique-Hotel in ganz zentraler Lage. DZ/F ca. 70-120 €, Parken 7 €/Tag. Almirou Str. 14, Tel. 281-6001000-9, domhotel.gr.
Mein Tipp **** Olive Green Hotel 28, Hotel in zentraler Lage, vor einigen Jahren vollständig umgebaut und nun nach Öko-Richtlinien geführt, alles ganz modern, minimalistisch eingerichtete Zimmer mit Regenschauer-Duschen, reichhaltiges Frühstück und sehr nettes Personal. Vor dem Haus ein viel besuchter Platz, die Schallschutzfenster helfen aber. DZ/F ca. 75-135 €. Parkplatz in der Nähe gegen Aufpreis. Mirambellou Str./Ecke Idomeneos Str., Tel. 2810-302900.
*** Lato 10, oberhalb vom Hafen, elegantes Stadthotel mit 54 Zimmern, nach vorne schöner Meerblick (aber laut), Frühstücksbuffet, Dachgarten mit Restaurant „Herbs Garden“ und prächtigem Hafenblick. Zimmer mit Teppichböden und Schallschutz. Einige eigene Parkplätze und Parkservice. DZ/F ca. 65-115 €, Suiten teurer. Epimenidou Str. 15, Tel. 2810-228103, www.lato.gr.
*** Atrion 7, großer Betonbau im wenig befahrenen Altstadtviertel zwischen 25 Avgoustou und Chandakos Str., Nähe Uferstraße. Vollständig renoviert, elegant eingerichtet und mit Marmor ausgelegt, schöner Innenhof, freundlicher Service. Die von der Straße abgewandten Zimmer sind recht ruhig. Parkplätze an der Straße. DZ/F ca. 70-120 €. Chronaki Str. 9, Tel. 2810-246000, www.atrion.gr.
In der Marktgasse
*** Kastro 15, ebenfalls zwischen 25 Avgoustou und Chandakos Str. Vollständig renoviertes Stadthotel, geschmackvolle Lobby, Dachterrasse. Komfortable Zimmer mit Schallschutzfenstern, Balkonen und Kühlschrank, gute Bäder, nach hinten relativ ruhig. Gutes Frühstücksbuffet. DZ/F ca. 50-110 €, Parken 7 €/Tag. Theotokopoulou Str. 22, Tel. 2810-284185, www.kastro-hotel.gr.
*** Marin Dream 17, alteingesessenes Haus in zentraler Lage, vollständig renoviert, guter Standard, Frühstück am Dachgarten mit herrlichem Blick auf das das Hafenkastell. DZ/F ca. 50-95 €, Parken ein Stück entfernt für 10 €/Tag. Epimenidou Str. 46, Tel. 2810-300018, www.marinhotel.gr.
** Athinaikon 46, einfaches Hotel ein wenig östlich vom Zentrum, praktisch, wenn man mit dem Mietwagen vom Airport kommt, 15 Fußmin. zum Morosini-Brunnen. Zimmer okay, preislich günstig. Parken an der Straße (Parkverbot wird nicht kontrolliert). DZ/F ca. 50-80 €. Leoforos Ethnikis Antistasseos 89, Tel. 2810-229312, www.athinaikon-hotel.gr.
Mein Tipp ** Sofia 40, etwa 1,3 km vom Flughafen (zwei Busstopps) in einer Seitenstraße, sauber, modern eingerichtet, freundliches Personal, Parkplatz, Garten mit Pool, Snackbar mit kleiner Speisekarte. Bietet sich als Übernachtungsquartier an, wenn man einen späten Anflug bzw. frühen Rückflug hat. DZ/F ca. 50-95 €. Parken kostenlos. Stadiou Str. 57, Tel. 2810-240002, hotel-sofia.gr.
Preiswert ** Mirabello 13, ein paar Meter unterhalb vom El-Greco-Park, neben Hotel Kastro (s. o.). 26 einfache, aber ordentliche Zimmer, teils mit Balkon. Kein Frühstück. DZ mit Bad ca. 45-70 €, mit Etagendusche günstiger. Parkplätze in der Nähe, ca. 4 €/Tag. Theotokopoulou Str. 20, Tel. 2810-285052, www.mirabello-hotel.gr.
** Lena 9, etwa auf der Hälfte der Avgoustou Str. die Vironos Str. 150 m hinein, dann rechts. Das renovierte Altstadthaus in einer ruhigen Seitengasse besitzt 15 einfache, kleine, aber saubere Zimmer. DZ mit Bad ca. 40-55 €, mit Etagendusche günstiger. Frühstück ca. 8 €/Pers., Parken im nahen Parkhaus ca. 6 €. Lachana Str. 10, Tel. 2810-223280, www.lena-hotel.gr.
* Rea 16, in einer Seitengasse im unteren Teil der Chandakos-Str., seit vielen Jahren geführt vom Geschwisterpaar Eva und Michalis Chronakis. Etwas hellhörig und nachts wegen Mopedfahrern nicht ganz leise, aber für die Preisklasse ordentlicher Standard, schlichte Zimmer mit einfachem Mobiliar, umlaufende Balkone. Im etwas dunklen Untergeschoss wird das magere Frühstück serviert (optional). Mit günstigem Autoverleih. DZ mit Bad etwa 35-55 €, mit Etagendusche günstiger, auf Wunsch Frühstück (ca. 4 €/Pers.). Parken 6 €/Tag. Kalimerakis Str. 1, Tel. 2810-223638, www.hotelrea.gr.
Youth Hostel Heraklion 11, alteingesessenes Hostel in einer Seitengasse der 25 Avgoustou Str., einfache Schlafräume mit Doppelstockbetten, Dachterrasse, Gemeinschaftsküche. Seit einigen Jahren wird das Haus nach und nach renoviert. Nette Wirtin Irini. Bett im Schlafsaal ca. 15 €. Vironos Str. 5, Tel. 2810-286281.
So Young Hostel 14, schönes, neues Hostel mit Dachterrasse und kleiner Gemeinschaftsküche (Kaffee kostenlos). Im 6- bis 8-Betten-Raum ca. 20 €/Pers. Zentrale Lage, nett geführt. Almirou Str. 22, Tel. 6955-390325, www.facebook.com/soyoungheraklion.
Stadtnächster Zeltplatz ist Camping Creta bei Goúrnes, etwa 10 km östlich von Iráklion, direkt am schmalen Sandstrand gelegen. Zu erreichen mit Bus ab Busstation am Hafen in Richtung Liménas Chersonísou und noch ca. 1 km zu Fuß (→ Goúrnes).
Essen & TrinkenKarte
Iráklion ist touristisch in erster Linie Durchgangsstation. Die Gastronomie ist deshalb nicht nur auf Touristen eingestellt, sondern auch auf die vielen Studenten der Stadt. In vielen Ouzerien, Mezedopolía und Kafenia bekommt man solide Hausmannskost und die bekannten griechischen mezédes (Vorspeisenteller).
Im Zentrum Adipodas 38, schattige Lage an der Platia Korai in der Fußgängerzone, sehr beliebt, leckere griechische Küche, Speisekarte zum Ankreuzen. Tel. 2810-343236.
Koukouvagia 36, oft sehr voll mit (jungen) Einheimischen, gute kretische Küche und große Auswahl an mezédes. Milatou Str. 13, Tel. 2810-283307.
Mein Tipp Peskesi 23, gemütliches Ambiente in einem engen Gässchen, wenige Meter vom El-Greco-Park, gehobene griechische Küche, pfiffig zubereitet und sehr lecker, dazu Weine von renommierten Weingütern Kretas. Reservierung empfohlen. Kapetan Charalambi Str. 6-8. Tel. 2810-288887.
Gero Platanos 29, am weiten Platz vor der Kirche Ágios Títos, lauschiges Plätzchen unter einer schattigen Platane, Service nicht immer optimal.
Mein Tipp O Magos 34, gemütliches Kafenion mit Küche an einem netten, kleinen Platz, leckere traditionelle Gerichte, z. B. skioufichtá (hausgemachte Nudeln) und tsitsiristó (gebratene Schweinefleischstückchen), zu empfehlen auch der Magos-Salat mit apáki (Schweinefleisch in Streifen). Milatou Str. 6, Tel. 2810-227850.
The Home 35, gegenüber vom Magos, hübsch bunt dekoriertes „Ethnic Bistro“ mit nettem Innenhof, Burger, Wraps, Tortillas, Pasta, Spare Ribs und Salate, insgesamt viel Vegetarisches. Spielecke für Kinder. Perdikari Str. 1, Tel. 6983-830727.
Tou Terzaki, Kapetanias, Katsinas und Ladokolla 8, mehrere Ouzerien seitlich der Avgoustou Str., ruhige Lage um die kleine Kirche Agios Dimitrios. Marineli Str. 17, Tel. 2810-221444.
Prassin Aloga 26, ambitionierte Kleintaverne an einem schattigen Plätzchen an der Chandakos Str., einige wenige Tische unter Bäumen. Italienisch inspirierte Küche, Schwergewicht auf Fleischgerichten, aber auch Risotto und Pasta. An Wochenenden Reservierung empfohlen. Tel. 2810-283429.
To Rovithi (The Chickpea) 30, kleines, ruhiges Lokal, geführt von einer freundlichen Kooperative, die besten Falafel der Stadt, dazu Hummus, Salate, kretisches Bier, hausgemachter Kuchen und Bio-Kaffee/Tee. Mirambellou Str. 9, Tel. 2814-004423.
Efta Baltades 25, einfach und günstig, authentische Küche und nett zum Sitzen im kleinen Hof, mezédes und Fleisch vom Holzkohlengrill. Idomeneos Str. 10, 2814-009422.
Arismari & Varsamo 6, nettes Plätzchen mit Meerblick neben dem historischen Museum, gute kretische Küche und freundlicher Service. Platia Istorikou Museiou, Tel. 2810-300670.
Alla ki alla 39, „Mousikon Kafenion“ in der Nähe der Kathedrale Agios Minas, hübsch dekorierter Innenraum und schöne Plätze auf der verkehrsberuhigten Gasse, viele mezédes, vor allem Studenten verkehren in dieser Ecke der Stadt, die Gasse ist abends voller Leben (→ Nachtleben). Kagiabi Str. 16, Tel. 2810-240004.
Um die Marktgasse Das „Schmutzgässchen“ 49 wird seinem Spitznamen heute ganz und gar nicht mehr gerecht, denn die einstigen Imbissstuben für Marktbesucher in dem winzigen Gässchen zwischen Marktstraße und Evans Str. (offizieller Name Archimandritou Fotiou Theodosaki Str.) sind heute blitzblanke Tavernen, in denen man gut und nicht zu teuer isst.
Peninda Peninda 47, mitten in der Marktgasse, bunt aufgemachte Ouzerie mit großer Speisekarte, leider häufig Anmache der Vorübergehenden. Tel. 2810-286220.
Ligo ap’Ola 50, in einer Seitengasse beim Markt, viele mezédes - „von allem ein bisschen“, wie der Name sagt. Tzikritzi Str. 5, Tel. 2813-010683.
Vranas 54, großes Fischlokal in einer Seitengasse beim Markt, der Fisch stammt direkt von den benachbarten Markthändlern. Die Qualität des Gebotenen wird gelegentlich auch kritisch beurteilt. Karterou Str. 13, Tel. 2810-288554.
Athali 52, aufwändig aufgemachtes Restaurant mit offenem, holzbefeuertem Grill. Spezialisiert auf Fleisch von Lamm über Ziege bis Schwein. Große Portionen, nette Bewirtung. Karterou Str. 20, Tel. 2815-200012.
Um den Venezianischen Hafen An der Uferstraße westlich vom Fischerhafen (die 25 Avgoustou Str. ganz nach unten gehen) liegen mehrere beliebte Tavernen nebeneinander. Eine Dachkonstruktion mit Plexiglasscheiben hält die oft heftigen Seewinde ab - nicht schön, aber effektiv.
Ligo krassi ... ligo thalassa 2 („Ein wenig Wein, ein wenig Meer“), wenige Schritte westlich vom unteren Ende der 25 Avgoustou Str., hauptsächlich Einheimische verkehren hier, vor allem an Wochenenden sehr gut besucht. Gute Auswahl, viele mezédes, Fleisch und Fisch vom Holzkohlegrill. Fisch kann man sich nach Augenschein auswählen. Tel. 2810-300501.
Ippokampos 1, alteingeführtes Mezedopolíon mit Tischen unter der Dachkonstruktion an der Straße, hübscher Innenraum, Plätze auch im ersten Stock. Tel. 2810-280240.
Außerhalb vom Zentrum Elia & Diosmos, etwas feinere Taverne im Vorort Skaláni (→ Link).
Mein Tipp Merastri, ein wenig südlich außerhalb der Stadtmauer, an der Verlängerung der Evans Str. Schöne klassizistische Villa mit gediegener Einrichtung und Garten, hervorragende kretische Küche, modern und innovativ, beste Zutaten, selbst gebackenes Brot und Rotwein aus eigenem Anbau. Freundlicher Service und für das Gebotene faire Preise. Reservierung empfohlen. Nur abends, Mo geschl. Chrisostomou Str. 17, Tel. 2810-221910.
Traditionelle Kafenia Fyllosofies und Bougatsa Kirkor 37, die beiden benachbarten Kafenia am Morosini-Platz wurden bereits 1922 gegründet, Spezialität ist das Blätterteiggebäck bougátsa, gefüllt entweder mit tíro (Käse) oder mit créma (süßer Gries). Wegen der Lage immer voll.
Mein Tipp Siga Siga 21, ebenfalls beim El-Greco-Park, gemütliches Kafenion mit Wandgemälde in einem mit Bougainvillea überrankten Haus. Das Motto „Gemach, gemach“ stimmt hier wirklich - Tavli spielen, Musik hören, in Ruhe die traditionellen kretischen mezédes kosten oder einfach nur eine Karaffe Wein trinken. Minotaurou Str. 2. Tel. 2810-227779.
Unterhaltung/NachtlebenKarte
Iráklion ist der einzige Ort Kretas mit Großstadtcharakter und dank der vielen Studenten quirlt in den zahllosen Bars und Cafés das Leben. In den Straßenzüge Perdikari, Adam Korai, Androgeo und Milatou nördlich der Fußgängerzone Dedalou findet man zahlreiche Open-Air-Cafés, ein brodelnder Mittelpunkt des abendlichen Lebens ist aber derzeit vor allem die Kagiabi Str. bei der Kathedrale Agios Minas - hier reiht sich Bar an Bar, allesamt abends voller fröhlichen Menschen.
Cafés und Bars Crop 33, Bar mit eigener Kaffeerösterei und Brauerei an einer schattigen Platia, die abends schön belebt ist. Leckere Pfannkuchen und Kaffeespezialitäten, aber auch diverse Biersorten, dazu gute Auswahl an Burgern. Geöffnet von früh bis spät. Aretousas Str. 4.
Sarantavga 48, uriges Kafenion mit historischen Fotos, seit 1924 in der Marktgasse, nur wenige Tische, auch Einheimische treffen sich hier gerne. Falls kein Platz mehr zu finden ist, kann man gegenüber beim netten Wirt des M ... Ethia einkehren.
Beer o’clock 27, wenige Schritte vom Morosini-Brunnen, große Bier- und Rockkneipe, dazu Burger und Pommes.
Utopia 22, große, alteingesessene Bar/Café mit gemütlicher Einrichtung, ein wenig abseits vom Trubel. Dutzende von Biersorten aus Europa, die gegenüber auch zum Mitnehmen verkauft werden. Chandakos Str. 51.
Mare 4, direkt am Meer, gegenüber vom Historischen Museum. Großzügige Außenterrasse mit viel Platz, stets gut besucht.
Diskotheken Die Jugend von Iráklion feiert am Strand von Ammoudára (→ Link), Touristen genießen das heißeste Nachtleben Kretas in Liménas Chersonísou und Mália (→ Link).
ShoppingKarte
Iráklion besitzt eine für kretische Verhältnisse überwältigende Vielzahl von Einkaufsmöglichkeiten - von noblen Boutiquen für die extravagante Stadtjugend bis zu den typischen Urlaubershops, die ganz auf den vermeintlichen touristischen Geschmack zugeschnitten sind: Hellas-Kitsch, bunte Keramikteller, Windmühlen, nachgemachte Ikonen und Kopien minoischer Funde. Der bunte Markt Iráklions liegt an der 1866 Str. (→ Sehenswertes).
Ikonen Voula Manousakis 31, Frau Manousakis gehört heute zu den wichtigsten Ikonenmalern Kretas. Kleinformatige Ikonen bekommt man zu Preisen um die 60 €. Größere Werke mit Figurengruppen und umfassenderen Themen können um die 500 € und mehr kosten. Chandakos Str. 22.
Kulinarisches Chalkiadakis 20, Supermarkt in zentraler Lage an der Unterkante vom El-Greco-Park.
To Botanopolio tis Vassiliki 51, wenige Schritte von der Kathedrale Agios Minas, beste Auswahl an Kräutern, Gewürzen, Naturkosmetik usw. Gut für ein Mitbringsel, z. B. der „Blend of 40 Cretan herbs“. Karterou Str. 35.
Markt Mo-Sa Straßenmarkt in der 1866 Str. (→ Sehenswertes).
Jeden Samstag außerdem großer Volksmarkt etwas außerhalb vom Zentrum (s. u.).
Mein Tipp Musik Areakis 41, seitlich der Fußgängerzone Dedalou Str. Ausgezeichnetes Angebot griechischer und kretischer Musik, CDs aller bekannten Musiker der Insel sind hier zu finden - und der eine oder andere Künstler kommt auch mal selbst vorbei. Mo-Fr 17-23, Sa/So 11-23 Uhr. Platia Adam Korai 14.
Schmuck Eleni Kastrinoyanni 44, neben dem Hotel Astoria Capsis an der Platia Eleftherias. Seit Jahrzehnten bietet Frau Eleni eine Auswahl hochwertiger Souvenirs - Schmuck, Museumskopien, Stickereien usw. Mo-Sa 10-22 Uhr.
Maria Besi Kosmimata 53, kleine, aber feine Auswahl an individuellen Ohrsteckern und Schmuckanhängern aus Silber, entworfen von Marias Mutter, Maria stellt sie her. Evans Str. 40.
Zeitschriften/Zeitungen Internationale Presse an der Ecke Dikeossinis/Platia Eleftherias.
Laikí Agorá Patelón (Volksmarkt Patelon): Am Donnerstag- und Samstagvormittag findet jeweils bis 14 Uhr an der Itanou Str. 11/Ecke Leonidou Str. (östlich der breiten Straße Leoforos Ethnikis Antistasseos) der größte Straßenmarkt Kretas statt. Ab Platia Eleftherias fährt dann Bus 2 zum „Bazaar“ (Busstopp neben Astoria Capsis Hotel). Bei den zahllosen Ständen aller Art - Obst und Gemüse, Teppiche, Bekleidung, Schuhe, Kleider, Haushaltsgegenstände, Glas, Keramik etc. - ist Handeln durchaus üblich.
Weitere Straßenmärkte (je nach Wochentag verschieden) siehe unter www.heraklion.gr/municipality/laikes-agores/laikes-agores-hrakleiou.html.