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Der Krieg als »Gleichmacher«?
ОглавлениеDie Hoffnung, mit dem »Dienst am Vaterland« im Ersten Weltkrieg vollends als nicht nur formal gleichberechtigte Bürger akzeptiert zu werden, wurde spätestens mit der sogenannten »Judenzählung« der Obersten Heeresleitung (1916) enttäuscht. Diese sollte den Anteil jüdischer Deutscher unter den Soldaten belegen, offenbarte vor allem aber durch den impliziten Generalverdacht der »Drückebergerei« die antisemitische Haltung im Offizierskorps.47 Ihre bis zum Kriegsende geheim gehaltenen Ergebnisse, die danach einem bekennenden Antisemiten zur Auswertung und Veröffentlichung überlassen worden waren48, führten im Gegenzug zu peniblen Untersuchungen von jüdischen Stellen, wie dem »Reichsbund Jüdischer Frontsoldaten«, der u. a. ein Gedenkbuch für die ca. 12000 jüdischen Gefallenen herausbrachte.49 Aus Wunstorf nahmen u. a. Bernhard und Adolf Kreuzer, Richard Lazarus, Sohn von Gustav (Nr. 86) und Dina Lazarus, geb. Ikenberg (Nr. 72), Henry Mendel, Student in Göttingen und Sohn des Wunstorfer Kaufmanns Albert (Jakob) Mendel und seiner Frau Riecka, geb. Schloß (Nr. 84), Jakob Schloß50, Ehemann von Amalie, geb. Möllrich (Nr. 83), und Siegfried Weinberg (s. Komm. zu Nr. 77) am Weltkrieg teil.