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Kriminalrat Norbert Möller und sein Hauptkommissar Arno Schneider, die Mehmet Celik trotz ihrer Zivilkleidung als Polizisten identifiziert hatte, standen ein wenig abseits des Geschehens. Schneider war nervös, versuchte sich aber nichts anmerken zu lassen. „Manu Feldmann, Chef … Ich verstehe nicht, warum die Presse eingeschaltet wurde. Einen solchen Aktionismus haben wir doch nicht nötig.“

„Das war nicht zu vermeiden. Als der Innensenator von der Schießerei am Flughafen hörte, wurde er fast hysterisch.“ Möllers Augen verengten sich. „Schau mich an, Schneider.“

Der sah ihn irritiert an. Er fühlte sich wie ein kleiner Junge, der nicht weiß, welchen Mist er diesmal gebaut haben soll.

„Warst du das am Flughafen?“, fragte Möller. „Wolltest du Manu Feldmann umlegen?“ Seine Stimme war so leise und scharf, dass Schneider zusammenzuckte. „Nein, wie denn“, sagte er verdattert, „ich wusste doch gar nichts von seiner Rückkehr.“

Möller war anzusehen, dass er bezweifelte, ob das der Wahrheit entsprach. „Das heißt, es muss noch jemanden geben, der hinter ihm her ist“, überlegte er laut. „Aber wie auch immer, ich hätte dich gut verstehen können. Und jetzt? Wir werden nicht zusehen, wie die Kollegen vom Mord ihn sich durch die Lappen gehen lassen. Ich will, dass wir da mitmischen. Schon allein, weil ich mich dir gegenüber in der Verantwortung fühle. Ich lasse dich doch nicht hängen. Es geht immerhin um den Mörder deiner Frau. Würde mich wundern, wenn du dir noch keine Gedanken gemacht hättest.

„Ich werde ihn über diese Dr. Westphal kriegen“, versicherte Schneider eilig. „Er ist angeschossen worden. Und ich gehe jede Wette ein, dass sie ihn ärztlich versorgt. Kann ich ein paar Leute für ihre Observierung haben?“

Möller schüttelte den Kopf. „Nein, mach das still und unauffällig. Und setz diese verdammte Ärztin unter Druck. Die ist mir schon unangenehm aufgefallen, als sie damals den Totenschein für den alten Einbrecherkönig Andersen ausgestellt hat. Und denk auch an Lou Feldmann.“

„Den haben wir im Visier. Ich bin sicher, dass er ihn versteckt. Doch als ehemaliger Kollege weiß er auch, wie wir arbeiten. Noch hat er keinen Fehler gemacht. Aber du kannst dich drauf verlassen, Chef, ich bleibe an ihm dran.“

„Bevor du irgendetwas unternimmst, informierst du mich, klar? Die verehrte Kollegin Hennings darf nicht merken, dass wir in ihren Gewässern fischen.“

Schneider nickte. „Sicher. Ganz bestimmt.“

Möller deutete mit der Hand zum Mahlower Eck hinüber, vor dem jetzt zwei Polizisten postiert waren. Ali Özdamar stand vor der Tür und schaute zu, wie sein Nachbar und Konkurrent im Streifenwagen weggefahren wurde. „Den Laden sehen wir uns auch noch an“, sagte Möller.

Er nickte Ali zu, als er an ihm vorbei in das Lokal ging. Schneider dackelte beflissen hinter seinem Chef her.

Im Mahlower Eck saßen ein paar ältere Türken vor dem eingeschalteten Fernsehgerät und sahen eine türkische Sendung. Möller ging, ohne nach rechts und links zu sehen, an ihnen vorbei auf das Nebenzimmer zu, wartete, bis Schneider neben ihm stand, und riss dann die Tür auf. Männer unterschiedlichen Alters, die meisten griechisch- oder türkischstämmig, dazwischen auch einige Afrikaner und Araber, saßen friedlich an den Tischen, Spielbretter zwischen sich. Einer von ihnen ging durch die Reihen und kontrollierte. „Neuköllner Tavla-Meisterschaft“, kommentierte Ali Özdamar und bemühte sich, ein Lächeln zu unterdrücken.

Draußen sah Mehmet Celik, vom Hauseingang, in den er sich zurückgezogen hatte, wie die zwei Fahnder wieder in der Tür des Mahlower Ecks erschienen. Einer von ihnen ging zu dem am nächsten stehenden Streifenwagen und gab durch die heruntergelassene Fensterscheibe dem Fahrer ein Zeichen. Dieser nahm sein Funkgerät, sprach etwas hinein, und alle Wagen setzten sich in Bewegung und fuhren davon. Mehmet, der erwartet hatte, dass sie auch aus dieser Kneipe Spieler abführen würden, staunte, wie schnell der ganze Spuk sich in Nichts auflöste. Und er verstand einfach nicht, warum nun auch die zwei leitenden Ermittler in ein Auto stiegen und wegfuhren. Während er noch darüber nachgrübelte, warum hier nichts passiert war, fiel ihm der in den Berliner Zockerkreisen bekannte Rat ein: Spiele nur in den Hinterzimmern von Cordalis’ Kneipen. Da wird der Wirt rechtzeitig gewarnt.

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