Читать книгу DAS GEHEIMNIS DER 7 FEIGEN - ELIYA LOREN - Страница 19
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4. Mai
Heute waren wir mit Diana verabredet. Wir wollten über mein Projekt „LA LUNA“© reden und eventuell einen Platz oder sogar einen Vulkan ausfindig machen, den man als Veranstaltungsort nehmen könnte. Fabiano hatte immer solch brillante Ideen.
Er setzte mich bei ihr zu Hause ab, wollte noch etwas erledigen und mich dann nach ein bis zwei Stunden abholen. Mit Diana hatte ich sehr schnell alles besprochen. Nach drei Stunden war Fabiano immer noch nicht da, aber der Gesprächsstoff mit Diana längst erschöpft. Nach vier Stunden trudelte Fabiano endlich ein. Ich war leicht verstimmt, gelinde gesagt.
Fabiano wollte noch Waldi – einen Freund – abholen und mit nach Arrecife nehmen. Welch ein unangenehmer Zeitgenosse, dieser Waldi – er musste Alkoholiker sein bei der Fahne, die er vor sich hertrug.
Wieder zurück im Hotel ging ich hinunter zum Strand, um die schlechte Energie loszuwerden, die dieser Waldi mitgebracht hatte. Das Meer hatte an diesem frühen Abend eine blaugrüne Farbe. Es war ruhig und windstill. Das einzige Geräusch war das der Möwen, die gegen den Wind kurvten und kreischten. Es waren nur vereinzelt Menschen unterwegs. Zwei junge Männer warfen sich eine Frisbeescheibe zu. Man musste schnell sein und springen, um sie fangen zu können. Ich machte einen langen Strandspaziergang. Tief sog ich die salzige Meeresluft ein und genoss die Stimmung, alleine zu sein.
Nach Stunden kam mir Fabiano entgegen. Ich sah ihn schon von weitem. Der Wind wirbelte seine Haare durcheinander. Er hatte mich überall gesucht. Hand in Hand schlenderten wir wieder zurück. Heute wollte ich früh schlafen gehen, denn ich hatte fünf Nächte hintereinander gar nicht geschlafen, dementsprechend fertig und müde war ich.
5. Mai
Schon wieder hatte ich kein Auge zugetan. Das war bereits die sechste Nacht ohne Schlaf. Ich war fix und alle. Irgendetwas schien mit dem Schlafplatz von Antonios Appartement nicht zu stimmen. Warum musste ich auch immer so sensibel sein? Normalerweise schlafe ich wie ein Bär.
»Lass uns heute doch in ein Spa gehen«, schlug Fabiano vor, »ich würde mir gerne eine Massage geben lassen, und dir täte es bestimmt auch gut.« Völlig erschöpft stimmte ich zu. »Und heute Nacht schläfst du besser bei mir in meinem Appartement.«
Bevor wir ins Spa fuhren, wollte er an ‚unserem’ Bild „Paisaje15“ mit mir arbeiten und malen. »Antonio möchte dieses Bild unbedingt kaufen, obwohl es noch nicht fertig ist und er es bislang noch nicht sehen durfte. Ein unfertiges Bild zeige ich niemandem.«
Am frühen Nachmittag fuhren wir ins Spa. Während Fabiano sich eine Massage geben ließ, legte ich mich draußen auf eine Liege und dämmerte vor mich hin. Ich war so müde und konnte doch nicht schlafen. Ich ging nach innen ins Schwimmbad und ließ mich in das warme Wasser gleiten. Träge machte ich ein paar Schwimmzüge und hing mich dann an den Beckenrand. Fabiano kam von der Massage. Er sah entspannt aus und stieg auch ins Wasser.
Nach unserem ausgedehnten Spa-Besuch, wieder zurück in seinem Appartement, lag ich erneut Modell für ihn und genoss – trotz meiner immensen Müdigkeit – jede Sekunde, ihm beim Malen zuzuschauen.
»Findest du nicht, dass meine Beine etwas zu kurz geraten sind?«, beschwerte ich mich träge. Mit ein paar wenigen Pinselstrichen verlängerte er meine Beine. Faszinierend – welch ein Meister! Das könnte ich auch nur zu gerne. Durch eine winzige Farbschattierung wirkten meine Beine nun deutlich länger. Jetzt war ich zufrieden.
Komisch, dass alle anderen Modelle sich beim Modellliegen zu langweilen scheinen. Auch seine Exfrau hatte wohl nie Freude daran. Mir machte Modellliegen viel Spaß, ich fand es spannend, obwohl Fabiano manchmal schon sehr verrenkende Vorstellungen hatte, die schwierig zu halten und kaum umzusetzen waren.
Fabiano schläft heute im Wohnzimmer und ich nächtige in seinem Schlafzimmer. Er schnarchte immer ziemlich hörbar, um nicht zusagen im fortissimo, sodass ich es nach meinen schlaflosen Nächten vorzog, diesmal alleine einzuschlafen.
6. Mai
Am nächsten Morgen küsste ich ihn zärtlich wach. Tatsächlich hatte ich hier bei ihm traumhaft schlafen können. Welch ein Wohlbehagen. Sanft legte ich meine Hand auf seinen Phallus, der sich sofort aufrichtete. Er packte meine Hüften und zog mich mit einem Ruck zu sich runter. Überrascht schrie ich auf. Wir liebten uns mit einer großen Intensität. Ich erbebte unter seinen feinfühligen magischen Händen. Seine sinnliche Kreativität in der Liebe regte mich an. Ich spürte seine Haut auf meiner Haut, seine Finger und seine Zunge, die überall waren. Ich stöhnte und konnte von ihm nicht genug bekommen. Meine Hingabe fühlte sich jedes Mal wie ein kleiner Tod an. Ein leichter Windhauch bewegte die blauen Vorhänge. Der salzige Geruch des Meeres, der durch das geöffnete Fenster drang, vermischte sich mit dem Duft unserer Liebe.
Auch dieser Tag stand ganz im Zeichen des Malens. Nach dem Frühstück – Fabiano liebte es, Honig und Butter zu vermengen und dieses Gemisch auf seinem Brötchen zu verteilen – zeigte er mir die Pläne, die er für dieses Hotel gemacht hatte. »Jedes Appartement soll für die unterschiedlichsten Künstler ausgestattet und gestaltet sein. Jeweils eines für Literaten, ein Studio für Musiker, eines für Maler und Bildhauer etc.«, erklärte mir Fernando. »Künstler sollen sich hier richtig wohlfühlen und sich vom Ambiente inspirieren lassen.« »Das ist eine wirklich originelle Idee«, pflichtete ich ihm bei.
Wieder zogen wir uns zum Malen in sein Appartement zurück. Fabiano wollte ein paar meiner Kleidungsstücke auf dem großen, runden Gemälde verewigen und so wählte er einiges aus meiner Garderobe aus: eine hellgrüne Strickjacke aus einer leichten Baumwolle, sehr filigran gestrickt, einen rotorangen Wickelrock und mein durchsichtiges zartes Spitzentop. Mit viel Mühe drapierte er alles vor dem Appartement auf dem Lavagestein. Für diese ganze Prozedur brauchte er ungefähr eine Stunde oder länger, damit es wie hingeworfen aussah. Immer wieder änderte er die Positionen der Kleidungsstücke, bis er endlich zufrieden war. Für mich sah es eigentlich sofort „wie hingeworfen“ aus. Da soll mich noch einmal jemand eine Pedantin nennen!
An unserem letzten Abend aßen wir im Bistro vom Hotel. Man konnte dort hervorragend frischen Tintenfisch essen.
7. Mai
Am nächsten Morgen weckte mich Fabiano zart. Er bedeckte mein Gesicht und meinen ganzen Körper mit Hunderten von Küssen. Mir fuhr ein heißer Strom durch meinen ganzen Körper. Zart streichelte er über die weiche Haut meiner Innenschenkel. Er verwöhnte mich mit seiner Zunge und erkundete jeden Winkel meines Körpers. Ungestüm nahm er mich mit seiner ganzen Lendenkraft. Ich erschauerte unter seinen Bewegungen und nahm ihn ganz tief in mir auf. Ich passte mich seinen unerträglich langsamen Bewegungen an und nahm erregt seinen Rhythmus auf. Wir gaben uns unserer hemmungslosen Lust hin und verschmolzen zu einer Ekstase ineinander. Unbegrenzt liebten wir uns, bis wir fast gleichzeitig zum Höhepunkt kamen. Erschöpft und atemlos, aber glücklich lagen wir nebeneinander.
Dann zogen wir uns rasch an, besorgten eine dunkle Schokolade für Antonio. Ich bedankte mich mit einem Kärtchen bei ihm für die Großzügigkeit, mir sein Appartement zur Verfügung zu stellen.
Fabiano schenkte mir zum Abschied seine gemalte Flamenco-Tänzerin, die mir so sehr gefallen hatte. Insgeheim hatte ich sie mir gewünscht. Darunter schrieb er: »Cual es el estilo de la eternidad¿? El Deseo Für P. von F.«16. Wir besorgten für den Transport noch eine Rolle, damit ich das Bild unbeschadet nach Hause bringen konnte.
8. Mai
Viel zu schnell hatte mich der Alltag in Deutschland wieder eingeholt. Meine Gedanken wanderten zu Fabiano auf Lanzarote und ich schrieb ihm eine E-Mail:
P.: Liebster Fabiano,
diese Woche mit dir war unvergleichlich! Ich kann es nicht in Worte fassen… was es ist, was mich so berührt. So unendlich traurig war ich, als ich durch die Absperrung im Flughafen ging. Und ich habe das Gefühl, mein Leben reicht gar nicht aus, um dich in deinen Tiefen berühren zu können.
Es bedarf so wenig Worte und doch reichen meine Worte nicht aus, um alles zu sagen, was ich ausdrücken möchte. Es ist, wie wenn du meine Seelensprache sprichst.
Eigentlich möchte ich diesen Brief lieber mit der Hand schreiben – dann könntest du meine Emotion besser spüren – doch es würde viel zu lange dauern, bis er dich erreicht.
Soll ich die Flamenco Tänzerin rahmen lassen, oder nur im Passepartout belassen? Wie würde es dir gefallen?
in Liebe dein Mariposa
F.: Ich spür auch dich noch ins mir und deine Hände … und dann etwas in mir – aus den Tiefen – ist auch verlängern zu dir …
P.: Das kann ich mir schon vorstellen, was das ist …
10. Mai
F.: Habe ich es jetzt genommen in mein Herz und dort schätze es innere Garten. Vogel oder Blume? Mariposa!
in Liebe, F.
15 el Paisaje = die Landschaft
16 Welches ist der Stil der Ewigkeit? Das Verlangen Für P. von F.