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MUTTER, VÖLLIG RATLOS

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Ich fühlte mich wie eine Flipperkugel, die zwischen zwei Polen hin und her tickert. Die einen warfen mir Fahrlässigkeit vor, weil mein Kind am Smartphone spielt, und andere fanden, ich würde meine Jungs nicht gut genug auf ihre Zukunft vorbereiten. Die Wahrheit liegt wohl, wie immer, irgendwo in der Mitte. Zumindest hätte ich sie gerne da. Ich möchte – wie jeder – natürlich alles: Ich möchte meine Kinder, wenn sie achtzehn sind, als verantwortungsbewusste, gut vorbereitete junge Menschen in das Leben entlassen und keine computersüchtigen Amokschützen heranzüchten.

Natürlich können wir uns als Eltern hinsetzen und fasziniert zusehen, wie unsere Kinder schon im Kindergartenalter mit größter Selbstverständlichkeit am iPad hantieren und in atemberaubender Geschwindigkeit Smartphones und PCs beherrschen. Aber ist es eine Lösung, darauf zu vertrauen, dass Kinder irgendwann von alleine aufhören, auf digitalen Geräten herumzuhämmern, dass ihnen das Internet sowieso irgendwann langweilig werden wird? Einfach blind vertrauen? Viele Mütter neigen daraufhin eher zu besorgtem Eingreifen, so unsere Beobachtung, wogegen die meisten Väter gern alles interessiert laufen lassen, im Sinne von »hinein ins Abenteuer!«.

Wir möchten unsere Kinder begleiten und ihnen die Welt zeigen. Es liegt in der Natur des Menschen, Dinge weitergeben zu wollen. Man kann aber nur weitergeben, was man kennt. Nun ja. Da stehen wir Eltern jetzt vor einer Generation von Digital Natives, von Kindern und Jugendlichen, die sich eine Welt ohne Internet, Smartphone, permanente Erreichbarkeit und überall verfügbare Informationen fast nicht mehr vorstellen können. Und wir stellen fest: Wir Eltern sind Technikdinos und als Digital Immigrants nicht in dieser Welt verwurzelt, die vielleicht selbst nicht genau wissen, wie bestimmte Spiele, Apps oder Gadgets funktionieren, und deshalb verunsichert sind. Und wir maßen uns an, ihnen die Welt erklären zu wollen? Na, herzlichen Glückwunsch.

Nicht nur, dass wir unseren Sprösslingen alles Mögliche zeigen wollen, das wir kennen und wissen. Wir haben auch einen im Grundgesetz verankerten Erziehungsauftrag, der so aussieht, dass wir verantwortungsbewusste, gemeinschaftsfähige und eigen­verantwortliche Menschen ins Leben entlassen sollen.

Hinzu kommt, dass wir als Eltern die Verantwortung für unsere Kinder tragen und für das, was sie tun. Und zwar ganz unromantisch juristisch. Wir sind nicht nur zuständig für ihr Wohlergehen, sondern haften im Zweifel dafür, wenn sie etwas anstellen.

Es ist heute absolut normal, dass Grundschüler ein Smartphone besitzen. Das ist weder außergewöhnlich, noch regt sich irgendwer darüber auf. Aber ist das, was normal ist, also der Regelfall – ist das auch zwangsläufig gut?

Auf Mediennutzung heruntergebrochen könnte man sagen: Wir Eltern sollten dafür sorgen, dass die Jungs und Mädels nicht nur technisch versiert sind, sondern auch sozial verträglich, körperlich und seelisch gesund.

Legt doch mal das Ding weg!

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